Stuttgart, 13. Mai. Ihre Kais. Hvh. die Kron­prinzessin 'ist heute naä, St. Petersburg abgereist. Jni Zuni wird der Kronprinz ebenfalls dorkbin sich begeben.

Stuttgart, 14. Mai. In der ersten Kanin,er wurde beute die Uebereinknnst wegen Erhöhung der Rübcnstcucr einstiniinig angenommen.

Stuttgart, 14. Mai. Prinz Wallerstein erklärte in der ersten Kammer, das; er seine Beschwerde beim Bund und gegen die württembergischc StaatSregiernng flstirt und daß die Ablösnngs-EntschädigiingS-Gesetzgebiing bei den Ständen jetzt ungehindert bcrathcn werden könne.

Würzbnrg. Dieser Tage fand ein Kellner dabicr eine Reisetasche mit 1718,000 fl- in Papiergeld nnd Wechsel». Er überbrackte sie sogleich dem Eigenkhümer und erhielt von demselben als Belohnung für seine Ehrlichkeit einen - - baieri- schen Sechser. ' ' (Sck'w.-B.)

Am 29. April wurde beim königl. Bezirksgerichte in Arn­berg ein Fall verhandelt, der ans Alle, die dieser Verhand­lung anwohnten, den erschütterndsten Eindruck machte. Ans der Anklagebank befand sich Margarethe He rech, ledige Taglöh- uerin von Snlzbürg, welche deS Verbrechens der Körperver­letzung mit »achgefolgtem Tode, begangen an ibrem Sobnc Heinrich Herekh, beschuldigt war. Die Zeugen sagten fast über­einstimmend aus, daß Margarethe Hereth ihres genannten Kna­ben Heimlich überdrüssig zu sein schien, weil sie für denselben keine Alimente erbalten konnte. AnS diesem Grunde habe der Knabe Heinrich von seiner Mutter oft harte Mißbandlnngen erlitten. In der Hereth'schen Wohnstube hörten die Zeugen den Knaben von seiner Mutter öfter ans den Kopf, ans die Wan­gen nnd die Hände, schlagen, so daß er oft blaue und rotbe Flecken und offene Wunden nnd Risse halte; unter anderen Verletzungen bemerkten die Zeugen auch, daß dem Knaben die kleine Zehe am linken Fuße fehlte, welche weggefrvren war, und daß derselbe ein Loch i» der Ferse batte, welche beide Wunden nicht verbunden waren. Der Knabe babe oft seinen jünger» Bruder den ganzen Tag über wiegen müssen, und wenn er manchmal ans Ermattung eingeschlasen, habe ihn seine Mut­ter in dw Höhe gerissen und ihm Kops und Hände auf die Wiege gestoßen. Ter Zhsjäbnge Knabe habe oft so Hunger» müssen, daß er oft nur kalte Kartoffeln bekam. Ans Grund dieser Zeugenaussagen nnd anderer thatsächlicken Erhebungen wurde Margarethe Hereth wegen Verbrechens der Körperver­letzung mit »achgefolgtem Tode zu 8jähriger ArbeitshanSstrafe vernrkheilt.

Frankfurt a. M., 14. Mai. Die gesetzgebende Ver­sammlung hat ans Senatsantrag beschlossen, daß östreichische Zwanziger des 20 fl.-FnßeS älter» Gepräges und Zehnkienzer- stncke 20 fl.-Fußes sofort als gesetzliches Zahlnngsinittel ans­hören. ^ ' (T.D.'d.Aflg.Ztg.s

Gießen. Die hiesige Schnhmacherznnft macht Fügen­des bekannt:Nach den abgeschlagenen Lederpreisen fühlen wir u»S verpflichtet, imsern Kunden und einem verehr!. Publikum überhaupt hiemit öffentlich anznzeigen, daß wir an den im vori­gen Jahre sestgestellten Preisen für Schnhwaaren am Gulden 9 kr. herabgesetzt haben."

Leipzig, 8. Mai. Die heute zu Ende gehende Oster­messe fiel zwar nicht so ungünstig aus, als man nach der vor- ausgcgangcncn Krife und der dadurch herbcigeführtcn Stockung in Fabrikaufträgen und Häufung im Waarenlagcr, sowie nach dem Vorgang der schlecht ausgefallenen Messen in Frankfurt a. d. O., Brannschwcig nnd Frankfurt a. M. befürchtete. Doch erhob sie sich nicht über die Qualität einer Mittelmesse. Na­mentlich übte das Ausbleiben ausländischer Käufer', besonders der Amerikaner und der Polen, Moldauer n. s. w. störenden Einfluß. Die Moldau bat natt der gewohnten zahlreichen Ein- nnd Aufkäufer uns dicßmal eine Reihe von Eonciirsbekannt- machungeii des östreichischen Konsuls gebracht, in denen die Namen sonst bedeutend gewesener Ka'uflente fignriren. Im Lcdergcschäft wnrden die stark zugcführten' Sohlenleder sammtlich theils zu Preisen der Ncujahrsmesse, theils billiger verkauft. Rauchwaarcn sehr billig, aber flau verkauft. Tuche wurden etwa 150,000 Stücke, d. i. mehr als die Hälfte der

Einfuhr, jedoch gedrückt im Preis verkauft. Die ans den Ab­satz nach Amerika und dem Orient angewiesenen Thibct-, Merino- nnd Halbwollfabriken in Gera, Greiz, Reichcnbach, Glauchau, Meerane fanden wenig Absatz, nnd man verspürt dort bereits die Folgen an verringerter Arbeiierbeschäftignng und Löhnung. In Kattunen lebhafter Aesatz, weniger in andern Mannfaktur- waaren, Strumpf- nnd namentlich Seidewaaren. fS. M.f

In der tatboliicben Kirche zn Hamburg wurden 32 B ra u tp a a r e ans einmat getraut. Es waren Tprolcr, welche nach Brasilien answandern. Tie meisten dieser Auswanderer sind so arm, daß sie baS IlebcrfabrtSgeld nicht bezahlen können, sondern in Brasilien erst abverdienen müssen.

Wien, l3. Mai. Nach Privatnachrichten aus Rogusa hat ein heftiges Gefecht zwischen den Türken und Montenegri­nern bei Grabovo am 11. Mai stattgesiinden. Die Montene­griner waren der angrcisende Tbeil. Grabovo ward auf Da- nilv's Befehl von den Grahooaner niedergebrannt.

Im Hafen von Norsebach wurde von einem Fischer in einem mit Schnüren umwickelten Packet der Leichnam eines Kin­des gefunden. Der Hals des Kindes war mit einer dicken Schnur zweimal »mftblnngen nnd ein 7 Pfund schwerer Stein behufs der Versenkung daran gebunden. Die Kantonspolizei setzte 200 Fr. Belohnung aus die Entdeckung des ThäterS oder der Tbäterin aus. (U. S.)

Nach französischen Nachrichten soll cs um die Oestrei­ch e r in der Lombardei höchst mißlich stehen. Tic Turnier ParlamentSreden, die bekanntlich nickt sehr freundlich gegen Oestreieb sind, würden verschlungen nnd die Nachfrage nach der Piemontcsischen Zeitung in den Kaffeehäusern zn Mailand sei oft so groß, daß die Polizei Ordnung stiften müsse.

In Szntzan im Thnrotzer Coinitat sind am 1. Mai beide Kirchen, sanimtliebe Schulen, Pkarr- »nd Gemeindehäuser, 150 Wohnhäuser nnd 100 WirthschastSgebande abgebrannt, und dadurch mehr als 1200 Menschen obdachlos geworden. DemPesth. Ll." wird ans Arad, 2. Mai, telegraphirt: Eine Fciiersbrnnst verzehrte heute St. Anna und Komlos, wo­bei 900 Hauser samint der Kircke, Vorräkhe aller Art, Vieh re. ein Raub der Flammen wurden; auch in Szedcrlak war ein großer Brand. (U. S.)

Tie Beziehungen zwischen Napoleon nnd der sardi- nischen Negierung scheinen sehr innig zn sein. Erst jetzt erfährt man, daß die Tenksebrift, welche Graf Cavonr der er­sten Pariser Conserenz über die Lage Italiens vorlegte, vorher von Napoleon dnrchgesehen »nd ergänzt worden sei, und mit Bestimmtheit wird versichert, daß die neuesten Reden, die der sardinische Ministerpräsident in der Kammer gehalten, und wor­in er den engsten Anschluß an das kaiserliche Frankreich als die für Sardinien heilsamste Politik verkündigt hat, nicht ohne Wissen nnd Zustimmung Napoleons gehalten worden sei. Der französische Kaiser denkt daran, nachdem die Fortdauer der Allianz mit England zweifelhaft geworden ist, sich an Pie­mont nnd dadurch a» Italien enger anzuschlicßcn. Es wäre dieß eine in Frankreich sehr populäre Politik.

London, 8. Mai. Die britische Regierung wird, als Geschenk für die franz. Nation, die Bahre nach'Paris über- lenden, auf welcher der Sarg Napoleons nach dem Grabe auf St. Helena gebracht worden war, und die in Woolwich auf­bewahrt wurde. (H. T.)

Der englische Minister für die indischen Angelegenheiten erklärte im Parlament, daß er für die Ausbreitung des Christen- thnmS unter den Hindn'S gar nichts thun werde. Es werde die größte Gefahr für die Interessen Englands nach sich ziehen, wenn die Indier merkten, daß die Missionäre vom Staat unter­stützt würde».

Dem ,,Oss. Triestino" wird über Konstantinopel von einem blutigen Treffen im Kaukasus berichtet, das zwischen 4 Batail­lonen russischer Truppen und einer weit überlegenen tsckcrkcssi- schen Streitmacht bei der strategisch hochwichtigen Position Schakhar stattgefnnden und die Vernichtung der von allen Sei­ten von einer ttebermacht umzingelten Russen herbcigeführt ha­ben soll. Weitere Berichte werden abznwartcn sein. sU. S.>