dem Unglücklichen den Kopf vom Rumpfe trennten und ihn ganz zerquetschten, so daß das Gehirn theimeise an den Rädern hängen blieb. Die im zweiten Stock des Hauses weilende Mut­ter hört den Schmerzensschrei des Kindes, öffnete das Fenster und wäre in der Verzweiflung unfehlbar hinabgesprungen, wenn nicht kräftige Arme sie zurückgehalten hätten. Der Schreck hat auf die unglückliche Mutter so nachtheilig gewirkt, daß man für ihr Leben fürchtet. Welcher Schmerz erwartet den schwergeprüf­ten Vater! (B. L.)

Aus der Pfalz. Großes Aufsehen erregte die Verhaf­tung eines katholischen Geistlichen und seiner Haushälterin aus der Gegend von Landau. Sie sind sehr schwerer Verbrechen dringend verdächtig.

Frankfurt, 27. Juli. Dem BrüsselerNord" vom 25. d. telegraphirt man aus Berlin vom 24.:Die deutschen Mächte verlangen, daß die Berathuugen der auf den 15. August «unberufenen Stände Holsteins und Lauenburgs sich auch auf die Gesammtstaatsverfassuug erstrecken. (Fr. I.)

Frankfurt a. M., 27. Juli. In Folge der anhal­tenden Dürre ist der Wasserstand des Mains so gesunken, (13 Zoll), daß es mit der Dampfschifffahrt vor der Hand ein Ende hat. Seit 1811 erinnert man sich eines so niedrigen Standes nicht. (S. M.)

Kassel, 22. Juli. Bereits seit einiger Zeit tauchte in öffentlichen Blättern die Nachricht auf, daß die Betheiligung der Hanauer Turner an dem Aufstande in Baden im Jahre 1849 resp. Zuzug zu demselben, doch noch zur gerichtlichen Ab- urthcilung kommen werde. Diese Nachricht bestätigt sich nun­mehr vollständig. Die im Lande noch befindlichen Personen, welche sich damals bctheiligt hatten, sind auf den 2/. Scptbr. d. I. durch diebetreffenden Gerichte, so wie die cM flüchtigem Fuße sich befindenden, 26 an der Zahl, öffentlich vorgeladen wor­den, sich in dem Sitzungslokale des Schwurgerichts zu Hanau einzufinden, um sich auf die gegen sie erhobene Anklage wegen versuchten Hochverraths mittels Bethciligung an dem Aufstande im Großherzogthnm Baden vom Jahre 1849 vernehmen zu lassen. Daß manche Familie durch diese unerwartete Vorladung, nach so langer Zeit, in Bcsorgniß versetzt ist, brauchen wir nicht hinzuzusügen. (Wes. Z.)

Hanau, 26. Juli. Dem Gesangvereindie dreizehn", welcher in diesen Tagen, nach dem Vorgang anderer Städte, zum Besten der schleswig-holsteinischen Beamten eine Produktion veranstalten wollte, würde hierzu die behördliche Erlaubniß verweitert. (S. M.)

Koblenz, 24. Juli. Die ganze Mosclgegend wird seit einigen Tagen von schrecklichen Fcuersbrnnsten heimgesucht: Am 16. und 20. d. M. brannten in Zell 20 Gebäude ab; am 21. verzehrte ein furchtbares Feuer die Stadt Trarbach bis auf wenige Häuser an der Mosel: 250 Gebäude, nebst der Kirche, den Schulen, Friedensgericht rc. wurden ein Raub der Flammen; am 22. wurden in Bernkastel 30 Gebäude in Asche gelegt und kurz vorher brannte es in Wittlich, Hei­de «bürg und Traben. Die ganze Mosel entlang ist Alles in ängstlicher Unruhe und Bcsorgniß, da mau glaubt, die Feuersbrünste rühren von einer Mordbrenncrbande her, welche in der dortigen Gegend Hause.

Berlin, 24. Juli. In Folge des von Mazzini mit veranlagten letzten Handstreichs in Italien wird Lord Cowlcy, so weit hier bekannt geworden, Namens der englischen Regie­rung dem Tuilcriencabinet erklären: England betrachte es als eine Ehrensache, dem Treiben der Flüchtlinge nicht länger ruhig zuzusehen. Die französische Regie­rung hat alle Belege der strafbaren Theiluahme der Flüchtlinge an den europäischen Unruhen sorgfältig gesammelt und nach London mitgcthcilt. Auf Grund dieser Äctenstücke soll eine Bill erwirkt werden, welches das Ministerium ermächtigt, den compromittirten Flüchtlingen das Gastrecht auf brittischcm Bo­den zu entziehen. (Fr. Pstz.)

Wien, 22. Juli. Der englische Gesandte, Sir. H. Scymour, hat vor einigen Tagen in der Flüchtlingsangelegcn- hcit^dem Grafen Buol direkte Mitthcilungen gemacht, welche keinen Zweifel darüber übrig lassen, daß die von Seite Frank­

reichs an England gerichteten Vorstellungen in einer den Ab­sichten des Pariser Kabinets entsprechenden Weise nicht berück­sichtigt werden. Man versichert, daß Viscount Palmcrston den Gedanken definitiv aufgegeben oder ihn vielleicht gar nicht ge­habt hat, von dem Parlament die Abänderung der Fremdenbill zu erwirken, da die Genehmigung eines derartigen Antrages sehr zu bezweifeln steht. Alles, wozu sich das englische Kabi« net verstehen will, wird sich gutem Vernehmen nach darauf be­schränken, daß den als Häuptern der revolutionären Propaganda bekannten Flüchtlingen die Warnung ertheilt werden wird, sich fürderhin ruhig zu verhalten, da sie im entgegengesetzten Falle die schärfsten Maßregeln zu gewärtigen hätten. (N.W.Z.)

Wien, 25. Juli. Das Handelsministerium hat die Post- direction beauftragt, eine Kundmachung zu erlassen, daß 'die Verwendung von Stempelmarken zur Frankirn ng von Brie­fen gänzlich unzulässig sei. Die mit solchen Marken versehenen Briefe werden wie unfrankirte behandelt.

Mailand, 22. Juli. Das sardinische Ministerium, in der Absicht, die Israeliten zu zwingen, nicht mehr abgesondert, sondern zerstreut unter der christlichen Bevölkerung zu wohnen, hat den Verkauf des jüdischen StadttheilesGhetto" in Turin angeorduet. Der Werth der betreffenden Häuser soll sich auf 1,300,000 Lire belaufen. (K. Z.)

Paris, 24. Juli. Die Kränze und Sträuße, welche täglich auf die provisorische Grabstätte Bcrangers nicdcrgclegt werden und selbst aus den entlegensten Thcilcn Frankreichs, ja des Auslandes geschickt werden, bilden auf dem Grabe des Dichters bereits einen kleinen Berg. Man kann die Zahl der­selben ohne Uebcrtreibung aus 4050,000 fl. angeben. (H.T.)

Paris, 28. Juli. Man liest im heutigen Constitution- nel: Ein Brief aus Belgien meldet, daß Ledrn Rollin jede Theiluahme an dem Komplott gegen das Leben des ^Kaisers leugnet; er sagt (in einem öffentlichen Blatte?), die in Paris verhafteten Italiener seien Agenten der französischen Polizei; man wolle durch diese Kniffe die öffentliche Meinung Englands aufhetzen, und man hoffe, daß die britische Regierung die Auslieferung der Flüchtlinge nicht verweigern werde in Anbe­tracht der Beweise, welche der Prozeß liefern werde.

(Tel. Botsch. d. Niederrh. Kur.)

Longwod auf der Insel Helena, wo Napoleon I. lebte und starb, hat. Frankreich für 180,000 Fr. gekauft.

Der indische Aufstand hat weiter um sich gegriffen und die Macht der Engländer ist zu gering, um ihn zu hem­men. Der nordwestliche Theil von Bengalen ist von England abgcfallen und wo sich Europäer blicken lassen, werden sie er­mordet. In Mirnt hat man den englischen Capitän Macdo- nald an einen Bettpfosten gebunden, 19 Soldaten haben seine Frau mißhandelt, dann ihre Kinder, sie und ihren Mann in Stücke gehauen. Die Cholera, an welcher der englische Ober­befehlshaber Lord Anson in Indien gestorben sein soll, gerade als der Aufruhr ausbrach, war Gift.

Die Russen dringen im Kaukasus langsam vorwärts, haben aber einen 25fachen Verlust gegen früher erlitten; denn im letzten Treffen haben sie nach ihren eigenen Berichten statt des bekannten 1 Soldaten 25 verloren und 1 Offizier.

Allerlei.

sDie Düngung der Obstbäume.j Es ist eins bekannte landwirthschaftlichc Erfahrungssache, daß eine entspre, chende und zeitgemäß augewendete Düngung immer ein sicheres, öfters überraschendes Resultat gewährt.

Wie alle Pflanzen, so verlangen auch die Bäume eine Pflege und Düngung.

Gewöhnlich wird letztere im Herbst oder gar im Winter, zu einer Zeit, wo die Bäume ruhen und die ihnen dargebotene flüssige Nahrung nicht aufuehmen können, und daher fehlerhaft angewendet.

Die beste Zeit zur Düngung der Bäume ist Mitte Juli, also unmittelbar vor dem Eintritte des zweiten Safttricbs, und zwar muß der Dünger in flüssiger Form beigebracht werden.