ebenso viele die Aufhebung des Impfzwangs stellen, eine größere Anzahl endlich von Schullehrern des Landes um Gehaltsausbes- sernng. Ein Antrag auf Wahrung des Rechtsverhältnisses der Herzogtümer Schleswig-Holstein, der von einer großen Anzahl Abgeordneter unterzeichnet nt, wird als dringlich erklärt; dann werden die Avgcorbncten von Tettnang, Backnang und Rottenburg für legitimirl erklärt und nehmen nach ihrer Beeidigung ihre Sitze in der Kammer ein. Holder begründet nunmehr seinen Antrag über die schleSwig-holfteinifche Frage, worauf Mlttnach, beantragt, auf dessen sofortige Beratung und Lefchlnßsassung einzugehen. Frhr. v. Ow wünscht, daß eine Eommisfivn schien, uigen Bericht über denselben erstatte, und Holder spricht den Wunsch aus, daß der Minister des Auswärtigen zu der Beralhung cingelade» werde, »m bei dieser Gelegenheit b,e Ansicht der Re- gierung über diese Frage auSsprechen zu können. Durch namentliche Abstimmung wird mit 52 gegen 9 Stimmen beschlossen, sogleich aus die Beralhung des Anirags einzugehen. Lchtießlich nimmt die Kammer bei n, mcntlicher Abstimmung denselben einstimmig an. Derselbe lautet wörtlich: An die K. Ltaalsre- gierung die Bitte zu richten, mit allen von dem großen nationale» Zweck gebotenen Mitteln für die Rechte Deutschlands auf die Herzogthümer Schleswig und Holstein einzutreten; zu diesem Ende 1) die immerwährende Berbindnng des Herzogthums Holstein mit dem Herzogtum Schleswig und die gleichmäßige Ber- erbung der Regierung beider Herzogthümer nach deutschem Rechte im Mannesstamm zu wahren, auf ber Trennung der Herzvglhü- mer vom Königreich Dänemark zu bestehen, und den Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein anzuertennen; 2) gegenüber den Regierungshandlunge» des Königs Christian IX. von Dänemark, durch welche in daö Recht Deu,chlan0S bereits eingegriffen ist, dahin z» wirken, daß dieser Eingriff durch sofortige Besetzung der Herzogthümer zurückgewiese» werbe. Runmehc entwickelte Gras v. Bissingen seinen Antrag in Betreff ber Anerkennung für StaalSrath von Römer. Tie Kammer erkennt die Dringlichkeit des Antrags an und tritt demselben einitimmig bei, worauf auf A. Seeg erg Antrag die Sitzung geschlossen wird.
sS chl es wi g'-H o l sie in.) Tie gerechte Sache Schleswigs Holsteins gewinnt immer mehr an Umfang und Bedeutung. Nicht nur lausen von den bedeutendere» Städten unseres engeren Baler- landeS, wie Ulm, Biberach, Reutlingen, Eßlingen, Geißlingcn, Calw rc. Adressen an die Regierung und Stäube ein, in welchen die Anerkennung und Unterstützung beö Herzogs Friedrich von Schleswig-Holüti» mit energiichen Worten gefordert wirb, sondern auch in Baien,, Preußen und Oestrnch regt es sich zu Gunsten dieser deutsche» Provinze». I» Frankfurt a. M. sprach sich am 22. eine Bersamminng von 6000 Personen für die Rechte derselbe» aus; in München" wird beantragt, die Parteien svnerr sich vereinigen und eine gemeinschaftliche Versammlung des National- und Reformvereins etwa nach Hamburg ans den 1. Dezember ausschreiben. In Augsburg und Nürnberg haben Vcr- sammlnngen zu Gunsten der Herzogthrimer staltgefunden. Außer der Interpellation von Rechbanr und Gen. in Wie» in ber gleichen Angelegenheit verlangt auch die vstrcichische Presse entschiedenes Eingreifen in die Sache, da es sich darum handelt, ob Schlcswig-Holstcin-Lanenburg künftig deutsche oder dänische Lande sein werde»! Während die dcutschgesinnte Presse die unverzügliche Besetzung Holsteins durch deutsche Truppen verlangt und zur Bildung von Vereine» behufs Ausrüstung und Absendung von Freiwilligen aufforderl, sind Aller Augen nach Frankfurt a. M- gerichtet und man fragt sich: Wird der Bundestag Etwas in der Sache thun und was? In dieser Bezeichnung wird vom 21. d. Mts. aus Frankfurt geschrieben: „Die schleswig-holsteinische Angelegenheit ist der alleinige Gegenstand der Beralhung der heutigen Bundesversammlung gewesen. Der bisherige dänische Gesandte v. Dirckink brachte den dänischen Thronwechsel zur Anzeige und legte seine neuen Cceditive vor. Sodann produzirte der badische Gesandte R. v. Mvhl die Ber- zichtsurkunde des Herzogs Christian v. Augustenburg, zeigt« den Regierungsantritt von dessen Sohn Friedrich als Herzog von Schleswig-Holstein und Lauenburg an, und legte seine Bevollmächtigung als dessen Gesandter vor. Hierauf folgten Anzeigen und Anträge mehrerer Regierungen (Baden, Oldenburg, Thürin- gen, Anhalt) in Bezug auf die Erbfolgefrage und die Successton m LauMhtirg im deutschen Sinn, Oestreich und Preußen beaw
traglen außerdem, daß der Bund Protest gegen die von dem neuen König von Dänemark Christian IX. am 18. d. M. sauk- tionirten dänischen Verfassungs-Gesetze erheben solle. Schließlich kam die Eingabe der holsteinischen Stände um Wahrung und Schutz ihrer Landesrechte zur Vorlage. Sämmtliche Anzeigen und Vorlagen wurden den vereinigten holsteinischen Ausschüssen zugewiesen. — An der Spitze der Deputation, welche die obige Eingabe der holsteinischen Stände an den Bund überbrachte, steht der frühere Statthalter Graf v. Reventlow. — Baiern und Sachsen sollen geneigt sein, den Herzog Friedrich anzuerkennen.
Karl Blind hat eine feurige Ansprache an die Schleswig- Holsteiner erlassen. Er fordert sie ans, sich auf die eigene Kraft zu verlasse», sich ein Beispiel an dem Heroismus der Polen zu nehmen und endlich im Bunde mit den Hansestädten eine nordische Schweiz zu bilden.
Offen bürg, 20. Noo. Minister v. Roggenbach tele- graphirt ans ein.,, Gruß oon Offenburg hieber zurück: „Mit der Sache Schleswig-Holsteins ist es wohlbestellk, denn sie ruht in den Herzen und den Händen des deutschen Volks. Möge jeder Einzelne seine Pflicht ihn». Roggenbach.
Hannover, 23. Nov. Eine Volksversammlung am gestrigen Sonntag beschloß eine Petition an bas Ministerium um sofortiges Elnrücken der Truppen in Holstein.
Eine etwas dunkle Nachricht Berliner Blätter läßt den König von Hannover von GemüthSaffektionen befallen sein.
Das preußische Abgeordnetenhaus ist am 19. Nov. mit der Preßverordn nng vom 1. Juni verfahren, wie zu erwarten war: ber Verordnung wurde mit 278 gegen 39 Stimmen die Genehmigung versagt. — Dem Beschlüsse det Kammer gemäß ist die Preß Verordnung vom 1. Juni durch Berordnung deS Königs aufgehoben.
Wenn es nicht etwas gäbe, was über Herrn v. Bismark und über den Zeitungsschreibern stände, so könnten sie manchmal fragen: was mache» wir uns das Leben sauer? warum sagen und thun wir nicht: leben und leben lassen? Herr v. Bismark z. B. hätte schon genug zu thun, um sich mit 26,090 Thlrn. Besoldung durchzuschlagen. 10,000 Thlr. und eine freie Wohnung bekommt er als Präsident des Ministeriums und 16,000 Thlr. nebst Wohnung als Minister des Aeußern; darunter sind 6000 Thlr. zu Gesellschaften, Gastmählern rc.
Oe streich will nur Arm in Arm mit England zum Con- greß in Paris gehen. Warum nicht auch Arm in Arm mit Preußen oder am besten gassenbreit mit sämmtlichen deutschen Fürsten? Uebrigens ist eine Vorkonferenz in Brüssel vorgeschlagen.
Hamburg, 23. Nov. Die Volksversammlung von gestern aboplirle die Resolutionen des Nationalvereins und der Altgene-' ral Gras Baudisnn erklärte seine Bereitwilligkeit zur Uebernahme eines Kommandos Freiwilliger. N (T. d. N.-Z.)
Hamburg, 23. Noo. Man versichert, der Administrator der Grafschaft Rantzau, Kammerherr Moltke: das. Altonaer Magistrats- und Justizkollegium, die Altonaer Gymnasiallehrer, fast alle Altonaer Advokaten und das Personal der holsteinischen Regierung in Altona vom Bureauchef abwärts hätten den Huldigungseid verweigert.
Die Dänen haben und üben ein Sprüchwort: unser König absolut, wenn er unfern Willen thut! Das heißt: sie machen den Anspruch, daß ihr König nur thun dürfe, was sie wollen und sie haben zugleich so harte Köpfe, daß sie ihren Willen durchsetzen. Ihrem neuen König Christian IX. erklärten sie geradezu, sie würden ihn absetzen und den Prinzen Oskar von Schweden zum König machen, wenn er das neue Versassungsgesetz, welches Schleswig einverleibt, nicht unterschreibe. Obgleich ee's für ein Unrecht oder Unglück hielt, mußte er unterschreiben; denn Soldaten, Studenten, Ministerund Schusterjungen waren gegen ihn. Dafür werden sie nun zu ihm halten im Glück und Unglück — und bas, behaupten sie, muß eines Königs bester Trost sein. Ein sonderbares Völklein!
Wohlthnn trägt Zinsen.
(Fortsetzung.)
Wir lassen ihn arbeiten, während die Mutter das einfache Mahl für sich nnd ihn bereitet, und berichten, was wir von seinen Umständen und Lerhäluissen in Erfahrung gebracht haben. — Sein Vater war ein armer Weber gewesen und au Ser AuS«
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