deiit nahm zur Begleitung einen Kameraden mik, schickte jedoch diesen wieder beim, als er niemand unterwegs sah. Als sich der Thäter alsbald entdeckt sah, wollte er sich in den Neckar stürzen, ward aber augenblicklich scstgcnommcii. Der Verwundete ward in das Krankenhaus gebracht; a» seinem Aufkommen zweifelt man.
In der Nacht deS 2. August wurde ans der Straße von Pforzheim nach Eutingen ein Bierbrauergehilse von einem Bijoutier aus Oeschelbronn erstochen.
Vom Bo den sec, 6. Ang. (Sestern ist endlich die vollständige Hebung des „Ludwig" erfolgt. Bis dahin lag er noch vor dem neuen Hafen von Rorschack in einer Tiefe von 17—18 Fuß; mit dem gestrigen Tage aber ist er nun völlig gehoben und ragt gänzlich über den Wasserspiegel empor. Man kann jetzt nickt blos auf dem Verdecke hin und hergehen, sondern in die Cajüten hinnntersteigen in den Schiffsraum hinab, da alles Wasser ausgepumpt ist. Dort sind jetzt bereits Leute beschäftigt, allen Unrath und Schmutz, der sich daselbst angehäusl hatte, fortzu- schaffen und nach Gegenständen, Münzen u. dgll zu suchen. Leickuame fand man nicht, nur einen einzig angefrcssenen menschlichen Fuß, natürlich flctsckloö, so daß anzunehmc» ist, alle andern seien ein Raub der Fische geworden. Die Münzen, welche man fand, waren theils Gold-, theils Silbermünzen, und ergaben eine Summe von etwa 90 fl., sie fanden sich in der Cajiite des Kapitäns. Die Goldmünzen hatten ihr Aussehen bcibehal- ten, die Silbermünzen waren dagegen ganz schwarz.
Leipzig. 2. August. Der heutige Turn tag wählte für das nächste deutsche Turnfest Nürnberg als Festort und beschloß, dasselbe erst im Jahr 1866 abzuhaltc». Man hofft, daß auch die Schützen sich bereit finden lassen werden, ihr Fest nur alle 3 Jahre zu wiederholen, so daß 1864 die Schützen, 1865 die Sänger, 1866 die Turner und 1867 die Schützen wieder sich versammeln würden. (S. Z.)
Dresden, 7. Ang. Das „Dresdener Journal" meldet: Die Einladung deS Kaisers von Oestreich zum Frankfurter Fürstencongreß hat der König von Sachsen sofort aunehmend beantwortet. (Fr. I.)
Coburg, 4. August. Die Gew erbe fr ei heit ist bei uns mit dem 1. Juli wirklich ins Leben getreten und bat eine ziemliche Anzahl von neuen Geschäften hervorgerufen. Doch ist eine große Freude über diese zeitgemäße Einrichtung unter -den Coburgern nicht zu bemerken. — Zur gleichen Zeit mit der Königin von England wird a,nch der Kronprinz von Preuße» mit seiner Gemahlin hier cinlreffen und seinen Aufenthalt ans dem Callenberg nehmen. (Dfztg.)
Am 24. Juli hat sich ein bedauecnswcrther Unglückssall auf der Thüringer Eisenbahn zwischen den Stationen Kötzschau und Dürrenberg ereignet. Dort war zur angegebenen Zeit die Ehefrau- eines in Dculfitz wohnhaften Handarbeiters beschäftigt. au dem Eiscnbahndamme Gras abzusicheln, während ihr dritthalbjähriges Söhnchen in ihrer Nähe spielte. Unbemerkt von der Mutter hatte das Kind den Damm erklettert und war auf das Bahngeleis gekrochen, als die Frau den um 1 Uhr 40 Minuten von Leipzig abgegangencn Zug plötzlich heranbrau/en hörte. Die Frau steht die Gefahr für ihr ruhig im Sand der Bahn spielendes Kind, springt, um es zu retten, auf den Damm, aber leider zu spät, denn ßzuin hat sic das Kind eanporgerafft, als der Zug aulaugrc und Mutter und Kind von den Rädern ersaßt werden. Das Kind ist augenblicklich todk geblieben, die ihrer Niederkunft nahe Frau aber eine Stunde nach dem Unglück unter gräßlichen Qualen jgestorben. Die Körper beider sollen einen entsetzlichen Anblick dargebvten haben.
Wien, 5. August. Die amtlickc Zeitung meldet in ihrem nichtamtlichen Theil: Der Kaiser richtete au die Souveräne des deutschen Bundes, sowie an die Senate der freien Städte durch Handschreiben vom 31. Juli eine Einladung zu einer Conferenz, wozu sich die deutschen Verbündeten -des Kaisers persönlich vereinigen werden, um die Frage einer zeitgemäßen Buudcsrcform in Erwägung zu ziehen. Als Verhandlungsort wird Frankfurt vorgeschlagen, als Zeitpunkt der 16. August. (T. d. N.-Z.)
Berlin, 2. August. DaS längst gefürchtete Droihgespenst eines großartigen Häufercoucurses scheint sich bereits in allernächster Zeit verwirklichen zu wollen. Als sichere Symptome desselben dürften die in jüngster Zeit in übergroßer Anzahl dem hiesigen Stadtgericht zugegangenen Subhastationsanträge (man spricht
von über tausend), sowie das Verschwinden vieler sogenannter Banspecnlauten zu betrachten sein. Die Leichtigkeit, auf der einen Seite Baustelle» ohne baarc Mittel und Baumaterial auf Wechicl z» erhalten, ans der andern Seite ein Schwindelverkehr mit Hypotheken sind zum großen Thcil Schuld hieran. Es fehlte den meisten Baunnteruehmungeu i» letzter Zeit an jeder gesunden Basis. Die Mehrzahl der Spekulanten war bereits vorher sehr verschuldet, und glaubte in diesen Unternehmungen einen «Rettungsanker zu finden. (S. M.)
Berlin, 5. August. Der „Kölner Zeitung" wird aus London geschrieben: „Es wird mit Bestimmtheit erzählt, Napoleon habe das feierliche Versprechen gegeben, Frankreich eben so wenig in einem Kriege zu Gunsten Polens, als in jenem zu Gunsten der türkische» Integrität eine Gebietsvergrößerung suchen. Auch heißt es, Napoleon habe vor, dem Könige der Belgier einen Besuch abzustattcn, um ihn zu beruhigen; dieß bedarf aber wohl noch der Bestätigung."
Die Stadtverordneten in Berlin haben seit dem Tage, da der König von Preußen ihre Deputation, welche gegen die Preß« Verordnung vom 1. Juni ehrerbietigste Vorstellung machen sollte, nicht angenommen hat, den Beschluß gefaßt, so lange keine Adressen und Deputationen au den König und die königliche Familie zu entsenden, als diese Preßverordnung bestehe. Sie haben daher, obschon vom Magistrat dazu aufgesordert, bei der Leichenfeier des kürzlich gestorbenen Prinzen Friedrich von Preußen sich nickt betheiligt, auch ihre Condolenz nicht schriftlich zu erkennen gegeben. Das soll den König und die königliche Familie sehr empfindlich berührt haben.
Berlin, 7. Aug. Der „Kreuzztg." wird aus Wien gemeldet, daß dort von Seite Preußens eine Ablehnung der kaiserlichen Einladung zum Frankfurter Fürstentag eingetroffen hi. Näheres sei noch nickt bekannt, die Nachricht aber zuverläßig. — Der gewesene Minister von Bethmann-Hollwcg ist in Bad Scke- veuingen am Nervcnfieber ertrankt. (Fr. I.)
Danzig, 7. Ang. Der „Ostsec-Ztg." wird unterm 5. von der polnischen Grenze gemeldet: Die Leitung des Aufstandes ist nunmehr an die aristokratische Partei übergegange». Die Natioual- regierung bat ihren Sitz in Paris, ihr Cdes ist der Fürst Cza» toryski. Derselbe hat seine Partei angewiesen, dabin zu agitiren, daß er zum König von Polen proclamirt werde, sobald Frankreich gegen Rußland den Krieg erklärt haben werde. (Fr. I.)
Zürich 5. August. Die Zürchische Gemeinde Kilchberg hat dem polnischen Cxdiktator Langiewiecz das Bürgerrecht criheilt. (N.Zür.Z.)
Das Städtchen Lippa in Ungarn ist durch eine furchtbare Feuersbrunst, welche am 29. v. M. Mittags ansbrach und erst am Mittage den 31. erlosch, großentheils in einen Schutthaufen verwandelt worden. Nach den bisherigen amtlichen Erhebungen sind 26 Menschen, darunter 10 Kinder, dabei nm'S Leben gekommen. Die deutsche Kirche, Schule und Pfarrhaus blieben erhalten. Im Ganzen wurden 380 Hausnummern, etwa 600 Gebäude enthaltend, vom Brande erfaßt.
Krakau, 2. August. Der Wiener „Presse" wird von hier telegraphirt: Der „Wiluaer Courier" veröffentlicht eine Verordnung Murawiew's, wonack alle ergriffenen Insurgenten, besonders aber Edelleute und Priester, binnen 24 Stunden zu erschießen sind. Am 20. v M. wurden Kosakowski und Wilkomierz erschossen. 69 Personen, zur Einreibung in die Strafcompagnien verurtheilt, wurden ans Warschau nach Orcnburg geführt. Am 29. v M. hat Chmielinsli bei Secemin eine russische Compagnie aufgetrieben. — Mnrawiew ist per Brief der Tod binnen 4 Wochen angesagt worden, falls er nickt seine jetzige Stellung quittier. — Nach den Berichten von hier vom 3. August bestätigt es sich, daß die Russen von den Polen bei Koklowa Ruda in Lit- thanen geschlagen worden sind; ebenso bestätigt es sich, daß öle von den Russen arg bedrängte Polcnschaar unter Calliez glücklich entkommen ist.
Man munkelt davon, Napoleon gehe mit dem Plaue um, ein Schutz- und Trutzbündniß mit England, Italien, Dänemark und Schweden gegen Rußland rc. abzuschließen. Der Kriegsminister zu Turin verweigert schon jetzt jeden Urlaub.
Paris, 6. August. Der „Constitutione!" sagt: .England habe die Abfindung identischer Noten nach Petersburg abgelehnt;