und weil dich Preußen wäre, unterbleibt lieber das ganze Werk.
Der preußische Landrath v. d. Marwitz, der die Demokraten in einem Krcisblatt mit Königsmördern auf eine Linie gestellt hat, wird in Disziplinaruntersuchnng genommen und sofort sns- pendirt.
Der Exekutor 8. in Rosenberg in Westpreußen befahl seinem 9jährigen Sohn, mit einem Zündhölzchen das Pulver auf der Pfanne eines von ihm geladenen Karabiners, an dem der Hahn fehlte, anzuzünden. Der Knabe weigerte sich, zu gehorchen, wird furchtbar mißhandelt und gehorcht endlich zitternd dem wiederholten Befehl. Das Pulver blitzt von der Pfanne und verbrennt dem Knaben die Hand. Der furchtbare Alte schüttet frisches Pulver auf, richtet den Lauf des Gewehrs auf seinen Mund und wiederholt seinen Befehl. Der Knabe weigert sich nochmals und warb abermals gcmißhandclt. Mit blutiger Wange und zitternder Hand steckt er endlich das Pulver in Brand und der Vater liegt todt in seinem Blute. Es war ein ordentlicher, pflichttreuer Mann; Eifersucht soll ihn zu dem furchtbaren Selbstmorde getrieben haben. (Dfz.)
Wien, 25. Juli. Der Landtag der Markgrafschaft Istrien ist aufgelöst und eine neue Wahl ausgeschrieben, weil ungeachtet wiederholter Aufforderungen der Reichsrath nicht beschickt worden. (T. d. N.-Z.)
Wien, 26. Juli. Im Unterhause ging cs heute stürmisch zu. Brauner wurde zur Ordnung gerufen. Als er hiegcgen pro- tcstirt, heißt der Präsident ihn schweigen und sich setzen; hierauf großer Sturm. Ricger, einige Czechen und Polen, werden zur Ordnung gerufen und verlassen das Haus. Börse wenig verändert. (T. D. d. St.-A.)
Die Wiener möchten gerne den höchsten Thurm in Europa haben. Es soll daher ihr Stephansthurm bei der jetzigen Restauration um 18 Fuß erhöht werden, damit er den Straßburger Münsterthurm, der bekanntlich eine Höhe von 437 Fuß hat, um 6 Fuß überrage.
In Ungarn ist die Ernte in vollem Gange und liefert bei reicher Schüttung eine dem 1857r Gewächs gleich vorzügliche Qualität. Ebenso günstig lauten die Nachrichten aus Südrußland, Amerika u. s. w.
Bozen, 25. Juli. Ein neuer Hirtenbrief des Fürstbischofs von Trient warnt die Prediger vor der Einmengung von Politik in ihre Kanzelvorträge und untersagt ihnen jede „Bitterkeit und Persönlichkeit." Dieß hindert ihn jedoch nicht, ihnen ebenso warm die Widerlegung der „Jrrthümer" der Akatholiken ans Herz zu legen.
Bern, 25. Juli. Der Bundesrath Dr. Jonas Furcr, einer der populärsten Staatsmänner der Schweiz, ist heute Morgen im Bade Ragatz gestorben. s(Fr. Pstz)
Rom, 24- Juli. In dem gestern stattgesundencn Conststo« rium hielt der Papst eine kurze Alloculion, in welcher er seine Befriedigung mit dem Verhalten der italienischen Bischöfe und Geistlichen ausdrückte. Jedoch bedauerte er die Verirrungen einiger Geistlichen in Mailand, Modena und in dem Königreich Neapel. Der Papst kündigte an, er habe seine Dankbarkeit für die französische Occupatio» ausgedrückt; er glaube aber nicht verschweigen zu dürfen, daß die Feinde der Ordnung von der Anerkennung des Königs von Italien Mißbrauch machten und noch machen werden. (Fr. P.)
Neapel, 25. Juli. Senatoren und Deputirte versammelten sich bei Cialdini, um die Mittel zu berathen, welche zur Herstellung der Ruhe nöthig sind. Ein bourbonisches Ccntralkomite ist entdeckt worden. Fürst Montemeletto wurde verhaftet. Ein Gerücht meldet auch die Verhaftung des Fürsten Popoli und anderer Notabilitätcn. (T. d. St.-A.)
Paris, 22. Juli. Garibaldi soll in einem Briese an einen seiner Londoner Freunde sich folgendermaßen ausgesprochen haben: „Kein Minister vermag die Weltgeschichte zu machen oder sie aufzuhalten. Vermöchte die Diplomatie, die unvermögende, den Mincio in ein Weltmeer nmzuwandcln, er würde und müßte von den Italienern dennoch überschritten werden. Venctien muß bald italienisch werden, wenn Italien nicht östreichisch werden soll; und dieses wird, so Gott will, nicht geschehen. Wenn mich mein Gefühl nicht trügt, werden mich in Kurzem die Ereignisse aus meiner Unthätigkeit auf Caprera reiße». Ich kann Ihnen meine Freude bei dem Gedanken nicht schildern, daß es mir vergönnt sein wird, den letzten und schwersten Kamps Italiens mitzukämpfen."
Wahrscheinlich hat dieses Schreiben zu dem Gerücht Anlaß gege, ben, daß der italienische Held seine Insel verlassen habe oder zu verlasse gedenke. (D. A. Z.)
Der französische Handel liegt darnieder. Ungeheure Steuern lähmen in Frankreich Ackerbau und Handel. In den Fabriken werden die Arbeiter entlassen, die Löhne sinken, cs wird nur halbe Zeit gearbeitet. Auch die Wein- und Zuckerausfuhr hat abgenommen. (Glocke.)
Allerlei.
— In Wien lebt eine Dame, Amerikanerin, welche Mutter von 24 Kindern und Großmutter von 50 Enkeln ist, die sich sämmtlich noch am Leben befinden. Vor Kurzem war der achtzigste Geburtstag dieser würdigen Matrone und eines ihrer Kinder hatte ihr die Ueberrasebung bereitet, aus nah und fern, selbst vom Ohio her sämmtliche Familienglieber zum Besuch nach Wien zu laden. An diesem Tage fanden sich auch alle in der Sommervilla der Ahnsran ein und eS war ein imposanter Anblick, an der Tase! von hundert Gedecken unter dem Vorsitze der rüstigen Greisin-Großmama vielleicht die zahlreichste Familie der Welt beisammen zu erblicken.
— St. Gallen. Laut einer kulturhistorischen Notiz des „Ostschw. Wochenbl." sind in einer dem Nbein naheliegenden Ortschaft im Zeitraum eines Jahres nicht weniger als 80 Pferde und mehr als zweimal so viel Hunde geschlachtet worden.
— jP etersilie n-O el als B eruhigun gs m itte l für P serd e.j Die „pharmazeutische Zeitung" gibt folgendes Beispiel an, wie böse Pferde, welche sich unbändig beim Beschlagen benehmen , durch den Einfluß von ätherischen Oelen leicht.beschlagen werden können. Der Reitknecht eines Cavallerie-Ofstziers sah kürzlich an einer Schmidc Pferde beschlagen; eines derselbe» war sehr wild, halte sich noch nie beschlagen lassen und auch der jetzige Versuch mißlang gänzlich. Da trat der Reitknecht näher und versprach gegen 1 Thaler Belohnung das Pferd ohne allen äußern Zwang sofort dahin zu bringen, sich ruhig beschlagen zu lassen. Als dieß bewilligt, trat er nun vor das Pferd, hielt seine beiden Hände, in denen er bloß sein Schnupftuch hatte, an die Nase des Pferdes, und siehe da, letzteres stand wie ein Lamm und ließ sick- ruhig beschlagen. Man hatte jedoch bemerkt, daß der Knecht sich zuvor mit dem Inhalte eines Fläschchens Hände und Schnupftuch benetzt hatte; das Gläschen wurde anfgesunden und der Inhalt als ätherisches Petersilicnöl erkannt. Weiler aufgestellte Versuche, wo mit circa 2 Drachmen desselben Oeles ganz ähnlich verfahren wurde, gaben bei den bösesten Pferden dasselbe erwünschte Resu l- tat. Diese von glaubwürdiger Seite zngegangene Notiz glaubt man, obgleich die Beobachtung, daß verschiedene ätherische Oele zur Besänftigung wilder Pferde beitragen, auch von anderen gemacht worden, doch als etwas nicht allgemein Bekanntes veröffentlichen zu dürfen.
E h a r a d e.
1 .
Ein Blumenfreund der manch Vergißmeinnicht, Für Deine Liebe Dir verspricht,
Ein Kinderfreund, der oft umarmt die Kleinen, Sie aber werfen ihn mit Steinen;
Doch läuft er immer lustig und im Spiel Mit Steinen, Blumen, Kinder fort zum Ziel.
S. 3.
Ein steifer Fuß, auf dem sich trefflich geht,
Wenn Einer solchen Fuß versteht!
Ein großer Fuß, doch schwer ist's drauf zu leben. Und mancher sieht ihn an mit Beben;
Zwar hilft er Bauern, rathe, wo? zum Lauf, Schriftstellern aber steht man ungern drauf.
1-3.
Ein zierliches Geschöpf, das hüpft und fliegt Um's Erste her so recht vergnügt,
ES schaukelt gern sich!, doch nicht auf Zweigen, Auf ebnem Boden liebt's zu neigen Und dann zu heben — doch sein Köpfchen nicht; Errathe, was? und schnell bekommst Du Licht.
Auslösung der Charade in Nro. 60: ' B a r b i e r m e s s e r.
Drua und Verlag der G. W. Zaiser'skden VuchbanNnng. Redak»«»: Hö lzle.