-war eine Hinrichtung von nicht weniger als vier Individuen. Jedermann, welcher Anschauung ec auch sonst huldigen mag, war der Meinung, daß diesmal von dieser Procedur Umgang genom- men werden wurde. Denn wenn man vier Meuichen hinterein­ander vom Leben zum Tode bringt, so ist dies doch eine wahre Schlächterei, an der sich das Mittelalter nickt hätte schämen bür- ftn. Freilich die Justiz ist unerbittlich; aber gerade a» diesem Beispiel könnte man sehe», zu welchen Coniequenzen, oder mit andern Worten, zu welcher Blutarbeit man Hingetrieben wird, wenn man die Gerechtigkeit mit Blut sühnen, wenn man de» verbrecherischen Mord mit dem offiziellen Mord bestrafen will. Wie lange wird es noch dauern, bis man zu der Erkennlniß kommt, daß das Lebe» eines Menschen in keines andern^ Men­schen, auch nicht in der Hand der Menfche» steht, die die Staats­gewalt vertrete», daß eS ein Widersinn ist. seiner Besserung vor- zugreisen, daß die AbschreckungStheoiie falsch und in jedem Fall nicht gewichtig g>nug ist. um Menscbcnlcbcn zu vernichten, daß vollends ' der offizielle Mord allen Aussprüchen der hei­ligen Schriften teS Christentbums (freilich nicht des Juden- thums), alle» humanen Grundsätzen der moderne» Well ins Ge- sicht schlägt. Was habt ihr dem, geihan, wenn ihr Köpfe ab­schlagt? Jbr habt Nichts und Niemand gebessert, sondern ans ein Verbrechen nur eine» neuen schrecke» gehaust.

Betreffs der Bi er not h in Stuttgart schreibt dieSchw. Volksztg.": Wenn es wahr ist, daß das Bier ein unentbehrliches Nahrungs- und Geuußmitkel geworden ist, besonders für die ar­beitenden Klassen, so wäre cs wahrlich an der Zeit, daß das Publikum sich endlich ernstlich znsammeunchmen und vereinigen würde, um alle jene Wirlhscbasken in Berrnf zu erklären, wo man eine schmutzige schwarze Brühe, ein wahres Gift, sich mit 3 kr. bezahlen läßt. So lang das Publikum sich nicht einigt und am Ende zusammensteht, um fremdes Bier kommen zu las­sen, wird es nickst besser, denn die Wirthe haben ganz recht, wenn sie, die Schlechtigkeit ihres Stoffs kennend, sagen: Sie trinkcn'S dock!

Rorschack, 29. Mai. Die Vorarbeiten zur Hebung des Ludwig sind nun beendigt. Ei» Lokomobil, welches noch eitttref- teu soll, »in statt der zahlreichen Mannschaft die Luftpumpe» in Bewegung zu setzen, ist noch der einzige Aiisenthalt, woraus dann die unmittelbaren Hebungsarbciten sofort beginnen werden.

Baden. Die Bei Handlungen der allgemeinen deutschen 14. Lehcerversammlung, die letzter Tage in Mannheim abgehalte» wurden, bewiesen wieder, welch' frischer, freier Geist in dem würltembergischen Nachbarland der herrschende ist. Während sich in Württemberg die Hierarchie mit Händen und Füßen gegen die Trennung der Schule von der Kirche wehrt, war es in jener Versammlung ein Pfarrer, Schelleuberg von Mannheim, welcher sich dahin anssprach, daß er im Interesse der Kirche den Tag begrüßen werde, an de», die genannte Trennung ausgesprochen werde. Auch ein Württemberger, Stadtpfarrer Riecke aus Neuf­fen, svrach dort ein gutes Wort. Er mochte, sagte er, den na­tionalen Gedächtnißtagen, welche die Schule zu feiern habe, noch andere hinzusügen, deren Datum er aber nicht zu nennen wisse: der erste sei der Tag, an welchem alle Konfessionen, Protestan­ten, Katholiken und Israeliten, ihre vollkommene Gleichberechti­gung erhalten würden; der zweite der Tag, an dem man gar nicht mehr frage: was glaubst du? sondern: was thnst du? Wenn ihm Jemand aus der Versammlung die Daten dieser Tage neu­nen könne, werde er ihm dafür sehr dankbar sein. (Schw.A.)

Karlsruhe, 30. Mai. Bei der heute vorgenommenen Sericnziehiittg der badischen 35 fl.-Loose sind folgende Nummern gezogen worden: Nr. 348, 545, 634, 955, 1146, 12l0, 2189, 2202, 2538, 2839, 3481, 3715, 4552, 5318, 549l, 5733, 6023, 6l41, 6203, 7950. (St.-A.)

Berlin, 2. Juni. Der Staats-Anzeiger veröffentlicht eine Verordnung, wonach die Verwaltungsbehörden befugt find, Zei­tungen, deren Haltung im Ganzen genommen die öffentliche Wohlfahrt gefährdet, nach zweimaliger Verwarnung zeitweise oder dauernd zu verbieten. Auswärtige Zeitungen kann bas Ministe­rium aus demselben Grund verbieten.

Wien, 1. Juni. Erzherzog Maximilian, Großmeister des dssutschcn Ordens, ist heute Vormittags im Schloß Ebenzweier, ig Oberöstreich, im 81. Lebensjahr verschieden. (Allg. Ztg.) Italien. In d^r Gegend von Ravenna treibt sich der

Bandit Altini mit dem Beiname» ,,der Taube" mit einer Bande gleichgesinnter Uebelthäter herum und verübt die schaudererregend­sten Verbrechen. Die letzte» Tage drang er mit seinen Leuten am Hellen Tage in die Dörfer Lugo und Consclice ein, schnitt daselbst einem Gutsbesitzer Graziani und einem Bauern Masirone mit Namen die Köpfe ab; einem Bruder des Letzter» schnitt er ein Ohr und einem gewissen Naimoudi beide Ohren ab, angeb­lich weil sie mit der Polizei in Verbindung standen. Die Dorf­bewohner ließen Alles ruhig geschehen und als Gendarmerie und Trupven herbeieilten, waren die Unmenschen bereits wieder in den Sümpfen verschwunden. (S. M.)

Wegen Familienzwistigkeiten wird die Ex- nig i n von Nea­pel nächstens Rom verlassen und sich nach Wien zurückziehen.

Kopenhagen. Die officiöse Berlinske Tidende meldet, baß die letzten Hindernisse der Annahme des griechischen Thrones Seitens des Prinzen Wilhelm beseitigt sind. Nach der Unter­zeichnung des Protokolls über die Annahme der Krone wird der Prinz Wilhelm solche ans den Händen der griechischen Deputa­tion empfangen und unter dem Namen Georg I., König der Griechen, den Thron besteigen. Die Entsagung Olto's ist nicht erfordert. Die Abtretung der jonischen Inseln wird bald mög­lichst vor sich gehen. Die Dotation des neuen Königreichs wird vornämlich aus den Einkünften der jonischen Inseln gewonnen werden.

Spanien. In einigen Provinzen haben sich die Heu schre­cken in so ungeheurer Zahl gezeigt, daß man außerordentliche Maßregeln zu ihrer Vertilgung ergreifen wußte. Es wurde eine eigene Heuschrecken-Commission ernannt und ein Corps von 1000 Mann gebildet, welche einen Vernichtungskamps gegen die gefähr­lichen kleinen Thiere führt.

Den veiurtheilken Protestanten von Malaga wurde gleich denen von Granada Strasverwandluiig, den Urhebern der Un­ruhen von San Domingo Amnestie zu Theil.

In Griechenland herrscht völlige Anarchie; die National­garde liefert sich unter einander Treffen. Der neue König wird ängstlich erwartet und eine schwere Aufgabe haben; man wünscht, daß er allein, ohne jede fremde Begleitung, komme.

Der kleine Thiers, gegen dessen Drohungen 1840 daS deutsche Lied gesungen worden ist:Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein!" setzt jetzt ganz Paris, wenn nicht Frankreich in Bewegung. Wodurch? Als Bewerber um einen Sitz in der gesetzgebenden Versammlung. Napoleon sieht in ihm einen Gegner, obgleich TbierS die Geschichte des eisten Kaiser­reichs geschrieben und eine» dritte» Napoleon möglich gemacht bat; Napoleon weiß, daß sein Gegner in der Versammlung nicht nur einen Sitz, sondern auch Stimme haben wird und zwar die erste. Minister Persiguy ist mit einem amtlichen Briefe gegen Thiers aufgetreten, alles wird gegen ihn aufgeboten, und wenn er dennoch in Paris gewählt wird, so ist das eine Niederlage der Regierung, noch ehe er einen Fuß in die Kammer gesetzt hat. Der Candidat der Arbeiter in Paris ist J. I. Blank, ein Schrift­setzer.

In Paris wurden in allen Wahlbezirken, mit Ausnahme des sechsten, wo Kugelung nöthig wurde, Oppofltionskandidaten tdemnach im zweiten Bezirk Thiers) gewählt.

London, 29. Mai. Die Nachrichten ans Mexiko sind ent­schieden ungünstig. In Pnebla haben die französischen Truppen durchaus nicht an Terrain gewonnen. Die Mexikaner schlagen sich mit Muth. Eine der befestigten Kasernen (Guadalupe) macht den Franzosen am meisten zu schaffen. Dieselbe ist tn Felsen auf Felsen gebaut, und die Kanone vermag nichts gegen sic; die Zua- ven wollten sie stürmen, wurden aber mit Verlust zurückgeschlagen, und 32 fielen als Gefangene in die Hände der Mexikaner. Was die Wahlen betrifft, so lauten die Nachrichten aus Paris auch nicht sehr günstig für die Regierung. Schon erheben sich klagende Stimmen gegen Persiguy, der Schuld an der schlimmen Wendung der Dinge sein soll. Man nennt ihn Persigniac, und gerade die ihn am meisten beklatscht, kehren sich nun um so energischer gegen ihn. (K. Z.)

Amerika. (Kriegsschauplatz.) Die Dinge stehen schlimm. Die Patrioten sind niedergeschlagen und schmerzlich be­rührt durch die Unfähigkeit ihrer Führer. Die Herren müssen nun die Suppe ausessen, die sie mit ihren Jntrignen gegen die besten Offiziere, wie Sigel, und ihrer erbärmlichen Verwaltung