vische Kaiserfrage wird ein Familienrath unter dem Vorsitz König Leopolds gehalten werden, dem der Erzherzog Max und Gemahlin beiwohnen werden. (Tt.-A.)
Cardinal Riario Sforza, Erzbischof von Neapel, Hai fünf dortige Kirchen» und zwar gerade solche, die zu den besuch, testen gehören, mit dem Interdikte belegt und alle Gejstlicbe», die daselbst kirchliche Funktionen verrichten würden, obne Umstände exkommunizirt. (Sck-w. V.)
London, 13. Aug. Man ist hier mit jedem Tage mehr entschlossen, den Krieg gegen Rußland z» vermeiden und sieb nicht mit Frankreich einzulassen, und man begegnet sich in diesen Gesinnungen mit Oestreich. Tie drei Noten sind trotz alledem doch ziemlich energisch ausgefallen. Sie enthalten eine ausführliche Widerlegung der Gorlschakow'schen Argumente, auch wird der russischen Diplomatie nichts geschenkt. Forderungen werde» in der Note nickt ausgesprochen. Der Schluß der drei Aktenstücke lautet identisch dahin, baß man Rußland bedenket, es muffe sich die Verantwortlichkeit der Folgen seiner fortwährenden Weigerung, auf die Wünsche Europa's einzugehen, selber zuschreiben. Man will hier wissen, Frankreich werde seiner Note eine anssüblliebe Denkschrift Nachfolgen lassen. (K. Z )
AuS Petersburg, 6. Aug., berichtet man dem „Nord" von dem Plane, daselbst eine Hochschule für bas weibliche Geschlecht zu errichten. <Sck>les. Z.'g.)
Ans Warschau, 12. Ang., Morgens, wird der „Osts.-- Ztg." Folgendes berichtet: Bisher waren alle Siegesberichte der Polen, soweit wir die Gefechte derselben mit den Russen näher zu beurtheilen im Stande waren, thcils rein erfunden, theris übertrieben und unglaubhaft. Gestern indessen haben die Insurgenten im Lublinischen einen Streich ansgeführt, welcher den Russen über 400 Mann Soldaten, 2 Kanonen und über 200,000 S.-R. in baarem Gelbe gekostet hat. Drei Kompagnieen Sapenre sollten jene Summe ans der Festung Jwangorvd nach Lublin es- kortiren, wurden aber im Zprzyner Walde unweit der kleinen Stadt Baranow von 3—4000 Insurgenten unter ZankowSki, Le- lewel, und Zielinski überfallen und, nachdem die Russen ihre Munition verschossen und die zwei Geschütze vernagelt hatten, fast alle bis auf 50 Man», welcbe sich dnreb die Flnckt »ach der Festung retteten, niedcrgemacht. Der Jubel der Polen ist ungeheuer, und daß derselbe vielfach vergrößert wird, ist nach den bisherigen Erfahrungen selbstverständlich. Diese Nachrichten habe ich aus ziemlich sicherer Quelle, und wenn die Zahlen der Mannschaft und des Geldes auch disseriren, so ist daß Obige doch nach Aussagen russischer Offiziere als das Richtigste anzunehme».
_ (L'.-A.)
Das verrufene Bergwerk
(Fortsetzung.)
Eines Abends saßen Lehnerts mit Ukilchen zusammen. Bereit» hatte es zehn geblasen und eben wollte Stumpfs Frau, die bei dem Mädchen in dem einsame» Hause schlief, mit ihr dorthin aufbrechen, da öffnete sich die Thüre und der alte Steiger trat herein. Alle sprangen ans. —
Stille! stille! flüsterte der Steiger, und drückte sein weinendes Kind ans die Brust; reichte den andern die Hand und sagte: Machet das Licht aus, daß wir nicht beobachtet werde», ich habe Euch Wichtiges zu vertrauen.
Das Licht erlosch augenblicklich. Die Thüre wurde geschlossen und Alle setzten sich »m den Steiger herum, der also anhob: „Ich habe schwere Tage der Neue verlebt, Kinder, in meiner Einsamkeit, und ich hoffe, Gott wird mir die übereilte That verzeihen und den armen Jakob glücklich genesen lassen."
Ader wo steckt Ihr denn, Cumpeer? fiel ihm der alte Leh- nert in die Rede, der es gar nicht abwarten konnte, bis der Steiger den Schlupfwinkel nenne, der ihn geborgen vor den Augen seiner Feinde.
Gedulde Dich, Cumpeer, sprach der Greis. Ihr wißt Alle, welche Mähr sich über das Gespenst im Stollen verbreitet hat.
Ich hab'S gesehen! fiel Lchnert ein.
Weißt Du was es war, Cumpeer? fragte der Steiger den Gespensterseher.
Nun, sagte Lehnert, die Gondershäuser aus der Hölle, wo Heulen und Zähneklappern ist, die der Bille den Hals umdrehe» wollten. Was denn sonst?
Ich, Lchnert, ich war's! rief halblaut der Greis.
Was? fragten Alle im größten Erstaunen. Was, zum Ku« knk, ries Lehnert, was hättet Ihr denn darin gemacht?
DaS will ich Dir sage», Cumpeer, nahm der Steiger wieder das Wort. Ich I,ab' lange voravsgesehen, daß die Franzosen käme», und daß sie uns Alles nehmen, das wußte ich auch. Da dalltte ich, geh' hin und arbeite Nachts im Stollen. Erweitere ibn, daß er ein Znfluchtsoit für dein und deiner Freunde Hab nr.d Gut werden iann. Wenn Ihr »nn schlieft, ging ich hinaus, zündete mein altes Krnbenlicht an und begann meine Arbeit. Ich wußte wohl, daß der Aberglaube mein Unternehmen am besten schützte und mich vor »cugierine» Besuchern bewahren würde. Das traf Alles zu, denn wer ans den Aberglaube» der Leute seine Rechnung stellt, der täuscht sich sehr selten. Seit länger bei,» zwei Monaten treibe ich cs so. DaS Gestein, welches ich losgearbeitet, babc ich aufgemauert am Müudloche des Stollens lind eS mit Moos bestochen und Süßholzstöcke hineiu- gesetzi, baß auch das geübteste Auge dort keinen Eingang sieht, der erst au der Seite des Felsens ist, wo eine Eichenbecke ihm Lck'Utz gewäbrt. Eilt Loch, das mau kaum von außen sieht, dient als Feilster, um Alles z» beobachte», was außen vorgeht. Tief im Stollen, und zwar weit genug, um sicher zu sein, ist eil, Lutlschacht aus früherer Zeit, den ich „vch aulegte, dort Hab ich einen Heerd, um uns etwas Warmes zu kochen. Ich bin u> diesem Verst-ck gewesen bis jetzt und babe mich heransgewagl, um Euch zu sagen, daß Ihr um, Päcke machen und Alles mir bringen sollt. Sie kommen wieder und wehe daun dem, der nichts gerettet Pak!
Die Erzählung des Steigers setzte Alle in nicht geringes Erstaunen. Lehnert lind Stumps, eingedenk ihrer Unterredung mit dem Steiger, sahen beschämt znr Erde. Beide suhlten wobt, wie sehr sie verdienten, daß sie der Steiger strafe oder verspotte. Nichts von dem geschah; vielmehr gab der biedere Alle Rath- schläge und eilte, nachdem er sich an warmer Speise erquickt, wieder dem Zufluchtsorte zu, da er dem Hasse Caspars nichts Gutes zntraueu durste.
Utilchcus Seele war beruhigt, da sic nun wußte, wo ihr Vater war, und rüstig begann sie Alles, was Werth halte, vorzüglich die Leinwand, die ihre fleißige Mutter gesponnen hatte, zu packe». Ebenso thäiig waren die Bewohner des Lehnert'scheu HauseS, und schon in der folgenden Nacht nahm der Steiger Alles in Empsang.
Wie staunten sie, als sie in den Stolle» eintraten! hier ahnte Niemand eine menschliche Wohnstätte; hier war volle Sicherheit, wenn nicht der Vvrralh ans der Milte derer selbst, die hier Sicherheit suchten, bervorging. Es war Alles, wie der Steiger gesagt; ja cs mar um Vieles »och besser und zweckmäßiger, als er es ihnen geschilderl hatte. Wahrhaft erfinderlsch hatte der alle Bergmann diesen Aufenthalt zur Stunde der Gefahr mit Bequemlichkeiten auSgestartet. Die rings umher laufenden Bänke, von Steinen gemauert, waren breit genug, um als Lagerstätte zu bienen und das schönste Moos bedeckte sie. Tief in dem Raume war* eine Nische für die Lampe, damit Helle verbreitet wurde und man außen doch das Licht nicht wahrneymen konnte.
(Fortsetzung folgt.)
Allerlei.
In Berlin stehen 8732 Frauenzimmer unter fittenpolizei- licher Aussicht.
Charade.
Als Nettchen noch zu ihrer Schwestern Nerve Die heiße Sehnsucht jedes Mannes war.
Da schlang sie oft Vas erste,Silbenpaar Zur dritten Silb' in ihres Haares Seide- Unv schöner als im reichsten Prunkgeschmcide Erschien sic dann, und der Bewund'rer Schaar Rief schmeichelnd, daß der Venus golden Haar Nicht schöner als das Ganze Nettchen kleide.
Doch als mit Hcbc's Zaubcrring die Schöne Bon Nettchen floh, mit ihr die Buhler wichen.
Gefesselt nur vom eitlen Si'nncsglanze,
Da wandelte sie sich zur Magdalene;
Zu jeder Messe kommt sie still geschlichen
Und ihre Hand umfasset fromm das Ganze. X.
Druck und Perlag der <8. W. Zaiscr'schen Buchhandlung. Redaktion: Höljlt.