de» verfassungsmäßigen Rechts, vorbehaltlich der bundeswidrigen Bestimmungen und erworbener Rechte, ausfordern. (A. Z.)

In Starikör im Banat verfiel ein junges Mädchen in Irrsinn und verlor die Sprache. Die Einwohner sagten, ein böser Geist stecke ln ihr und müsse durch Feuer ausgelriebe» wer- den. Sie zündeten daher ein mächtiges Feuer a» und hingen das Mädchen schwebend über der Flamme auf. In Folge der furchtbaren Wunde» und Marter» starb die Unglückliche andern Tags. Und solches geschah in nnserm aufgeklärten Jahrhundert!

Zürich, 3. März. Der große Rath hat mit >57 gegen 22 Stimmen die Aufhebung des Klosters Rheinau beschlossen.

(Scbw. Bl.)

Turin, 1. März. Es bildete sich hier ei» Verein, wel­cher Beiträge sammelt z» einer Medaille, die dem Prinzen Napo­leon für seine Rede im Senat überreicht werden soll. Der Jnstizminister hat die strengsten Maßregeln gegen jene Bischöfe angeordnet, welche sich beigehe» lassen sollten, nächsten Mai nach Rom zu reisen. (A. Z.)

Turin, 1. März. Das Ministerium hat seine Entlassung gegeben und erhalte». Rattazzi hat den Auftrag angenom­men, ein Kabinet zu bilden.

Turin, 3. März. In Folge der Weigerung von Farini und Lanza, ins Kabinet einznlreten, hat Rattazzi das Ministerium folgendermaßen zusammengesetzt: Rattazzi, General Cialdini, Marchese Pepoli, DepretiS, Admiral Pcrsano, Cordova, Sclla, Narcini (?) Garibaldi ist hier angckommcn und hat eine Besprechung mit Rattazzi gehabt. (T. d. S. M.)

Turin, 4. März. Das Ministerium ist konstitnirt. Pelitti Krieg, Cordova Justiz, weil die Opposition ihn für das Innere gefährlich hält. (T. d. N.-Z.)

Mailand, 4. Marz. Der König ist angckommcn, der Empfang war begeistert. (T. d. N.-Z.)

Paris, 2. März. In der Sitzung deS Senats forderte der Prinz Napoleon die sofortige Lösung der römischen Frage. Das Papstthum hoffe nichts von Frankreich, sondern von einer fremden Intervention, welche die Zeit herbeiführen werde. Die französischen Soldchen seien gcnöthigt, die römische Regierung zu vertheidigen, die dem Kaiser feindlich sei. Er schloß mit der sofortigen Räumung Roms, unter Garantieen für die finanzielle und geistliche Unabhängigkeit des Papstes. Der Minister Billault erklärte, daß die Regierung nichts mit der gemein habe, deren unmittelbares Ziel eben vom Prinzen bezeichnet sei.

London, 3. März. Die heutigeMorning-Post" bezeich­net den Sturz des Ministeriums Ricasoli als einen ernstliche» Schlag für die Sache Italiens. Es wäre ein großes Unglück, sagt daS Blatt, wenn die Abdankung Ricasoli'S einen Wechsel in der Politik des Königs zu bedeuten hätte. Es wäre kein kleineres Unglück, wenä sie daS Ergebniß von Hofintriguen wäre. Kein Ministerium habe Aussicht auf Bestand, das nicht eine mit der Cavour's identische Politik führe, wie sie Eavour adoptirt habe. (Fr. I.)

Newyork, 16. Febr. Gouverneur Letscher hat eine Ad­resse au den Senat in Nichmond gesandt, lautend: Die letzten Niederlagen der Eouföderirten gebieten alle Energie. Er ver­langt die Bewaffnung der Männlichen Städtcbevölkerung von 18 dis 60 Jahren, ausgenommen die Staatsangestellte». (A. Z.)

Newyork, 18- Febr. Die Garnison des Forts Donnel- son hat sich mit den Generalen Buckner, BeiShrod und John- ston am 16. »ach dreitägigem erbitterten Kampfe unter Bedin­gungen ergeben. Die Unioniste» erbeuteten eine ungeheure Masse Kriegsmaterial und machten die Besatzung, bestehend aus 15,000 Man», zu Gefangenen. Es geht das Gerücht, bei Savan- nah habe eine Schlacht stattgcfunden, und diese Stadt sei von den Unionisten genommen worden. Die New-Aork-Times sagt: ES sei glücklich, daß die Regierung ihr Eingreifen in die mexi­kanische Frage sich reservirte; sie habe dadurch freie Hand, um eine Politik zu verfolgen, welche die Unabhängigkeit Mexiko's wieder Herstellen werde. (T. d. S. M.)

Allerlei.

Zu Rottenburg in der Museumsgefellschast gab kürz­lich ein Dilettant, Hr. Not.-Ass. Krehl, eine Vorstellung aus der natürlichen Magie, wobei dem Zauberer folgendes ergötz­liche Stücklein passirte: Eine Glocke auf dem Zanbcrtische sollte durch Schläge den Werth gezogener Korten anzeigen. Zweimal

that sie es richtig und genau. DaS drittemal aber versagte sie dem Magier beharrlich den Gehorsam; sie blieb zu seiner sicht« lichen Verwunderung, wo nicht Verlegenheit, stumm. Peinliche, lautlose Stille im Saale. Bedauernde Theilnahme an der für den Magier eingetretenc» Fatalität. Da öffnet sich plötzlich der Vorhang an der Thüre hinter dem Zanbcrtische, und herausguckt der Gehilfe des Magiers, Herr Werkmeister Hermann, mit er­götzlicher Jovialität in den Saal rufend: ,,Der Fada ist brocha !" Stürmischer Jnbel folgte dieser aus der Verlegenheit herausrei- ßenden, so ächt humoristischen Enthüllung des Geheimnisses.

(R.-B.)

Vor Kurzem wurde in Berli» in einer der belebtesten Straßen ei» junger Mensch verhaftet, als er eben im Begriff war, von einem unbewachten Wagen ein Pfund Butter zu steh­len oder richtiger durch Hineinbeißen sich anzueignen. Sehr bald erkannte man, der Ergriffene sei blödsinnig. Der völlig unbekannte Bnlterjreund gab an, er wisse nicht, wo er sich be­finde; er sei in Hamburg, Leipzig, Nom gewesen, in einem Kä­fig gefangen gehalten, von Zeit zn Zeit in ein Affensell gesteckt und reichlichjMt Wurst bedacht worden. Vorgezeigte Geldstücke kannte dieWMneue K aspar H a user nicht. Sein ganzer Kum­mer »nd eine unverkennbare elegische Stimmung äußerte sich in der Erinnerung an die Wurst seines früheren Lebens, welche er im Arbeilshause schmerzlich vermißte. Wahrscheinlich bat eine umherziehende B. nde den Unglücklichen vor langer Zeit geraubt, gefangen gehalten und zu thieriscken Schaustellungen benutzt. Tie Möglichkeit derVerthieruug" (ohne Verkehr mit wilden Thie- renj scheint also kein leerer Wahn. Der sonderbare Halbmensch ist von lebhaftem Heimweh nach seinem materiell besser gestellten Affenthum ergriffen und wünscht nichts sehnlicher, als in seinen Käsig zurückznkehren.

Tie Polka, welche die tanzende Welt erobert bat, «st von einem böhmischen Banernmädchcn, Anna Slezak in Elbetei« nitz, zuerst gesungen und getanzt worden. Sie war ein Tauzgenie und ihr Schulmeister brachte den Gesang schnell ans Noten und nach Prag. Anna Slezak hat sich einen Mann und vier Kin­der crpolkt.

Tie Franzosen essen deutsches Brod. Als sie vori­ges Jahr eine Mißcrndte hatten, bezogen sie aus Deutschland (mit Oestrcich) nahezu 3 Millionen Centner Weizen. Wir haben ihnen auch 174,000 Centner Hafer abgelassen; hoffentlich sticht sie der Hafer nicht. Uns haben sie 70,000 Centner Roggen zu Schwarzbrod verkauft; sie selber essen nnr Weißbrod.

Ei» Ausspruch Ficht es. Jeder, der sich für einen Herrn Anderer hält, ist selbst ein Sclave. Ist er es auch nicht immer wirklich, so hat er doch sicher eine Sklavenseele, und vor dem ersten Stärker», der ihn unterjocht, wird er niederträchtig kriechen. Nur Derjenige ist frei, der Alles um sich herum frei machen will, und durch einen gewissen Einfluß, dessen Ursache man nicht immer bemerkt, wirklich frei macht. Unter seinem Auge athmen wir freier; w r fühlen uns durch nichts gepreßt und zu­rückgehalten und eingeengt; wir fühlen eine ungewohnte Lust, Alles zn sein und zu thu», was nicht die Achtung vor unS selbst uns verbietet.

Sinnspruch.

Beichte» ohne Re»,

Liebhaben ohne Treu,

^ Almosen gebe» im Angesicht:

Diese Werke taugen nicht.

Aus'dem -«R u dolstäd terBeobachter." Ein achter Volkskalcnder, ivUcher bei uns »och wenig bekannt ist, obgleich er in mehr als 100,000 Exemplaren sich verbreitet hat, und welcher um seines kernigen und gesunden Inhalts willen wohl verdient, auch von unserem Volke fleißig gelesen zu werden, ist der bei I. H. Geiger in Lahr, und zwar in diesem Jahre min zum 62sten Male erscheinendeDes Lahrer hinkenden Loten neuer historischer Kalender für den Lürger und Landmann." Sein In­halt ist außerordentlich reichhaltig. Er bringt ernste und heitere Geschichten in Menge, auch einen Uebcrblick der neueste» Welt- begebenheiten, ist mit viele» Illustrationen und köstlichen Spässen gespickt und, was wir besonders loben müssen, er weiß den rech­ten Volkston, wie kaum ei» anderer seiner Vettern, zu treffen. Wir sind überzeugt, daß der muntereHinkende Bote" auch bei uns, wo er Einlaß findet, bald ein willkommener Hanssreund werde» wird._ _

Lr-a »u« !virt>s «» a-, W. i >-'»»"> »»»IN»! POtzt».