Empfänge der gekrönten Gäste sind miteil am Eingänge 12 Helle­bardiere in alter Reickslrackt ausgestellt u»d auf der Treppe 60 gepuderte Livrcebedientcii, im Saale selbst hinter jedem der 120 Liuhle ei» Bedienter. Die auswärtigen Gesandten sind, zum großen Beidrnsse des iranzösischcii und englische», nicht gebeten, um ans diese Weise die EinUdniig des sardinischcn zu umgehe». Nächstdeni wird der Kaiser ein Diner geben, zu dem bereits 5 Köche und 3 Zuckerbäcker und (unter Gensdarmcrie-Escvrte) kaö Silberzeug ven Wien angekoinmen sind. (Dsztg )

Frauksnrl, 17. August. Heute Vormittag fand die erste Konferenz im Bnudeslagssaale statt. Sie begann um 10'/, Uhr und schieß scheu »ach 12 Uhr. Es scheint darin al'v nur der Beitrag der Refoi matte, wohl mit einleitender Rede des Kaisers, stattgesiliiden zu haben. Jeder der fürstlichen Tbeilncbmer fand ein silbernes Dinlenfaß, ei» in Maroquin gebundenes Retizbuch und eine goldene Feder vor. Der kaiserliche Reforinenlwnrf euthält 36'Paragraphen und ist auch zur Rückänßettlttg an Pren- ße» gegeben worden. Der Hauptinhalt besselve» ist: Fünsgiiebe- riges Tireklorinm: Oestrcich, Preußen, Baieru, zwei Gewählte. Bundcsrath, bestehend ans der jetzigen engeren Lnnbcsversamin- lung, zur Seile dcS Direktoriums. Ei» Abgeordnetenhaus ans 300 Delegirlcn (75 Oestreich, 75 Preuße» rc.). Eine Fnrsteii- versammlnug auö Fürsten selbst oder Prinzen zur Genehmigung der Beschlüsse des Abgeordnetenhauses. Ein Lnndcsgericht ans ordentlichen und außerordentlichen Mitgliedern, (L. M.i

Frankfurt, 17. Aug. Wir ersabren soeben »och einige Details über den vorgelegten Bundeöreformplan: 1) Das Di­rektorium soll aus fünf Mitgliedern, Preußen, Oestreich, Baiern und zwei von den übrigen Bundesstaate» gewählten Mitgliedern bestehen. Die Direktvrialjürsteu können ihr Amt in Person oder durch Bevollmächtigte ansübe». Das Direktorium trifft seine Enischudnugen mit Stimmenmehrheit; cs ernennt und empsängk Gesandte. 2> Das Fürstenhaus besteht aus Abgeordneten der Einzelstaaten gerade wie der Bundestag. Es unterscheidet sich von einem Ober- oder Herrenhanse dadurch, daß seine Sitzungen »nunlerbrvchen dauern. 3) Hingegen wird ei» Unterhaus ans der bereits bekannten L.ssis in höchstens dreijährigen Zwischen­räumen zu Sessionen versammelt, nm »der die ihn, gemachten Borlagen «welche innerhalb der Kompetenz des jetzigen Bundes­tags sür gemeinnützige Anordnungen stehe») mit Stimmenmehrheit zu beswließen. Bon dessen Mitgliedern werden 75 von den öst- reichischcn Landtagen, 75 von de» preußischen und 150 von den übrigeii deutschen Kammern ernannt. 4> Das Direktorium hat zu seinem Beirath Fachkommissionen, welche zu den Gesetzentwür­fen und zu treffende» Maßregeln die Borarbeiten liefern.

(N. Frks. Z.)

Frankfurt, 18. Ang. Heute erscheint, als Erzeugniß der Straßenliteratur, von Seiten der Demokratie eine Art von Prok­lamation an den Kaiser Franz Joseph ,,z»m 18- August 1863". Damit bietet sie ihm nichts Geringeres an, als die deutsche Kai­serkrone, jedoch unter der Bedingung der Reichsversassung von 1849 nebst noch einigen anderen Bedingungen. Znm Schluß heißt eS:Sprich Dein Ja, Franz Joseph, und begeistert weiht dieß ganze große Volk Dir Gut und Blut, Dir, dem glorreichen Wiederversteller Deutschlands." " (Lt.-A.)

Frankfurt, 18. Ang. Sorben ist der König von Sach­sen mir einer Kollektiv-inladniig der Fürsten an den König von Preußen mit einem Exlrazng nach Baden-Baden abgereisr.

Frankfurt, 18. Aug. Die Kollektiveinladnng an den König von Preußen soll, glaubwürdiger Bersicherung zufolge, also cnlstandcn sein: Als gestern Nachmittag die Souveräne vor der Auffahrt zu dem Banket im Kaisersaal im Bnndespalast ver­sammelt waren, kam die Nichtbetheiligung Preußens zur Sprache. Der Herzog von Koburg befürwortete warm die Einladung; der Kaiser von Oestreich stimmte bei, indem er erklärte, vor erfolgter Bereinbarnng mit den Fürsten nicht von Frankfurt Weggehen zu wollen. Der Köllig von Sachsen erbot sich zur Ueherbringung der Einladung und wurde einstimmig damit betraut.

Frankfurt, 19. August. Die Eurvpe veröffentlicht einen Auszug aus der Antwort des Königs von Baiern aus die Rede des Kaisers in der ersten Kvngreßsitznng. Der König konstatirtc, daß die Fürsten bezüglich des zu erreichenden Zieles mit dem Kaiser übercinstimmcn, der Beweis hiesür liege darin,.daß sie der Einladung des^ Kaisers gefolgt seien, ohne dessen Vorschläge

zu kennen. Die Fürsten würde» letztere gewissenhaft erwägen; wie wünschenSwerth auch eine einmüthige Zustimmung zu den Hauptpunkten der Reformakte ohne lange Diskussion sei, so könnten doch ans dieser ersten Berathung Aendernngsvorschläge noch nicht hervorgehe», welche eine folgenreiche Verständigung erleichtern würden. Der König bedauerte die Abwesenheit deS König- von Preußen und hofft dessen Theilnahme an der zweiten Konferenz.

lT. d. St.-A.)

Leipzig, 15. Ang. Nach briefliche» Mittheilungen der Leipziger Nachrichten" sollen die Tnrnfestgenossen auS Schleswig-Holstein sofort nach ihrer Rückkehr nach ihrer Heimat gefänglich eingezogen worden sein.

BeilSdor f, (bei Hildburgbansen) ist am vergangenen Sonn­abend Nachmittag von einer furchtbaren Feuersbrunst heimgesucht worden. 5658 Wohnhäuser und viele Scheunen, Stallungen rc. wurden in Asche gelegt. Auch Schule und Pfarrhaus und in dem letztere» bas Archiv und fast sämmtliche Kirchenbücher wur­den ein Raub der Flammen, die auch fast alles Getreide und das sämmtliche cingebrachte Heu verzehrten. (Dfz.)

Wie», l4. Ang. Wir hören, daß England hier Eröffnun­gen gemachl hat, welche das Zustandekommen einer Offensiv- und Desensiv-Allianz zwischen Rußland und den vereinigten Staaten von Nordamerika in nahe Aussicht stellen. (Fr. Pstztg.)

Zu dem schwankenden König von Preußen soll der östreichische Kaiser gesagt haben, zu ihm persönlich habe sein Volk Vertrauen, aber nicht mehr zu seinen Ministern.

Bon dem Wiener Volks witz wird der Mexikaner Krone diemag se Kauer" Krone genannt.

Berlin, 13. Ang. Der Wiener Morgen-Post wird über eine Begegnung König Ludwigs von Baiern und Hrn. v. BiS- mark'S als verbürgt erzählt:In dem hinter Salzburg gelege­nen Orte Plein sühne der Zufall den greisen König Ludwig von Baieru den vreußihdeu KnegSmiuister Hr». v. Noon Und Hm. v. Biömark zusammen. General v. Roon, dem König Ludwig schon von früher her bekannt, stellte sich demselben vor und wurde von ihm in ein Gespräch gezogen. Hr. v. Bismark näherte sich und bat seine» Kollegen, anch ihn Sr. Maj. zu präsentiren. Hr. v. Roon, natürlich rasch dazu bereit, wendete sich zu dem König mit den Worten:Gestatten Ew. Maj., daß ick Ew. Maj. den Hrn. Ministerpräsidenten o. BiSmark vvrstelle."Wen?" fragte der nicht gilt hörende König scharf betonend. Und Hr. v. Roon wiederholte mit erhobener Stimme, der ganze» Umge­bung gut vernehmoar, die Bitte, Se. Maj. durch die Bekannt­schaft mit Hr». v. Bismark beglücken zu dürfen. Man mag sich »»» den allgemeine» Eindruck auf die Umstehenden und den spe- ciellen aus Hrn. v. Bismark denken, als der König ein heftiges Nein! Rein!" herausstieß, sich jäh wendete und davonging."

Berlin. 14. August. In der Berliner Korrespondenz der Wiener Presse" wird berichtet, der Kconvrinj habe dem Könige vor der Reise nach Gastein brieflich geralhen, eine» Protest ge­gen jede Veränderung der Bniidcsakte, welche die Einstimmigkeit ibrer Mitglieder fordert, einzulcgen, widrigenfalls Preußen zur Reichsversassung von >819 znrnckgreifcn »nd eine konstituirende Bersammlung aus Grund direkter Wahlen einberufen werde. Hier­aus soll die Einladnn.g nach Gastein erfolgt sein. In militäri­sch n Kreisen «>il man eine geharnischte Opposition und wenn nöthig, einen .Krieg gegen Süddeutschland wünschen, und ver­langen, daß Hr. v. Bismarck unter dem Eindrücke kriegerischer Demonstrationen Neuwahlen veranlasse. Andere Berichte sprechen von einer nahenden Ministerkrisis. Durch ein liberales Auftre­ten Preußens in der deutschen Sache würde diese Wendung der Dinge allerdings unabweisbar sei».

Berlin, 17. Ang. Petersburger Privatbriefe melden über den Inhalt der letzten Noteil der Westmächte, daß der Eindruck der scanzöstschen ein dar.haehends friedlicher sei und ihr Ton den Formen der vollendet».'» Höflichkeit entspreche; die englische sei allerdings etwas steifer, doch im Ganzen in ähnlichem Sinn ge­halten. Beid' Noten beharren ans den früher gemachten Vor­schlägen und sorechen Bedauern darüber aus, daß Rußland den sech> Punkten der Couferenz-Pcojekte und Waffenstillstands-Vor­schläge seine Zustimmung nicht ertheilte, hoffen aber, die russische Regierung werde nach reiflicher Ueberlegung zu einer anderen Ent, zchsi-ßung gelangen. (Fr. Ir.)

Brüssel, 18. Aug. Wegen Berathung über die mexika-