bis Rotten bürg und die Remsthalbah», bei der crsteren und bei der letzteren hol das Vertrauen der Kammer der Staats- rcgiernng die Richtung überlassen. Durch die ganze mehrtägige Verhandlung bewies überhaupt die Eommtssion und die Regie­rung dem Finauzminister ein unbedingtes und fast uubegränztes Vertrauen, so daß in der ganzen Debatte eigentlich keine ernst­lichen Meinungsverschiedenheiten hervortraten und die erhobene Opposition und Bedenklichkeiten gingen von einer Seite ans, von der man sie wohl sckon öfters gehört, aber stets wunder­bar gesunden. Mo hl, sonst ein so strenger Kritiker der Ne­gierung, war mit Frhrn. v. Varnbühler in dieser volks- wirthschastlichen und finanziellen Angelegenheit der eifrigste und kräftigste Vorkämpfer der Regierung. Noch hat der Gcsctzes- Elltw'nrs, die Vollziehung des Baues betreffend, mit dem auch 16,800,000 fl. verwilligt worden, die Revue der ersten Kam­mer zu passiven, doch sollte er dort eine Beanstandung niebt finde». (-T.'Chr.)

Stuttgart, 29. Mai. Tie Kammer der Abgeordnete» wurde heute bis zum 21. Juni vertagt.

Die dießjährige Contingcntsliste schloß sich im Oberamt Na­gold mit der Nummer 185, in Horb mit Nr. 158, in Herren- bcrg mit Nr. 133, in Frcndenstadt mit Nr. 264, in Calw mit Nr. 156.

In dem Ort Fr u teu Hofen, OA.-Frendenstadt, kam kürzlich der Fall vor, daß 3 Stück Vieh durch allzu vielen Ge­nuß des Krauts der Herbstzeitlose vergiftet wurden, und nach raum einem halben Tage verendeten. (D. V.)

Kirchhcim u. T., 25. Mai. Die Zufuhren von Wolle zu dem im nächsten Monat slattfindcnden Markte haben begon­nen. ES lagern bereits ungefähr 200 Ctr. Wolle in der Halle. Diese selbst ist in manchen Punkten wieder verschönert und noch zweckmäßiger eingerichtet worden, als es bisher schon der Fall gewesen war. ,H. A.)

Ueber die beiden ersten hohenzollern'scken Lied erfesie, welche zugleich am Pfingstmontag, das eine in Heck in gen, das andere in Sigmariugcn gefeiert wurde, berichten die Blätter: In Sigiuariugen hatten sich 25 Gesangvereine mit über 500 Sängern eingefuudeu. Die Stadt war aufs Schönste dekorirt, die Gesänge wurden mit Präcision vorgelragen und es herrschte eine herzlich-vergnügte Stimmung. Auch das He- chinger Fest war zahlreich (besonders auch von Tübingen) be­sucht. Bei dem Wettfingen von 14 Vereinen erhielten folgende Preise: den ersten einen silbernen Pokal Reutlingen; den zweiten ein Trinkhorn der Lieberkranz von Rott­weil; den dritten eine Prachtvolle Schieferöllampe der Wcingärtner-Liedcrkranz von Tübingen; den vierte» Lie- dcrsammlnug von Otto Trillfingen und den fünften ein Fäßchen Bockbier der Liederkranz von Sulz. Das Fest war ein gelungenes und die zahlreichen Besucher der pracht­vollen Zollerubnrg kehrten sichtlich befriedigt von derselben zurück.

Breslau, 22. Mai. Tie Wollschnr, wstcke jetzt im ganzen Laude im Gang ist, fällt nach übereinstimmenden Nach­richten überall schlecht aus, d. h. man scheert mindestens 10 Procent wenigcr als sonst gewöhnlich, in vielen Fällen b. linst sich das Minus auf mehr als diesen Satz, wouiber man sich gerade nicht wundern darf, da eS seine Ursache in dem Futter­mangel hat, an dem die Schafe fast das ganze Jahr hindurch gelitten hatten. (H. A,)

Kassel, 24. Mai. Seit heute verbreitet sich die Nach­richt, daß ein Ministerium Hassenpflng wieder in Bildung sei.

(Wel.-Z.s

S tockhol m, 19. Mai. Das Hofgericht hat, einer Mit­theilung derHamburger Börsenhalle" zufolge, heute das Ur- theil in dem vor vier Jahren anhänffg gemachten Neligious- prozesse wegen Abfalls von der evangelisch-lutherischen Lehre ge­fällt und sechs Frauenspersonen zur Landesverweisung vcrnr- theilt. (St.A.)

Paris, 27. Mai. Der Kronprinz von Württemberg hat diesen Morgen von Ihren Majestäten Abschied genommen. Se. Kgl. Hoh. wird noch einige Tage in Paris zubringen und nächsten Samstag abrcise», um nach Stuttgart zurückzukchren.

(St.A.)

K onsta n tin v p el, 22. Mai. Am Vorabend deS Ra- mazau war ein Treffen zwischen den Tscberkcsse» und den russi­schen Bcsatznngstruppen von Jekaterinodar, worin die Russen einen Verlust von 500 Mann hatten. sT. D. d. Allg. Z.)

Athen, 15. Mai. Ans einem Verzeicbniß der Gestor­benen im Monat März d. I. gebt hervor, daß ein Mann 130, zwei 110, drei 95 und vier 60 Jahre alt waren. Hohes Al­ter, ermöglicht durch eine außerordentliche Mäßigkeit und offen­bar unterstützt vom Klima, war bis jetzt in Griechenland keine Seltenheit. Fast jedes Dorf hat seinen Nestor aufzuführen, bei welchen noch überdicß die geistigen Kräfte wenig abgestumpft sind.

Achmed Pasckia, der Erbe des Vicckönigs von Egyp- len, ist mit zwei Ministern durch einen Unglücksfall im Nil er« trunken.

Westindien. Bei sehr günstiger Witterung verspricht die Zuckcrcrnte eine besonders ergiebige zu werden. (H. A.)

Ans Schiller'» Heimath.

(Von Ottilie Wilbcrmuth.)

Seit Ihr, wie freundlich sich die Stadt Im Ncckarflnß beschauet.

Wie sie sich ihre Hügel hat Mit Reben wohl bebauet?

Dort, wie die alte Chronik stricht.

Hat vor viel Jahren dumpf und dicht Ein Tannenwald gegraurt.

Und ob des Waldes Felsengrund Versunken ist in Schweigen,

Wird man darauf zu dieser Stund'

Euch noch ein Hüttlcin zeigen;

Noch hcine hundert Jahr' cs' sind,

Daß d'rin geboren wart ein Kind,

Dem Wundcrgabcn eigen.

Allen große», berühmten Männern, die derzeit leben oder noch aufstehen werden, möchte ich den freundlichen Rath geben, sich in späterer Zeit noch ein wenig um ihre Gcburtsstätte zu kümmern, auch wenn sie ihr nichts verdanken sollten als die Geburt. Eine solche Gebiirtsstadt fühlt eine Art von gekränktem Mutterstolz, wenn ihr grotzgcwordencr Sohn hlnauöschreitet in die weite Welt, alle Lande erfüllt mit seinem Ruhm, und nicht einmal den Kopf mehr umwcndet nach dem Ort, wo seine Wiege gestanden.

So hat es ancb die kleine Stadt Marbach am Neckar, bei allem Stolze auf Schiller, ihren großen Sohn, immer heim­lich ein wenig verdrossen, daß er sich in den Tagen seines Ruh­mes nie mehr gekümmert hat um die Wiege seiner ersten Kind­heit, um die Heimath seiner Mutter.

Und eS ist eine freundliche Heimath, der er sich nicht hätte schäme» dürfen, wie unansehnlich auch die Häuser, wie krumm und uneben auch die Straßen sind; eine liebliche Heimath, wie sie sich mit den uralten Stadtmauern hebt ans Rcbenhügeln und sich spiegelt im blauen Neckar, der sich hier fröhlich rau­schend um kleine grüne Inseln schlingt. Und wer sich, wie ich cs gethan, so recht tief und innig befreundet mit der aiimnthi« gen Gegend, mit den verborgene» grünen Pfaden, den heim­liche» Felsengrotten, die da und dort noch inmitten der angc- bante» Rebenhügel geblieben sind, den lauschigen Thälern und der lieblichen Fernsicht von den Höhen, wer all dies recht zu eigen gemacht hat, der muß glauben, ein Hauch seiner reichen Poesie sei Schiller doch schon auf seiner Heimathfinr zugeflogen, auch wenn er sie zu jung verlassen, um sich dessen bewußt zu werden.

Auch knüpften sich noch allerlei alte Sagen und neuere Gespenstergeschichten an das Städtchen und seine Gegend. Seinen Name», de» gelehrte Forscher von MarS und BachuS anS den Zeiten einer altrömischen Niederlassung her ablciten wollen, leitet das Volk von Morbach ab, und erzählt von einem schauerlichen Ungethüm, das in uralten Zeiten die Gegend verheert habe. ES gibt zahlreiche Geistersagcn und Hexengeschichten, ge« heimnißvvlle, spukhafte Häuser mit vergrabenen Schätzen und