Interessen Württemberg-, namentlich i» Beziehung auf eine kiinf. tige Nagold, und Enzthalbabn, besser hätten gewahrt werden sol. len, der Abg. von Calw besonders wies durch Zahlen »aed, welche Bedeutung der Verkehr dieser Thäler habe, z. B. an Holz allein 1 Million Centner und an andern Produkten ebensoviel. Es wur­den deshalb auch mehrere Anträge gestellt, die die Verwerfung des Vertrags bezweckten, cs wurden aber solche alle abgelchnt und dem Vertrage soniit zugcstiinuit. Ei» weiterer Antrag, daß sich die Kammer'der Uebcrzengung bingcbeu.zu dürfen glaube, die badische Regierung werde in Rücksicht auf die von Württemberg bei diesem Vertrage bethätigte Nachgiebigkeit, namenilich in Be­ziehung auf die Eisenbahnverbindungen mit den Schwarzwaldlhä- lern, im eigenen Interesse alle Verkehrserleichternng «iiilrclen las­sen , und daß an die Negierung die Bitte gestellt werden solle, sie möchte ihre angelegentlichste» Bemühungen in dieser Hinsicht schon jetzt und ehe der Ba» der Pforzheim-Mühlacker Bahn in Angriff genommen sei, bei der badischen Regierung aus Erreichung dieser Zwecke richten und sobald als möglich einen Staalsvertrag hierüber und über die Eisenbahnverbindung mit den Sckwarzwald- tbälern, unter Vorbehalt ständischer Zusiimmnn, abschließen, wurde fast einstimmig angenommen Hieraus kam der Gefetzescntwurf über die Erhöhung der Pensionen der Hinterbliebene» von Lehrern an niederen , Gelehrten- und Realschulen zur Berathnug und wurde solcher nach den Anträgen der Commission einstimmig angeiioinmen. Hicnach erhalten Wiklwen von Lehrern, die weniger als 700 fl. Besoldung hatten, 120 fl., die von Lehrern, die in einer Besol­dung von 700 fl. und mehr stehen, 150 fl. Pension, jedes Kind, wen» die Mutter noch lebt, ein Fünftel, wenn die Mutter gestor­ben, ein Viertel des PensionSbctragS.

Für daö neue würtkembergische Ür'rozentige StaatSanlehen sind bei den Eamcralämlern des Landes 21 Millionen gezeichnet worden, so daß für gezeichnete 1000 fl. nur 100 fl. gegeben werden. (Ltnitg. A.)

Unser Landsmann, der Ruseprediger Gustav Werner, hält gegenwärtig in Zürich Vorträge, die sehr zahlreich besucht wer­den. Mau rühmt an ihm besonders die Bescheidenheit und Schlicht­heit seines Auftretens, die logische Klarheit und LcbenSfrischc sei- «er Rede, sowie deren acht christliche, auf werkihätige Liebe hin­zielende Tendenz. DaS ist ein anderer Mann wie He dich, sa­gen die Züricher. (Stuttg. A,)

Die Eröffnung der ordentlichen Sitzungen des Schwurgerichts zu Tübingen im ersten Vierteljahr 186l ist ans den 13. März festgesetzt, an welchem Tage die Anklagesache gegen den Taglöh­ner und beurlaubten Soldaten Thomas Albus von Weitingen, OA. Horb, wegen ausgezeichneten Diebstahls zur Aburthcilnng kommt.

Die Schlosser-Gilde in Göttin gen sieht sich zu der zeitgemäßen Bekanntmachung veranlaßt, daß dasAnschlägen" von Schlosserarbeiten zn ihrem ausschließlichenPrivilegio" gehöre. Sie warnt daher insbesondere vor dem Anschlägen solcher Stücke an Sarge» durch andere Handwerker und droht mit gerichtlicher Verfolgung in Contraventionsfällen. Wahrscheinlich ist die Anfer- stehung vom Tode nur aus einem zunftmäßig vernagelten Sarge möglich.

Als Schlußstein aller in München ansgesührten Bauten ge­denkt König Ludwig nun ein großes, in lauter kleine, daher auch billige Wohnungen cingetheiltes Gebäude für minder bemit­telte Familien erbauen zn lassen. Die Bauarbeiten beginnen schon im nächsten Jahre. Tie Kosten, auf zwei Millionen Gulden sich berechnend, wird lediglich König Ludwig bestreiten.

Ist das ein gutes Zeichen der Zeit? Der christliche Verein in Elberfeld, der 350 Mitglieder zählen soll, hat den entlas­senen Waisenhausvater Klug, den Vorsitzenden der Waisenhaus- direktion Grafe und den Arzt der Anstalt Dr. Urner, die wegen der bedauerlichen Vorgänge entlassen wurden und nun in Untersu­chung stehen, unter seine Ehrenmitglieder aufgenommcn.

Danzig, 4. März. Hierher gelangte Briefe und Reisende aus Warschau schildern die Stimmung der dortigen Bevölkerung als eine überaus erbitterte, und meinten, daß nur die imposante «tärke der Garnison und die auf die Stadt gerichteten Feuer­schlunde der Alexanderfeste den Ausbruch eines offenen Aufstandes zurückhalten. UebrigenS ist das russische Element in Polen, trotz aller Versuche, es einzubürgern und zu mehren, sehr schwach. Un- ter den nahezu 4,800,000 Civil-Einwohncrn des Königreichs de- höchstens 6000 der russischen Nationalität Angehörige (davon 2000 in Warschau), also nur etwa */so» der Gesammt-

(Fr. I.)

Wien, 7. März. AmtSzeitung. Ein kaiserliches Handschrei, ben bewilligt sck'lcnnigeS Zusammentreten des serbischen National« congresseS vor dem ungarischen Landtag zn Aussprechnng von Wünsche», bezüglich der Privilegien, Exemtionen, Nationalität und Sprache. (T. d. H. T.)

AuS Kopenhagen wird gemeldet: Die dem Rcichsrath vorznlegende Revision der Gesammtverfassung wird den Ständen Holsteins vorgelegt. Der König ernennt die NeichSraths-Mitglie. der erster Kammer in unbeschränkter Zahl auf Lebenszeit. Die zweite Kammer wird ans die Hälfte herabgesetzt. Der Reichsrath hat das Recht der Initiative und Interpellation. Falls die Stände den Vorschlag znnickweisen, Provisorium. Unterdeß erhält Hol­stein die größte Selbstständigkeit.

Bei der Eröffnung der Ständeversammlung in Itzehoe am 6. März sagte der Commiffär: Die Augen Europa'- seien auf die Versammlung gerichtet, er erbat sich Ruhe und Würde. ES erfolgten die Eröffnungen in Betreff der 1859 eingereichten Der. fassnngsvorschläge, der weiter vorzunehmende» Schritte, der Gese. tzeseittwurf, betreffend die provisorische Stellung Holsteins, der Verfassungsentwurf für Holstein. Herr v. Plessen wurde einstim­mig zum Präsidenten gewählt; er hob das gestörte Gleichgewicht hervor, welches patriotische Bemühungen früherer Sländeversamm« lungen vergebens zn beseitigen verflicht, noch könne man auf eine glückliche Wendung hoffen. Königliche Eröffnungen: Gesammt- staatlicher Verfassnngsplan. Zweikammersystem; erste aus 30 le« benslänglich ernannten Mitgliedern. Die holsteinische Armee soll eine Art Sonderstellung einnehmen. Holstein soll über 2 Millio­nen zn den gemeinschaftlichen Ausgaben beitrage».

Turin, 23. Febr. Wir sehen jetzt einen Dampfwagen durch die Straßen der Hauptstadt fahre», der dem General Bordino gehört, welcher auch der Erfinder ist. Dieser Wagen ist wie eine Kalesche gebaut, bietet Raum für 12 Personen, bewegt sich leicht und nach allen Richtungen und scheint alle Garantieen der Sicher- heit und Bequemlichkeit zu bieten.

Turin, 1. März. DieUnira Jtaliana" äußert sich mit großer Erbitterung gegen de» Plan Italien zur Mitwirkung an Napoleons Absichten ans die Nheingränze zu bestimmen.Es wäre dieß ein neues Verbrechen", sagt sie,das, wenn man je qnf diese» Plan einginge, die Italiener mit neuer und drückender Sklaverei büßen müßte». Es wäre ein wahres Ver­brechen sich gegen die Freiheit Dritter mit einem Andern zu ver» binden." (A. ZI

Neapel, 5. März. Der Bischof von Cava weigerte sich^ einem Tedeum für de» Fall Gaeta's beizuwohnen. Das Volk ei» hob sich »nd griff seinen Palast an. Strenge Befehle sind in Bet treff des Widerstands der Prälaten ansgeschickt worden. (S.M.)

Die Belagerung von Gaeta soll den Sardiniern 25 Mill. Francs gekostet haben.

Neapcl, 7. März. Die Feindseligkeiten gegen die Cita- delle von Messina haben begonnen. Die fremden Schiffe haben den Hafen verlassen, ausgenommen die englischen und amerikani­schen. (A. Z.)

Im italienischen Heere werden umfassende Beurlaubun­gen ertheilt. Man denkt also nicht an nahe» Krieg.

R o m, 5. März. Die Königin von Spanien hat dem Papst ihren Palast zu Madrid angeboten. Aber der Papst bleibt. Er hat sämmtliche Soldaten nach Rom berufen, bis auf 3 Kompag­nien Znaven, die noch in Anagni stehen. (T. d. S. M.)

DerJl Diritto" meldet Folgendes: Turin, 3. März. Eine Note des Herrn Cavonr ist soeben nach Rom abgegangcn, worin gegen den Aufenthalt Franz II in dieser Stadt protestirt wird. Diese Note ist, wie man sagt, von Frankreich und England warm unterstützt. (H. T.)

Marseille, 5. März. Nach Briefen aus Rom vom 2. März treffen der König und die Königin von Neapel Anstalten nach Bayern abzureisen. Sie verkaufen bereits ihre Wagen und verabschieden ihre Dienerschaft. General Bosco wird sich, wie man sagt, nach Spanien begeben. (H. T.)

Kaiser Alexander schickt einen Großfürsten nach Warschau; man weiß »och nicht, ob mit oder ohne Armee. Der Kaiser war von der polnischen Adresse nicht erbaut, soll die Nachgiebigkeit seines Statthalters mißbilligt haben und Belagerungszustand ver- kündigen lassen wollen.

In der Nähe von Nazareth, wo schon länger eine evan­gelische Gemeinde besteht, sind einige Dörfer mit ihren sämmtliche» Einwohnern zu ihr übergetreten. >