achten, daß die polnische Sprache weder bei Kaufleuten, noch beim Buchhaltcu, noch bei Stempel-Angelegenheiten seulerhin »e« braucht werde."
Die Russen wollen in Warschau einen wichtige» Fang ge- than haben. Sie berichten, der Lieutenant Onopricnko habe i» Gemeinschaft mit dem Polizei,ninister Rosinski die Druckerei und lithographische Anstalt der geheimen Regierung entdeckt, der Ehcs derselben, der Druckherr und viele Arbeiter seien gefangen, die wichtigsten Namenvlisten, Papiere, Quittungen und Scheine für die Nativnalauleihe gesunden und weggeuommen. Eine Folge dieser Entdeckung seien die zahlreichen neuen Berhastungeu.
New-Uork, 21. Ott. Der Bundesgeneral Meabe, weicher bis zur Vcriheidigungslinie von Washington zurnckgegangc» war, ist lm Borrücken begriffen. Tie Eavallerie in Warrenlon Junc> tion angekoinlnen, ohne auf Truppen der Eonsördcrirle» zu stoßen. Der RebeUengeneral Lee weicht zurück und hat, wie versichert wird, bereits den Ravpahannock wieder überschritten. General Rosenkranz ist durch General Thomas ersetzt, und General Grant zum Befehlshaber der Heere in Ohio, Eumberiand und Kentucky ernannt worden. (A. Z)
New York, 26. Okl. Der Rebellengeneral Lee hat den Rappahannock wieder überschritten, die Bundeskavallerie vor sich hcrtreibend, der er große Berluste bcigebracht. Lee rückte aus Beatelon Station (?) vor, wo er die Unionistcn nochmals an- griff. _^_ (Mg. Zlg-)
Ein entsetzliches Bett.
(Fortsetzung.)
Mein Schlafzimmer befand sich lm ersten Stock über einem Entresol und sah in ein Gäßche». Ich streckte die Hand aus, um daS Fenster zu öffnen, denn ich wußte, baß nur dadurch meine Rettung möglich sei. In einem Hause, iu dem man mit Mord umgeht, wird gewiß gute Wache gehalten; — wenn das Fenster bei dem Ausgehen knarrte, wenn nur der Wirbel knarrte, war ich jedenfalls verloren. Gewiß brachte ick fünf Minuten, die mir aber wie fünf Stunden laug dauerten, mit dem Oesfnen des Fensters zu. Es gelang mir unter der allergrößten Vorsicht. Dann blickte ich hinunter in die Straße. Wenn ich hinunter sprang, brach ick sicherlich de» Hals oder wenigstens Arme und Beine; aber dicht neben dem Fenster, UutS von demselben lief das Fallrohr an dem Hause herunter. Das ,nutzte nrlch zur Rettung führen. Ich athmece sofort freier und bewegte mich zum Erslenmalc wieder ungezwungen, seit lchtzden Betthimmel Halle sich bewegen sehen.
Einigen Lesern dürfte das RettungSmiliel, das ich mir ersehen, schwierig und gefährlich genug verkomme»; ich hielt es für leicht und sicher, an diesem Rohre mich hinabzutassen. Das Turnen hatte mich zum vortrefflichen Kletterer gemacht, und so wußte ich, daß ich bei dem Unternehmen auf meine Hände und Füße sicher rechnen konnte. Schon war ich nur meinem Beine durch das Fenster hindurch, als mir mein Taschentuch mit dem Gelbe entfiel. Ich hätte es recht wohl im Suche lasse» könne», aber ich war nun einmal in meinem zornigen Unwillen entschlossen, daß die Bösewichte i» dem Spiclhause sowohl um den Raub als um ihr Opfer kommen sollten. Ich kehrte deßhalb zu dem Belte zurück und band bas schwere Tuck hinten an meine Kravatte. Eben als ich de» Knoten daran fest zog und die Last mir so wenig unbequem als möglich auf die Achsel'zu legen suchte, glaubte ich eine» To» wie ein lautes Äthmen vor der Thürc des Zimmers zu hören. Eiskalter Schauer durchrieselte mich von Neuem, als ich gespannt ansborchte; aber nein — es war vollkommen still draußen in dem Korridor, und ich hatte wahrscheinlich Nichts, als das Rauscheu und Seufzen des Nachtwindes, der durch bas Zim- mer strich, gehört, da das Fenster geöffnet war.
Im nächsten Augenblicke befand ich mich im Fenster und ein fester Griff gab mir das Fallrohr an demselben zwischen meine Hände und Kniee.
Ich ließ mich an demselben so bequem und ruhig hinab, wie ich es vorher erwartet hatte, und lief sogleich, so schnell als mich meine Beine tragen mochte», zu einem Polizei-Bureau, das sich, wie ich wußte, ganz in der Nähe befand. Ein Unterpräfekt nebst einigen ausgesuchten Leuten waren auf und beriechen wohl eben eine» Plan, wie sie einem geheinmißvollen Morde auf die Spur käme», von dem man eben allgemein in der Stadt sprach. Als
ich meine Geschichte in athcmloser Eile und sehr schlechtem Französisch vorzittrage» begann, hielt mich der Beamte anfangs, wie mir nickt entging, für einen betrunkenen Engländer, den Jemand beraubt habe; aber als ick weiter kam, änderte er seine Ansicht, und ehe ich nock zu dem Schluffe gelangt war, schob er alle vor ihm liegenden Papiere in den Kasten seine- Schreibtisches, setzte seine» Hut ans, gab mir auck eilten — denn ick war in bloßem Kopfe—, ließ einige Soldaten kommen, befahl seinen erfahrenen Gehülfen, alle Instrumente zum Ansbrechen von Thüreu und Fußböden bereit zu Hallen, und nahm mich in der vertrautesten und freundschaftlichsten Welse von der Welt am Arme, um mich an Orl nud Stelle zu führen. Mil welcher freudigen Erwartung ick ihn zum AnSttehmen dieses DiebSnesteS begleitete, vermag ich nicht zu beschreiben.
Fort ging eS durch die Straßen, während der Beamte mich in einem Aibem ansttagke und mir gralulirte. Au der Borderund Hinlerseile beS Spielhauscs wurden Wacken ausgestellt, sobald wir es erreich! Hallen, und dann begann ein sehr entschiedenes Klopse» an der Tdnre. An einem Fenster erschien nach einiger Zeit Llckt. Ich versteckte mich hinter der Polizei, um nicht gesehen zu werden.
„Anfgcmachl, im Namen des Gesetzes!" hieß eS, und nach dieser schrecklichen Aufforderung öffneten sich Riegel und Schlösser von einer unsichtbaren Hand; im »äbsten Augenblicke stand der Unlerpräsckt im Flur, einem halb aiigekbidele,, leichenblassen Kellner gegenüber.
Folgendes kurze Zwiegespräch begann sofort:
,,Wir möchten den Engländer sehen, d rin dem Hanse schlaft."
„Er bat sich bereits vor mehreren Stunden entfernt."
„Ec hak das nickt geihan Sein Freund nur ging fort, er selbst blieb. Fnbren Sie u»S in sein Zimmer."
„Ick schwöre Ihnen zu, Herr Unlervräsekt, daß er nicht mehr vier ist."
„Und ich schwöre Ihnen zu, Herr Kellner, daß er da ist. Er schlief da, fand aber Ihr Bett sehr unbequem und beschwerte sich hei uns barüber. Er nt hier nnler meinen Lentt», und ich bin selbst mugetommeli, um nach den — Fiöhen in diesem Bett zn sehen. Picard," sagte er zu einen, seiner Leute, indem er ans de» Kellnec wwS, „nehmen Sie den Mann in Emvsang und hjnbe» Sie ihm die Hände ans dc» 'Rucken. Und nun vorwärts,
! die Treppe hinaus!" (Schluß s.)
! — „Man muh Student.» in Gesellschaft der Frauen bringen," be-
i hauptctc Jemand in einer Gesellschaft, in der sich mehrere Professoren > befanden, damit ihre Sitten abgcschliffen werden!" — „Meinetwegen," ! erwiderte der eine Professor trocken, „aber meine Frau u.,d meine Töchter gebe ich nicht zu Schleifsteinen her!"
Ernennungen, Beförderungen rc.
Seine Königliche Majestät haben die Stelle eines evang. Dekans und Stadtpfarrers m Marbach dem Stavipfarrcr Merz in Hall lind die H.rnvttchrsteUc an der untersten Klasse der Realschule in Bibcrach dem Kollaborator Wünsch in Crailsheim übertragen, sowie die evang. Pfar- rer: Dekan Hochstetterin Gomaringen, Dekanats Reutlingen, und Ga'upp in Bissinge», Dekanais Kirchhftm, ihrem Ansuchen entsprechend, wegen hohen Afters in den Ruhestand verseht; ferner die bei dem Mi- ! mstcrium des Innern erledigte Asscfforostelle.dein Regicrungsrath Schütz in vudwiqeburg, das Oberamtsphpstkat Brackenheim dem praktischen Ar;t Vötsch t» Möckmühl seinem Ansuchen gemäß und die erledigte Affessorsste bei dem Kriminalsenatc des Gerichtshofes in Cuwangen dem Gerichtsaktuar Klemm von Göppingen, Kollegtalhulfsarbettcr bei dem Gerichtshöfe in Ulm, übertragen; ans die Oberamtsrichtersstelle rn Tübingen den Oberamtsrichter Zirklcr von Künzelsni seinem Ansuchen gemäß versetzt; die Oberamtsrichtersstelle in Ehingen dem Oberamtsrichier Schoch von Münsingen und die in Münsingcn dem Genchtsaktuar St ern- hardt von Crailsheim, sodann die in Neuenburg dem Genchtsaktuar
Römerävon Calw, und die OberjnstizassefforsMe bn dem stadtgerlchte
Stuttgart dem Gerichtsaktuar Flammer von Waldsee, Koclegialhulfsar- beitcr bei dem Gerichtshöfe in Ulm, übertragen ; auf die Aktuarsstelle der dem Obcramtsgcrichte Heilbronn den Genchtsaktuar H"l tn von Nekar- snlm, dessen Ansuchen entsprechend, versetzt, und die Aktuarsstelle ber dem Oberamtsgerichte Nekarsulm dem Just.zrefcrendar 1- Kl. Hau sch von LudwigSdurg, AktuariatSverwcscr bei dem Oberamtsgencht Nereshcim, sowie die Aktuarsstelle bei dem Oberamtsgcriidte Hcrrenberg dem Ju- stftrefcrcndärft. Kl. Holland von Tübingen, Aktuariatsverweser bei dem
Obcramtsgcrichte^ ^ürnsal ist dem Untererer Mayer
in Leidringen übertragen und der evang. Schulmeister Hartmann m Beuren pcnstonirt worden-
"Druck'tüft' üttrtag dir «v. W. Zaif-r'schk» P°-hh-md,ui>g. Sied-cti-a: