Ludwigsburg, 19. Mai. Die im Laufe der letzten Woche wieder entlassenen Landwehrmänner der beiden hiesigen Infanterie-Regimenter haben durch die Haltung und Uebung, die sie sich in verhältnißmäßig kurzer Zett angeeignet haben, wieder von Neuem gezeigt, wie werthvoll und praktisch eine solche Ein- , Übung der Landwehr auch in Friedenszeilen ist.

Ansbach, 15. Mai. In der heute hier stattgehabten Se- rienziehung der Ansbach-Gunzenhausener 7 fl.-Loose wurde» fol- qende 22 Serien gezogen: 184, 1233, 1255, 1418, 1722, 1829, 1840, 1966, 2251, 2435, 2738, 2962, 3221, 3439, 3439, 3787, 4129, 4172, 4276. 4353, 4507, 4566 und 4805 Die Gewinnziehung wird am 16. Juni erfolgen. (A. M.)

Bei der am 19. Mai in Karlsruhe veranstalteten Feier zur Erinnerung an den 100jährigen Geburtstag des großen Phi­losophen und ächt deutschen Mannes I. G. Fichte (gestorben am 27. Jan. 1814) hakte auch Se. K. Hoheit der Großherzog theilgenommen.

Hannover, 19. Mai. In der heutigen Sitzung der De- putirtenkammer interpellirte von Bennigsen das Ministerium we­gen der hannöverischen Abstimmung am Bundestage in der kur- hessischen Sache. Der Minister v. Borrics verweigert jede Aus­kunft und behauptet, die Instruktion an die Bundesgesandten sei eine Prärogative der Krone. (Fr. I.)

In Hohenhameln (Hannover) ist eine Konfirmandin, welche andern Tages katholisch gefirmelt werden sollte, entflohen und noch nicht wieder gefunden worden. Sie wollte nicht katho­lisch werden, ihr Vormund aber sie dazu zwingen. (Dfz.)

Die den Steuerverweigcrcn zu Hanau abgepfändetcn Gold­sachen wurden aus der Hanauer Rentnerei Ende April entwen­det und sind nun von kurhessischen Gcnsdarmen aufgesunden worden. Die Diebshehler sind verhaftet, der Dieb selbst aber auf flüchtigem Fuße.

Kassel, 18. Mai. Der Kurfürst hat im gestrigen Mini­sterrath die Zurücknahme der beiden Wahl-Verordnungen verfügt. Die Minister sollen die gegentheilige Meinung vertreten haben. Bis jetzt sind fast nur einmüthige Wahlenthaltungen bekannt, die Wahlen also thatsächlich gescheitert. (T. d. N.-Z.)

Kassel, 19. Mai. Daß von manchen Seiten her, welche noch vor Kurzem sich zu einer andern Parole bekannten, auf den Kurfürsten eingestürmt wurde, um ihn zum Nachgebcn zu bewe­gen, das steht fest. Auch der Großherzog von Darmstadt hatte seinen Flügeladjntanten, Obersten v. Homberg, hierher geschickt, um den vetterlichen Rath zum Nachgeben zu crtheilen. Wenn eS wahr ist, was man hier erzählt, daß der französische Gesandte in letzter Zeit sehr häufig ans Wilhelmshöhe gewesen sei und sich sehr entschieden für ein Nichtnachgeben ausgesprochen habe, so wird das erklärlich, wenn man frühere Vorkommnisse sich in der Erinnerung auffrischt.

Berlin, 19. Mai. Gutem Vernehmen nach ist am Sonn­abend ein Ultimatum Preußens nach Kassel abgegaugen, bas we­gen beleidigender Behandlung des Generals Willisen den Rück­tritt des Ministeriums in 48 Stunden, von Ucbergabe des Ulti­matums an gerechnet, fordert. (T. d. N.-Z.)

Kassel, 20. Mai. Gestern Abend fand eine Ministeriak- sitzung unter dem Vorsitz des Kurfürsten über das Ultimatum der Regierung von Preußen statt. Dieselbe war erst gegen 11 Uhr Nachts zu Ende. Beschlossen wurde: Das Ultimatum ab­zuweisen. Der preußische Gesandte wird wahrscheinlich heute noch seine Abberufung anzeigen. (T. d. N.-Z.)

Dresden, 20. Mai. Das Dresdner Journal bestätigt, daß der Kurfürst von Hessen das preußische Ultimatum abgelehnt habe. Hierauf habe der preußische Gesandte Hr. v. Sydow die diplomatische Verbindung abgebrochen; das gleiche fei in Berlin von dem kurhessischen Gesandten geschehen, der von dort zurück- berufen sei. (A. Z.)

Berlin, 17. Mai. Der Kurfürst von Hessen, schreibt man derElberfeldcr Zeitung", nahm den Brief aus Herrn v. Willisen's Händen zwar entgegen, warf denselben jedoch, ohne sich zu besinnen und mit de» Worten:Ich nehme keine Briefe mehr an!" zu Boden.

DieBerliner Allgemeine Zeitung" schreibt:Die Ehre Preußens, ja die persönliche Ehre des Königs ist von der hessi­schen Regierung bitter gekränkt; unser Abgesandter ist in Kassel in einer Weise behandelt worden, deren in weiteren Kreisen noch gar nicht bekannte Einzelnheiten den bisher gemeldeten Sachver­halt noch weit überbietew und wohl erst in den nächsten Tagen

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ganz vollständig in die Oeffentlichkeit kommen dürften." General Willisen soll sich geäußert haben, wenn der Beleidiger nicht der Kurfürst gewesen wäre, so würde er ihn gefordert haben. Die Berliner Allgemeine Zeitung" fordert sofortigen Einmarsch in Kurhessen. Die Dinge scheinen sich aber in entgegengesetzter Richtung zu entwickeln.

Kassel. Inden Regierungskreisen glaubt Niemand an den Einmarsch preußischer Truppen, um so mehr Oestreich und meh­rere andere Regierungen in mündlichen Erklärungen die Rechte des Bundestags, laut Art. 11 der Bundesakre, wegen etwaiger Gewaltsmaßregeln sollen gewahrt haben. In dem Artikel ist, wie man weiß, die Bestimmung enthalten, daß die Mitglieder des Bundes die Verpflichtung übernehmen, sich unter einander nicht zu bekriegen, sondern ihre Streitigkeiten am Bunde zum Austrag zu bringen.

Man will wissen, der Kurfürst wolle der ganzenWirth- schüft" aus dem Wege gehen und habe Befehl gegeben, zu sei­ner Abreise auf seine böhmischen Güter Anstalten zu treffen.

Berlin, 19. Mai. Der Landtag wurde heute durch den Ministerpräsidenten im Namen des Königs eröffnet.

Kopenhagen, 18. Mai. In einem Rundschreiben an die europäischen Mächte hat die Königliche Regierung Eröffnun­gen über eine Znsammenberufung von Konferenzen zur Schlich­tung des Konfliktes mit dein deutschen Bunde gemacht. (St.-A-)

In Walkringen in der Schweiz mähte ein Bauer Abends spät Gras an einem Rain, glitschte aus, fiel in die Sense und schnitt sich den Hals ab.

Die Nationalstes zeigen an, daß General Garibaldi alle Schützenvereine Italiens aufgcfordert hat, Vertreter zum ersten deutschen Bundesschießen nach Frankfurt a. M. zu senden.

Nom, 13. Mai. Bischof Ketteler von Mainz predigte vorgestern in der deutschen Nationalkirche über das Evangelium des Sonntags vor einer großen Zuhörerschaft. Er sprach über die Vergänglichkeit menschlicher Macht und Herrlichkeit, woran man Nirgends lebhafter als unter den Ruinen des alten Rom erinnert werde, und verhieß dann mit hoher Zuversicht den nahen Sieg der Kirche über ihre Dränger in Italien; und wie es dem Schöpfer des ersten französischen Kaiserreiches ergangen, so werde es auch dem des zweiten erge­hen. Der heilige Vater war mit allen anwesenden kardina­len und Bischöfen vorgestern Nachmittag im Lateran, den aus Anlaß der bevorstehenden Canonisatiou ungeordneten feierlichen Gebeten zu assistiren. (K. Z.)

Paris, 18. Mai. Nach Berichten des Moniteur ist Ge­neral Goyon von Rom abgcrcist. König Victor Emanuel reist am Dienstag von Neapel ab. Ein aus Mailand datirtes Mani­fest von Kossuth ermuntert die Magyaren, mit den Slaven und Rumänen eine Konföderation zu bilden. (T. d. St.-A.jr

Paris, 19. Mai. Aus Mexiko ist eine Depesche von Ad­miral Jurien folgenden Inhalt eingelaufen: Das Expeditions­korps ist am 20. April von Orizaba nach Cordova aufgcbrochen, nachdem es am 18. Morgens nach einem glücklichen Kavallerie- gefechl in Orizaba eingerückt war. Die mexikanische Armee hat sich zurückgezogen. (T. d. N.-Z.)

Aus Enschede wird berichtet, daß am 11. Mai ein Mann Namens L. van Voorst verhaftet worden ist, auf welchem schwerer Verdacht ruht, sein Haus, in welchem das Feuer ausbrach, daS fast die ganze Stadt in einen Trümmerhaufen verwandelte, ab­sichtlich in'Brand gesteckt zu haben, um der Stadt Verderben zu bereite». L. van Voorst hatte in den letzten Tagen vor der Katastrophe gegen mehrere Personen geäußert, es sei keine Ar- beit zu bekommen, alles sei zu khener, er wünsche, daß die ganze Stadt niederbreune, dann gebe cS Arbeit; und ein andermal bei der Heimkehr vom Felde: er hoffe, wenn er in die Stadt komme, daß die ganze Stadt in Flammen stehe. Enschede be­stand aus 798 bewohnten und 134 unbewohnten Häusern (un­ter welchen letzrern die öffentlichen Gebäude, die meisten Fabri­ken, Ställe, Packhäuscr), zusammen 932. Von diesen wurden durch den Brand zerstört 675 bewohnte und 116 unbewohnte Häuser, demnach 17 Zwanzigstel der Stadt. Unter den nieder­gebrannten Gebäuden befinden sich das Rathhaus, 4 Kirchen,

4 Schulen, 1 Waisenhaus, 20 Fabriken.

Der junge König von Portugal heirathet die zweite Tochter König Victor Emanuels, die Schwester der Prinzessin Napoleon.

Von der polnischen Grenze, 19. Mai. Es sind aus