Kopfabschneider entdeckt und Veranlassung zu einer nnnöthigen Verfolgung von Seite des Kriininalauits gegeben zu haben, denn wie wir aus guter Quelle gehört haben, schnitt Sigel sein eigene«, bis auf die Schultern herabwallendes Lockenhaar vor seiner Abreise nach München, aus der ec kein^Gcheimniß machte, ab und bewahrte diese Haare in seinem Koffer auf, wo er sie neben einige von seiner kürzlich verstorbenen Mutter herrührende Zöpfe hinlegte. lN.-Z.)
Der Landtag soll, wie man hört, gleich nach Ostern einberufen werden.
Der Bisckof Christoph Hoffmann vom Kirschenhardthof hat ein Mitglied seiner Gemeinde, Jos. Hahn aus Künzelsau, „wegen fortgesetzter Nichtbeachtung der apostolischen Vorschrift, baß Jedes mit stillem Wesen arbeiten und sein Brod esse» soll, und wegen fleischlichen Vergebens" aus der Gemeinschaft des deutschen Tempels ausgeschlossen und die Mitglieder aufgefordert, den Verkehr mit ihm abzubrechcu. (O! Set. Christoph, du wunderlicher Heiliger, der, den du deinen Herrn und Meister nennst, rief die Sünder zu sich und du wirist sie hinaus! — ruft ihm der „Stnttg. Auz." zu.)
Justinus Kerner hatte wiederholt angeordnet, daß nur ein Geistlicher, sein Sohn, sein Schwiegersohn und ein guter Freund ihn auf dem letzten Gange begleiten sollte»; jeder Bürger sagte aber, er sei der gute Freund und so gingen sie alle mit. Am Grabe wurde nur ein stilles Vaterunser und der Segen gesprochen — nach dem Willen des Entschlafenen. Auch Dichter Uhl and war von Tübingen hierzu gekommen.
Neuwied, 22. Febr. Heute wurde von hier aus dem badischen Minister Freih. v. Noggenbach für sein tapferes und entschiedenes Vorgehen in der deutschen Frage eine Ancrkennungs- adresse übermittelt, welche von den angesehensten Männern hiesiger Stadt und Umgegend zahlreich unterschrieben war.
Dem gothaischen Landtag ist ein Gesetzentwurf über das Volks sch ulwesen vorgelegk worden, der in den Berathungen der Commission vielfache Abänderungen erlitten hat. Der Entwurf verlangt die Anerkennung und Durchführung des Princips der Emancipalion der Schule von der Kirche. Tie Lokalaufsicht durch die Geistlichkeit soll ganz beseitigt werden.' Die Bezirks« aufstcht soll ein Lehrer führen zznd die Oberaufsicht ein Schulrath. Der eigentliche konfessionelle Religionsunterricht beginnt im 12. Lebensjahr und wird dann von den Geistlichen ertheilt.
In S.-Altenburg fand am 23. Februar in sämmtlichcn Kirchen eine Kollekte statt zum Besten des Nestaurationsbaues deS Münsters zu Ulm.
Aus Wiesbaden, 25. Februar. Wie die „Mittelrhein. Ztg." vernimmt, ist die gegen Dr. Löwenthal wegen Herabwürdigung der Religion erkannte zweimonatlick'e KorrcktiouShans- strafe vom Oberappellationsgericht ans acht Tage Gcfängniß ermäßigt worden.
> In Kur Hessen ist die Theilnahme an dem deutschen Schützcnverein und Fest verboten worden, weil der Verein politische Zwecke habe. Wieder ein Strich zu dem bunte» Gemälde deutscher Mannigfaltigkeit: ein Verein verboten, an dessen Spitze ein deutscher Fürst steht.
In einem Gartenhaus bei Kassel soll ein allergeheimster Abgesandter des östreichischen Kaisers eine etwas kühle Zwiesprache mit dem Kurfürsten von Hessen gehabt haben. Derselbe Allergeheimste hatte auch den König von Preußen über Italien ausznhole». Der König sagte, „ich werde das Königreich Italien anerkennen, wenn die Mehrheit der Kammer cs thnn wird. Meinerseits ist dieß eine Achtung des preuß. Volks, welche ich dessen Rechten schuldig bin, weil ich will, daß man auch meine Rechte achte." (Dfz.)
Dresden, 27. Febr. Das heutige „Drcsd. Jour»." meldet : Die anscheinend offiziöse „Wiener Korrespondenz" versichert, Oestreich und Preußen hätten sich über einen gemeinsamen Antrag zur Erledigung der kurhessischen Verfassnngssache geeinigt, dem durch vertrauliche Verhandlungen die Zustimmung der übrigen Bundesregierungen bereits gesichert sei. (Karlsr. Z.)
In Bremen ist das Barbiergeschäst frcigegeben; es darf Jeder Jeden barbieren, wie er will, sogar über den Löffel.
In der sog. Fortschrittspartei in der Berliner Kammer sollen Spaltungen eingetrcten sein. Ein Theil der Partei, deren Führer Schultze-Dclitzsch ist, sagt: ohne Deutschland kein Fortschritt in Preußen, Preußen muß die deutsche Frage lösen. -Die a»dere, mit dem alten Waldeck als Führer, kümmert die * 4
deutsche Frage weniger, als der Ausbau der Freiheit in Preußen. Viele haben schon ihre Freude dran, daß diese Partei nicht mehr vorwärts einen Weg einschlägt, sondern die eine rechts, die andere links ausbiegt.
Nach der „Zeit" hätte die dänische Regierung die Noten Preußens und OestreichS schon beantwortet und zwar dahin, daß sie die Verfassungsänderung, weil zu west schon gediehen, nicht mehr rückläufig mache» könne.
In Wien ist vor einigen Tagen der erste Märzminister Oestreich« gestorben : Freiherr v. Pillersdorf. Er war bald in die tiefste Ungnade gefallen und mußte 76 Jahre alt werden, um endlich — mit dem neuen Umschwung in Oestreich und mit der zweiten konstitutionellen Verfassung wieder zu Ehren und Gnaden zu kommen.
Wien, 24. Febr. Wir erfahre», daß die diesseitige Regierung mit denen von Sachsen und Württemberg übereingekom« men sei, Reisepässe und sonstige derartige Dokumente, sowie auch Wander- und Arbeitsbücher nicht mehr, wie bisher, von den betreffenden Gesandten der Vidirung zu unterziehen.
Wien, 25. Febr. „Ost und West" meldet über die Vorgänge in Griechenland, daß es sich wieder um eine der in diesem Lande so häufigen Militär-Revolten handle, daß kein Zusammenhang mit „Garibalbischen Umsturzplanen" vovhanden, und daß die ganze Angelegenheit lediglich in griechischen Verhältnissen begi ündct sei. Dagegen sei man in Griechenland sehr aufgeregt gegen die Deutschen, und die Erbitterung gegen dieselben sei so sehr gestiegen, daß man die unverzügliche Entfernung nicht bloS des königl. Privat-Sekretärs v. Wendtland, sondern sogar aller im königl. Dienste stehenden Diener und der Oberhvfmeisterin der Königin, Frau v. Plüskow, fordere. (K. Z.)
Wien, 27. Febr. Die gestrige Vcrfassungsfeier wurde durch Gottesdienst im Stephansbome, den Erzbischof Rauscher celebrirte, sowie durch Deputationen au den Kaiser, Banket der Abgeordneten, Freitheater und Illumination der Stadt und theil- weise der Vorstädte, gefeiert. Herr v. Schmerlng erhielt das Großkreuz des Leopoldordens. (T. d. St.-A.)
Der Wiener Erzbischof Othmar Ritter v. Rauscher hat die Fastenordnung für 1862 erlassen. Darin vergleicht der Herr Erzbischof Diejenigen, welche leugnen, daß es einen Rich- teistuhl Gottes nach dem Irdischen gebe, mit Solchen, die wün, scheu, daß es ihnen wie den Hunden und Katzen ergehen möge. Sie überreden sich selbst, an ein Ende wie jenes der Thiere zu glauben, weil sie sich vor dem Richterstuhle Gottes fürchten.
Wien, 28. Febr. Man versichert, daß die Antwort des Grafen Rechberg auf die Bernstorff'sche Note bereits abgegangen sei- (Ällg. Z.)
Genf hat die Civilehe auch für den katholischen Kantons- theil wieder eingeführt. Dagegen protestirt nun der päpstliche Geschäftsträger.
Im Canton Graubündten wurden im vorigen Jahre 8 Bären erlegt und 500 Gemsen geschossen.
Mailand, 24. Febr. Nach gestern Abends ans Turin hier angelangten Briefen erfahren wir, daß König Victor von einem leichten Schlagflusse getroffen worden sei. Sicher ist es, daß man demselben schon zwei Aderlässe gemacht hat. Der hiesige „Pungolo" sagt hierüber in seiner ersten Numer von gestern Abend: „Der König fühlt sich unwohl, es wurde ihm zur Ader gelassen."
Turin, Der Clerus von Messina hat eine Adresse unterzeichnet, in der er Aufhebung der zeitlichen Gewalt des PabsteS verlangt. — Es verlautet, der griechische Aufstand sei im Zunehmen. (T. d. N.-Z.)
Der „Franks. Postz." wird aus Paris, und zwar aus dip. lomatischer Quelle, geschrieben, daß die von den preußischen Ministern befürwortete Anerkennung des Königreichs Italien an dem Willen des Königs Wilhelm gescheitert sei.
P aris, 25. Febr. Zwischen der Pforte und Rußland ist ein Handelsvertrag, ähnlich des mit Frankreich, England und Italien Unterzeichneten, abgeschlossen worden.
In Macon in Frankreich brach ein lOjähriger Knabe beim Schlittschuhlaufen ein und verschwand unter dem Eise. Zwei junge Leute stürzte» nach, retteten das Kind mit äußerster Anstrengung und eigener Lebensgefahr und brachten es dem Vater, der händeringend am Ufer stand. Sie waren vor Kälte fast er- starrt und Hände nnd Gesicht blutig vom scharfen Eis geritzt: der dankbare Vater aber sagte: die Mütze des Kleinen ist im