Rest jmit ungefähr 2,349,351 fl. soll der Staatshauptkasse als Betriebsfonds verbleiben.

Ulm. Durch hohen Regierungs-Erlaß ist der Stadt Ulm die Abhaltung einer Tuchmesse im Monat März gewährt worden; die nächste derartige Messe wird am 11 , 12. und 13. März 1862 hier abgchaltcn. (St.-A.)

Der des Raubmordes an dem Handluiigskommis Früh«er aus Hirschau in Württemberg augeklagte Uhrmacher Friedr. Rösch von Wittersheim wurde, von den Geschworenen dieser That für- schuldig erklärt, durch das königl. Assiscugcricht in Zweibrücken (Pfalz) zur Todesstrafe vcrurtheilt.

Am schönen Tegernsee <Baicrn) gingS in den jüngste» Näch­ten wild her. Ueber 200 Bursche zogen vermummt aus, um an mißliebigen Personen daS uralte Bviksgericht des Hafcrfcld- treibens auszuübcn. Bor dem Orte Tegernsee stieß ein Gen­darm aus ihre Borpostcn, er rief sie an und schoß, als keine Antwort erfolgte. Tie Vorposten antworteten mit Schüssen und trafen, andern Tags war der Gendarm eine Leiche. Im Orie hatten vier Personen das alte Nügcgencht ausznhalten. Sie muß­ten ans Fenster und ihr Sündenregister und eine furchtbare Katzen­musik anhören. Bo» da zogen die Haserfeldtrciber in mehrere an­dere Dörfer zu gleichem Treiben. Gerichte und Gensdarmcn sind auf den Beinen, um die Treiber, von denen mehrere ver­wundet sei» müssen (denn es gab mehrmals Zusammenstöße), zu entdecken. Die Treiber verbindet ein Schwur tiefsten Stillschwei­gens, der so gut gehalten wird, daß frühere jUntersuchungen ohne Ergebniß verliefen.

Dichter Herwegh mag sich bei Corvin bedanken. Corvin aus dem Leben eines Bolkskämpfers" nimmt von ihm den Bann, der seit dem Gefechte von Nsiderdoffeiibach im Jahre 1848 blei­schwer auf ihm lag. Als die Kugeln zwischen den Freischaaren und den württembergischen Soldaten herüber und hinüber flogen, soll sich der stürmische Freibeitsdichter sammt seiner Frau unter's Spritzleder seines Wagens verkrochen haben. So lautete die vicl- geglaubte Sage. Coivtn hat jenes Gefecht geleitet und rettet die Ehre Herwcgh's. Er sagt:Herwegh als Nichtkäinpfcr und Nichl- militär hatte nichts im Gefecht zu thun und ich habe bei keiner Gelegenheit während des FrcischaarenzugS Zeichen von Feigheit an ihm entdeckt. Daß er wahrend des Gefechts nnter das Spritzlc- der des Wagens (in dem er Pulver austheilte) gekrochen sei, ist eine boshafte Lüge, schon deshalb, weil der Leiterwagen, aus dem er saß, kein Epritzlcdcr hatte." Dies Zeugnis) wiegt um so schwe­rer, da Eorvin nicht überall mit Herwegh zufrieden war.

Heidelberg, ,6. Tee. Gestern versanken hier auf dem Neckar 2 Schiffe, von denen das eine mit Salz, das andere mit Steinkohlen beladen war. Zn Folge des hohen Wasserstandes und des gestrigen Sturmes schlugen die hochgeheudcn Welle» iu die Fahrzeuge, so daß sie sanken. Die darauf befindlichen Schiffer konnten sich kaum noch retten. Die Kohlen wird man wieder her­auf holen können, das Salz ist für immer verloren.

In Kranichsfeld (bei Marburg) ereignete sich folgender gräßlicher Todesfall: Ein alter Mann dieser Ortschaft wurde von Schweinen zu Tode genagt. Beim» Oeffnen des Stalles warfen ihn die rasch hcransspungeuten Thiere zu Boden, alt und ge­lähmt wie er war, konnte er sich nicht sogleich erheben, sein Ge­schrei wurde nicht gehört und die Thiere fingen an, seine Hände, die Nase, Wangen, Stirnhaut, überhaupt alle entblößten Theile des Körpers abzunagen. Als man herbeikam, war cs zu spät und nach einigen Stunden gewiß furchtbarer Leiden starb der Be- klagcnSwerthe.

Mit Recht tritt endlich die preußische Negierung in Posen der polnischen Agitation gegen die Deutschen entgegen. Geistliche, die den Deutschenhaß und Polens Wiederherstellung predigen, wer­den vor Gericht gestellt, polnische Abzeichen, Embleme und Fahnen sind verboten. Zn Polen haben wir wieder den Beweis, wie uns Deutschen unsere politischen Sympathien vergolten werden. Man erinnert sich, wie seiner ,,eit nach der Revolution die Polen in Deutschland ausgenommen wurden und nun vergelten sie jene Wohl- thaten, indem sie unsere Brüder aufs Schändlichste malträtiren, die dock wahrlich nicht daran schuld sind, daß sie in ihrer politi­schen Lüderlichkcit um ihre Nationalität gekommen find.

Neapel, 9. Tcc. Gestern Abend fand ein starker Bcsuv- Ausbruch auf dem Abhang von Torre dcl Grccco (Ortschaft am Fuß des Vulkans) statt, der sehr drohend war. Niemals hat man einen so starken Ausbruch gesehen, indem aus fünf offenen Kra­tern die Crruption erfolgte. Die Bevölkerung ergriff die Flucht.

Erste Vorsichtsmaßregeln find getroffen worden. Lamarmora sandte den bedrohten Orten Hilfsmittel und Geld. (T. d. N -Z.).

Rom, 9. Dez. Die Orgauisation neuer reaktionärer Ban­den macht Fortschritte. König Franz hofft zu Anfang Januar das Commando selbst zu übernehmen. (N.-Z.)

Paris, 9. Dez. General Scort will entschieden nicht an einen Krieg zwischen Amerika und England glauben, indem er einen solchen Jedem, der hier mit ihm über diese Eventualität spricht, geradezu als eine Art von Bürgerkrieg bezeichnet. Dagegen befürchtet er eine Auslösung der Union und steht für die Zukunft fünf Staatengruppcn voraus, die sich aus den vereinten seitheri­gen Republiken bilden dürften, den Nordosten, Südosten, Louisiana, Nordwesten und die Staaten des stillen Weltmeers. Die an Lord Lyons gerichteten Instruktionen sind so kategorisch, daß der Krieg schwer zu vermeiden sein wird. Der britische Gesandte ist ange­wiesen, Amerika binnen 5 Tagen zu verlassen, wenn er vom Ka- bittet des Präsidenten keine vollkommen zufriedenstellende Antwort erhält. Eine ausweichende Antwort soll er schlechterdings als eine einfache Ablehnung betrachten. Welche Rolle Frankreich bei dem Handel spielen wird, ist noch uneurschicdeu. Einstweilen sind Be- sehle in alle franz. Seehäfen ergangen, die Rüstungen zu beschleu­nigen, welche die Umstände nöthig machen könnten.

England sieht sich für den Kriegsfall einstweilen vor, und obgleich es seine Aktion eventuell nur auf die See zu beschränken gedenkt, so geschieht doch auch das Nöihige, um Kanada gegen einen etwaigen Anglist auszurüsten. Demnächst soll eine Division von 8000 Mann aller Waffengattungen nach Pvrtland cingeschiffl werden, welches mit Qnebeck durch eine Eisenbahn'verbunden ist, während ein TranSportdampfer in Woolwich mit Armstrongkanonen und 30,000 PerkussioiiSgewehrcn für die Milizen in Kanada be­frachtet wird.

Viele der in englischen Hafen liegenden amerikanischen Schiffe bereiten sich zur Heimfahrt vor, um nicht im Falle einer Kriegserklärung der Gefahr einer Beschlagnahme ansgesetzt zu sein.

Mehrere englische Blätter erzählen, daß Madame Slidcll vermittelst ihrer Crinoline die Depeschen der Bevollmächtigten »ach England gerettet habe.

Tie Baumwoüeiiolh ist groß in England. In den Manu- fakturdistrikten werden Meetings vorbereitet, um die Regierung zur Abhilfe auszufortern.

Bon der polnischen Grenze, 7. Dez. Der stellvertretende Erzbischof von Warschau, Bialobrzeski, wurde zu einer zehnjähri­gen Deportation nach Sibirien, und sieben jüdische und acht christ­liche Studirende der mcdicinischen Warschauer Fakultät als ge­meine Soldaten zum Orenburg'schen Corps vcrurtheilt. Es herrscht große Bestürzung. (N.-Z.)

Der Sultan hat das Gesetz wegen Ermordung der Kinder männlichen Geschlechts ans der großherrlichen Familie abgcschafft.

. Die gesetzgebende Versammlung von Missouri hat nach der neuesten Post den Austritt aus der Union beschlossen.

Laut Berichten des Reuter'schen Bureaus aus New York vom 23. Nov. hatte das Heer am Potomac noch keinen Befehl weder zum Vorrücken, noch zum Zurückgehen, noch zum Beziehen von Winterquartieren erhalten. Man glaubt überhaupt nicht, daß daß Heer Winterquartiere beziehen wird. Zu Beaufort sollte bin­nen Kurzem Baumwolle auf Rechnung der Unions-Regierung auf- gcstapelt werden. Es sollten bedeutende Verstärkungen für die Flotten-Expetition, sowie zwei andere Expeditionen unter dem Be­fehle der Generale Buttler und Burnsides abgehen.

In dem virginischen Städtchen Guyandotte hat eine furcht­bare Metzelei stattgefuuden. Die Einwohner luden 200 Mann BundcSwehrmänner in ihre Häuser zum Abendessen ei», holten dann eine in den nahen Wäldern hausende wilde Bande südlicher Truppen herbei und richteten mit deren Hülfe ein furchtbares Blut­bad an. Nur wenige entkamen. Ein paar Tage darauf kam aber Oberst Williams mir einem Regiment als Rächer, steckte die Stadt an allen vier Enden an und verwandelte sic in einen Schutt­haufen.

Eine alte Unverheiraihcte sagte: Wenn die Mädchen das frühere Leben der Männer kennten, welche sie heiraihen wollen, so würde die Zahl der alten Jungfern sich ui» die Hälfte vermehren. Und, fügen wir Hinz», wenn die Männer das spätere Leben kennten, das ihnen an der Seite ihrer künftigen Ehegenoffinnen beschicken ist, so würden fast alle Mädchen alte Jungfern werden.

»»tz GiNog krr Ä. LV. 4»i 1«r'tch«,