lung von Mexiko in Washington und Newyork äußerst schlecht ausgenommen worden, ein Mitglied des Cabinets Lincoln's halte sogar den Vorschlag gemacht, gegen die Wahl des neue» Kaisers zu protestiren und Mexiko das Rech» zu bestreiken, sich eine mo­narchische Regierung zu geben. In Richnivnd dagegen soll diese Nachricht sehr günstig ausgenommen worden sei» und der Präsi­dent Jefferson Davis habe beschlossen, die monarchische Regierung Mexiko's anzuerkennen. Auch in Havannah soll die Ernennung de- Erzherzogs Maximilian mit Freude ausgenommen worden sein und man hat dort eine Adresse an die Königin von Spanien unterzeichnet, um diese zu bitten das neue Kaiserreich anzueikeiineu.

Der englische Arzt, Hr. Thompson, welcher den König der Belgier glücklich vom Stein befreite, hat l 00,000 Frank Hono­rar und das Commeiithurkrcu; des Leopoldordens erhalte». Abdel-Kader liegt i» Mekka am Tode.

Newyork, 1. Aug. Die Belagerung des FortS-Wagner ist einstMikll aufgehoben. d. N.-Z )

Newyork, 1. Aug. Die Nachrichten vom Kriegsschauplätze enthalten nichts Neues von besonderer Wichtigkeit. Die Bela- gerung deS Forts Wagner rückt langsam vor. Die Unionisten find noch 250 Mords von den feindliche» Ballerieen entfernt. -

Das verrufene Bergwerk

(Fortsetzung.)

3.

Die Gerichtsmänner mit den Flurschützen waren nach des Steigers Wohnung geeilt. Sie fanden sie leer. Sic durchsuchten alle Räume; nirgends war eine Spur von dem Alte» zu finden. Sein Mantel, seine Pelzmütze und seine Flinte, die alle drei ihre unabänderlich bestimmten Plätze hatten, fehlten. Sie zeigten Caspar an, daß sie vergeblich de» Alten gesucht.

O, der hat sich versteckt! rief dieser in seiner Wuth. Lasset das HauS umstellen, wir werden ihn gewiß fangen oder er muß verhungern.

Es geschah, wie der gefürchtete Schultheiß befoblen hatte; aber die Nacht verging und keine Spur war zu entdecken. Am andern Morgen ließ Caspar jeden Winkel des Hauses durchspäheu, aber es war Alles umsonst, was er aufbot, seinen Feind zu fin> den. Er war spurlos verschwunden. Als aber auch »ach acht Tagen der Steiger verschwunden blieb, da sagten die Leute: Er ist in den Odenwald, in seine Heimath, wo er noch Verwandte hat, oder»er hat sich eines Leides angelhan.

Wenige Stunden nach dem unseligen Scbnsse kam der Chi- rurgus Heidelberger von Simmern an. Er untersuchte Jakobs Wunden. Die meisten Schrote waren ihm in den Schenkel ge­fahren, allein einige waren auch in die Seite gegangen und hier lag die Gefahr nahe. Zum Glück waren sie nicht in das Innere gedrungen. Sie herauszuschneiden, war eine scknnerzliche Operation.

Allgemein bedauerte man den guten Jakob und trug dem Steiger herbe» Groll. Alle Welt sagte, er habe absichtlich den Jakob getroffen, weil er bei Utilchen gewesen. Caspar schrie die Welt voll. Ueberall wurde auf Betrieb des Oberanus nach dem flüchtigen Steiger gefahndet; aber man fand ihn weder in den nahen Oberäintern, noch im trier'schcn und hessischen Lande, das an dies Pfalz gränzte.

Der treue Palhe Lehnert mit Stumpf hatte sein ohnmächti­ges Pathchen heimgetragen und hier kam sie bald wieder in's Leben. Ihre erste Frage war nach Jakob, ihre zweite nach dem Vater.

Die Nachrichten, welche Stumpf heimdrachte, waren beruhi­gend über Jakob; nichts weniger aber die über den Vater, ob er ihr gleich nicht Alles sagte. Lehnert ging und schloß das Haus ab, das rings umstellt war, ohne daß er es bemerkte, denn der Nebel war wo möglich noch dichter geworden, als er vorher gewesen. Utilchen blieb bei Lehnerts diese Nacht. Am andern Tage ging sie in ihr leeres Haus, mußte den Schmerz erfahren, daß der grimmige Feind ihres Vaters jeden Winkel durchsuchte, und blieb dann allein mit ihrem Kummer und ihren Sorgen.

Auffallend war es ihr, daß Brod und Lebensmittel fehlten, die sie noch an Mittage gesehen hatte. Sie theilte das ihrem Pathen mit.

St...! sagte Lehnert. Sag's Niemand, Kind, ich sehe daraus, daß Dein Vater seine Besonnenheit besaß, als er ent­wich. Weit ist er nicht.

Diese Vermuthung wurde indessen wieder zu Nichte, denn sic streiften in den Wäldern umher, ohne ihn zu finde». Auch in den Häusern befreundeter Leute, auf Mühlen und Dörfer» in der Nabe fand er fick nickt.

Nack einigen Tagen, als Morgens Utilchen aus ihrer Kam­mer in die Wohnstube trat, hatte der Wind daß Fenster aufge- jagk. Sie wollte es schließen, da gewahrte sie einen Zettel. Er war mit Bleistift gcsckrieben von ihres Vaters Hand.

Kind," schrieb er.ängstige Dick nicht ui» mich. Ich bin an einem sichern Orte; aber ich hungere. Morgen Nacht um zwölf Uhr trage hinter Lehnerts Haus einen Korb mit Brod und andere» Lebensmitteln und binde oben darauf ein Deckbett von Federn. Was mackt der arme Jakob? Sckreib's auf einen Zettel und leg's in de» Korb. Zerreiße den Zettel und schweige!"

Das Mädcken zitterte vor Freude. Sie dankte Gott für die sichere Nachricht von dem Vater und eilte dann znm Pathen Lehnert, dessen Treue felsenfest war. Der staunte. Er sann nach. Kind, sagte er, er wird dock nickt. . . !

Was denn, Palhe? fragte das Mädcken angstvoll.

Er wird doch nicht in dem Stollen sein, wo der Teufel wohnt! brach Lehnert heraus.

Utilchen schüttelte sich vor Entsetzen. Nein, gewiß nickt, sagte sie, mag er auch sein, wo er will. Eher muckte ick glau­ben, sagte sie darauf, daß er in der alten Klosterruine Llrümbä einen Zufluchtsort gefunden habe. Er kennt sic genau von jeher.

Du magst Neckt haben, sagte Lehn.rt. Wir wollen uns den Kopf darüber nicht zerbrechen. Er ist in Sicherheit, das ist die Hauptsache, »ud verständig und gescheckt.

Alles wurde vollbracht, wie es der Vater geboten, und am andern Morgen war der Korb weg, stand aber einen Morgen später vor LehnerlS Hiulerthnre, znm Zeichen, daß der Inhalt in die rechte Hand gekommen war.

War das Mädchen über die Sicherheit des Vaters beruhigt, so war ihr Herz es doch uickl über die Lage deS Greises, der so sehr der Pflege in seinem hohen Alter bedurfte. Und doch balle er nicht den Ort bezeichnet, wo er sich ansbielt. Die Sorge quälte ihr Herz; auf der andern Seite zog sie ihr Gefühl zu dem leidenden Geliebten und sie durfte dock nickt zu ihm gehen. Dieser innere gequälte Zustand der Jungfrau wurde noch ver­schlimmert durch die Angst vor den Franzosen. Immer näher kam die Gefahr. Es kam die Nachricht, daß sic nahte», und die Furcht wurde mit jeder Minute größer.

Endlich stürmte ei» regelloser Hanfe dieser wilde» Rotte» in das Dorf und Plünderung war das Erste, was sie begannen. Jedoch traf dich Geschick nur das Oberdorf. Sie mußten schnell zurück und fick also begnüge» mit dem, was ihnen zu erreichen möglich war. (Forts. folgt.

Allerlei.

Ein Leipziger Bürger Namens Schulze wünschte alle Tur­ner gleichen Namens zu beherbergen: er bekam deren 36. Ein anderer Namens Müller erhielt 12 Müller.

DieReligion der Leute vonGcist. Lord Shaf- tcsbury sprach einmal mit einem Freunde über Religion. In derselben Stube befand sich eine Dame, die fick, »»> die Unter­redung nicht zu stören, mit ihrer Arbeit in einen entfernten Win­kel gesetzt batte. Shaflesbiuy sagte:Verschiedenheit der Mei­nungen in Rcligionssachen fänden sich nur unter Menschen von mittelmäßigen Fähigkeiten ukld Kenntnissen; Leute von Geist hätten durchaus nur eine Religion."Und was ist das für eine, Mylord?" fragte das Frauenzimmer, begierig anstehend.Das sagen die Leute von Geist nicht," war die Antwort.

Ein Berliner Blatt schreibt: Gerichtliche Daten haben konstatirt, daß, seil die Erinoline als weibliches Toilettestück ein- gefnhrt wurde, dreifach so viel Kindsmorde vorgekommen, als in früheren Zeiten. Es wird diese traurige Erscheinung ganz rich­tig dadurch motivirk, daß durch die Crinoline die Zeichen der Schwangerschaft leichter verheimlicht werde» können, als früher, und daher im entscheidenden Augenblicke das Verbrechen mit weit mehr Chancen der Nichten tdeckung beg angen wird.

Auflösung der Charade in Nro. 65:

_E ulensp Hegel.

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schcn Buchhandlung. Rcdaklion: Holzte.