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Tag es-Neuiglreiteu.

* Nagold, 18. Mm. Wie an vielen Orten sich das Bedürfnis; nach besseren Verkehrsstraßen »nd Eisenbahnen gel­lend macht, so batte man auch gestern bei einer Versammlung auf hiesiger Post, hcrvorgerufcn durch ein von Reallehrer Köh­ler in Herrenberg im Aufträge des Gewcrbevereins von Herren­berg »nd Böblingen entworfenes und in Nro 37 d. Bl. abgc- drn'cktcs Eisenbahnprojekt und ans besondere Einladung durch Beschickung von Deputationen der Gewerbevercine von Böblin­gen, Hcrreuberg, Ealw, Frcudenstadt, Nagold, Altenstaig, Wildberg, Haiterback, Nohrdorf, Ebhausen :c. zu einer Besprechung über dasselbe, wiederholte Gelegenheit, derartige Wünsche auch in Beziehung aus den Schwarzwald laut und dringend zu Horen; auch tonnte man mit Befriedigung sehen, wie durch die zahlreiche Betheilignng bei der Versammlung von Seiten der Gewerbetreibenden das Interesse an solchen wichtigen Fragen allmälig immer mehr zu Tage tritt. Neallehrer Köh­ler von Herrciiberg eröffnet«: mit einer kurzen Ansprache die Versammlung und hieß alle Anwesenden im Austrage des Hcr- renbergcr Gewerbevereiues freundlich willkommen. Nachdem derselbe gebeten worden, die Leitung und das Präsidium hiebei zu übernehmen, wurde das gedruckte Projekt besonders verlesen. Sodann führte der Vorsitzende in einer Rede aus, wie und warum er den von ihm entworfenen Plan zur Ausführung ge­bracht wünsche, welche Gründe übrigens im Projekte selbst bereits dargelegt sind. Abg. Koch von Rohrdorf ist zwar even­tuell diesem Projekte nicht entgegen, glaubt aber, daß, da einmal die obere Ncckarthalbahn, um welche die Kammer schon seit 5 Jahren ihre Stimme erhoben, von der K. Regierung projeklirt und thcilwcise mit dem Bau in Angriff genommen ist, cs mehr als unwahrscheinlich scheint, daß beim Weiterbau von Reutlingen aus die Regierung sich im Sinne des jetzt vorliegenden Projektes umstimmcn lassen werde, von den Tcr- rainschwicrigkciten, die der Ban einer solchen Bahn hätte, nicht einmal zu reden. Stadtschultheiß Fink und Fabrikant Kissel in Böblingen sprachen im Interesse ihres Bezirks für das Projekt. Kaufmann Wagner von Frendenstadt dagegen glaubt, daß wenn man etwa von Tübingen aus das Ammerthal hinauf bis in die Nähe von Wurmlingen, von da über die Hochebene des Gäus nach Ergenzingen, Eutingen, oberhalb Horb vorbei, bis gegen Dornstetten hi» und von da das Glattthal entlang bauen würde, man nicht nur ein günstigeres Terrain hätte, sondern auch durch eine nur unbedeutende Entfernung der Bahnlinie von den Städten Rottenbnrg, Herrciiberg, Horb, Nagold, Frcnden- stadt dem Interesse derselben hinlänglich Rechnung getragen wäre. Der Vertreter des Calwer Gewerbcvereins, Kaufmann Georgii, kann sich ebenfalls mit dem neuen Projekte nicht be­freunden, zudem er in nächster Zukunft eine Bahn von Pforz­heim über Calw, Nagold zum Anschluß an die Ncckarthalbahn sich in Aussicht stellt. Weniger bestimmt für eine gewisse Rich­tung einer Bahnlinie spricht Bierbrauercibesttzer Bischer hier, der­selbe möchte vielmehr es der Regierung anhcimgcstcllt lassen, wie eine etwaige Schwarzwald-Eisenbahn gebaut werden sollte, nur müßte die Bahn den eigentlichen Kern des Schwarzwaldcs dnrchschneiden. Nach mehreren Hin - und Hersprachen und damit die Versammlung durch ihre vielen Wünsche nicht rcsnltatlos auseinander gehe, beantragte der Abg. Koch von Rohrdorf, daß die betreffenden Bezirke je drei zu einem spätem znsam- mentretenden Comite wählen sollen, welche das nöthige Mate­rial sammeln und dasselbe einer zweiten Versammlung zur Be­sprechung und Beschlußfassung vorlegen würden. Dieser Antrag wurde denn auch angenommen und die Versammlung hierauf für geschlossen erklärt. Mit allgemeiner Befriedigung und theil- weise guter Hoffnung und nach einer kurzen Zeit geselligen Beisammenseins eilten die Fremden ihrer Hcimath zu.

Die Residenzstadt Stuttgart, welche durch die Zeit- verhältnige in Schulden gcrathcn ist, will sich durch Ausgabe von Papiergeld im Betrage von 500,000 fl. helfen. Durch eine jährliche Tilgungsrente soll die Schuld in 40 Jahren be­zahlt sein. Die Genehmigung der Regierung wird erwartet.

Aus Schwetzingen in Baden berichtet man: Zur Nach­ahmung diene die Notiz, daß die Gemeinde Plankstadt durch

festes Zustoßcn der Mauselöcher und Wasscreingießeii während dreier Tage 12,000 Mäuie tödtcte; die ganze Fcldmarkung ist dadurch von einer Landplage erlöst.

M a » nhei m, 14. Mai. Im Holzhandel ist großer Still­stand; die Konkurrenz des nordischen Holzes in Holland, der Umstand, daß die Regierung dorten in diesem Jahre fast nichts baut und die hohen Holzpreise sind Ursache hievon, und die Holländer warten ab. Die Preise find daher hier gefallen, weil eine große Menge von Holz hier vorräthig liegt, bei Rhein­borden macht cs «/io gegen die früheren Preise, bei Stamm­holz Ls und je nach der Sorte. (S. M.)

München, 15. Mai. Der Telegraph meldet aus Wien, daß ein Beamter der Nationalbank mit Hinterlassung eines De- ficitö von 350,000 fl. sich heimlich entfernt hat. (T.D.d.A.Z.)

Aus der Pfalz, 10. Mai. Das allgemeine Tagesge­spräch bildet in der ganzen Gegend ein großartiger Fund, wel­chen vor einigen Tagen ein Bauer aus Großniddesheim bei Frankenthal ans seinem Acker gemacht haben soll. Beim Um­graben desselben entdeckte er an einer Stelle einen andersfarbi­gen Boden und nach weiteren Nachgrabungen fanden sich die Reste eines goldenen Schwertes und Schildes. Es ergab sich, daß dieser Ort ein altfränkischer Begräbnißplatz sei. Die Haupt­sache ist aber, daß sich zu gleicher Zeit ein Stein, fast größer als ein Taubenei, in dem Grabe vorfand, für welchen ein Apotheker, der ihn zufällig sah. sofort 1000 si. bot. Der Bauer stutzte hierüber, zeigte den Stein anderweitig und das allgemeine Urtheil lautet dahin, daß cs ein D i a ma n t sei. Der Lauer stellte nun selbst Versuche an dem Steine an und zwar mit der Holzaxt, um sich von der Härte des Steines zu überzeugen und es gelang ihm in der That nicht, denselben zu zerschlagen. Die Kunde verbreitete sich rasch in der ganzen Ge­gend. Sachkundige, welche den Stein besahen und ebenfalls dafür Hallen, daß es ein Diamant sei, wollten bereits eine che­mische Analyse vornehmen, aber der Bauer gibt den Stein nicht aus den Händen, sondern will ans obrigkeitlichem Wege die Un­tersuchung bewerkstelligen lassen. Man schätzt den Werth des Steins auf 810 Millionen Gulden. (Wer zahlt sie?) Man ist aus das Ergebniß der fraglichen Analyse nicht wenig ge« spannt. (M. I.)

Fra n t furt a. M., 14. Mai. Die Franks. Post;, kann aus zuverlässiger Quelle die Mittheilnng machen, daß der dä­nische Minister der auswärtigen Angelegenheiten in Wien und Berlin die Bereitschaft des Kopenhagencr Kabinets angezeigt har, den Forderungen Ocstreichs und Preußens in Beziehung ans Holstein-Lancnburg Genüge zu leisten.

Von dem mit Spannung erwarteten Reisewcrk Dr. Barth's: Reisen und Entdeckungen in Nord- und Central-Afrika ist der erste Band ansgcgeben, der mit dem Aufenthalt im Lande Damerghu abschließt. Eine Menge von Karten, Holz­schnitten und bunten Lithographien machen das Merkwürdigste anschaulich. Der erste Band kostet 6 Thaler, in der Pracht­ausgabe 12 Thaler; den Engländern, die in Masse kaufen, ist das fast zu lumpig.

Berlin, 11. Mai. Der König hat dem Prinzen Na­poleon den schwarzen Adlerordcn verliehen. 12. Mai. Der Landtag ist heute Nachmittag 4^/s Uhr durch den Minister­präsidenten im Aufträge Sr. Maj. des Königs geschlossen worden. (St.A.)

Politische Blume ule sc.Die Nationalitäten sind eben sowohl, als die Königsthümer von Gott gegründet und nicht von Menschen gemacht, sind legitim, sind historischen Rechts."Trotz aller Irrwege ist und bleibt cs ein wahres heiliges Ziel um ein einheitliches und mächtiges Deutschland. Die Sehnsucht nach ihm wird sich die Nation nicht ans dem Herzen reißen lassen und soll es auch nicht."Das Volk von Holstein ist cs wahrlich werth, wenn irgend eins, bei der deutschen Nation erhalten zu werben. Es" ziemt sich für das preußische Herrenhaus, gleich wie für jede deutsche Lan­des Vertretung, ein gutes Zeugniß abznlegen in einer ge­rechten und vaterländischen Sacke" (cs ist die Sache Holsteins gemeint). Der Leser crräth schwerlich, von wem diese Sätze herrührcn, und wird sicherlich nicht ohne Verwunderung hören,