steh Du mir bei! Ich weiß nicht, was ich beginnen soll die Menschen stoße» mich ja alle von sich!"

Und der liebe Gott erhörte ihn.

Denn kaum hatte er die letzten Worte herausgeseufzt, so ließ sich in einer benachbarten Straße ein Lärmen und Schreien ver­nehmen.

Der Knabe erhob sich und horchte.

Zehn oder zwölf Männer des Volks verfolgten unter Aus­stoßung gemeinster Schimpfwörter eine schon ziemlich bejahrte Fran. Das unglückliche abgehetzte Geschöpf war außer Athem. So dun- kel auch die Nacht war, konnte der Knabe doch im Schein einer Laterne die Fliehende bemerken und sehen, daß sie nur in Lum­pe» gehüllt war und eine moldauische Mandoline in der Hand hielt.

Geh z»m Teufel, verfluchte Hexe!" riefen einige Stimmen.

Kommst Du noch einmal dieses Weges," riefen Andere, so weifen wir Dich ins Wasser, TeufelSkochter!"

Tie Verfolgte erwiderte kein Wort, sondern suchte nur mit Anstrengung den Feinden zu entkommen. Und als sie sich end­lich außer dem Bereiche derselben wähnte, hielt sie einen Augen­blick in ihrem Laufe inne, nahm eine imponirende Stellung ein und that durch ihre Gestikulationen kuud, daß sie irgend eine Höhere Macht zum Schutz herbeirief.

Ah," rief der Knabe halblaut,das ist Zinka, die Wahr­sagerin."

Aber so leise er auch diese Worte hervorgestoßen, die Frau, zweifelsohne mit sehr feinen Organen begabt, hatte sie doch ver­nommen.

Wer kennt hier meinen Name» ?" rief sie und heftete gleich­zeitig ihre großen blauen Augen nach der Seile, von welcher die Stimme sich hatte vernehmen lassen.

Zinka, die Wahrsagerin, gehörte jenem alten proscribirten Stamm an, dessen verschiedene Zweige über die halbe Well sich ausgebrcilct und, je nach den verschiedenen Ländern, verschieben benannt sind, wieGypsiö" in Schottland, ,,Zingari" in Spa­nien,Bohemiens" in Frankreich,Zigeuner" in Ungarn u. s. w. Man trifft sie am Fuße der Pyrenäen und an den Usern der Do­nau noch am häufigsten; wie Nomaden ein heimathloses Leben füh­rend, suchSn sie als Mustcanten oder durch Kartenschlagen und Taschenspielecei u. dergl. ihr Brod zu verdienen, falls sie es nicht vorziehen, dasselbe zu stehlen. Zinka vereinigte in sich alle cha­rakteristischen Merkmale dieses Volksstammes, diesesunsaubern Restes einer alten Welt," wie sich ein Dichter ausdcückl: ein orientalisches Gesicht, langes, schwarzes, glänzendes, einer Pferde­mähne ähnliches hartes Haar; bronzefarbene Haut; funkelnde, stechende Auge»; dicke aufgeworfene Lippen und ein spitzes Kinn.

Wer kennt meinen Namen?" fragte sie zum zweiten Male.

Aber noch ehe der Knabe eine Antwort gegeben, halte Zinka mit der Sehkraft einer Eule die Umrisse des Kindes erspäht, und es bedurfte nur eines flüchtigen Blicks, um sie zu überzeugen, daß sie sich einem Elende gegenüber befände, das noch viel größer war als das ihrige. Mit zwei Sätzen war sie an der Seite des Ausgehungerten.

Tu kennst mich, Kleiner?" sprach sie zu dem Waiscnkinde.

Ganz Petersburg kcnut ja Zinka die Wahrsagerin."

Du könntest hinzusetzen: und ganz Petersburg haßt sie."

Möglich," antwortete der Knabe,ich hasse sie nicht im Unglück hat man an andere Dinge als an den Haß zu denken."

Diese Worte berührten das Weib aufs Angenehmste.

Wer ist Dein Vater?" fragte sie.

Ich habe keinen Vater mehr."

Und deine Mutter?"

Ist auch todt."

Ein Freudenscheitt spiegelte sich Plötzlich auf dem Gesichte der Zigeunerin.Du hast Hunger?" begann sie »ach einer kurzen Pause.

Ja, Zinka, denn ich habe auch schon lange kein Brod mehr."

So sei mein Gast, ich habe für uns Beide, für heute Abend wenigstens. Komm, fünfzig Schritte von hier, am Ende jenes öden Gäßchens, befindet sich ein leeres Schilderhaus das soll uns aufnehmen und Schutz geben, dort wollen wir un­ser Abend brod verzehre», wir sind da ungestörter als in diesem Vorbau eines fürstlichen Palastes."

Und gleich langjährigen Bekannten das Unglück Schicksalsgenossen einander schneller und inniger als das G. gingen die Leidensgefährten »ach dem bezeichneten Ort, d sie auch in wenigen Minuten raschen Schritts erreicht hatten. (Forts, folgt.)

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ff

Allerlei.

Anatomische Aelrachtungen.

Von einem Nicht-Arzt.

Jeder Mensch hat einen Kops, und doch giebt es scheu genug, denen man es aus den Kopf zusageu kan» sie ohne Kopf in der Welt herumlausen.

Die linke Seite ist der Sitz des Herzens; Leute, die Herz auf dem reck,ten Flecke babe», gehören daher zu den »ormitäten. Es giebt sogar Leute, die'gar kein Herz ha. Eigenthümlich ist es, daß man, wenn man Etwas ans e Herzen hat, gewöhnlich von der Leber spricht!

Der Magen ist eine sehr wohlthätige Einrichtung füe : Menschen, nur ist er eigentlich zu klein, wenn man bedenkt, .. ' mau, besonders als Deutscher, Alles im Magen hat.

Der Mund erfüllt verschiedene Zwecke, darum wäre es wün schenswerth, baß er weniger zart eingerichtet wäre, indem man ihn sich sogar beim Reden verbrennen kann.

Wie unentbehrlich auch die Nase ist, wünscht doch gewiß mancher Ehemann, ohne Nase geboren zu sein, denn in diesem Falle könnte ihm doch seine Frau nicht auf der Nase tanzen, oder ihn Jemand an der Nase herumziehen.

Das Auge ist einer der edelsten und unentbehrlichsten Theile des Menschen, deshalb soll mau es hüten, und nicht immer gleich ein Auge auf Jen, and werfen, denn daraus entsteht Liebe, und Liebe macht blind.

Ein schöner Hals ist eine Zierde des Menschen, natürlich wenn man ihn frei sieht nichts aber ist gräßlicher, als wenn man ein böses Weib, oder gar noch eine böse Schwiegermutter auf dem Halse hat.

Der Gaumen ist der Sitz des Geschmackssinnes. Indessen giebt cs sehr viele Leute, die fortwährend de» Gaumen kitzeln, und doch dabei durchaus keinen Geschmack entwickeln.

Nichts ist am Menschen rührender, als die Lippe, den» viel besser als ein Herz versteht er eine Lippe zu rühren.

Ein sehr zarter Theil des Menschen ist auch die Einige. Doch muß sie die gehörige Festigkeit besitzen, denn nichts macht den Menschen widerlicher als eine lose Zunge.

Der Nacken ist die Zierde nicht nur eines wohlgebilde­ten, sondern auch heiterer und witziger Menschen, denn.. Letzteren ist er unentbehrlich, weil sie denSchel m i m N a ,,, cken haben.

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Am Freitag d.

Vormittags werden ft, der hiesig Nestel Ger,sie ft j- gegen haare Bezahl,,,,, Liebhaber eingeladen , Den 31. Dezember

Buchhändler B- Nehmen sie doch dieImmortellen," ich l schon 50,000 Eremplarc davon verkauft.

Käufer. Davon gehen wohl noch ein paar Tausend ab. Buchhändler. Ich sage Ihnen, von den 50,000 nehme ich Eins zurück.

Käufer. Ach, ist ja wahr: ausgeschnittene Exemplare nch. Sie ja nie zurück.

Charade.

Das erste Paar ist sehr verschieden.

Nach eines Jeden Wunsch und Sinn:

Der sucht es ängstlich nur hienicdcn.

Der schaut nach ihm zun, Himmel hin.

Der nennt es Rcichthum, Macht nnd Ehre, Dem gab's Verdienst und jenem Glück.

Den Wunsch, daß stets cs sich vermehre, Verräth cs That und Wort und Blick.

Doch dauert es nicht Ewigkeiten,

Es rollet, wie die letzten hin.

Die Wiedersehn und Treunungslciden Uns bringen, und dann wieder zieh'n.

Du stehest es auf allen Wegen,

Olt schließen Glückliche sie ein,

Ost tragen sie der Fluren Segen,

Und führen Menschen zum Verein.

Das Ganze leicht ist's zu crrathen. Entführet stets von Land zu Land Die ersten, und wird schwer beladen Mit ihnen weg- und hergesandt.

U e b e r b

Oberau,ts

. an Haber-LZ.

Nachmittags aus-der Zehn öffentliche,, werden Liebhaber h ssRakbbans eingelade Leu 31. Dez. ,862.

''Wen "bist

Privat-Dek.i,ml

es« . Nag 0 l (Wege,, vielen Gesckä Weitere Liebesgaben f, -> >u Euzklösterle sind

.Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung. Redaktion: Hoiz* -r i -

Damit die J m der Dr ftle vor dem Erschei -ttags in unfern