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kirchliche Fragen und eine würdige, mutliige Vertretung aller kirchliche» Richtungen i» der Gemeinde dient ebensosehr zur Erhaltung deS kirchlichen Friedens, wie zur Förderung eines regeren kirchlichen Lebens. Darum möchten wir eine möglichst vielseitige Betheilgnng der Gemeindegliedcr bei der bevorstehenden Neuwahl allen unser»
Mitbürgern dringend ans Herz legen.
N a g o l d.
Zn der am nächsten Sonntag stattfin« dcnden
Pfarrgemein-erathswahL
werden den Wählern nebenstehende Name» emvsohlcn:
Stadtrath Kapplcr, Werkmeister Schuster,
Conditor Sautter,
Hirschwirth Klein,
Nadler Binder,
Sattler Köhler,
Schönfärber Stadtrath Maier.
Ernennungen, Beförderungen re.
Seine Königliche Majestät haben den Bahnmeister und Posterpeditor Wenzel in Lorch auf sein Ansuchen von seiner Stelle entlassen; auf die in Höchstihrem Patronat befinolichc kath. Pfarrei Neufra den Pfarrer Braisch in Thaldvrf ernannt; die cvang. Stadtpfarrstelle zu Heubach dem Pfarrer Tr Lischt er in Rcminingshciin und die cv. Hclfersstclle in Urach de», Helfer Schmoll er in Marbach übertragen; den zum Aksu- tanicndicnst bei Sr. K- Hoh. dem Kronprinzen kommandirtcn Major v. Spitzembcrg des l. Jnf.-Reg. zum etatmäßige» Adjutanten des Kronprinzen eriiannt; den Hauptmann Grafen von Norman-EhrenfelS des 6. Jnf.-Reg. und den Rittmeister v. Thumb res 3. Reitcr.-Reg. wegen körperlicher Dicnstuntüchtigkeit mit der gesetzlichen Pension, letztere» unter Verleihung d.s Majorscharaklers, in den Äiuhestand versetzt, sowie nachstehende Veränderungen in der Infanterie verfügt: zum Kom- pagniekommandanten im 1. Jnf.Reg. wird crcannt: der Berwaltungsof- fizier Hauptmann v. Baldinger de-, 2. Reg.; zum Hauptmann und Kompagniekommandantcn im l>. Regtm. der Oberlieut. Kazenmaier des 1. Reg.; zum Vcrwaltungsoffizier im 2. Reg. der Oberlieut. Hermann dieses Reg.; der Arjukantcnfunktion wird seiner Bitte gemäß enthoben: der Bataillonsadjutant Lieut. Knapp des 1. Reg-, und an seiner Stelle zum Bataillonsadjutanten ernannt: der Oberlieut. H cinzmann desselben Reg.; zu Obcrlicutenantcn werden befördert: die Lieut. ».Greif des 4. Reg. und Bischer des 6. Reg-, beide im 1 Reg-; zu Lieut. die Portcpcckadctcn: Graf v. Scheler res 2. Jägerbataillons, und Götz des 4. Jnf.Reg. unter Belastung in ihren Abrheilungcn. Versetzt wird der Portepeckadet v. Groll des 5. Reg. zum 2. Jägerbataillon.
Von dem bischöflichen Ordinariate in Rottenbnrg ist für die katbol. Einwohner in Schlechtbach, Brcchthalre», Gsckwcnd, Hagenrcuthe, Marzellenhof, Miitelbronn, Neiscnhöflc, Schlechibachcr Sägmühlc uyd Schmid- bügel, unter Lostrennung derselben von ihrem seitherigen kirchlichen Verband mit der Pfarrei Spraitbach, die der bischöflichen Kvllatur unterstehende und mit allen pfarrlichcn Rechten ausgcstattcte Pfarrei Schlechtbach im Einverständniß mit der Kgl. Regierung errichtet worden. Von dem Bischof in Rottenburg ist die kath. Pfarrei Thaldorf dem Pfarrer Rist in Neufra,.und die in Großschaffhauscn dem Pfarrer Armlcdcr in Nathshausen verliehen worden. Von dem Fürsten von Waldbnrg zu Wolfegg und Waldsee ist auf die kath. Kaplanei in Röthsen der Verweser derselben Ru ef, und von den, Fürsten von Thurn und Taris auf die kath. Kaplanei in Dischingcn der Verweser derselben Locher ernannt worden. Die Seitens des Grafen von Ncchbcrg erfolgte Ernennung des Schulamtsverwescrs Frei in Heistcrknch auf den katb. Filial-Schnl- und Mcßnerdienst in Schnittlingen ist bestätigt worden. Die kath. Schulmeister Hänn in Wesicrhcim und Maier in Kehlen sind mit der gesetzlichen Pension in den Ruhestand versetzt worden.
Die neu errichtete dritte Schulmeisterstcllc in Leonberg wurde dem Untcrlchrer Mailänder in Ludwigsburg, und der ev. Schuldienst zu Endingcn dem Schulmeister Weisin ger in Roth übertragen.
Gestorben: Zu Altenstadt der evang. Pfarrer Mulot, R. d. F.O-. 76 Jahre alt.
' -f, - Tages - Aenig k e i t e n.
* Nagold, 12. Okt. Gestern fand in Haiterbach eine — in unserem Bezirke die erste— Civiltranung statt, welche durch Hrn. Obcramtsrichter Pfeilsticker hier an zwei der Sekte der sog. Neukirchlcr Angehörigen vollzogen wurde. Der kurze. Akk machte, wie uns mitgetheilt worden, den würdigsten Eindruck, und manche Aeußerung wurde zu Gunsten solcher Eheschließungsweise hörbar. -
Bei den Bohrungen in Wildbad im Pfarrgarten und Pfarr- hause sind seit einigen Tagen zwei weitere Quellen von 20 und 25" N. zu Tage gefördert worden.
Stuttgart, 5. Nov. Bis jetzt sind zur Berathung für den Landtag folgende Comniissionsberichte erstattet: 1) Bericht der Commission für innere Verwaltung über den Gesetzentwurf, betreffend die militärische Einquartirung und ähnliche Leistungen für die kön. Trupven, erstattet von Frhr. v. Varnbüler, Korreferent Maulen; 2) drei Berichte der Legitimationskommission, 3 ) betreffend die Vaihinger und b) betreffend die Welzheimcr Wahl, c) betreffend die Wahlen der Städte Heilbronn, Reutlingen und Tübingen; 3) Bericht der handelsrechtlichen Commission, betreffend die Einführung des allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuches, erstattet von Weber, Corres. Gehler; 4) Bericht brr staatsrechtlichen Commission über den Gesetzentwurf, betreff
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send die bürgerlichen Verhältnisse der Israeliten, erstattet von Dnvernov, Corres. Wiest; 5) Bericht der Justizgesetzgebungscom« Mission über das Credikgesetz für die Tübinger Studirenden, erstattet von Gehler, Corres. Oesterlen.
Frankfurt, 9. Nov. Dem Vernehmen nach ist Heinrich v. Ga gern zum großh. hessischen Gesandten in Wien bestimmt.
— Aus der Maininsel flatterte heute Morgen, wie alljährlich, an R. Blum'S Todestag, eine schwarze Fahne. Die Polizei ließ sie diesmal hängen.
In seiner am 9. Nov. gehaltenen Thronrede bei Eröffnung der Kammer sprach der König von Preußen den dringenden Wunsch aus, daß den Zerwürfnissen zwischen Regierung und LandeSvcrtrelung ein Ende gemacht werde. Dem Landtag wird bezüglich des strittigen Budgets eine Vorlage zugehen, welche die Befugnisse der Regierung für den Fall, daß der Staatshaushalt nicht zur gesetzlichen Feststellung gelangt, regeln und die Befürchtung zerstören soll, „daß die Regierung in solchem Falle eine unbeschränkte Verfügung über die Staatsgelder in Anspruch nehme." — An der neuen Hcerescinrichtung hält der König fest und wird „nur solchen Beschlüssen des Landtags zu- stimmen, durch welche die Erhaltung der betr. Einrichtung gesichert.wird." Zugleich wird ein Entwurf über die Verpflichtung zu», Kriegsdienst vorgelegt. — Preußen hält an dem Zollvertrage mit Frankreich fest und wird mit Oestreich erst verhandeln, wenn der Zollverein gesichert ist. — Das Preßgesetz wird geändert wer« den und dem Landtage eine betr. Verordnung zugehcn. — Der von Oestreich angeregten Bundesreform kann Preußen nicht zu- stimmen, weil sie ihm zu wenig bietet. Nach innen und außen müsse die Macht des königliche» Regiments »»geschwächt bleiben.
- Das ist der kurze Inhalt der Thronrede, die keinen der bösen Streitpunkte beseitigt. — Der Kronprinz wohnte der Feierlichkeit bei; er war eine Stunde zuvor aus England zurückgekommen.
Wien, 8. Nov. Die Einladung des Kaisers Napoleon zum Kongreß ist bereits gestern eingctroffen. Dieselbe besteht in einem autographischen Schreiben, gerichtet an den Kaiser Franz Joseph. Denn die Souveräne Europa'« sind in Person nach Paris eingeladen. Es handelt sich also um eine Nachahmung der Frankfurter Fürstenversammlung in vergrößertem Maßstab. Der Duc de Gramont überreichte gestern noch dem Grafen Rech- bcrg eine Abschrift dieses Schreibens, welches nach Form und Inhalt ebenso meisterhaft redigirt ist, wie die dadurch commen- tirte Thronrede. Napoleon belheuert in dem Schreiben so feierlich wie nur möglich: daß ec nichts wolle als die Herstellung einer stabilen Ordnung in Europa zur Sicherung des Friedens. Mit dem Umsturz, der Revolution, habe das Werk des Aufbaues, welches er beabsichtige, nichts zu schaffen, und eben um dem Werke die Signatur dieses konservativen Charakters zu verleihen, bitte er um die Beihilfe der Souveräne, dasselbe werde durch das persönliche Erscheinen der Fürsten, den imponirenden Glanz einer so erlauchten Versammlung mächtig gefördert werden. Was ihn anbclange, so habe er, in der Schule des Mißgeschicks erzogen, Mäßigung gelernt, und von der Mäßigung sei auch seine Politik diktirt. (A. Z.)
Die Einladungsschreiben zu dem Europäischen Kongresse sollen bereits am Tage der Kaiserrcde selbst abgegangen und an sämmtliche europäische Mächte —> mit Ausnahme der deutschen Mittel- und Kleinstaaten — erlassen sein. Die Einladung lautet auf Paris und soll sich an die Fürsten persönlich richten. So meldet ein Pariser Korrespondent der „Köln. Ztg." mit großer Bestimmtheit.
Paris, 7. Nov. Die bevorstehende Taufe des Sohnes deS Prinzen Napoleon, der etwa 15 Monate alt ist, hat einige nicht uninteressante Zwischenfälle hervorgerufen. Der Papst will nämlich den König Victor Emanuel, der außer der Kirche steht,