In Locle (Schweiz) ist letzte Woche ei» Uhrenmarkt ge­gründet worden, der künfliq alle Donnerstage abqchalten werde» soll. ' ' (Bd.)

Wien, 26. März. Langiewicz ist auf Ehrenwort sreigegeben, ebenso seine nächste Umgebung, muh aber einstweilen seine» Auf­enthalt in Brün» nehmen. Bon einer Auslieferung übergelretener Insurgenten ist gar keine Rede. (Damit geschieht dem Kaiser von Rußland der größte Dienst.) (Scdw. B.-Z.)

Auch die Abgeordnetenkammer in Turin bat sich für die Sache Polens ausgesprochen, und der Minister des Auswärtigen erklärte hiebei, daß eine Note nach Petersburg abgegangc» sei, die sich den diplomatischen Schritten anderer Regierungen zu Gunsten Polens anschließe. Ei» Abgeordneter meint sogar, Ita­lien solle zur Wiederherstellung Polens behilflich sein. (!)

Aus Neapel hat man wieder traurige Nachrichten. In der Nähe von Altamara wurde wieder eine Kavallerieabtheilung unter dem Befehl des Lieutenant Pizzagalli von einer überwiegen­den Macht von Briganti angegriffen und anfgerieben.

Man merkt's recht, daß die Kirche mit den Dingen dieser Welt nicht umzugehcn weiß. Kein Staat hat im Verbältniß so viel Schulden als der römische Kirchenstaat, nämlich 461 Millio­nen Franks; die Zinsen davon betragen 9 Millionen mehr als alle ordentlichen Staatseinnahmen.

Von der polnischen Grenze, 26. März. Die Insur­genten in den Gouvernements Plozk und Angnstowo haben eine Sendung von 1000 Minio-Carabiniern erhalten. In Warschau sind zwei Spione in der Straße erdolcht worden. (Fr. I.) !

Polen. Es ergibt sich immer sicherer, daß es innere Zer­würfnisse gewesen sind, was Langiewicz in seinen letzten Gefech- - ten hat unterliegen lassen. Es war der Man» derWeißen", nnd dieRothen" mit MieroslawSki an der Spitze gönnten ihm die oberste Gewalt nicht. (S. Z.!

Kali sch. Seit dem Beginne der Jnsnrrection hat Preußen auf der ganzen Ausdehnung seiner Grenze Sebießwaffen im Werthe von 20,000 Thalern confiscirt, die von dem cingcschmolzene» Silber, den Trauringen rc. gekauft wurden. Es fehlen blos Ge­wehre; die Bewaffnung ist mangelhaft, selbst da, wo sie exislirt. Die Russin schießen auf 56000 Schritte, während ans Jagd­gewehren kaum auf 200 geantwortet werde» kann. (Mz. I.)

Warschau, 25. März. Bei Kresnobrod wurde gestern eine Bande von 500 Mann unter Lelevel geschlagen, 200 Todte. Am 21. hat Heiden von Ziomensk her eine von Galizien kom­mende Bande, 1000 Mann star/, in drei Gefechten geschlagen. Unter den Tobten ihr Anführer Ezechowski mit 2 Priestern, viele Flüchtige haben sich wieder über die Grenze zurückgezogen.

MieroslawSki so meldet dieOstd. Z."ist von dem Centralcomite in Warschau wegen seiner landcsverräthcrischen Umtriebe für fogelfrei erklärt worden. Wie man hört, ist in Folge dessen im Krakau'schen bereits ein Attentat auf ihn gemacht worden.

Rußland. Die WienerPresse" enthält folgendes Schrei­ben aus Warschau vom 16. März:Sie wissen, daß in Folge der über alle Beschreibung strengen Ueberwachung bis jetzt hier keine Bewegung stattgefunden hat, aber trotz alledem gilt von den Warschauern der Satz, daß sie nur Zurückbleiben, um einen stärkeren Anlauf zu nehmen. Eine Katastrophe wird hier nicht ausdleiben; sie erfolgt indeß wohl erst, wenn in den Provinzen der Aufstand momentan niedergeworfen ist. In dieser Voraus­sicht habe ich bereits meine Familie und mein werlhvollstes Ei­genthum über die Grenze gerettet. Warschau geht den äußersten Gefahren entgegen. Bricht hier die Empörung aus, so wird die Stadt sofort bombardirt und niedergebrannt. In der Citadelle ist während der letzten Woche ein großer Transport von congreve'schen Raketen untergebracht worden; man hat dieß mit einiger Osten­tation gethan, um die Polen zu warnen. , Aber die Russen ver­rechnen sich. Die Polen sind auf Alles gefaßt, und unterliegt der Aufstand, so werden die Warschauer selbst ihre Stadt zer­stören, in der festen Hoffnung, daß dieses ungeheure Opfer mit beitragen werde zur Wiedergeburt des Vaterlandes."

London, 26- März. Nach denTimes" ist jetzt der Prinz Wilhelm von Sonderburg-Glücksburg (geboren 1816, unver- heirathct, Feldmarschalllieutenant in östreichjschen Diensten) für den griechischen Thron im Vorschlag. DieTimes" befürwor­ten diese Candidatur.

London, 31. Marz. Lord Palm ersten sprach gestern- von Beifall überladen, dreimal in Greenak nnd Glasgow, unter Anderm erklärend, die Negierung halte fest an der Neutralität gegen Amerika, er hoffe ungestörte Erhaltung des Friedens mit dem gesammten Auslande.

Athen, 30. März. Die Nationalversammlung wählte den Prinzen Wilhelm von Schleswig «Holstein-Sonderburg-Glücks- bu>g als Georg I. einstimmig zum König.

Paris, 25. März. Die offen ausgebrochene Feindschaft zwischen dem Prinzen Napoleon und Hrn. Blllankt scheint dem Kaiser unbequem zu sei»; vorgestern ließ seine Majestät die Bei­den vor sich bescheiden, wo er sie veranlaßte, sich zum Zeichen der Versöhnung die Hand zu reichen. Es versteht sich, daß sie seitdem nur noch ärgere Feinde sind. (Fr. P.)

In Damaskus herrscht wieder Spannung zwischen Musel­manen und Christen. Viele der letzter» flüchten. Ein Armenier wurde getödtet. Die Konsuln forderte» die Negierung zu ener­gische» Maßregeln auf. In Nordsyrien wurden die fortdauernden Kämpfe zwischen den Muselmanen nnd den Christenhänptlingen durch den türkischen Gouverneur beigelegt.

Newyork, 19. März. Am 14., um Mitternacht, hat die Beschießung von Port Hudson begonnen. Es enspann sich ein verzweifelter Kampf; de» Sieg schreiben sich in ihren Berich­ten die SÜdstaallichen zu, von den Unionstrnppen sind noch keine Berichte eingelaufen. Der Sieg de» die Letzteren am Jazno woll­ten bavongetragen baden, bestätigt sich nicht. Depeschen aus Texas spreche» von der Einnahme Mexiko's durch die Franzosen; doch wird diese Nachricht in Newyork für verfrübt gebaltcn.

Newyork, 7. März. Amerikanische Angaben zufolge sind seit dem Beginn des Krieges anf unionistischer Seite 43,874 ge­fallen, 97,029 verwundet, 65,218 gefangen genommen worden, und 250,000 a» Wunden oder Krankbeitcn gestorben; auf kon- föderirter Seite stellten sich die entsprechenden Zahlen anf 20,893, 59,615, 22,169 und 120,000.

Allerlei.

B e h a r r l i ch e r S e l b stm o rd. I» dem Amtsbezirk Engen ist kürzlich ein Selbstmord von so ganz außergewöhnlicher Art vorgekommen, daß man wohl nicht zu viel behauptet, wenn man sagt, ähnliche Sclbsttödtnng sei noch gar nie vorgekommen. Ein lediges, 33jährigeS Frauenzimmer wurde nach dem Tode ihrer Schwester, die sich selbst entleibt hatte, von Melancholie befallen, die sich in dem Maße steigerte, daß sie in förmlichen Wahnsinn überging. In diesem Zustande versuchte sie einmal durch Er- tränken nnd einmal durch Vergiftung sich das Leben zu nehmen; cs gelang ihr jedoch nicht. Endlich erlitt sie de» Erstickungstod dadurch, daß ivr ein Stück eines Wetzsteins, daS sie verschluckte, in der Speiseröhre stecken blieb nnd nicht mehr hcranSgcbrackt werden konnte. Die Leiche»sektio» lieferte aber in der Tbat ein unerhörtes Ergebnis). Im Magen fand sich nämlich ein 3'/s Zoll langer hölzerner Rechennagel vor; am Ende des Dünndarms, nahe an der Einmündung desselben in das Kolon, lag eine Mes­serklinge, 2'/a Zoll laug, '/s Zoll breit, mit scharfer Schneide und Spitze, letztere nach unten gekehrt; ferner eine eiserne,'so­genannte Holzschraube, 2 Zoll lang und 2 Linien dick, der Kovf dieser Schraube hält 4 Linien im Durchmesser; neben derselben lagen 3 Drahtstifte, einer von 2*/s Zoll, die beiden andern von 2 Zoll Länge, in der Dicke wie eine Rabenfeder; ferner fand sich dort ein geschmiedeter Lattnagel, 2 Zoll lang, mit Kopf und abgebrochener Spitze, nnd endlich 2 Stücke einer abgebrochenen Stricknadel.

Räthsel.

Einst war ich Pflanze, jetzo Staub. Mich schließen Gold und Edelstein, Horn, Silber, Blech, nach Willkür ein. Dem Einen bin ich höchst beschwerlich. Dem Andern aber unentbehrlich.

Lahr. Bei der Ziehung desLah rer hinkenden Bo­ten" haben folgende Nummern die beiqcsetztcn Prämien gewon­nen: Nro. 201,534 100 fl., Nro. 138,470 50 fl., Nro. 89,696 30 fl., Nro. 224,987 24 fl.

Druck und Verlag der G. W> Zaiscr'schen Buchhandlung. Redaktion: Hölzle.