Köchinnen holten lange Reden eins dem Wochenmarkt, die KausmannSdiencr verwickeln sich i» Dccimalbrüche und aus der ganzen Berwirrung geht das sicher hervor, daß die Lebensbe­dürfnisse nickt wohlfeiler werden.

Das ganze von der dänischen Regierung dem deutsche» Bunde gemachte Zugeständnis; soll in der Erklärung bestehen, dasi man die vom Bundestag in Frage gestellte Gesetzgebung als ruhend für Holstein-Lanenburg ansehen wolle, so lange die Berhandlnngkii der Commissarien über eine etwaige Neugestal­tung der holsteinischen Verfassung dauerten. Da der betreffende Ausschuß der Bundesversammlung über diese Antwort demnächst einen Beschluß fassen muß, so konnten wir bald erfahren, ob noch Ultimata und Ultimatissima nach Kopenhagen abgehen werden, ehe sie die Exekutionsarmee, die nach einer Nachricht der Augsb. Ztg. 40,000 Man» betragen soll, ans de» Marsch macht. Frankfurter Blätter rechnen bereits aus den Vorschrif­ten über das Cxekutionsvcrfahren heraus, daß dasselbe frühe­stens erst Anfangs Oktober cintreten könne.

Italien. Wie wir mit Bedauern vernehmen (berichtet die,,Triester Ztg."), wurde i» neuester Zeit i» Muggia ein Weib als angebliche Hexe fast zu Tode gesteinigt; auch soll vor einigen Tagen ein Gemeindevorsteher (Podesta) aus dem Innern Istriens zum Bezirksamt;: gekommen sein, um die Nul­litätsklage gegen einen ZengcnbeweiS vorznbringen, da der Zeuge eineHexe" sei, weil derselbe, wie man in sichere Erfahrung gebracht,nicht mit dem Kopf, sondern mit den Füßen aus die Welt gekommen!"

Paris, 18. Juli. London, 18. Juli. Officielle De­pesche aus Bombay, 19. Juni. 13,000 Rebellen von Kalpi, durch 7000 Soldaten Scindiah's verstärkt, nahmen und plün­derten Gwalior, doch sagte man, daß die Stadt erobert wor­den sei und die Insurgenten iingeheure Verluste erlitten haben, Lugard schlug die Insurgenten bei Judispure. Tie Hitze ist außerordentlich. lH. T.)

London, 16. Juli. Im Unterbaust wurde die Bill Disraeli's in Betreff der Reinigung der Themse zugelaffen. Nach derselben sollen zu diesem Behuse 3 Mill. Ps. Sterling ausgenommen und London mit 3 Pence für den Kops besteuert werden. sT. D. Dschl.)

Von der russischen Gränze, 10. Juli. Kaiser Alexander II. hat das unter der vorigen Negierung erlassene Verbot der Verbreitung von Bibeln in Rußland von Seiten der Bibelgesellschaft nicht nur aufgehoben, sondern auch der Bibelgesellschaft eine jährliche Unterstützung von 25,000 Silber- Rubeln zugesichert. In Rußland werde» die meisten Bibeln in der csthnischen und finnischen Sprache verbreitet. (Voss. Z.)

Die Heiligen der letzten Tage, die Mormonen haben sich nicht als Helden gezeigt. Als die feindlichen Truppen aus ihre Hauptstadt Utah am Salzsee loörückten, da nahmen sie alles, was nicht »iet- und nagelfest war, aus den Rücken und suchten das Weite. Ihr Prophet war der erste, welcher Reiß­aus nahm. Als die Feinde in die Stabt einzogen, waren alle Häuser leer von Menschen und Schätzen.

Man erfährt jetzt Näheres über das Blutbad i» Dschedda h, dem Hafen von Mekka. Es ist entsetzlich, aus wie kannibalische Weise der englische und französische Konsul nebst 45 andern Christen massacrirt worden sind. Jener wurde, nachdem er mehrere Wunden erhalten, aus einem Fenster des zweiten Stockes auf die Straße geworfen und dann in Stücke gehauen. Dasselbe geschah einem Kaufmann, nachdem man erst säinmt- liche Wechsel, die sich bei ihm vorfanden, aus seinem Leibe verbrannt batte. In Mekka stierte man zwei Tage nach dem Blutbad ein kirchliches Dankfcst! Die Veranlassung zu den Greueln kennt man noch nicht; man weiß aber, daß schon lange eine große Erbitterung gegen die Christen unter den Muhanie- danern in Tscheddah herrschte. Das englische Ministerium äußert in einer seiner Zeitungen den Verdacht, daß Rußland die Hand im Spiele habe, lim England neue Verlegenheiten zu bereiten. England und Frankreich werden gemeinschaftlich Genugthuung verlangen. Die türkische Regierung hat bereits einen General zur exemplarischen Bestrafung der Schuldigen abgcsendet.

Allerlei.

jWochenkalcndcr des Kladd erada tsch.j 19- Juli. Die Kirschen sind reif, aber mit Frankreich ist nicht gut Kirschen essen. 20. Juli. Der Roggen ist reif, aber in Frank­furt wird leeres Stroh gedroschen. 21. Juli. Tie Gerste ist reif, aber an Kurhessen ist Hopsen und Malz verloren. 22. Juli. Der Weizen ist reif, aber in Preußen ist es schwer, die Spreu vom Weizen zu sondern. 23. Juli. Die Ernte hat überall begonnen, aber in Rußland wird der Tag der Garben erst nach Jahren kommen. 24. Juli. Die Scheuern füllen sich in Holstein, aber die dänischen Flegel verderben die besten Hoffnungen.

Zwei K üchlein in einem Ei. DieVoss. Ztg." meldet die zoologisch interessante Erscheinung, daß aus einem Cvchinchina-Ei zwei lebensfähige muntere Küchlein ausgebrület worden. Diese Hühnerrace bewährt sich überhaupt zur Zucht; sie brüten in einem Sommer 3 bis 4 Mal.

An der Grenze Salzburgs und Oberöstreichs stieß mau neulich bei den Erdarbciten an der Westbahn unter der Erde ans einen ganz wohl erhaltenen Wald von Rothtanneu, der mit einer Schicht blauer Thonerde bedeckt war. Die Tan­nen waren säuiintlich wie von Sturm geknickt und die Stämme lagen nebelt den noch aufrcchtstehenden Stöcken.

Todesanzeige. Nach dreitägigem Kranksein ist meine Frau, geborene Seekrcbs, gestern vom Tode ereilt wor­den. Da alle Welt weiß, daß ich mit selbiger i» stetem Un­frieden gelebt, verbitte ich mir als Feind jeder Heuchelei, alle unredlich gemeinten Beileidsbezeugungen, sowie auch alle etwai­gen Heirathsanträgc, die in der Ferne zu drohen scheinen. Spatzer, Nechtspraktikant. (Aus Lein Hainsbacher Kreisblatt.)

Daß Adam, der erste Mensch, irgendwo ein Monu­ment hätte, ist »ns unbekannt; dagegen stellt es sich jetzt her­aus, baß Frau Eva wenigstens ein Grabmal, wenn auch kein Monument besitzt. Es besteht dieses aus einem kleinen Hanse in der Nähe von Mekka in Arabien, und die Pilger, welche bas Grabmal Muhameds besuchen, versäumen auch nicht, an dem Grabe derMutter Eva" ein Gebet zu verrickten.

Man will bemerkt haben, daß die Crinolinen nicht nur die Augen der Zollwächter aus sich ziehen, sondern daß auch der Blitz ihnen nachgeht. So oft in Belgien ein Ge­witter im Anzuge ist, lassen die Damen ihre Crinolinen fallen.

In Rußland gibt cs, wie jetzt bekannt geworden ist, 30,000 wirkliche Sclavcn, d. h. Leibeigene, deren Besitz nicht an gewisse Ländereien geknüpft ist. Sie gehören 5000 Herren, haben diesen, es sei denn, daß sie von ihnen selbst beschäftigt werden, mindestens zwei Fünftel ihres Erwerbs zu zahlen und können verkauft werden.

Der Luftschisfsahrer Berg, der jetzt den Berlinern zeigt, wie man sich mit Erfolg über andere Leute erheben kann, hat bei der dritten von ihm unternommenen Luftfahrt eine Entfernung von 8 Meilen in 70 Minuten zurückgelegt. Bei einem Theriuvmcterstand von 5°-s- erreichte er eine Höhe von 14,800. Fuß.

Ein Professor pflegte, wenn in seiner Klasse viele Schüler fehlten, sich, sein Erstaune» äußernd, stets der Redensart zu bedienen: Ich sehe heute schon wieder Viele, die nicht hier sind."

Als ein Fasteuprcdigcr seine letzte Predigt in einem Dorfe hielt, vergossen alle seine Zuhörer Thräncn bis auf einen Bauer; ein anderer fragte:Warum weinst denn du nicht?"Ich gehöre nicht zu diesem Kirchspiele," antwortete er.

Logogryph.

Ein Mädchcnnam' ist's im Gesänge Des große» Schiller oft genannt;

Vielleicht, daß bei dem süßen Klange Erinn'rung Dir vorüber schwand.

Nimm weg das erste seiner Zeichen

Das reizende, das zarte Bild Wird ciuem fernen Berge weichen.

Mit Rauch und Flammen ungefüllt.

Druck und Lrrlaz dirG. W. Za > s- r'schkn Luchhandlung. Ncdalti-U: Hstztd.