323

sind, schon zicmlick, lebhaft. Der Preis bewegt sich zwischen 4855 fl. Der Tabacksbau, der bis vor Kurzem nur in geringem Grade kultivirt wurde, hat hier in den letzten Jahren an Ausdehnung wesentlich gewonnen.

Biberach, 21. Sept. Die ledigen Männer auf dem Lande erlauben sich häufig an Sonn- und Feiertagen Pistolen oder Terzcrole bei sich zu tragen, um die Lust des Schießens zu genießen, wodurch schon öfters Unglucksfälle sich ereigneten, wie dieses auch in der verflossenen Nacht in dem benachbarten Warthausen, und zwar auf eine sehr traurige Weise der Fall war. Vier ledige Bursche gingen, wahrscheinlich in einem etwas betrunkenen Zustande, von Birkenhart nach Warthausen zurück. Bei der Ankunft am Ort, zog einer derselben ein scharf gela- dencs Doppel-Tcrzcrol hervor, schoß einen Lauf ab und ver­wundete mit dem 2. Schuß einen seiner vor ihm hingehenden Kameraden dergestalt in das Hinterhaupt, daß solcher besin­nungslos »icderstürztc, und nach Hause getragen werden mußte. Der Thäter half den schwer Verwundeten nach Hanse tragen und blieb von 1 bis 5 Uhr Morgens bei demselben, ging so­dann nach Haus, kleidete sich aus u»d erschoß sich, entweder aus Furcht vor der zu erwartenden Strafe, oder aus Gewissens­angst in seinem Bette. Der Verwundete lebt zwar noch, allein er ist sprachlos und wird wohl, unerachtet ihm alle mögliche ärzt­liche Hülfe zu Theil wird, schwerlich mit dem Leben davon kommen.

In Pfalzgrafcnweilcr steht ein Weinsto ck'an einem Hanse, welcher nicht weniger als 263 bereits reise Trauben zählt.

Sinsheim, 22. Sept. So eben verbreitet sich hier die Nachricht von einem schrecklichen Unglücke, das sich gestern Abend in dem benachbarten Rohrbach zugetragen hat. 2 Kinder, das eine 6, das andere 3 Jahre alt, saßen in einem sog. Zwetschgendörrhäuschcn, dessen Feuerungsraum mit einer Strohhütte überdeckt war, aufcine bis jetzt noch unbekannte Weise fing die Strohhütte Feuer und es fanden die beiden Kinder dabei ihre» Tod, indem sie förmlich gebraten wurden. Möchte doch dieser höchst traurige Fall zur ernstlichen Warnung und zur Beobach­tung größtmöglicher Vorsicht bei derartigen Einrichtungen dienen, und ein Wink mehr sein, in Beaufsichtigung der Kinder mehr Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit zu bethäligcn. (B. L.)

Die Runtelrübe» blätter in Pfälzer Cigarren werden gerächt. Aus Amerika sind große Bestellungen ausgcblieben.

Von der Bregc, 20. Sept. Von einem Bekannten auf dem Schwarzwald wurde mir gestern geschrieben, baß aus St. Petersburg eine Uhrenbestclluug im Betrage von 80,000 fl. eingclaufen sei. Hieraus geht zur Genüge hervor, daß es für den kommenden Winter für unsere Uhrenmachcr an Arbeit nicht fehlen wird. (B. L.)

Dresden, 24. Sept. Sicherem Vernehmen wird Se. Maj. der Kaiser von Oesterreich am 29. oder 30. d. hier au- kvmmcn, und mit dem Kaiser von Rußland am 1. October in Weimar Zusammentreffen. lT. D. d. A. Z.)

Als in Glvgau für die fast gänzlich abgebrannte Stadt Bojauowo gesammelt wurde, erklärten die Zimmer- und Maurermeister: wir werden unser Schcrflein selber hin« schicken. So ist's auch geschehen. Sie bauten ein großes trans­portables Hans für acht Familien, setzten cs auf die Eisenbahn und brachten's nach Bojauowo, ums an Ort und Stelle aufzu- richtcn. Da die Eisenbahn für ganze Häuser keinen Tarif hat, nahm sic'S gratis mit.

Wien, 21. Sept. Die Wallfahrten haben in die­sem Jahr sehr überhand genommen. Eine Wallfahrt, welche die Wiener Nadler-Innung in eorporo zu dem Gnadenbilde in Purkersdorf unternommen, verdient besonders erwähnt zu wer­den. Die Wallfahrt wurde zu dem bestimmten Zwecke ange- trcten,Trost und Hülfe in der den Geschäftsgcnosscn drohen­den Bedrängniß zu erflehen", und das Merkwürdigste ist, daß dieselbe Innung vor 100 Jahren an demselben Tage und zu demselben Zwecke denselben Wallfahrtsort besucht hat. (S. M.)

Die Araber Ztg. berichtet von einem Wolkeubruch aus Arad am 13. Sept., am Tage einer Wallfahrt, die eine Menge Menschen in der Stadt vereinigt hatte. Das Ercigniß trat, als die Wallfahrer die Kirche verließen, so plötzlich ein, daß diese die von ihnen zurückgclassenen Wagen nicht mehr er­

reichen konnten, welche von der Fluth fortgerissen wurden. Zahlreiche Menschenleben, zumeist Kinder, welche von den Eitern, die sich in die Kirche begeben hatten, auf dem Wagen zurückgelaffen waren, fielen dem wüthcndcn Element zum Opfer. Am 15. d. waren bereits 17 Leichen aufgefunden.

Zürich, 22. Sept. Gegenwärtig sitzt im Zuchthaus ein Ehepaar, das voriges Jahr wegen Brandstiftung, der Ehe­mann zu 10 Jahren, die Frau zu 8 Jahren Zuchthaus ver- nrtheilt wurde. Es hat sich seither zu voller Ueberzeugung er­geben, daß diese Leute auf das Zeugniß zweier Kinder hin unschuldig verurtheilt wurden. Man weiß dieß schon seit Wo­chen; dennoch schmachten die Unschuldigen noch immer im Zuchthaus. (Eidg. Z.)

In Frankreich hat sich die Regierung mit der Helena- Medaille sowenig verspekulirt, daß sie dran denkt, der He­lena eine Menge Schwestern folgen zu lassen; sie werden heis­sen: Medaille von Austerlitz, Marcngo und Jena. Napoleon kennt seine Franzosen und weiß, wie gern sie sich an die Zeit der großen Armee und Nation erinnern lassen.

Paris, 22. Sept. Die Prozeßverhandlungen gegen die Nordbahndiebe haben heute Morgen begonnen; der größte Theil der Sitzung wurde mit Verlesung des Anklageaktes angefüllt. Unter den Zeugen befindet sich auch Herr v. Rothschild. Die entwendete Summe beläuft sich etwa auf 56 Millionen, von denen sich nur ein sehr kleiner Theil wiedergefunden hat, näm­lich etwa 6900,000 Frcs., davon beinahe 700,000 Frcs. im Besitze des Angeklagten Guorin. Man vermuthet, daß die An­geklagten einen Theil des Geldes versteckt haben, obgleich sie behaupten, sie hätten Alles an der Börse verloren. (St.-A.)

Paris, 22. Sept. Wir finden im Courier de Paris eine Zusammenstellung der Verluste, welche die englisch-ostin­dische Armee bis jetzt in Folge der Jnsurrcction an Offizieren erlitten hat. An der Spitze der Liste, welche nur die Namen der in der Schlacht Gctödtetcn oder an ihren Wunden Verstor­benen enthält, stehen die Namen von 5 Generalen und Briga­diers, nämlich die General-Majore Sir Hugh Maffcy Whee- ler und Sir Henry Lawrence, die Brigadiers, Jsaac Hen« lep Haubscomb, Alexander Jack »nd Hugh mbbald. Dann kommen drei Obersten von der Artillerie, der Infanterie und der Cavallcrie, 19 Obristlicutene... Z, 12 Majors, 42 Haupt­leute, 79 Lieutenants, Fähnrichs und Cornets, 14 Chirurgen, 3 Thierärzte und mehrere Kapelane. Selten hat wohl eine Armee in so kurzer Zeit verhältnißmäfig so ' iel Offiziere ver­loren. (H. T.)

Paris, 26. Sept. Im Prozeß der Nordbahndiebe wurde Parod freigcsprochen; Crcllet, Carpentier, Guärin nur der Unterschlagung schuldig erklärt, mit m...:ruden Umständen für Carpentier nnd Guorin. E rcrM wurde zu 3 Jahren strenger Hast, Carpentier and Gu 'rin zu 5 -astreu Gefängniß ver­urtheilt. ' (H. T.)

Konstantstnopcl, 19. Sept. Omer Pascha ist zum Geueralgouverncur von Bagdad ernannt. Herat ist noch nicht geräumt. Einem Gerücht zufolge er: ist Ans Bey den Pariser Gcsandkschaftsposten. (T> D. d. A. Z.)

Van Dyk i:' v" O.Ze »Jrignole.

(F. ..^ung.) ,

Ich habe so eben mir ihr getanzt!" entgegnete Pallavi« cini mit kaltem Tone.

Reich mir Deine Hand, daß ich sie küsse, denn sie hat Deine Hand berührt-"

Künstler, Du bist verrückt."

Ich bin in Verzweiflung."

Die Zeit wird dich heilen."

Nie."

Mich hat sic geheilt, nnd ich habe doch mehr als eine Frau, ich habe zwei Paläste verloren."

O! für einen Kuß von diesem Engel gäbe ich die ganze Straße Balbi."

Würde die Straße Balbi Dir gehören, so möchtest Du Dich doch wohl ein wenig bedenken."

Ich gäbe mein Leben hin."