Bildung begriffen. Die Idee rührt vom dortigen Schneidermeister Stropuicky her, welcher in einer Versammlung darthat, daß eine Vereinigung der kleinen Gewerbsleute eine Nothwendigkeit sei, um sich der Großindustrie gegenüber und bei der Gewcrbcfrcihcit erhalten zu können. Von den 28 Schneidermeistern, welche Pisck zählt, sind sofort 21 Meister mit ihren Gesellen dem Vereine bei« getreten. Der Verein wird eine gemeinschaftliche Arbeitswcrkstätte errichten; ein Ausschuß soll die Arbeitsbestellungcn annehmen, die Stoffe einkausen, die Arbeiten vcrtheilen, kurz das ganze Geschäft leiten, wogegen die Mitglieder zu Hause und für sich keine Arbeit mehr übernehmen dürfen. Jedes Mitglied muß zugleich Theilneh- mer der Piseker Vorschnßkaffa sein und in dieselbe von jedem erworbenen Gulden einen Neukrenzer cinlegen. Bei der Einschreibung hat jedes Mitglied fünf Gulden znm Gründungsfonds beizusteuern. Der Verein, welcher auch die verwandten Gewerbe znm Beitritt veranlassen will, wird die gemeinschaftliche Werkstätte bereits am 1. December eröffnen.
Ein Artikel des „Journal des Debats", der offiziellen Ursprungs ist, läßt keinen Zweifel an der Absicht der französischen Regierung übrig, im Dappenthal gewaltsam durchzugreifen.
Turin, 11. Dcc. Die Deputirtenkammer nahm heute mir 232 gegen 79 Stimmen die Tagesordnung an, welche den Wunsch bestätigt: „Rom möge am 27. März die Hauptstadt von Italien sein", ferner das Vertrauen ausspricht: „Tie Regierung werde unverzüglich Vorkehrungen zur Nationalbewaffnung treffen", und der Regierung verschiedenes in Bezug auf das Innere empfiehlt.
(Fr. I.)
Neapel, 11. Dec. Man hofft, Torre dcl Grccco werde verschont bleiben. 6000 Einwohner der Umgegend haben sich geflüchtet. Es ist noch nicht möglich die Größe der Verheerung zu ermessen. (T. d. N^-Z.)
Neapel, 12. Dez. Torre del Grecco ist sehr bedroht, Stöße fortdauernd. Cs entstehen wahre Abgründe, Häuser stürzen zusammen und es ist unmöglich, diese zu stützen, weil der Boden sich bewegt. Man versichert, das Meer habe sich 50 Meter zurückgezogen. (T. d. N.-Z.)
Das schone Neapel ist in großer Gefahr. Der General Lamarmora, der jetzt dort kommandirt, hat Befehl gegeben, die Stadt von den Festungswerken aus zu beschießen und in einen Steinhaufen zu verwandeln, wenn das Volk sich zu Gunsten des vertriebenen Königs Franz II. erheben werde.
General Lamarmorn in Neapel läßt nicht mit sich spassen, er hat 29 Briganti oder Räuber, die mit den Waffen in der Hand gefangen wurden, erschießen lassen, unter ihnen den berühmten Parteigänger, General Borges.
Was Garibaldi im Schilde führte, als er plötzlich sein Eiland verließ und in Genua landete, das deutet-ein Schreiben an, das er an Mignonä gerichtet hat, als das Banditenthum von Neuem das Haupt erhob. Dasselbe wird jetzt, wo er beruhigt wieder von Genna abgereiSt ist, veröffentlicht und lautet: „Cap- rera, 30. November. Mein lieber Mignona! Ich schicke Ihnen auf Ihre Briefe einen herzlichen Gruß. Sagen Sie unser» Brüdern in den Südprovinzcn, daß sie den Priestern, Bonrbonisten, Muratisten und ähnlicher Kanaille, von welchen Liese braven Bevölkerungen geplagt werden, bemerlich machen: Gottes Gerechtigkeit stehe auf dem Punkte, sie zu zerschmettern und cs werde von ihnen ans italienischer Erde bald Nichts mehr übrig sein, als ihr fluchwürdiges Angedenken. Ihr G. Garibaldi."
Paris. Der Moniteur schreibt: Englische Blätter sprechen von Vermittlungsanerbietungen und bringen die Abreise Scotts aus Frankreich mit Details in Zusammenhang. Diese Nachrichten sind vollständig erfunden. , (N.-Z.)
Der Jesüitcnpater Passaglia, der von der Kanzel herab gegen die weltliche Macht des Papstes predigt, hat an dem Hof- kaplan der Königin von Spanien einen Kollegen bekommen. Auch dieser will die weltliche Macht abgeschafft haben.
Konstantinopcl, 11. Dez. Das Publikum verweigert die Annahme des Papiergeldes. Wechsel-Cours von 200 auf 370 gestiegen. (T. d. N.-Z.)
Die Hoffnungen, die bei der Thronbesteigung Abdul Aziz wach wurden, sind zerronnen. Von sparsamer Verwaltung, ein- f chem Hofhalt, gesunder Politik ist nicht mehr die Rede; die Dinge gehen wie unter Abdul Mcdschid oder vielmehr schlimmer. Die Auflösung scheint unaufhörlich vorzuschreiten.
Petersburg. 6. Dec. Der kaiserliche Hof ist heute von Zarskvje nach der Residenz übergesiedelt. Von ganz zuverlässiger
Seite wird mir auf das bestimmteste versichert, daß im künftigen Jahre ,ganz gewiß zwei kaiserliche Decrete die Censur alffheben und Geschworenengerichte einführen werden. Da im nächsten Jahre der Branntwcinpacht aufhört, wird auch an der Einführung der Accise rüstig gearbeitet. I» diesen Tagen geht eine
Commission ins Ausland, um dort die Formalitäten und daS
Dienstreglement einer solchen Einrichtung gründlich kennen zu lernen. — Unsere Geschäftslage ist eine wahrhaft verzweifelte. Die Magazine haben Maaren, aber keine Käufer, die sichersten Kun- den vermögen nicht prompte Zahlungen zu leisten, reiche Grundbesitzer müssen 10—12 Prozent zahlen und Häuser znm Pfände stellen, um baarcs Geld zu erhalten. (K. Z.)
Windsor, 15. Dez. Seine Kvnigl. Hoheit.der Prinz Albert, Gemahl der Königin, ist heute Nacht gestorben. Der Prinz war geboren den 26. August 1819 und mit der Königin vermählt den 10. Februar 1840. (T. d. St.-A.)
London, 12. Dez. Die Times schreibt, cs sei wahrscheinlich, daß schon die Botschaft des Präsidenten die Entscheidung, ob Krieg oder Frieden bringe. Sie blickt init Beunruhigung auf die zahlreichen Kundgebungen der Aufgeregtheit des amerikanischen Volkes und befürchtet, daß noch Schlimmeres bevorstehe. — Die Morniug Post sagt, wenn der Krieg erklärt würde, werde England damit beginnen, die Unabhängigkeit der conföderirten Staate» anzuerkennen, mit welchen sie dann wahrscheinlich eine Allianz abschließen würbe; nach dem Kriege würde England von den Vereinigten Staaten eine Entschädigung verlangen.
Die Partei der Friedensfreunde in England, Cobden voran, regt sich und mahnt zur Besonnenheit und friedlichen Ausgleichung des Streites mit Amerika. Es wäre allerdings zu wünschen, daß sie mit ihrer Ansicht durchdränge. Ein Krieg zwischen Amerika und England würde weitgrejfender und nachtheiliger wirken, als vielleicht irgend ein anderer. Weder England noch Amerika allein würden den Schaden haben; dem Handel Frankreichs und Deutschlands würden ungeheure Verluste drohen, die Arbeitsstockungen ins Ungeheure steigen. Die Folge» davon sind leicht einzusehen. Es bat demnach wirklich die ganze civilisirte Welt ein Interesse dabei, daß der drohende Krieg vermieden wird.
Am 8. Dezember wurde in allen Kirchen und Bethäusern Londons von der Kanzel herab angekünbigk, daß am 12. Dezember (dem Tage, an welchem die Depesche der englischen Regierung an ihren Gesandten, Lords Lyons, in Washington cintreffcn soll) ein Ge sam m t-M eeting von Christen aller Bekenntnisse in Exeter Hall statlfinde» wird, um die Vorsehung um Erleuchtung der beiden Negierungen und um die Erhaltung des Friedens anzuflehen. >
Eine Londoner Correspondenz gibt an, die amerikanische Uuionsregierung habe in allen Häfen Englands geschickte Spione, welche sorgfältig die ankommendcn und abgebenden Schiffe überwachen und täglich an ein Centralcomitc in London berichten, das seinerseits mit Newyork in Verbindung steht und alle Nachrichten sicher dortbin zu bringen weiß. Auf diese Weise soll den Amerikanern Abfahrt. Bestimmungsort und Ladung des vom Trent ungehaltenen englischen Dampfers Fingal bekannt geworden sein, es wäre sogar eine Photographie des Schiffes nach Newyork geschickt worden. M
Zur See machen die MiiionStruppen gute Fortschritte. Ihre Feinde haben Pensarola nach einem heftigen Bombardement räumen müssen. Kentucky ist aus der Union ausgetreten.
Allerlei.
— Wie lange wird's dauern, bis die Dampfpflüge auch bei uns die Felder nmackern. In Frankreich hat man bereits auf den Feldern bei Metz Versuche mit dem glücklichsten Erfolg gemacht. Der Dampfpflug zerspaltet jeden Boden, wenn er auch noch so hart ist. Freilich ist der Dampfpflug nur da eine Erfparniß, wo die Grundstücke zusammen liegen. Man hat auch Versuche gemacht, des Nachts bei elektrischem licht zu pflügen.
— Un Verbrennlichkeit von Spitzen, Musselinen und allen leicht Feuer fangenden Stoffen wird nach Angabe eines französischen Chemikers dadurch hergestellk, daß mau dem Stärkemehl, mit dem sie gesteift werden, Kreidemehl im Verhältniß der Hälfte des Gewichtes zusetzt; die Weiße, Schönheit und Qualität des Stoffs wird durch diese Beimischung nicht beeinträchtigt.
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