tes" meldet, daß der Herzog von Leuchkenberg, .wegen Mesal­liance znrückgebracht, in strengem Arrest sich b> finde. (Der Her­zog wollte sich mit einer französischen Schauspielerin »ach PariS begeben, winde ans dem Bahnhöfe in Berlin verhaftet und »ach Petersburg zürn.-gebracht.)

In (Äv-lizien sind sehr ergiebige Naphta- (Erdöl) Quellen entdeckt worden, zu deren Ausbeutung sich eine Gesellschaft von Kapitalisten gebildet hat.

E ha r a kke risirn n g der amerikanischen Feldherrn. Nicht Uebermacht, sonder» das allmählige Anftreten tüchtiger Generale sicherte dem Norden den Sieg. Lee und Grant waren beide nicht gläinend, aber tüchtig, voll Ausdauer und Entschlos­senheit. Mac Clellin und Johnston besaßen größere militärische Besähigung, aber sie ließen sich zu viel anfs Manövriren ein, gingen nicht draus los; Hooker und Hood waren im Gegentheil nur Schlager und »nsäplg; Jackson, Sheridan, Hancock, War- ren erwiesen sich als tüchtige Führer kleiner Corps, mit denen sie das Mögliche leisteten. Der bedeutendste General ans beiden Selten mar Sperma»; geschickte Manöver, entschlossene Führung, ein außerordentliches strategisches Talent charakterisier» ihn.

Der Krieg Hai den n o rd a m c ri ka n isch c n Staaten die runde Summe von 3 Milliarden Dollars Schulde» binterlassen. Die Verluste an Menschenleben belaufen sich nach jüngst vom Krieasminister veröffentlichten Berichte a»f Seite deS Nordens aus 325,000 Tobte und 1,100,000 Verwundete. Der Verlust des Südens ist noch nicht genau ermittelt: der Gesammkverlnst des Südens und Nordens beträgt sicher gegen 2'/- Millionen Menschen.

Die Entführung.

(Fortsetzung.)

Die Ruhe der Nacht hatte dem wüsten Geschrei Platz ge­macht; der Morgen kam und der Tag fand eine Stille zwischen den Häusern, als wäre die ganze Bevölkerung schon ausgewan­dert. So blieb es bis znn, Abend. Da trat diegroße Lonne" ans seinem Hanse und wie ans ein gegebenes Zeichen, öffneten sich die Häuser der übrigen Anführer, und ein kleiner Zug von hohen, finstern Kriegern schritt dem Tempel zu. Sie traten ein und näherten sich dem Platze, wo die Cpprcffen-Stöcke gestanden, keiner derselben war mehr da, nur die Bänder, welche sie zn- sammengehalten, lagen ans dem Boden.

Häuptlinge und Krieger der Natchez!" begann diegroße Sonne" ans die leeren Bänder zeigend,die Tage der Geduld gegen die Fußtritte der weißen Männer sind vorüber; der Tag der Wiedervergcltnng ist gekommen, und der große Geist hat sichtlich die Feinde der rokhen Männer in ihre Hand gegeben. Gedenkt des Schwures, daß kein Auge eines Weißen das Licht des TageS mehr erblicken soll und rhuk eure Pflicht. Schlaft diese Nacht, damit ihr stark seid für morgen, doch seid bereit mit den Euren, che die Sonne das Dorf bescheint. Und nun laßt uns den großen Geist »och einmal um seinen Beistand anflehen!"

Ec fiel auf seine stniec, das Gesicht gegen Westen gewandt und die Krieger folgten seinem Beispiele. Einzeln traten sie dann ans dem Tempel und schritten ihren Wohnungen und bald hatte sich wiederum tiefe Stille über die ganze Umgebung gelegt.

Noch vor Ausgang der Sonne des nächsten Tages standen die. sämmtlichen Krieger im Mittelpunkte des Dorfes, hatten ihre beste Bewaffnung, worunter manches Fenergewehr nicht fehlte, angelegt, und begannen den KriegStanz, um den großen Geist von ihrem Vorhaben zn unterrichten. Aber so lärmend dieser sonst immer gewesen war, so stumm war er jetzt und es gewährte einen unheimlichen Anblick, die finsteren Gestalten im Zwielicht des Morgens sich lautlos durch einander bewegen und sich in der cigenthümlichcn Wildheit des Tanzes schwingen zu sehen. Dann begannen die niederen Krieger sich mit den Säcken voll Kor» zu beladen, welches zu bestimmten Zeiten im Fort als Tribut geliefert werden mußte, und in langem Zuge setzte sich die Menge gegen die Ansiedelung der Weißen, welche das Fort umgab, in Beivegnug. Singend und mit allen Ausbrüchen guter Laune betraten sie den Platz und trugen ihre Last geradewegs nach dem Magazin. Dann verkheslten sie sich über das ganze Fort und die Ansiedelung, so daß jedes Haus nach der Zahl

seiner Einwohner eine entsprechende Zahl Besucher erhielt. Einioe baten um Milch, Andere nm Nb»m oder Pulver. Im Fort selbst halten sie sich unter allerhand Borwänden verthcilt, wo nur ein weiß r Mann zu erwarten war, und selbst die am weitesten von dem Fort gelegene» Häuser hatten ihre indianische» Besucher. Und noch träumte 'Niemand von den Ansiedler» oder der Besatzung von Gefahr; waren doch zwei Tage vorher erst die betrunkenen Weißen von den Indianern unbeschädigt nach Hanse getragen worden ! Plötz- aber klang vom Fort ein gräßlicher, vielfacher Schrei, wel­cher das Blut gerinne» und das Haar stch sträuben ließ, ein Schrei der Verzweiflung und des TodcS, über das ganze Fort und bald auch nach den Häusern der Ansiedler sich sorkpflanzend. Und daneben erhob (ich ein Brüllen und Jolen. als sei eine Heerde hungriger, wild.r Thicre auf ein willkommenes Opfer losgelaffen, daS Massakre hatte seinen Anfang genommen.

Gouverneur Pcricr, nachdem er in scinein Berichte an den König von Frankreich über dieses furchtbare Ereigniß geschrieben, wie die Indianer sich nach einem wohlgeordneten Plane in alle Gebäude venheilt hatten n»d Jeder derselbe» sich sein bestimmtes Opfer anSecwählt hatte, fährt folgendermaßen fort:

Bei solchen Boibereilunaen der Indianer »nd bei der gänz­lichen Ahnungslosigkeit der Besatzung wie der Ansiedler darf es nicht Wunder nehmen, daß, als das Zeichen für den allgemei- Menchclmord gegeben worden war, dieser fast mit einem einzigen Streiche beendet wurde. Eine alleinige Ausnahme fand i» dem Hanse Ursins statt, welches von acht Männern bewohnt und bei der Ankunft der Wilde» zufällig verschlossen gewesen war. Dieses HanS winde von de» Bewohnern den ganze,, Tag gegen die ver­einigten Indianer gehalten. Sechs der Ersteren wurden getödtet und die übrigen Zwei entkamen als die einzigen Ueberlebcnden, nm die grausen haste Nachricht weiter zu verkünden. Ans diese Weise kostete eS den Indianern nur zwölf Mann nm zwejhundert- undsünszig der Unseligen »m's Leben zu bringen. Tie einzige Schuld des Vorganges lastet allen Zeichen nach auf dem kom- mandirenden Offiziere, welcher vielleicht der Einzige war, der sein Schicksal verdiente.

Wenigstens aber hatte der kommankirende Offizier, von welchem Perier sprach, der Gouverneur Chopart, das Meiste unter den gefallenen Opfer» zu leide» gehabt.Er mußte alle seine Landsleute neben sich hingemordet sehen," sagte Gayarxe ln seiner Geschichte der fnihzeiilgen Ansiedelungen,und so groß war der Abscheu und die Verachtung, welche die Indianer gegen ihn führten, baß der Tod durch einen Nakchee-Kricger zn ehrenvoll für ihn gehalten wurde: Keiner derselben wollte Hand an ihn legen und so ward ein Mann ans der untersten Klaffe der Natchez ahge- schickt, welcher ihn mit einer Keule ln seinen, Garten, wohin er geflohen war, todkschlagen mußte."

Natürlich glaubten die Indianer, daß derselbe Schlag, wel­chen sie hier geführt, an alle» Orten, wo sieh die Weißen au­gesiedelt, sich wiederholt habe. Keiner von ihnen hatte eine Ahnung, daß sie ihr Todeswerk eine Woche zu früh begonnen hatten und so überließen sie sich den ganzen Tag und die kom­mende Nacht jeder Ausschweifung, welche ihnen die Vvrräthe des Forts erlaubten.

Am Morgen darauf war großes Fest im Dorfe zum weißen Apfel; alle Frauen, Kinder und die noch nicht als Krieger an­erkannten Jünglinge zogen de» heimkehienden, siegreichen India­nern entgegen. Louis St. Julien, wenn er nicht einen Verdacht ans sich fallen lassen wollte, welcher ihn noch jetzt verderben konnte, mußte sich dem Zuge beigesellen. Er sah den Vorkrab der Heimkehrenden »»kommen und seine Angen begannen ans seinem Gesichte zn treten, denn das Erste, dessen er ansichtig wurde, waren zweihnndertundsünfzig menschliche Köpfe mit den Haare» an den Stangen anfgebängt, er fühlte sich vor Eckel und Wehe einer Ohnmacht nahe, stahl sich aus de» Reihen der jubelnden Wilden und schlich nach seiner Wohnung zurück. Tort fand er Coqnalla, welche mit verhülltem Haupte aus dem Boden saß, aber er konnte sie nicht fragen, was sie znrückgeführt, denn er stet besiiinnngslvs auf der Schwelle nieder.

Erst nach geraumer Weile erwachte er wieder unter den Bemühungen seines jungen WcibeS, welches seinen Kops in kal­tem Wasser gebadet hatte, und vor dem Ansdrucke tiefen Schmer- zcs, welcher in ihren Zügen lag, vergaß er für den Augenblick den eigene» Schrecken.