«itig auf zwei Gestalten, welche jetzt in der unzweideutigen Ab­sicht vorstürzten, um sich seiner zu bemächtigen.

„Steh' Bursche!" brüllte eine von Grimm erstickte Stimme und zugleich streckte sich ein Arm aus, um ihn zu ergreife».

„Wie," rief Georg, den Hahn seines Pistols spannend, „sehe ich reckt, Elas Dirks in der Uniform eines französischen Gensdarmen."

, „Ja, in der Uniform eines französischen Genödacmen," knurrte dieser, „in die ich lediglich deßhalb gefahren bin, um mich an Dir wegen der Susanne, die Du mir abwendig gemacht hast, zu rächen! Fahre zur Hölle!"

Mit diesen Worten legte sich die Hand deS jungen Bären an die Kehle Georgs und dieser fühlte bereits den Druck der­selben, als er noch rechtzeitig sein Pistol in die Höhe brachte und dasselbe auf das Gerathewohl abfeuertc. Dirks taumelte zwei Schritte zurück, und indem er zuerst pustete und dann mit den Armen um sich schlug und sich zuletzt wie ein Toller die Augen rieb, stürzte er schließlich wie ein gefällter Baumstamm zu Boden, wobei er jedoch im Fallen ingrimmig die Faust nach seinem Feinde ausstreckke. Thalheim Halle es inzwischen mit dem anderen Gensdarmen ausgenommen, und rang ebenfalls aus Lei­beskräften, um dessen Angriffe von sich abzuwehren. Sein Geg­ner hielt ihn umfaßt, und da es ein kräftiger Mann war, so kostete es ihn alle Mühe, demselben Widerstand zn leisten. Er rang mit ganzer Anstrengung, aber bald fühlte er, daß er der Schwächere sei, und daß er würde unterliegen müssen, wenn ihm nicht von irgend einer Seite unerwartete Hülfe käme. Aber das Auge der Liebe wachte über ihm. Emma halte mit klopfendem Herzen vom Fenster aus den Kämpf mit angesehen und sie ging offenbar mit sich zu ralhe, auf welche Weise sie dem Geliebten beispringcn könnte. Da sah sie ihn wanken, ein Schrei entglitt ihren Lippen, aber gleichzeitig stürzte auch schon in der nächsten Sekunde ein großer Oleanderstock über das Fenstergesims und traf den Franzosen so glücklich, daß dieser sogleich seinen Gegner losließ, und, von der Wucht des Schlages betäubt, unter einem Fluche zu Boden stürzte.

„Jetzt fort," rief Georg, indem er den Arm seines Gefähr­ten ergriff, „denn die Geier wittern die Beute."

„Aber wohin?" fragte Thalheim, indem er seinem Gefährten rasch folgte.

„Fort über das Eis!" sagte dieser, „ich habe cs erst gestern geprüft, ich weiß, daß cs hält."

„Vorwärts also," sagte sein Gefährte, und in den nächsten fünf Minuten befanden sich beiden jungen Männer schon mitten auf der Binnen-Alstcr.

„Besser wäre cs gewesen," sagte Thalheim, als sie jetzt langsam ihre Wanderung fortsetzten, „Sie hätten dem Burschen, welcher Sie angriff, keine Kugel durch den Kops gejagt, denn es ist vorauszusehen, daß dies einen gewaltigen Lärm geben und daß man nur noch eifriger auf uns Jagd machen wird."

Er hatte cs aber doch ganz gut mit mir gemeint," antwor­tete Georg, „und er würde sich gar kein Gewissen daraus ge­macht haben, mich auf dem kürzesten Weg in die andere Welt zu befördern. Uebrigens können Sie ruhig sein, diesmal ist er von der Kugel meines Pistols verschont geblieben, und das Pul­ver hat ihm blos das Gesicht und die Äugen etwas stark ver­brannt."

„Desto besser," entgegncte sein Gefährte, „doch wohin wen­den wir uns nun, denn hier befinden wir uns an der Esplanade, wie Sie sehen."

„Ja, wohin?" entgegncte Georg nachdenkend, „das ist eben die Frage. Für den Augenblick müssen Sie so lange aus Ham­burg fort, bis ich für Sie ein sicheres Versteck ausgekundschaftet habe. Vorläufig müssen Sie nach Altona," fügte er nach eini­gem Nachdenken bei, „dort sind Sie in Sicherheit. Die Alto- naer find Deutsche wie wir, und gleich uns hassen sie die Fran­zosen. Wenn Sie in die Stadt kommen, so biegen Sie in die dritte Querstraße, dann halten Sie sich links und wenn Sie eine Strecke fortgegangen sind, dann fragen Sie nach Peter Westrop, dem Wirlh zum „tapferen Dragoner." Hier nehmen Sie diesen Ring, zeigen Sie ihm denselben und bringen Sie ihm einen Gruß von dem wilden Georg. Sie können alsdann sicher sein, daß sich der alte Kauz eher die Zunge in tausend Etliche schneiden läßt, ehe er Sie verräth.

Während dieses Gesprächs hatten die beiden jungen LenE ihren Weg fortgesetzt und waren zuerst beim botanischen Garten, dann beim St. Panl-Begräbnißplatz und schließlich beim neuen Kamp vorübergekvmmeii.

„Jetzt können Sie nicht mehr fehlen," sagte Georg, stehen bleibend, „denn dort liegt die Siadt vor Ihnen und Sie brau­chen nur immer in gerader Richtung voranzuschreiten. Glück aus die Reise! Ich will nach Hamburg zurück, um für Sie weiter zn wirken. Ist die Luft rein, so erhalten Sie morgen schriftliche Nachrichten, und da ick mir hierzu einen Bote» ansersehen habe, der gewiß am allerwenigsten Verdacht erregen wird, so muß ich eilen, wenn ich denselben noch an dem Orte treffen will, wo er sich gewöhnlich auszuhalien pflegt."

„Ans ein frohes Wiedersehen also," sagte Tbalheim, indem er seinem Freunde die Hand schüttelte, „lassen Sie mich nickt zu lange warten."

„Morgen erhalten Sie ganz bestimmt einen Brief," versicherte Georg nochmals.

„Gut. Und daun thcilc ich Ihnen mit, welche Verabre­dungen ich mit Emma getroffen habe. Sie ist zu jedem Schritt entschlossen, und ich habe mir schon so einen Plan ausgedacht, bei welchem ich Ihre Hilfe nicht werde entbehren können."

„Ich bin zu jeder Stunde bereit," antwoliete Georg. „Gute Nacht denn!"

„Auf Wiedersehen!"

Diese Worte riefen sich die beiden jungen Männer zu, nach­dem sie sich bereits getrennt hatten. Georg kehrte diesmal dnrch'S Dammlhor zurück, überschritt den Gänsemarkt, die hohen Bleichen und befand sich bald im Mittelpunkt der Stadt. Nachdem er noch eine Zeit lang eine Anzahl Kreuz- und Quergassen durcheilt hatte, blieb er endlich vor einem niedrigen Hause stehen, über dessen Eingang ein Schild hing, welcher durch eine große Laterne beleuchtet wurde. ' (Forts, f.)

Allerlei.

— Heizung. Denjenigen, welche sich noch nicht zur Stein- kohlenhcizung entschließen konnten, theilt der Fränk. Kurier Fol- gendeS zur Beachtung mit: n> es wird ersetzt 1 Mäß klein ge­machtes Fohren- und Fichtenholz zu 16 fl. durch 10 Ctr. guter Zwickauer Steinkohlen zu 40 kr. — 6 fl. 40 kr., Ersparniß 9 fl. 20 kr. oder 60 Prozent, b) Ein Mäß klcingemachtes Buchen­holz um 22 fl. durch 18 Emittier guter Zwickauer Steinkohlen zu 40 kr. — 12 fl., Ersparniß 10 fl. oder 45 Prozent, c) Gute Kokcs haben etwa 9 Prozent mehr Heizkrast als Steinkohle; da jedoch erstere 25 Prozent theurer als letztere kommen, so ist die Steinkohle im Verhällniß das billigere Brennmaterial. Dagegen ist bei der Kokesheizung der Vortheil größerer Reinlichkeit, we­niger Rußes und Geruches.

— Nack italienischen Blättern hat ein sardinischer Natur­forscher, Professor Esisto Martini, das geheime Verfahren ent­deckt und vervollkommnet, vermittelst dessen Girolamo Negato menschliche Leichname versteinerte. Seine Präparate sind unver­weslich. Die Leichname bewahren ihre natürliche Farbe und können vermittelst eines einfachen Bades ganz aus ihren ursprüng­lichen Zustand zurückgeführt werden.

— Ein Amerikaner Gilbert hat einen Säbel erfunden, mit dem mau sechsmal, ohne frisch zn laden, schießen kann, und der Säbel ist nicht schwerer, als alle Säbel sind. Es wird auch noch die Zeit kommen, wo man mit Trompeten schießt, auch abgesehen von Jericho, dessen Mauern von dem Schalle der Trom­peten gefallen sind.

— Zur Beruhigung. Reisender: „Aber, liebe Frau Postmeisterin, wie können Sie denn ihren Gästen einen solchen Schmutz versetzen; das ist doch entsetzlich!" — Postmeisterin: „Ah, wie kann sich denn der Herr wegen des Bischen Schmutzes aufhalten. Man weiß nicht, wovon man fett wird und jeder Mensch muß seine drei Pfund Schmutz in einem Jahr kriegen." — Reisender: „Zugegeben, würdige Hausfrau, nur nicht auf einmal!"

— Für einen liederlichen Neffen, der viele Wechsel zu kaufen hat, wird ein reicher Onkel mit der nöthigen Altersschwäche gesucht. Im Nothfall kann der Onkel auch eine Tante sein.

Auflösung der Homonyme in Nro. 14:

Rasen.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.

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