Dekan Frcihofer cingeleitet. Helfer Kemmler berichtete, an dis Abendleklion an knüpfend, über das ahgelansene Arbeits- und Recknungsjabr des hiesigen Mlssionsvereins, der dereiis 40 Jahre in stets wachsendem Segen gewir,t hat und nun ins kräftige Man. nesalter gelreken ist. Ans demselben sind als Beweis lebendiger Thätigkeit nun 12 Jünglinge für den speziellen Missionsdienst her- vorgegange»; auch ist d>e Einnahme seit dem Beginn des Bereins aufs Drcißigfache gestiegen und hat im letzien Jahre 1375 st. be­tragen. Außerdem betrugen die Sammlungen des Zweikreuze r- vereins, der in 27 Orken 1574 M tglieder zähli, 1652 st-, wo­raus zur Genüge erhellt, daß aus dem Senfkorn (die erste Jabres- einuahuie betrug 21 st» ein ansehnlicher Baum geworden ist. Nun traten zwei lebendige Zeugen ans, um zu zeigen, daß die Missions- arbeit an den Heiden nicht vergeblich ist, sondern einen Sieg um den andern erficht. Zuerst sprach Missionar Jrion aus In­dien. Anknüpfend an die Worte:

Die Sach' ist dein, Herr Jesu Christ,

Die Sach', an der wir steh»;

Und weil cS Deine Sache ist,

Kann sie nicht unlergehn!

bewies er an der Gründung, Sammlung und dem Bestand von 5 Milstonsstalionen an der Westlüste von Vorderindien, in sehr po­pulärer und anziehender Weise, daß das Missionswerk des Herrn Sache sei, das er mit seinem Segen kröne, nachdem er selbst Thür und Thor geöffnet habe. Missionar De. Gundert von Calw legte an der Hand einer Geschjchke von einem Heiden, der, nachdem er Vater, Mutter und Schwester, sowie 3 andere Perso­nen, glücklich über einen angeschwokleucn, von Krokodilen wimmeln­den Strom hinübergcbrachk habe, beim letzten Versuch, seinen treuen Hund zu retten, von einem Krokodil verschlungen worden sei, den MisfionSfreiiiideii nahe, wie viel mehr sic Gut und Blut, Leib und Leben, im Blick ans Jesu Liebe, für ihre Nächsten, wozu auch die Heiden gehören, willig Hingaben sollen, damit sie gewonnen werden für sein Reich. Pfarrer Weitbrecht von Cffringen er­munterte die Versammlung im Blick auf das Gehörte: Werdet nicht verdrossen GiiteS zu th»n l und schloß mir Gebet und Legen. Tie überaus zahlreiche Versammlung hat gewiß den Eindruck mitgenommen: Es ist der Mühe werth, sich zu betheiljgen an der Ausbreitung des Evangeliums unter den Heiden; cS hat einen rei­chen Segen und Lohn auch für uns!

* Nagold, 2. Sept. Ter Beschluß des hiesigen Gemeiude- rathS, von der versuchsweisen Aushebung der Brodtaxc Abstand zu nehmen und die Taxe wieder rinzuiühren, wurde von der K. Kreisregierung genehmigt uud tritt somit dieselbe von heute an wie­der in Wirksamkeit.

Nach einer Bekanntmachung der K. Forsidircktion wird die mi­litärisch orgauisirle Forsiscbntzwache vom 21. September d. I. an such auf den Fo>stbczi'.k Wildbcrg ausgedehnt werden.

Horb, am 1. September. Verflossene Nacht gegen 1 Ohr wurden wir durch den RufFeuer!" aus dem Schlaf geweckt; eS brannte in der Güniher'schcn Wollspmncrei uud Tuchschecrerci (früher Schlahcr'sche Fabrik), die bei Ankunft auf dem Platze schon so stark von den Flammen ergriffe» war, daß au cine Rettung dieses Gebäudes, trotz der energischen Hilfe der Feuerwehr und Löschmannschaften, nicht »lehr zu denken war. Sämmtliche, zum Theil sehr werthvollc Maschinen liegen zerstört unter dem Schutt begraben und die im untern Stock befindliche Oelmühle ist nur dadurch gerettet worden, daß man dieses Werk fortwährend lausen ließ. Der Schaden ist bedeutend, Loch hat der Verunglückte alles versichert. (H- Ehr.)

Stnttgart. Auf den vom 20. bis 24. August in Verbin­dung mit der Tuchmesse abgchaltcnen Well markt kamen im Gan­zen 768 Centuer Wolle, von denen 650 Centuer verkauft wur­den. Höchster Preis 108 fl-, niederster 75 fl. per Centuer; der Umsatz belief sich auf 6062,000 fl. (S. M.)

Stuttgart, 30. Aug. Kaum hat die Kammer der Stan­desherren mit nicht geringem Kraftaufwand und mit einer seltenen Raschheit den Gesetzesemwnrf, betreffend verschiedene zur Förde­rung der Bodencultur dienende Maßregel», vollendet, so ist die volkswirthschaftliche Commission auch schon in der Bewachung der Gewerbeordnung begriffen. Morgen kommt in der Kammer der StandeSberre» die Co n co rdats a n g ele ge n h e i t zur Sprache, die zu sehr interessanten Debatten Veranlassung geben wird.

(N.-Ztg.)

Stuttgart, 29. Ang. Der Oberst des Generalstabs v. Fischer ist in höherem Auftrag bei den jüngsten Hebungen der

Schivcizertrnppen gegenwärtig gewesen, um diese von der Kammer so gerühmte Organisation dieses Volksbeers durch eigene Anschau­ung zu überzeugen und die Folgen, Wirkungen und Vorthejlc der­selben kennen zu lernen. Hier wird in dielen Tagen große Si­tzung des Gemeinderachs statlfinde», »», über die Frage zu ent, scheiden, welcherlei große Festlichkeiten bei Gelegenheit des tzOjäh. rigen Geburtsfestes des Königs von Seite» der Gemeinde stakt« finden sollen, wozu namcnilich auch eine bedenkende Dekonrung der ganzen Stadl mit Fahne,,, Kränzen u. s. w. gehöre,, soll, fer- ner eine allgemeine Beleuchmug ». s. w. Es kann vorausgesetzt, werden, daß cS nickt bivs hier, sonder» im ganze» Lande, nament­lich i» allen Stadien des Landes so gehalten werden wird.

In Hall wäre» am 25. August viele Fremde, welche aus nah und fern gekommen waren, »m der Einweihung der neu er­richteten Freimaurerloge anzuwohnen. Es ist dieses nun die sechste Loge, welche in Würlteniderg besteht und ist es beaebtenswerth, wie dieser Bund mehr und mehr auch im südlichen Deutschland Boden gewinnt. (Ltuttg. A.)

DaS badische Ministerium des Innern bat sämmtlicheu groß- herzoglichen Aemreni die Weisung cingeschärsk, daß sie dienstliche Verfügungen an die Psanämter »ich, in befehlender, sondern stet» inhöflich ersuchender Form" abznfassen habe».

Ter Kölner Handclsverein ruft zu Beiträge» auf für eine Fregatte, die den Namen Rhein tragen soll. Tie Berliner BolkS- zeitmig dagegen ermahnt, daß man alles Geld, was flüssig ge­macht werden könne, nach Cvdnrg in die Sammelkasse des Natio- nalvereiiiö schicke.

Dresden, 29- Ang. Die Kriminalabiheilnng dcS deut­schen Juristeniages hat die Lewatst,'scheu Anträge auf Be­seitigung dcS Anktagemonopols der LtaatSanwaitschaft und die Ueberiveisung der polnischen und Prozrßsachen an die Schwurge­richte mil großer Majorität angenommen. (K. Z.)

Berti», 26. Äug. Aus eine weil nnvcrzeihlichere Weise, als brasilische Landcigenlhnmer, verlocken englische Kapitalisten arme Tenische zur Auswanderung, und zwar nach Australien, um dort Baumwolle zu pflanzen, was so viel heißt, als j einer tro-^ P icben Hitze Regerarbett zu verrichten. Jede Familie soll für eine dreivierleijährige Arbeit 30 Pftind schreibe 200 Thaler er­halten, wechrcnd vor einigen Jahren ein einziger Mann in und um Adelaide mit einer Feldarbeit von wenigen Wochen bei freier und reichlichster Beköstigung sich diese Lumme verdienen konnte. Bel der Lhcuernng aller Lebensmittel kann kau», ein Mensch mit 200 Thaiern jährlich leben; das Geschäft ist aber doppelt schmu­tzig, weil die Unternehmer für die gewissenlos herbcigeleckren Ar- beiler an Prämien mehr erhallen, als sie den armen Lenieu verab­reichen. Wenn er einmal zm Betrüger geworden, ist der Eng­länder der schlimmste von allen.

DerSiöele" spricht von rinein Manifest des Papstes an Rußland, Preußen und die katholischen Staaten, worin er den Bei­stand derselben gegen die Bedrückungen Frankreichs anruft und sich endlich klar dah-n ansspricht, Frankreich sei nicht in Rom zum Schutz des Thrones des heiligen Petrus, sondern »m ihn seinen Feint»» zu überliefern; der Papst sei kein Schützling, er sei ein Opfer; er erwarte noch von der göttlichen Gnade die Wiederer­langung seiner Provinzen, nachdem Frankreich das Königreich Ita­lien anerkannt und dadurch die gegen Sk. PekerS Patrimonium gerichteten Angriffe sanktionirt habe.

> Paris, 30. Aug. Die Korrespondenz Bnllier veröffentlicht ein Circular Ricasolis vom 24. August über die Lage der neapo­litanischen Provinzen und vergleicht die gegenwärtige Verwirrung mit de» verschiedenen UebergangSepochen, denen England, Frank­reich und Spanien ausgrsetzt waren. Er erklärt die Bewegung keineswegs als eine politische, sondern als cine Sacke der Räube­rei und Plünderung und bedauert, constaliren zu müssen, daß die Organisation der Nanverei von Nom ansgehe, denn die Nachsicht dcS römischen HvfeS sei evident. Ein solches Benehmen kompro« miltire die Interessen der Religion. (T. d. N.-Z.)

Zwischen Omer Pascha und den Montenegrinern ist ein Waffenstillstand bis znm 1. September abgeschlossen worden. Einstweilen ziehen die Türken Verstärkungen aus Konstanlinopel heran und errichten ein verschanzten Lager in Klek.

Vor dem Assisengericht in Wales ist in den ersten Tagen des August eine 77jährige Frau, die ihrem 80jährige» Manne mittelst eines Rasirmessers den Hals abgeschnitten hatte, znm Tode vernriheilt worden.

Druck uud rderlag der H). LL>. Lai,<r itvru LuLvuuvcullg. ZceLumi'u: H o tjle.