ttS, sowie des badischen Schwarzwaldes gewiß sehr erfreulich wäre. , 3 0

Aus dem Oberamt Gerabron», 19. März. Gestern Nachmittag hatten wir für Heuer das erste, aber starke, unheil­bringende Gewitter. Leiber ward ein junger Mann von Pfi- tzingen, welcher auf dortiger Markung arbeitete, von dem Blitze

getödtet. (^- ^4

In München hat zwischen den Infanteristen und Artille­risten eine so starke Rauferei stattgefunden, baß ein Mann dabei tobt blieb.

Darmstadt, 19. März. Der Verkheidiger des Hofbuch­druckers Jakoby hat nunmehr ein Begnadigungsgesuch für Ja- kobh bei dem Großherzog ciugereicht. Jakoby soll, dem Verneh­men nach, an der Begnadigung von Anfang an nicht nur nicht gezweifclt haben, sondern sogar darauf rechnen, daß ihm gestattet werde, sich im Zuchthaus auch für die Folge dem Druckereige- schäfte zu widmen und zu diesem Zweck eine seiner Pressen mit- zunehmen. (Fr- I.)

Ein pietistisches Bäuerlein bei Detmold erschlug seinen 16jährigen Sohn mit dem Beile und schnitt ihm den Kopf ab; den Rumpf legte das Bäuerlein auf kreuzweis gelegte Holzscheite, als wolle es ihn verbrennen und erklärte den entsetzt herautre- tendcn Nachbarn: er wolle seinen Erstgebornen dem Herrn opfern. Er ward sofort gesanglich eingczogcn.

Berlin, 18. März. Die beiden aus Glogau entwichenen Offiziere v. Sobbe »»d Putzki sind, wie sich jetzt hcrausgestellt hat, über Bremen nach Philadelphia entkommen.

Berlin. 20. März. Die National-Zcitung sagt: Der Handelsvertrag mit Frankreich werde morgen hier zum Abschluß gelangen; wenn einige Zollvercinsstaaten Einspruch erhöben, soll derselbe vom Januar 1866 an definitiv zwischen Preußen und Frankreich in Kraft treten. (A. Z.)

Herr v. d. Heydt in Berlin will den 25prozentigen Zu« schlag zur Steuer vom 1. Juni ab falle» lassen und dennoch die Mittel auftreibcn, um die neue und theure Militär-Organisation durchzusetzen.

Dieheilere Ruhe" in Berlin ist schwarzsehenden Pro­pheten gewichen, seit die offiz. Sternzeikung ihr Schweigen über die Auflösung des Volkshauses gebrochen und einen langen, sehr auffallenden Aufsatz gegen die Kammer geschleudert hat. Der Kammer wird ein langes Sündenregister verlesen und gesagt: sie sei nurdem Fluch ihrer Geburt unterlegen." Es wird ihr systematisches Mißtrauen, Leidenschaftlichkeit, geflissent­liche Verzögerung der Finanzfragen, überhaupt einebeklagens- werthe Haltung" und bas Bestreben vorgeworfen,die Fülle der Gewalt von der Krone auf das Abgeordnetenhaus zu über­tragen." Ziemlich deutlich wirb ausgesprochen, daß nicht der Hagen'sche Antrag, sondern die gesammte Haltung der Kammer, namentlich auch ihr Eingreifen in die auswärtige Politik die Auf­lösung herbeigcführt habe.Ministerium Mauteuffel II. nennt man das neue Ministerium in Berlin und fügt hinzu, daß die Aera desbesonnenen Rückschrittes" begonnen habe.

Wien, 20. Marz. Ein Telegramm, das bei der griechi­schen Gesandtschaft aus Athen vom 15. März cingegangen, be­sagt: Alle Verschanzungen von Nauplia sind durch die königli­chen Truppen genommen, alle Kanonen in die Hände der König­lichen 'gefallen, und der Aufstand Nauplia's ist als beendet an« zusehcn. Auch in Syra ist die Ordnung wieder hergestellt.

Wien, 22. März. Fürst Windischgrätz ist diese Nacht ge­storben. (N.-Z.)

Dänemark sitzt wieder hoch zu Roß und das uneinige Deutschland hält ihm den Steigbügel. Ganz von ferne ist Dä­nemark mit BuudeSexekutiou gedroht worden; was antwortet es? Es werde eine holsteiu'sche Exekution sofort für eine Kriegs­erklärung ausehen. Die schlcswig'sche Frage sei ohnehin keine deutsche, sondern eine, die alle Großmächte angche.

Turin, 20. März. Es herrscht vollständiges Einverständ- niß zwischen Nattazi und Garibaldi. ' (T. d. N.-Z.)

Mailand, 22. März. Garibaldi ist gestern hier an- gekomnien. Es herrschte ein unbeschreiblicher Enthusiasmus, die Ltadt war beleuchtet. Garibaldi hielt vom Balkon des Stadt­hauses eine Anrede an das Volk, worin er Rom und Venedig versprach und Uebung in den Waffen empfahl, um vollends ganz Italien und die geknechteten Brudervölker zu befreien. (S.M.)

Aus der Insel Syra ist der dritte Sohn König Victor ^Manuels zum König von Griechenland ausgerufen worden.

Ein Dampfer mit 300 Mann ist dahin abgegangen; ebenso ein englisches und französisches Kriegsschiff.

Nagusa, 20. März Im Kampf vom 17. März wurden 800 Insurgenten zurückgeworfen. Derwisch Pascha ist bis zur Grenze von Montenegro vorgedrungen. Albanisch Kremnitza ward unterworfen. Die Montenegriner machen große Vorberei­tungen. (A. Z.)

Die nocdamerikanischen Sonderbündler scheuen vor keinem Vertheibigungsmittel zurück. Bevor sie von Kansas abzogen, vergifteten sie die Vorräthe, die sie zurückzulassen gezwungen wa­ren. Ein deutsches Regiment davon und verlor in Folge dessen sofort über 20 Mann (Offiziere und Soldaten.) Sollten die Urbeber der Vergiftung in Gefangenschaft gerathen, so wer«! den sie nicht wie Soldaten behandelt und auch nicht erschossen, sondern als Mörder ohne Weiteres aufgehenkt werden. Die Sonderbündler verbrennen in allen verlassenen Städten und Staa­ten die Baumwollenvorräthe rc, damit nichts den Siegern in die Hände fällt. Daviso», der Sonderbundspräsident, hat seine eigene Hauptstadt Ri ch m ond in Belagerungszustand erklärt und den Verkauf jeder Art Spirituosen verboten.

Die Unionsrregierung in Washington hat jede Mit­theilung militärischer Nachrichten durch den Telegraphen verboten. Man schließt daraus, daß die Unioustruppen aus allen Punkten angrcifen werden.

Eine tüchtige deutsche Frau ist drüben in Amerika, auf Staaten-Jsland, New-Uork gegenüber, in jungen Jahren gestor­ben. Es ist Gustav Struves, des sonderbaren deutschen Revo­lutionärs, Frau. Struve, durch den Telegraphen vom Heere ab« gerusen, kam noch zur rechten Zeit, um ihr die Augen zuzudrücken. Frau Struve war keine gewöhnliche Frau, sie hatte Geist und Kühnheit, war dabei nichts weniger als emanzipirt und viel ge- scheibter als ihr überspannter Mann. Bon dessen erstem Zuge in HeckerS Freijchaar 1848 folgte sie ihm überallhin und endlich über's Meer; sie trug mit ihm alle Mühen, Verfolgungen und selbst das Gefäugniß und blieb immer frisch, weiblich und hoch­geachtet in.,ihren Kreisen.

Ruf zum Turnen.

Offene Briefe eines Turners an Jedermann.

(Fortsetzung.)

Indessen komme ich zurück auf die Kleidung. Wie kleiden sich denn die Erwachsenen zweckmäßig oder nicht? Was ist Zweck der Kleidung? Gegen die Witterungseinflüsse zu schützen, im Win­ter gegen Kälte, im Sommer gegen Hitze. Nebenbei mag die Kleidung auch zur Zierde bienen, so weit es mit obigem Zwecke vereinbar ist. Aber befolgen wir diesen Grundsatz? Zuweilen, ja; meistens nicht. Die Kleidung dient Vielen dazu, albernen Prunk zu zeigen; um das zu können, ertragen sie lieber Unbe­quemlichkeiten und pressen sich in Zwangsjacken und enge Stie­fel, wie die Modefolter sie zur Qual der Thoren nicht besser er­finden konnte. Und dient diese Kleidung dazu, die Einflüsse der Witterung abzuhalten, schützt sie de», der sie trägt? O, nein; sie schützt nicht allein nicht, sie bedarf oft selbst des Schutzes. Man kann sich in ihr kaum lebhaft bewegen, ohne fürchten zu müssen, sie zu beschädigen. Regen kann sie jgar nicht vertrage». Man nimmt lieber den Pariser Hut vom Kopfe und läßt diesen bereg­nen, als daß man den Hut der Nässe aussetzt. -- Aber es gibt auch noch Menschen, die sich ohne Ziererei kleiden, die dabei wirk­lich Nützlichkcitsrücksichleu befolgen. Doch diese packen sich mei­stens wieder so unvernünftig in eine schwere Hülle von Kleidern ein, daß sie keiner Bewegung fähig und kein Lüftchen ihnen na­hen kann. Die Folge davon ist, daß, wenn einmal die allzureich­liche Kleidung einen Augenblick nicht getragen wird, Erkältungs­krankheiten sich einstellen. Der Mensch muß sich allerdings be­kleiden, aber einfach und nur so viel als nothwendig, um die Rauhigkeiten des Wetters überwinden zu können. Dazu genügt ein einfacher Rock, im Winter vielleicht noch ein Ueberrock, aber dicke wollene Tücher für den Hals, Russische Pelze und Pelzstie- fcl brauchen wir nicht. Diese verweichlichen nur und machen em­pfänglich für viele schädliche Einflüsse der Witterung. Wir aber müssen uns abhärtcn gegen solche Einflüsse, dadurch, daß wir von Kindheit an uns ihnen mit Maß und Vorsicht aussetzen; wir müssen im Sommer wie im Winter, bei Sonnenschein wie bei Regen und Wind einen Gang in's Freie nicht scheuen, müssen baden im Flusse nicht nur während der Sommerhitze, sondern auch in der kühlern Jahreszeit deS Frühjahrs und Herbstes; so schü«