Bergen mit bengalischem Feuer, wobei das neue SckioßhauS schön hervortrat, und Feuerwerk. Heute Vormittag erschien der König im Frühgottcsbienste der Schloßkirche, empfing nach­her die Herren Minister, heute Nachmittag eine Deputation der bürgerlichen Kollegien, den Skadtschultheißcu an der Spitze, der er nochmals seinen herzliche» Dank für den Empfang auSdruckle.

Stuttgart, 22. April. (Pferdemarkl. Schlußbcricht.) Mit dem gestrigen Abend ging der bießjährige Pserdemarkt zu Ende. Beim Marktmeisteramt kamen 376 Verkaufe mit 450 Pferde» zur Anzeige, 28 mehr als voriges Jahr; indessen ist zu bemerken, daß keine Verpflichtung obliegt, abgeschlossene Käufe zur Anzeige zu bringen. Der hieraus erzielte Gesammterlös be­trug 168,296 fl. 14 kr., um 48,508 fl. 41 kr. mehr als vergan­genes Jahr. Der höchste angemeldetc Preis betrug 1800 fl-, der niederste 71 fl. Für ein Paar Wagenpferde (Rappen) wurde der Preis von 3000 fl. erzielt. Im Ganze» kann der Markt als sehr günstig betrachtet werden.

Blaubeuren. In den bevorstehenden Versammlungen des Gewerbevereins und der Bürgergesellschaft wird die enbgiltige Beschlußfassung einer Eingabe an das K. Ministerium des In­nern gegen die Hanficsreiheit stattfindcn und damit eine Agilaiion in dieser Richtung beginnen, indem man alle Gewerbevereinc und ähnliche Genossenschaften des Landes zu einer Sturmpelilion auf­fordern will. Es ist keine Frage, daß cs nur eines Anstoßes hiezu bedarf, »m Tausende von Unterschriften zu erhalten.

Aus Frankfurt wird berichtet, daß die Gemahlin Joh. Ronge's am 18. d. M. gestorben ist.

Frankfurt, 17. Avril. Ein Leitartikel der,,Hamb. Nachr." über Dänemark und Deutschland schließt uut den Worten:Die nachkommenden Geschlechter werden einst die Möglichkeit nicht be­greifen wollen, daß ein Staat wie Dänemark einer Macht wie Deutschland in dieser Weise mitspielen konnte. Wir sehen diese Möglichkeit vor unfern Augen sich verwirklichen, und wir können nichs weiter als vor Scham erröthen!" (S. V.-Z.)

Göttingen, 12. April. In vergangener Nacht entdeckte Dr. Klinkerfues einen Kometen im Sternbilde des Wassermanns. Derselbe erscheint im Fernrohr als ein Heller runder Nebel.

Die Stadt Leipzig läßt sich sehen und kannS; 75,000 Thaler hat sic für das deutsche Turnfest im Oktober bewilligt.

Nach einer Wiener Correspondenz desDresdener Jour­nal" hat Baiern gegen die Besetzung des griechischen Thrones förmlichen Protest erhoben was natürlich nicht ansschließt, daß man sich thatsächlich gleichwohl beruhigt. (S. V.-Z.)

Paris, 17. April. Nach einem derGazette du Midi" zngekommenen Briese hätte Marquis Wielopolski dem Großfür­sten Constantin einen Entwurf über Aushebung sämmtlicher ka­tholische» Klöster in Polen "vörgelegt.

lieber den GesundhessSzustand N ap olc on S wird dem Bot­schafter von Paris geschrieben.;Die Gesundhcilsumftänbe des Kaisers werden immer bedenklicher. Er wird sichtlich immer schwerfälliger, so baß die geringste Bewegung ihm Unbequemlich­keiten verursacht, und er bei jedem Ausgang genöthigt ist, sich auf-seinen Adjutanten zu stützen. Nun liebt aber der Kaiser ei­nen guten und reichlichen Tisch, und trinkt nur schwere spanische Weine; cs ist daher nicht zu verwundern, daß Schwindelanfälle sich häufig einstellen. Ein solcher Anfall verhinderte ihn, dein' er­sten Frühlingsrennen zu Vincennes am 1. April beizuwohnen.

Paris, 18. April. Amerika drängt heute Polen ein we­nig in den Hintergrund. Man führt in London lebhafte Be­schwerde über die Handhabung der Blockade durch die Amerika­ner und ein Conflict mit der Union wird nochmals als nicht un­wahrscheinlich betrachtet.^ Im gegenwärtige» Augenblick könnte ein solches Ereigniß einen unberechenbaren Einfluß auf die Dinge in Europa ausübcn; während England in Amerika beschäftigt wäre, würde Frankreichs Gewicht in Europa um so bedeutender werden. Möglich, daß auch die neuen Streitpunkte wie die frü­heren ausgeglichen werden, doch ist die Stimmung auf beiden Seiten ziemlich gereizt und die beiderseitigen Beziehungen werden immer gespannt bleiben. Frankreich wird sich einstweilen in die­ser Angelegenheit neutral verhalten; es hat der dringlichen Fra­gen schon mehrere auf dem Halse und wird seine Kräfte kaum noch mehr zersplittern wollen; überdieß sind frühere Versuche der französischen Diplomatie an dem britischen Widerstande gescheitert. Zunächst würde England doch nicht über die Durchbrechung der

Blockade hinausgchen und dieses Resultat kommt ja dann auch Frankreich zu Statten.

Paris, 22. April. Gestern wurde eine große Musterung gehalten, wobei der Kaiser lebhaft begrüßt wurde. (T. d. S.M.)

DemProgres" von Lyon schreibt einer seiner bei den In­surgenten dienende» Redakteure: Langewicz sei unfähig und treu­los gewesen und nicht einmal ei» geborener Pole, sondern ein Deutscher, Namens Langer und ein Agent der aristokratischen Partei. Heil für Polen >ei nur von der Leitung Mieroslawski'S zu erwarten. Dieser aber wird von anderer Seile als ein Mann ohne allen Charakter, der immer viel geprahlt nnd wenig gelei­stet habe, bezeichnet, welcher wie in Sicilicn und Baden die pol­nische Insurrektion bald zu Ende bringen würde. Polens al- ter Fluch, Uneinigkeit und gegenseitige Aiueindnug der Führer, bewährt sich mithin auch dießmal wieder, jede Partei will Alles, was sie erstrebt, durch Leute ihrer Wahl ausführen nnd arbeitet dem gemeinschastlichen Feind in die Hände. Das ist Polens Ge­schichte seit drei Jahrhunderten, und was zum Untergang geführt, kan» unmöglich der Wiedergeburt förderlich sein.

Von der polnischen Grenze, 21. April. Letzten Sonn­tag fanden zwei heftige Gefechte statt, das eine in den Kam- pinoswaldungen, das andere bei Pnltnök, letzterer Ort wurde von den Russen Niedergebra»,it. (L. d. S. M.)

Dt. Petersburg, 21. April. Der Schritt der drei Mächte, England, Frankreich und Oestrcich, hat große Sensation verursacht. Am 19. wurde ei» geheimer Rath gehalten. (T. d. S.M.f

L oudo n. Ein Arzt schreibt an dieTimes": Die Blattern grasfirlen so stark in London, daß alle Spitäler voll wären und man Kranken auf alle» Straße» begegne; wenn die Negierung keine weiteren Lokalitäten einränme, werde bas Uebel sich immer mehr verbreiten.

K o n sta n r i n o p e l. 28. März. Der Sultan hat das Reise­fieber; wie lange er auf seinem Ansfluge verweilen wird, ist natürlich nicht unbedingt festgesetzt, doch kehrt er jedenfalls vor Ende April zurück, weil alsdann in Aegypten und Syrien die Sommerhitze beginnt. Von der ganzen Expedition erwartet man nicht viel. Die Wiederherstellung der zerrütteten Gesundheit des Sultans ist die Hauptsache. Hat er die Schwindsucht nickt, io ist er wenigstens auf dem besten Wege, sie zu bekommen, denn sein Acnßercs deutet bereits ans einen Mann, der mit einem Fuß im Grabe steht. Die Heilkraft der ägyptischen Lust für Leidende seiner Art ist in Ruf getommen; indeß bewährt sich die­selbe gewiß nur unter Umständen und nicht in alle» Fällen.

Allerlei.

Wer Andern gern die Zähne zeigt, wird wohlthun, sie vorher mit der grünen Schale der Wallnüffe zu behandeln. ES gibt-kein besseres Mittel, die Zähne untadelhaft weiß und rein zu erhalten. Die Griechen wenden das Mittel von jeher an.

Räthsel (aus Nagold).

Es saß ein Gast beim Lammwirth droben Ganz wohlgemuth, ich war auch dort;

Er sieht mich und fängt an zu toben: Schafft mir den Knirps, den Racker fort!

Er gleicht ja kaum dem Mittelfinger,

Ist hager, schmorig, kurz und klein Und sollte doch der Blum'Je länger je lieber" vielmehr ähnlich sein.

Doch ich marschirte nicht von dannen;

Da faßt er mich und packt mich an.

Und übergibt mich dem Tyrannen,

Der ärger ist als Tamerlan.

Mein Kleid zerreißt er, wirft's bei Seite, Mich übermannte Schreck und Graus;

Dann sucht' er unbeirrt das Weite

Und jetzt war die Geschichte aus.

Und sonderbar! wir beide tragen Denselben Namen, gut und echt;

Doch er ein Mann von jungen Tagen Und ich von weiblichem Geschlecht.-

Nun sagt ihr starken Räthselbrecher,

In Unterjettingen zu Haus,

Wer war der Racker? wer der Zecher?

Das bringt Ihr hoffentlich heraus!

Druck uud Verlag der G. W. Zai se;r'schcn Buchhandlung. Redaktion: Hölzle.