Das Regierungsblatt vom 19. Aug. enthält eine Verfügung über die Gebühren der Feldmesser. Nach derselben erhalten die Feldmesser I. Klaffe für Arbeiten im Haus 3 fl-, II. Klasse
2 fl. 30 kr., IH. Klasse 2 fl-, für solche außer dem Haus 4 fl-,
3 fl. 30 kr. und 3 fl. Tagegeld.
Oehringcn, 20. Aug. Dem Abgeordneten unseres Bezirks, Hrn. N.Cons. Fr. Nödinger, Welcher denselben schon seit 1833 in Stuttgart, auch in Frankfurt vertreten hat, ist von seinen hiesigen Freunden und Wählern ein kunstvoll gearbeiteter Ehrcnpokal als Zeichen der Dankbarkeit heute feierlich übergebe» worden.
Biberach, 19. Aug. Das oberschwäbische Hauptschießen hat mit dem heutigen Abend sein Ende erreicht. Bei dem gestrigen Banket, welches i» dem schöne» geräumigen Saale des Gasthofs zur Krone abgehalteu wurde, fehlte es nicht an zahlreichen Reben und Toaste», welche sich meistens mit den politischen Tagesfrage beschäftigten. Heute Abend ging die Verthci- lung der Ehrengaben vor sich. Die erste, die von Stuttgart übersandten 8 Dukaten, fiel Hrn. Berger von Langenargen, die zweite, der Jubiläumsdukatcn von der Stadt Biberach, Hrn. P. Spamann von Ravensburg zu. Bei der Wahl des nächstjährigen Festorts erhielt Biberach 139, Ulm 82 Stimmen.
Hecker und Struve wollen die Amnestie in Baden mit beiden Händen ergreifen und in ihre Vaterstadt Mannheim zurückkehren. Sie sollen ziemlich abgekühlt sein.
Am 11. Aug. hat es in B crch lesg a den (Baiern) so stark geschneit, daß der Schnee aus den Bergen */s Fqß hoch lag.
Tie Conferenz deutscher Abgeordneten in Augsburg hat beschlossen, eine Versammlung von liberalen Abgeordneten wo möglich auf den 28. September nach Weimar zu berufen.
Am 5. Sept. wollen die deutschen Handwerker in Weimar eine Zusammenkunft abhalten. Es sollen auf derselben die Fragen behandelt werben: 1) durch welche Mittel kann dem Mangel an tüchtigen Arbeiter» abgebolfen werden und 2) aus welche Weise kann inan am besten dem Schwindel begegnen? Manche Handwerker fürchten mehr den Schwindel als den Schlendrian und besorgen, die Gewerbesreiheil werde nur den Inden zu Gute kommen.
Hannover. Eine königliche Verordnung beseitigt die zwangsweise Einführung des neuen Katechismus, die Einführung wird der Freiwilligkeit überlassen. Borrics ist des Dienstes entlassen. Gerüchtweise ist Wermnth sein Nachfolger. (T. b. N.-Z.)
In Köln wurden jüngst zwei im Belle liegende Kinder vom Blitz erschlagen, während ein drittes Kind, welches zwischen ihnen schlief, unverletzt blieb.
Für den Jurtstentag in Wien, der am 25. d. M. seinen Anfang nimmt, sind große Vorbereitungen getroffen worden. Der Kaiser will die Abgeordneten in Schönbrunn sich vorstellen lassen.
In Wien sind viele Leute durch Goldsand bankerott geworden. Das Bankhaus dieses Namens hat mit 1,240,000 fl. bankerott gemacht und viele Leute, die ihm im Promessenspiel ihre Originalpapiere anvertraut harten, rninirt.
Der älteste Soldat m Europa steht an der östreichischen Militärgrenze. Er ist 122 Jahre alt, ist noch rüstig und hat ein ganz gutes Gedächtniß.
Turin, 16. Aug. Dem „Pungolo" wird aus Siciljen geschrieben, baß Garibaldi fortwährend unerschütterlich auf seinem Vorhaben bestehe. Ein junger Offizier aus der Umgebung Ga- ribalbi's schreibt folgende Einzelheiten aus dem Lager: „Wir gehen vorwärts. Das blinde Vertrauen, das wir in Garibaldi setzen, und die abgebrochenen, aber bestimmten Aeußernngen, die von Zeit zu Zeit seinen Lippen entschlüpfen und dessen liefe Ueberzeugung vcrrathen, sind uns hinreichende Bürgschaften dafür. Wer es wagt, in seiner Nähe bas Wort Versöhnung auszuspre- chen, dem wendet er sich aufgebracht zu und sagt: „Wer kein Vertrauen hat, kehre zu seiner Familie zurück!" Wenn man von Rattazzi spricht, faltet sich seine Stirn, sein Auge glänzt, und er entfernt sich oder ändert schnell das Gespräch.' Er schläft kurz und unruhig. Der Gedanke eines Conflicts mit dem Heere beschäftigt ihn Tage lang, und quält ihn im Traume. Doch nimmt diese Furcht jetzt etwas ab. Mancher versuchte cs, sich bei ihm über das passive Verhalten der Römer zu beklagen und an ihrer ^^tvlrkung zu zweifeln; er läßt ihn aber nicht ausreden, sondern fallt ihm rasch mit den Worten in die Rede: „Ich kenne, die ""derer wollte von der Möglichkeit und
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den Folgen eines Conflicts mit den Franzosen sprechen. Der General schnitt aber gleich anfangs die Rede mit der Bemerkung ab: „Wir sind Soldaten der Freiheit; wir sind keine Diplomaten. Verfolgen wir unsere Wege. Jeder Ursache entspringt die Wirkung." Schließlich enthält der Brief die Bemerkung, daß enfentlich Niemand die Plane Garibaldi's genau kennt, so daß man fast sagen könnte, er habe kein bestimmtes Programm.
iA. Z.)
Der Köln. Ztg. schreibt man aus Turin, vom 16. Aug., daß General Ricotti gestern Nachmittag Garibaldi ein Ultimatum gestellt habe, demzufolge die Truppen unmittelbar ihre Operationen beginnen würde», wenn die Freiwilligen nicht binnen 24 Stunde» die Waffen streckten."
Turin. Die offizielle Zeitung enthält einen ministeriellen Bericht: Garibaldi habe die Aufruhrfahne ergriffen und der Name des Königs von Italien biene nur dazu, um die Absichten der europäischen Demagogie zu verhüllen. Der Ruf Rom oder Tod, und die Beleidigungen gegen de» ruhmreichen Verbündeten verzögern allein die Erfüllung des einstimmigen Wunsches. Energisches Handeln sei nöthig, das Ministerium habe zu Kriegszustand gerathen und übernehme die Verantwortung dafür. General Cialdini habe in Sizilien demnächst 60 Bataillone, 10 Batterien und 3 Schwadronen Cavallerie zur Verfügung. Ein Kreuzer hat in den Gewässern von Catania ein fremdes mit Waffen beladenes Schiff weggenominen. fT. d. N.-Z.)
Turin. Garibaldi wird sich demnächst einschiffeu. Lamella äußert im L-enat, Garibaldi marschire gegen Messina. Rattazzi antwortete: Truppen seien dorthin entsendet, und die Flotte werde die Einschiffung verhindern; der Senat billigt die Energie de- Ministeriums. (T. d. N.-Z.)
Turin, 21. August. Die Kammer» sind vertagt. — In Sizilien ist der Belagerungszustand verhängt. General Cngia, der zum außerordentlichen Commiffär mit unbeschränkten Vollmachten ernannt ist, hat eine Proklamation an die Sizilianer gerichtet, wodurch die Preßfreiheit suspendirt wird. — Die Dis-
cusstone versichert, Eugia soll durch Cialdini ersetzt werden und Persano werde den Oberbefehl über die Flotte übernehmen.
(T. d. S. M.)
Neapel. Am 8. M. bohrte eine italienische Dampffregatte in den Gewässern von Manfredonia eine unter französischer Flagge segelnde Brigantine in Grund, die von Triest kam und mit bour- bouischen Angeworbenen bemannt war. Dar Schiss ging mkt Mann und Maus zu Grund, nachdem es vergebliche Gegenwehr geleistet hatte.
In der vor fast 1800 Jahren verschütteten Stadt Pompeji ist der Laden eines Bäckers ausgegraben worden. Der Backofen mit 80 Laib Brod und einem Kuchen war vortrefflich erhalten; in einem Kasten fand man 600 Kupfermünzen.
Paris. Der Cvnstitutionnel ist ermächiigt, die gestrige Depesche über Rom zu dementiren; es sei uunölhig, zu sagen, so lange die französischen Truppen in Rom seien, habe der Papst keine Invasion zu befürchten; aber die Versicherung, daß Frank- reich die Integrität des jetzigen päpstlichen Gebiets garantire, sei der Politik zuwider, die Lavalette in Nom vertrete. (T.d.N.-Z.)
Paris, 20. Aug. Man liest in der Presse: Wir empfangen soeben ernste Nachrichten aus Italien. Man versichert, die Nationalgarde und die Bevölkerung habe Garibaldi bei seiner Ankunft in Catanea mit Jubel empfangen. Herr Nicotera hat die politische Leitung der Bewegung übernommen. Die Telegraphendrähte sind überall durchschnitten. Die Stadt ist mit Barrikaden bedeckt. Catanea wird von der Flotte und der Armee des Generals Ricotti blockirt.
Warschau, 21. Ang. Das Feldauditoriat verurtheilte Jaroözpuski zum Galgen. Der Großfürst bestätigte das Urtheil. Die Execution wurde heute Vormittags 9 Uhr in der Citadelle vollzogen. - (A. Z.)
Die verblendeten Polen machen den Meuchelmord zum politischen Handwerk. Rzonka in Warschau, der gefangen genommen wurde, als er mit dem vergifteten Dolche nach dem Fürsten Wielopolski stieß, hat gestanden, er kenne den Mann kaum, er sei aber durchs Loos bestimmt, den Fürste» rn morden; er habe das 3. Loos gezogen, JaroszynSki und Ryll das 1. und 2.
Ragusa, 19. Aug. Gestern wurde auf den Fürsten von Montenegro von einem seiner Begleiter geschossen. Die Wunde ist leicht; der Thäter wurde ergriffen. Der Fürst ist geneigt, auf