der, geboren 10. März 1845, ist durch eiu kaiserliches Manifest zum Thronfolger ernannt.
Newyork, 27. April. WilkeS Booth, der Mörder dcs Präsidenten Lincoln, wurde in Maryland erschossen, während er sich gegen die Gefangennahme wehrte; sein Mitschuldiger Harrold wurde lebendig gefangen. Sbcrman hat einen Waffenstillstand abgeschloffen, nur eine Amnestie für alle südstaatlichen Truppen zu erhalten, der Präsident Johnson mißbilligte aber den Waffenstillstand und befahl die sofortige Wiederaufnahme der Feindseligkeiten. Grant ist in Naleigh eingetroffe», nachdem der Waffenstillstand abgelaufen, und hat das Kommando der Bewegungen gegen Johnstonc übernommen. Seward und Sohn sind besser.
Die Entführung
^Fortsetzung.)
„Und wenn mir Louise trotz meiner Thorheit ihre Hand bewilligte," fragte Simon weiter, ohne das Auge aufzuschlagen, „würden Sie Ihre Zustimmung geben?"
„Ich weiß nicht, worauf sich die sonderbare Zuversicht, die in Ihnen zn leben scheint, stützt," erwiderte St. Julien, seinen Neffen scharf fiftrcnd; „zieht indessen meine Tochter bei rechtlicher und freier Wahl Sie etwaigen anderen Bewerbern vor, so mag sie ihren eigenen Wünschen folgen."
„Ich danke Ihnen, Herr MargniS," sagte Simon, sich verbeugend, „es ist Alles, was ich verlange." Und mit einer neuen Verbeugung verließ er das Zimmer.
Der Marquis sah ihm mit gerunzelter Stirne nach. „Ich kenne Dich und deine Absicht jetzt, Simon LaboiS, und mein Gefühl hat mich nicht getäuscht," murmelte er dann. „Darum also der Eifer für meine Familie, darum die sechsjährige Treue! Liebe zu dem Mädchen? Dummes Zeug! Ter Rcickthnm des Alten ist cs, was Dich lüstern gemacht hat — aber, bei unserer lieben Frau, ich will wachen!"
Simons Schritte hatten ihn ans die Piazza geführt, von wo ans der ganze Garten zu übersehen war. Dort dnrchwan- delte eben Louise mit St. Denis die Wege, vertieft in ei» Gespräch, welches Beide gleich zn intereffucn schien, während Louis, weil entfernt von ihnen, sich damit beschäftigte, einen wilden Wciustock über eine daneben erbaute Laube zu ziehen und sestzu- bindem
„Wie sie mich wohl auSlachcn würde, wen» ich jetzt mit meiner Werbung zu ihr träte! Welche Vergleiche sic wvbl zwischen mir und dem jungen Lasse» anstellen würde!" brummte er ingrimmig; „aber der Simon hat nicht gedient, wie Jakob und Nahe!, um seinen Lohn sich vor dem Munde wegschnappen zn lassen; und D», St. Denis, weißt es nicht, aus welchem Wege Du gehst." Eine lange Weile stand er noch, die Zahne ans die Unterlippe klemmend, als könne er sich von dem Bilde, das sich ihm bot, nicht losreißen, eis er endlich, wie in finsterem Sinnen, den Kopf senkte und nach den Hintergebäuden schritt.
4 .
Eine Woche war ohne besonderes Ereigniß vergangen. La- bois schien die sichtlich wachsende Neigung der beide» jungen Leute, sowie des Marquis stilles Kopfnicken, wenn dieser sie bisweilen wie i» einander versunken sah, ganz zu übersehen; er ging emsig seinen Geschäften »ach, die ihn oft Tage lang ans dem Hause entfernten, und St. Julie» suchte sich cinzureden, daß er die Thorheit und Erfolglosigkeit seines Hcirathsplanes selbst cin- gcschen.
Es war eines Nachmittags, als Gonpart und Louis zn einem Jagdansflug sich ans die Beine machten. Einige der Sklaven batten ein paar mächtige Hirsche an einer der großen Quellen in der Nachbarschaft trinken sehen und so hofften sie aus eine gute Beute. Ihre Pistolen waren in den Seitenlaschen ihrer Jagdhemden geborgen, ihre Messer stacken im Gürtel und Jeder trug eine weittragende Toledo-Büchse. Sie mochten indessen wohl eine Stunde umhergcstrichen sein, ohne auf irgend etwas anderes als Vögel und kleine Thiere zn treffen, als Gonpart plötzlich stehen blieb und ans die Erde deutete.
„Hier ist die Spur eines Hirsches!" sagte er. Louis sa h nieder, bückte sich einen Augenblick und faßte bann den Arm seines Gefährten.
„Das ist die frische Fnßspur eines Indianers/' erwiderte
er, einen raschen Blick um sich werfend, wir müssen vorsichtig sein."
Wenn cS nicht ein ganzer Haufen ist, so laufen wir keine Gefahr!" versetzte St. Denis leicht, „aber dort drüben an der Quelle ist unser Hirsch, so wahr ich lebe!" und zugleich wandte er sich »ach der angedcnletcn Richtung vorsichtig durch die Büsche. LouiS folgte ihm von der ^Jagdlnst ergriffen und schnell sahen seine Angen wirklich das stattliche Thier, das an der Quelle seinen Durst löschte. Gonpart halte schon das Gewehr an der Wange, — ein Knall, —- und der Hirsch that einen gewaltigen Satz lückwäriS; im nächsten Augenblick aber hatte auch Louis schon gefeuert und daS mächtige Thier brach zusammen.
Mit einem Jauchzen der Befriedigung stürzten Beide hinzu, aber kaum waren sie niedergeknict, um bequem das Thier aus- zuwciden, als mit einem zischenden Laute Etwas zwischen ihren Köpfen hindnrcksnhr und Louis beim raschen Un,drehen des Kopses cinen Pfeil in dem nächsten Baumstämme stecken sah. Mlt einem Aufschrei, der auch seine» unerfahrenen Gefährten in die Höhe riß, sprang der junge Mann ans seine Füße, zeitig genug, um einer Partie von sechs Indianern, die soeben ans den Büschen sprangen, das volle Gesicht zn zeigen.
„DaS ist ein Uebersall!" rief Gonpart znrückspringend," „was soll daS heißen?"
„Ick werde cs ansfinde»," erwiderte Louis halblaut, aber zeige Deine Pistolen nicht, sie wissen, daß unsere Gewehre los-- geschossen sind, und denken uns durch Ueberraschnng zu sangen." Dan» sich nach den Indianern wendend, fragte er: „Was ist's, Ihr rothen Brüder, was sucht Ihr hier?"
Tie Indianer schiene» einen Augenblick zn berathsäilagen, dann trat einer von ihnen vor. „Wir suchen de» weißen jungen Häuptling und seinen Kameraden," sagte er, „wir wolle» freundlich zn ihnen reden."
„Freundlich? Was hat denn der Pfeil dort zu bedeuten?"
„Wir sahen Euch zu dieser Zeit nicht und nur den Kops des Wildes! war die Antwort."
LouiS Gefickt wurde noch kälter als vorher; er wußte, wie er mit seinen Gegnern daran war, und machte sich auf Alles gefaßt. „Wenn ihr etwas zn sagen habt, so sprecht eS kurz und schnell ans!" erwiderte er.
„Mögen unsere weißen Brüder keine Furcht hegen," sagte der Indianer," „wenn sie mit uns kommen wollen, so werden wir ihnen etwas zn ihrem eigenen Besten mittbeilen."
„Ich werde zn meinem Freunde sprechen," versetzte Louis, sich nach Gonpart wendend.
„Horch wohl auf, sagte er schnell und halblaut redend, „diese hier sind Chickasaws, sie denken uns gefangen zu nehmen, und dann ein hohes Lösegcld von meinem Vater zu erpressen. Wir haben jeder zwei Pistolen, Du hast immer Dein Ziel getroffen. Sind Deine Nerven dafür jetzt noch stark genug?
„Stark wie immer!" erwiderte Sk. Denis, der mit Bewunderung sah, wie kühl und gefaßt sein junger Freund ihre gegenwärtige Lage nahm.
„Dann halte Deine Pistolen in Bereitschaft »nd merke auf mein Commaudo. Bewahre indessen Deine Büchse, Du wirst eine Keule daraus machen müssen." Er wandte sich zu den Jir- diancrn und sagte: „Wir haben beschlossen, Ench nicht zu folgen, wenn Ihr aber etwas zn sagen habt, so wollen wir hören."
(Fortsetzung folgt.)
Allerlei.
— Tie Freiberger Zeitung schreibt: „Man hat die Erfahrung gemacht, daß die Kühe, welche feine und kleine Hörner habe», die bessern sind. Diese Erfahrung führte zu einem ander» Versuch. Man nahm den Kühen die Hörner ab und stehe da, hornlose Kühe gaben bei gleichem Alter und gleichem Futter weit mehr Milch. Es wird sogar behauptet, daß eine hornlose Kuh jährlich gegen 500 Maas Milch mehr liefern soll, welche überdies auch sehr rahmhalkig gepriesen wird. Außerdem sollen die hornlosen Kühe auch eine viel zahmere und sanftere Natur besitzen." Also Milch der frommen Denkungsart.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.