Depeschenwechsel Bismarks dementirt wird, er entspricht zu sehr dem Geiste der Ostmächte, als daß nicht die Völker und die Regierungen, sowie die Wcstmächte mir Besorgniß ersüllt werden sollten. (N.-Z.)
Aus sicherer Quelle erfahren wir, daß in Nürtingen am Samstag um dieselbe Stunde wie der König eine Frau gestorben ist, die an ein und demselben Tage, Stunde und Jahr geboren war, wie der König. Sie soll bei Lebzeiten oft geäußert haben, sie sterbe ganz bestimmt auch mit dem König.
Ulm, 3. Juli. Heute feierte die hiesige freireligiöse Ke- l meinde das Fest ihrer Kirchweihe. Am 26. Juli v. I. hatte sie den Grundstein gelegt, jetzt vor Abfluß des Jahres konnte die Kirche eröffnet werden. Man hatte wegen der allgemeinen Landestrauer jeden Kranz- und Blumenschmuck unterlassen, das Kirchlein an sich ist im Aenßern »nd Innern auch ohnedem freundlich genug. Ueber 600 Menschen nahmen am Gottesdienst Theil.
Die Herren Apotheker haben noch in diesem Jahre ein 500- jähriges Jubelfest zu begehen. Es war im Jahr 1364, als in der Stadt Ulm die erste deutsche Apotheke errichtet wurde. Die erste Apotheke der Welt errichtete 765 der Kalif Almansur zu Bagdad.
vr. Dav. Fr. Strauß, Verfassers des Lebens Jesu, wird von Heilbrvnn wieder nach Heidelberg überstedeln.
Es ist große Hoffnung vorhanden, daß der deutsche Zollverein aufrecht erhalten bleibt. Das Herzogthum Nassau hat sich bereits zum Anschluß gemeldet und man hofft, daß Württemberg und Baiern bald Nachfolgen und Hannover sich nicht aus- schließen werbe. (Dfz.)
Frankfurt, 7. Juli. Die Bundesversammlung beschloß, Oldenburg um beschleunigte Darlegung der Successionsanspcüche des Großherzogthums an die Elbeherzogthümer zu ersuchen. Der Protest des Prinzen von Noer gegen die oldenburgische Ansprüche wurde vorgelegt. (K. Z.)
Nach seiner Rückkehr von London wird der Minister v. Beust drei Anträge an de» deutschen Bundestag stellen und zwar 1) der deutsche Bund soll dem König von Dänemark de» Krieg erklären, 2> der Herzog von Augnstenburg soll schleunigst in sein Recht eingesetzt und 3) soll die Reform der Bundesverfassung unverzüglich vorgenommen werden.
Dresden, 8. Juli. Herr v. Beust ist heute Nachmittag um 2 Uhr hier eingetroffen und wurde am Bahnhöfe, von wo er sich sofort nach Pillnitz begab, von einer Deputation der Stadtverordneten empfange». Die Stadt bat vor, ihm morgen eine Serenade mit Fackelzng zu veranstalten. (Fr. I.)
Köln. Am 23. Juli sind es 700 Jahre, daß die Gebeine der heiligen drei Könige nach Köln verbracht worden sind. Der Cardinal-Erzbischof schreibt auf diese Zeit eine achttägige Jubi- läumSfeier aus und ladet die Gläubigen zu Wallfahrten an diesen Tagen ein. Der Papst habe durch apostolisches Breve vom 10. Mai 1864 allen Christgläubigen, welche nach einer würdigen Beichte und Eommunion die Domkirche am 23. Juli oder an einem der folgenden Tage in der Octave besuchen und daselbst für den Frieden unter den christlichen Fürsten, für die Ausrottung der Irrlehre» und für die Erhöhung der heiligen Mutter, der Kirche, fromme Gebete zu Gott verrichten, einen vollkommenen Ablaß verliehen und außerdem allen Christgläubigen, so oft sie in dieser Ocrave die Domkirche wenigstens mit reumüthigem Herzen besuchen und, wie oben angegeben worden ist, beten, einen Ablaß von hundert Tagen bewilligt. Alle diese Ablässe können auch den abgestorbenen Christgläubigen im Fegfeucr fürbittweise zugcwendet werden.
Berlin, 9. Juli. Die Kreuzzeitung berichtet ans RanderS vom 7. Juli: Gestern ließ das Militär-Gouvernement einen jütischen Geistlichen, einen Zeitungsredakteur und einen Rabbiner zum Festungsarrest abführe», um Repressalien für die entführten Sylter Bürger zu nehmen. (T. d. N.-Z.)
In einer Depesche des Herrn v. Bismark an den Grafen v. Rechberg soll die Ueberzeugung desselben dahin gehen, daß es nicht im Interesse Deutschlands sei, die Candidatur des Herzogs von Augustenbüxg aufrecht zu erhalten, doch müsse man in der Personenfrage vorläufig nachgiebig erscheinen, wenn es die neutralen Mächte verlangten. — Die Juristenfakultät in Wien ist anderer Meinung und hat sich für die Erbfolge des Herzogs von Augustenburg entschieden ausgesprochen.
Wie», 9. Juli. Der Botschafter enthält eine Analyse de- Beust'schen Schlußberichts, der schließlich betont, wie ein ganz anderes Resultat erzielt worden wäre, hätte der Bund bereitem Centralorgan in einem Bundesparlament. (T. d. N.-Z.)
Trotz der ungünstigsten Verhältnisse ist in diesem Jahre die Auswanderung aus Deutschland nach Amerika stärker als in den letzten Jahren. Aus Böhmen allein sind in den Monaten Mai und Juni 400 Personen ausgewandert.
Der Hamburger Schleswig-Holsteinvercin erläßt einen ein- l dringlichen Aufruf zu Beisteuern für die durch den Krieg so schwer beschädigten Einwohner Alfens, insbesondere die der Stadt Sonderburg, welche fast ihre sämmtliche Habe verloren haben.
Hamburg, 8. Juli. Nach einem Privatbrief der Börsenhalle aus Tondern vom 6. hätten östreichische Jäger in der Nacht vom 5. auf de» 6. die Insel Föhr genommen.
Der Geburtstag des Herzogs von Aujgustenburg (6. Juli) ist überall in Schleswig-Holstein festlich begangen worben. In Kiel hat man einen feierlichen Gottesdienst abgehalten.
In Augustenburg (Alfen) sollte Friedrich VIII. an seinem Geburtstage als Herzog ausgerufen werden und eS waren schon über 500 Männer dazu versammelt. Allein sowohl der Civil- kommissär als auch der Commandant von Alsen erhoben dagegen Einspruch und io unterblieb die Proklamation.
Bei dem Uebersetzen nach Alsen sind drei Kähne mit preußischen Soldaten verunglückt. Der eine ist mit Mann und Maus untergegangen, aus dem zweiten haben sich 3 Mann retten können, der dritte war nahe am jenseitigen Ufer und die Soldaten sind mit einem Wafferbad davon gekommen. Bei der Retirade kamen mehrmals Viehheerden in die Schußlinie der vordringenden Preußen. Die Regimenter, bis auf zwei westphälische, sind nach Jütland abgerückt. (St.A.)
Nach einem Armeebefehl will Prinz Friedrich Carl die jetzt und künftig gefangen genommenen fremden Unterthanen, die ihre vollständige Zugehörigkeit zu der dänischen Armee nicht gehörig Nachweisen können, vor ein Kriegsgericht gestellt und nach der ganzen Strenge des Gesetzes bestraft wissen. Das wird den schwedischen Freischärlern nicht gerade angenehm sein. Der preußische Verlust beläuft sich auf 27 Offiziere und 400 Mann.
Die preußischen Pickelhauben, die sich als sehr unzweckmäßig in dem jetzigen Kriege bewiesen haben, sollen abgeschafft und dafür Käppis von amerikanischem Ledertuch angeschafft werden. Da dieses Tuch alle Farben hat, so will man auch die Kävpis nach den Waffengattungen in verschiedenen Farben unfertigen lassen.
Kopenhagen. Das persönliche Schreiben unseres Königs an Kaiser Napolenon. worin derselbe um Schutz und Beistand bittet, hat hier böses Blut gemacht, der Ministerpräsident Mon- rad führte darüber bittere Beschwerde im Schlosse und drohte mit einem Entlassungsgesuche. — Der Kaiser soll jedoch das Schreiben günstig ausgenommen und die Zusicherung ertheilt haben, baß er demnächst „mit oder ohne England" eine befriedigende Lösung Herbeiznführen suchen werde. (St.-A.)
Im Volkslhing zu Kopenhagen wurde der Minister Mon- rad von einem Abgeordneten mit folgende» Worten interpellirt: Auf welche Gründe stützt die Regierung die Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang des Kampfes mit Deutschland? Der Bischof ist aber bis jetzt die Antwort schuldig geblieben.
Die schwedischen Kriegsschiffe haben Gegenbefehl bekommen, sie sollen nicht auSlaufen, um den Dänen Hilfe zu bringen, sondern vor der Hand noch im heimischen Hafen bleiben.
Der Papst befindet sich schon wieder in Geldnöthen und hat eine Anleihe von 50 Mill. Franken zu 5 Procent ausgeschrieben. Das erzbischöfliche Ordinariat hat alle mit Glücksgütern gesegneten Katholiken aufgesordert, sich bei dieser Anleihe zu de- theiligen.
Der Nolhstand in Ungarn als solcher ist zu Ende. Mit dem 16. Juli hören die öffentlichen Arbeiten — und die Unterstützungen am Schluß der Ernte auf. Die Nachwehen wird man aber noch lange spüren.
Paris, 3. Juli. Es unterliegt keinem Zweifel mehr, daß das neue Kaiserpaar in Mexiko ganz anders empfangen wurde, als es erwartet worden ist; auf dem ganzen Wege von Vera- Cruz nach Mexiko zeigte die Bevölkerung eine solche Gleichgültigkeit, daß man selbst die stupidste Neugier gern gesehen haben