Geislingen dem Oberjustlzafsessor Hohl bei dem Gerichtshof in Ulm und die evang. Pfarrei Adclmannsfelden dem Pfarrer Krauß in Asperg uber-
^^^"'Der Bitte des vormal. Oberamtsaktuars Steinhäuser von Göppingen um Ausnahme in die Zahl der Rechtskonsulenten mit rem Wohnsitze in Göppingen wurde entsprochen. . ^ „
Die durch den Fürsten von Thurn und Tar>s erfolgte Ernennung des Unterlehrers Schneider in Buckau auf den kath. Schul-, Mcßner- und Organistcndienst in Grunzhcim ist bestätigt worden.
Gestorben: Zu Braunenweiler der kath. Pfarrer Klrng, 84 I. alt: zu Wendlingen Pfarrer Flatt, 64 I. alt: zu Trichtingen der pens. evang. Schulmeister Storz; zu Stuttgart Obertribunalrath v. Came- r er, Abgeordneter für das Obcramt Nercsheim aus den Landtagen von 1851-61, 59 I. alt; zu Bartenstcin der F. Hohenlohe-Bartenstein'sche Hofrath Bronguiart, Vorstand der F. Hohenlobc-Jartberg'sckcn Do- münenkanzlei, 59 I. alt; zu Balgheim der kath. Schulmeister Berger, 43 I. alt; zu Spicgclberg der Präzeptor a. D. Traub; zu Wäschenbeuren Revierförster Kaufmann, 63 I. alt; zu Oferdingen der evang. Pfarrer Luppold, 75 I. alt; zu Horb Amtsnotar Hailer; zu Tübingen Univcrsitätsfechtmcister Kastropp, 63 I. alt; zu Stuttgart Frhr. G. Cotta v. Cottendorf, Chef der I. G- Cotta'schen Buchhandlung, früher ritterschaftlicher Abgeordneter für den Neckarkrcis, 66 I. alt.
T>»ges-Helligkeiten.
Als Beitrag zur Charaktcrisirung der fast allzu gelinden Witterung wird vom Mnrrthal berichtet, daß vorgestern daselbst Schwalbe» gesehen wurden.
Ueber den Gesundheitszustand des Königs von Preußen schreibt der Lanbtagscorrespondent des „Mainz. Journ.": „Der König ist krank, kränker als man nach den offiziellen Nachrichten draußen im Land anuehme» kann — — —."
Kassel, 26. Jan. Nach den „Hamb. Nachr." erzählt man sich folgende charakteristische Aeußerung des Kurfürsten. Als die Minister zu Beginn der abgelaufencn Woche zu Sr. köuigl. Hoheit kamen, ihm Vortrag über die Aussichten des Dclegirtenpro- jektes erstatteten und um Instruktion für den Gesandten in Frankfurt baten, soll Sercnisstmns in höchstem Zorn erwidert haben: „Hab mit meiner eigenen Kammer genug zu schaffen; brauch nicht noch eine in Frankfurt. Soll dagegen stimmen!"
Ans Cassel die allmonatliche Neuigkeit: ein paar Minister sind gegangen, ein paar gekommen. Die abgegangenen sind Schnackenberg und Koch, die eingetretenen Bode und v. Rieß; geändert wird nichts, wenn der letzte Minister erst mit dem letzten Dichter stirbt.
Gotha, 2- Febr. Gutem Vernehmen nach haben die Verhandlungen mit Herzog Ernst von Coburg bezüglich der griechischen Thron-Candldatnr zu keinem Resultat geführt.
Berlin, 29. Jan. Die Adreß-Debatte ist würdig zu Ende gegangen. Wenn in der gestrigen Sitzung unstreitig H. Twesten mit seiner feindnrchdachtcu, fein gefügten Rede den Preis davon trug, so stritten heute zwei Mitglieder des linken Centrums, Sy- bel und Gneist, um die Palme. Beide sprachen mit einer Kraft, einer Klarheit, einem Schwünge, daß sie die bedeutendste rednerische Wirkung erzielten. Bei Sybel jimponirtc die Ruhe und Festigkeit, bei Gneist Pakte die Wärme seines Recktsgefühls, die ihn — man sah es — von Kopf zu Fuß erheben machte. Es machte einen großartigen Eindruck, als Gneist, nachdem er als den Kern des Streites hingestcllt hatte: Cabinetsregierung oder Verfassung, eine ganze Reihe von Sätzen anfing mit den Worten: Die Krone hat nicht das Recht, durch Cabiiietsbefehl u. s. w. Das war ein staatsrechtlicher Codex, vor dem das hohle Gebäude der Bismarkschen Theoriecn ohne Weiteres dahin sank. Man meint, daß wenn unser König Kennt,,iß von dieser Rede bekäme, die Folgen für das Ministerium nicht ausbleiben könnten.
Berlin, 31. Januar. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde ein S^eiben des Ministerpräsidenten v. Bismark an den Präsidenten Grabow verlesen, des Inhalts, der König könne sich nicht bewogen finden, eine Deputation des Hauses zur Überreichung der von diesem beschlossenen Adresse anzunehmen. Der Präsident des Abgeordnetenhauses schlug hierauf schriftliche direkte Zusendung der Adresse an Len König vor, welcher Vorschlag ohne Debatte angenommen wurde.
Berlin, 31. Jan. Präsident Grabow wird unter Zustimmung des Gesammtvvrstandes des Hauses die Adresse in der Art an Le. Mas. den König gelangen lassen, daß er dieselbe durch den Bnreauchcs und ersten Beamten des Hauses, Geh. Kanzleirath Bleich im Civilkabinet des Königs, abgehcn läßt
unter Aufnahme eines Protokolls oder gegen Empfangsbescheinigung. Die Abgabe soll heute Abend oder morgen erfolgen, falls die Bureaus des Civilkabinets geöffnet sind, sonst übermorgen. — Es bestätigt sich, daß die Kron-Syndici, deren Zahl durch zwei Viceprästdcnten des Obertribunals vermehrt werden soll, zu einem Gutachten über den Verfassungskonflikt aufgcfordert werden sollen. (T. d. St.-A.)
Posen. 31. Jan. Soeben ist hier eine höchst wichtige militärische Ordre eingegangen: Die vier Armcecorps in unfern östlichen Provinze» sind vorläufig zn einer Armee vereinigt und der commandirende General in Königsberg, v. Werder, ist zum Commandirenbcn on olrek ernannt worden. Derselbe wird hier seinen Wohnsitz nehmen, weil hier das Generalcommando seinen Sitz haben soll. Alle Reserven sind bereits cingezogen. jede Compagnie zählt jetzt 150 Mann. Die ganze Grenzlinie wird mit einer Militärkette besetzt. Aus allen diesen Maßnahmen, sowie aus dem Verbot des Handels mit Pulver und Waffen, ist zu entnehmen, daß die Lage der Dinge in Pole» denn doch schlimmer ist, als die Warschauer Zeitungen melden, obgleich sie heute schon zngeben, daß die Truppen an zahlreichen Orten unvorbereitet überfallen worden sind und daher den Kürzeren gezogen haben. Großfürst Konstantin hat die möglichst schnelle Hcransen- bnng von 50,000 Mann aus Rußland verlangt. Ein großer Theil von Lilhauen und die Gegenden von Grodno, Minsk rc., sowie eine Anzahl kleiner Städte in der Nähe der preußischen Grenze sind in den Händen der Aufständische», die zumeist von früheren Offizieren comniandirt werden. An ein baldiges Ende des Aufstandes ist daher vor der Hand wohl nicht zu denken.
Man schreibt der Florentiner Nuova Europa: Garibaldi geht jetzt an Krücken in seiner Stube umher; einmal ist es ihm begegnet zn fallen; doch hat dieser Fall keine üblen Folgen gehabt.
Kopenhagen, 26. Jan. Als Kuriosum thcile ich Ihnen mit, daß der König dem Minister Hall bei der Vorlage der Depesche an Lord Russell die Antwort ertheilte: „thun sie was sie wollen, schreiben sie was sie wolle», aber sorgen sie dafür, daß kein deutscher Soldat in die Herzogtümer kommt." Herr Hall soll daraus erwidert haben: „Deutschland sei froh, wenn wir ihm nicht den Krieg erklären." (N.-Z.)
Athen 31. Jan. Elliot verkündigt die Annahme des Herzogs Ernst von Coburg mit der Adoption seines Neffen, der die griechische Religion annimmt. Günstige Aufnahme, (s.-Gotha.)
Paris, 28. Jan. Die Kaiserin will die heilige Woche mit dem kaiserlichen Prinzen in Rom zubringen. Vorher wird dieselbe aber ganz dem Vergnügen leben. Bei dem großen Maskenball am 14. Februar in den Tnilericn dürste die Kaiserin En« genie in einem überaus kostbaren, von Edelsteinen und den seltensten Stoffen zusammengesetzten Costüme als Sallambo erscheine». Sallambo ist die Heldin des neuen Romans von Gustav Flaubcrt, er wurde daher wegen des Costüms zu Rathe gezogen; da er nun besser die Feder als den Stift führt, so ließ er sich von Bida helfen, um der Kaiserin die gewünschte Zeichnung zu liefern.
In Frankreich prophezeit man durch die Krankheit der Seidenwürmer noch schlimmere Nothständeals die, welche der Baum- wollmangel geschaffen.
Paris, 29. Jan. Dieser Tage sind wieder zehn Millionen baares Geld nach Mexiko abgegangen; es ist dieses, bei der gegenwärtigen Klemme des Geldmarktes, immerhin eine nicht unbedeutende Summe.
Nach Berliner Berichten aus Warschau vom 24. Jan. werden die Insurgenten von 300 Offizieren befehligt, die vom Revolulionscomtts abgeordnet worden sind. Dieses Comit6 hat sich als provisorische Negierung constünirt, und erläßt als solche Proklamationen. Die Insurgenten sind zum Theil regelmäßig, zum größere» Theil mit Sensen bewaffnet. Die Studenten der Universität und der polytechnischen Schule in Warschau haben dem Aufstand sich nicht angcschloffen.
Warschau. Die Nachricht, daß MieroslawSki sich in Polen befinde, ist ungegründet. Derselbe verweilt noch i» Paris und will mir de» übrigen Emigranten erst dann nach Polen gehen, wenn der Aufstand allgemein ist. (Schw. B.-Z.)
Warscha u, 27. Jan. Nach Petersburger Briefen von heute bestätigt es sich, daß die Insurgenten sich in hiesiger Gegend eines Artillerieparks bemächtigt haben, der zu Vertheidigung der