Zellcr würde cs vorz'chcn, vorerst gor nicht zu baecn, sonder» erst »och- mol genaue und u», affende Tcraliistutl.n aufzunchnic», Geßl.r spricht für den direkten Ban von Stuttgart nach Böblingen in der nächsten tzi- »aiizp.rtode. Dir.kior v. Dilttiiius gibt als Bctriebsbeamtir genaue Nachweise über Vcrkehrsrertälttuffc »nv Rentabilität, die wegen der gro­ßen Steigungen allerdings für Böblingen ungünstig auesalliii. Minister v. BarnbiUcr vertpcidigl sich zuerst ge^cn die persönlichen Angriffe von Schott und Römer, weist nach, daß cs unmöglich sei, mehr zu bauen, als er auogiworscn habe, weil hiezu die Arecilskräftc schlcn würde», daß er also die Böblinger Bahn nur auf Kosten wichtigerer Pinie» aus­führen konnte und erklärt schließlich, daß er als ein konstitutioneller Mi­nister wisse, was er zu ihn» haben werde, wenn ihn dic'Kammcr zwinge» wolle, gegen seine Uebcrzeu^ung zu handeln. Nach 1>> Uhr NachtS Ab­stimmung. Der Antrag von Schott und Wächter, vorerst bivs nach Böb­lingen zu bauen, wird mit 67 gegen 20 Stimmen abgelebt», ebenso mit 61 gegen 26 Stimmen der Antrag von Amnicrmüller, Zeller und Gen. den Gesetzes »twurf vorerst abzulchncn und die Negierung um nochmalige genaue Lcraiiiuntcrsuchungc» zu bitten. Auch der Antrag von Mohl, «chäfffc und Walter, den Gcsetzcscnlwurs anzuncdmcn, jedoch daran die Beringung zu knüpfen, daß in der nächsten Finanzperiorc ptt Linie Dtutt- gart-Böbl»igcn gleichzeitig mit d,r Linie Stuttgari-Levnberg g baut werde, wird mit 64 gegen 26 Stimmen abgetthnt. Dagegen wird der Miit- nocht Wiest'sche Antrag, den Gesetzesiiitwurf zu genehmigen, hicmit aber die dringende Bitte an die Regierung zu verbinden, Einkeilung zu treffen, d-.ß in der nächsten Finanzpcriodc die Linien Etutigart-Lconbcrg und Stutl, art-Boblmgcn gleichzeitig ausgefüdrt werden, und rem nächsten Landtage die erforderlichen Vorlagen zu mache», not 44 gegen 42 Stim­men an»cnommen. Schluß der Sitzung Nachts 10^/, Uhr. (Schw. V-)

Reullingeu, 15. Juni. Wie die hiesige Stadt eine der ersten war. in welcher die Sch ul Novelle von 1858 durchge« führt wurde, so wird auch das in neuester Zeit duich die Ne­gierung und Stände revidirke Schulgesetz, sobald die Instruktiv- ncn erscheine», hier in Kraft treten. Besondere Anelkeunung verdient aber ei» Beschluß der hiesigen bütgerlichen und stistische» Kollegien, wornach jedem Lehrer, an der durch dieses Geietz be­stimmten B-soldungsethöbung vom 1. Juli 1864 an entsprechende Abschlagszahlungen verabfolgt ,,d die Entichätignng für ein ein­fach ilivblirles Zimmer a» Unterlcbrer uild Lehrgehilfen auf 60 fl. per Jahr erhöht werden sollen. Ti. s?r Beschluß wurde hereilS anSgeführt, es erhielicn die Schulinelster und Unterlehrer je 100 fl. und die Lebrgehülfen je 60 fl. als Abschlagszahlung der zu hoffenden BesoldNngScrhöhiing Pr. 1. Juli 1d64/65. Möge dieser Vorgang in manchen andern Orten cbensalls Bahn bre­chen und den Lehrern die ersehnte Besoldungserhöhnng nicht durch lokale formelle Berschltppung noch länger voreitthalten weide».

(S. M.)

Am 22. Juui Abends, brannten iu U n k e i l fl i n g e n, O.A. Freudensladt, binnen Stunde 13 Wohngebäude mit Scheuern und 10 Nebengebäude total nieder, mehrere H-mpl- niid Nebeiigebände wnibcn leicht beschädigt. Beinahe sämmlliche G-bände waren mit Schindeln bedeckt, daher das Feuer rasend schnell »m sich griff- Ter Schaden an Gebäude» beträgt ca. 34,000 fl. An Mobiliar nnd Früchten, welche grötzkenldeils nicht Versichert waren, ist der Beilnst sehr groß. Auch verbrannten 3 Kühe, 1 Pferd und 2 Kälber. Tie Noth der Abgebrannten ist groß.

Die Entführung.

«Fortsetzung.)

Als Louis ans seinem Hause in die dunkle Nacht getreten war, saßre ihn die Indianerin kräslig bei der Hand.

Komm' mit mir, Wcißhand, ich habe T>r Tinge von Wichtigkeit zu erzählen!" sagte sie »nd führte ihn rasch a»S dem Kreise der Gebäude nach einer nahe gelegenen dichten Baum- gruvpe.Horch ans," begann sie halblaut, nachd-m sie sorg­fältig die nächste Umgebung nnlcrsiicht halte,liebst Tu Teine weißen Brüder?" und nachdem er dies mit eine», halb verwun­dert, n:Warum svll ich nicht, Menana?" bestätigt, faßte sie aufgeregt seine» Arm.Laß Dir erzählen, was noch Niemand außer de» alte» Kriegein weiß, und Tn wiist bald erkennen, warum ich cS Tir erzähle. Ter Goliverneur deö ForlS hat die Abtretung dcS Torfes vom weißen Apfel verlangt, es ist Der schönste nnd reichste Boden, und eS bat gar nicht fehlen tön» ne», daß er seine Habgier reizte. Tie rolhen Männer mit ihre» Familien sollen weiicr »ach Westen ziehen, ihre Heimatb und die Gräber ihrer Väter verlassen; es ist hark, eS ist icktttcküch; aber noch schrecklicher ist, was die lotde» K-ieger zur Abwehr dieses Unglückes im großen Nathe beschlossen baben Sie wolle» der -Herrschaft der Weißen mit einem Male ei» Ende machen nnd sic

Aste mit Weib »nd Kind vertilge», daß »nr noch der Name von ihnen übrig bleiben und von ihnen eizähleu soll. Diegroße Sonne" hat Chopart. den Gonoerneur, um zwei Monate Fijst geh.te». um eine »,-ne Heimalh für sein Volk z» suche», und diese ist ihm bewilligt worden. Während dessen sind zu alle» Stämmen der Indianer, soweit die Weißen ihre Macht ausge­dehnt, heimliche Boten gesandt worden, um Alle zn dem Ber- tilgnngswerkc zu vereinigen, Alle haben sie zugesagl und ei» und derselbe Tag ist anberaumt wvrden, an welchem ans einen Schlag das große Verli gnnaSwerk vollbracht weiden soll. Tie Häupt­linge und der große Rath jedes SiawmeS haben vor dem heili- ge» Feuer geschworen, zn schweigen bis zum anberaumten Mor­gen des allgemeinen Mordes, dann aber ihre gesam,nie» Krieger zu vereinen, sich inii diese» schunbar friedlich »nie, die Weißen zu mischen, ans das gegebene Zeichen aber eine allgemeine Schläch­terei zn beginnen. Wo ein weißer Mann lebt, soll er falle» unter dem Tomahawk oder dem Messer. Tamil aber das Un­heil überall aus einen Schlag treffe und nirgends durch zu früh- zeiligeS LoSbrechen eine Warnung an die übrigen Weißen ergeben könne, sind in die Tempel der verschiedenen Stämme eine gleiche Zahl von Chvrcssen-Slöcki'll gelegt worden. Vom Tage des Neu­mondes au, wird jede Nacht einer dieser Stöcke verbrannt, nnd wenn der l.tzke verschwunden, ist kee Tag des allgemeinen Mas. sakres gekommen Alles ist bereit, liebst Tu Teine franzö­sischen Brüder, Welßh.utt?"

Ter junge Mann hatte mit steigender Aufregung den Be­richt der Indianerin angebört. Vor seine» Augen stand vor Allem die Gesabr, welche bei seine- ValerS Lenlseligkeit diesem und allen übrigen Bewohnern des Schlosses diodie,Und wo­her weißt Tu, daß das Alles so ist, Menana?" fragte er mög­lich fest. , '

Woher ich es weiß, kümmert Tick nicht; eS ist so, und das möge Tir genug sein!" erwiderte sie i» einem Tone, der keine» Zweifel zulicß.Jetzt frage Tick, wenn Tu Trine wei- ßen Butter liebst, ob Tn Mnih genug hast, das drohende Un­heil von ihnen abziiwend,»?"

Aber wie, Menana? Zeige mir den Weg nnd ich werde den Mmh haben, selbst dabei zn Guinde zn geben!"

Iw beffte es nnd so höre! Ich selbst kan» wobt die Be­satzung des ForlS warnen, aber das Hilst nichts für die Uebrigen. Tn hast Tir Eingang in den Tempel zn veuckaffe» und siebe» Stöcke aus dem Himer dem Altäre ausgestellten Bündel z» nehmen. Ich hätte cs selbst gelhan, wenn jemals ein W-id Eintritt in den Tempel erhielte. Ick habe mich jede Nackt wie eine Schlange a» den Wänden »mbcigiwunden. nm die Möglichkeit eines Ein­ganges ansznfiiidcn; aber eS ist mir nickt gelungen. Werden diese sieben Stöcke entwendet, so schla.wn nns-re Kiieger eine volle Woche früher los als die Uebrigen; und das weiße Volk ringsumher erhält Warnung zu rechter Zeit. Daß aber auch die Weißen im Fort Natchez ans ihrer Hitt sind, dafür werbe ich sorgen. Willst Tu jetzt, aus jede Gefahr hm, LaS Wagstück unternehme«?"

Ich will eS!" erwiderie Louis fest.

Gut, dann laß eS bald sein, und nun ist genug gesprochen. Ich werde Tick wieder sehen, »nd, wenn es »othwendlg wird, Tich an Tein Verspreche» mabnen!"

Sie verschwand in der Dunkelheit, ehe noch der aufgeregte junge Man» eS reckt bemerkt hatte. Langsam schlug er den Weg nach seinem Hanse ein, und j.tzt erst fiel ihm so Manche» auf, was er in der letzten Zeit bemerkt, aber nicht beachtet halte; das öftere Zusammenstehe» der jüngere» Krieger, die finstern Blicke der älteren und die gespannte Stimmung, welche in dem ganze» Terse zu herrschen schien; er suhlte, daß er die Ausgabe, welche ihm geworden war. erfüllen mußte, und fast wollte cS ihm scheinen, als sei seine Gefangennahme nichts als eine Got- teSickickung, damit seine Landsleute durch ihn vor eine», grausa­me» Schicksale bewahn würden. (Forts, s.)

Briefkasten.

Inserat von Altcnstaig, dein ff.no Einladung zum Scheibenschießen, ist anonpm nnd findet dehhald keine Ausnahme.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaisrr'schcn Buchhandlung.