Frucht-Preise.

Frucht-

gattungen.

I Nagold,

^ 30. April 185

7.

Altenstaig,

2N . April 1857.

> Frendenstadt,

25. April 1857.

z Calw,

j 25. April 1857.

Tübingen

1. Mai 1857

Heilbronn,

2. Mai 1857.

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15

Erbsen

Linsen

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Biktualien Preise.

Nagold. Alten- Vfd. ftaig.

Ochsenslelsch 10 kr. 10 kr Rindfleisch s s Kalbfleisch 8 7

Schweinefleisch abgezogen 10 ,, io,, nnabgezog. 12 12

SPf. Kerncnbr. 28 ,, 30

,, Schwarzbr. 20 22 ,,

IKr.-Weck 6 Lth. 53/4 Loth. 1 Pfd. Butter 22 kr.

1 ,, Rindschmal; 26 kr.

1 Schweincschm. 22 kr.

9 Eier für 8 kr.

Die Gvldfabrike» in Pforzheim.

In der letzten Nmmner d. Bl. sncht ein Graveur aus Pforzheim hinge Leute ans unserer Gegend für die dortigen Gvldfabrike» anznwerben. Eltern und Gemeindevorsteher, wclcbc diesem Aufrufe Folge zu leisten geneigt sein sollten, möchte ein wohlmeinender Freund der Kinder, der die Pforzheimer Ver­hältnisse ans eigener Anschauung kennt, bitten, folgende Punkte vorher wohl zu bedenken:

1) Tie Lehrzeit dauert fünf Jahre. In dieser Zeit er­hält der Lehrling wöchentlich 1 fl. bis 1 fl. 20 kr., davon muß er für Kost, Kleider und Schlafstelle selber sorgen. Da hie- für jener Wochenlohn nicht ausreicht, so ist nicht einmal der Bortheil gewonnen, daß die Lehrzeit nichts kostet; nnd nach Ablauf der Lehrzeit verstehen die Meisten nur Stückarbeit, nnd ermangeln der Fertigkeit im ganzen Gewerbe.

2) In dieser ganzen Zeit vom 14litten Jahre ist der Lehrling rein sich selbst überlassen. Die Ausnahmen, da der Lehrling Hans- nnd Tisebgenosse des Lehrherren ist, sind bis jetzt selten. In den Fabriken, wo 20100 junge Leute in Einem Saale arbeiten, herrscht Ordnung nnd Stille. Was aber die jungen Leute da mit einander reden nnd anSmachen, darum bekümmert sich Niemand; eben so wenig darum, was ne in der Zeit von Abends 6 Uhr bis Morgens 6 Uhr treiben. Am Sonntag wird hänstg gearbeitet; ist dies nicht der Fall, so sind die Lehrlinge ohne alle Aussicht, nnd der heilige Tag geht für die meisten verloren. Was für Schaden an ihrer Seele sie unter diesen Umständen leiden, nnd daß bei einem Zusam­menleben von mehren 1000 znngen Leuten beiderlei Geschlechts die Zahl der unehelichen Kinder sehr groß ist, ist leicht zu ersehen.

3) Sind die fünf Lehrjahre vorüber, so kann ein ge­schickter und fleißiger Arbeiter wöchentlich 710 fl. verdienen. Allein während der Lehrzeit, wo Manche damit, daß sie auch am Sonntag und an Werktagen 1 2 Stunden länger arbeiten, sich einen Nebenverdienst machen, haben sie nicht gelernt, mit dem Geldc hansznhaltcn. Der Wochenlohn wurde jede Woche verbraucht, nnd so gehtS später mit dem höheren Verdienste. Es sind selbst unter denen, welche aus der Nähe Pforzheims jede Nacht nnd jeden Sonntag im elterlichen Hause znbringen, sehr wenige, die am Samstag mit ihrem Verdienste heimcilcn nnd zur Unterstützung der Ihrigen zum Ankäufe von Gütern oder znm Einlegen in eine Sparkasse verwenden. Bei weitem das Meiste wird in Pforzheim verbraucht und verschwendet.

4> Endlich weil denn doch das Fabrikleben mit seinem be­ständigen Einerlei entlcidet, möchte jeder sein eigen Hauswesen gründen, aber mit was? Erspart ist nichts, gelernt auch nichts, wovon man eine Familie nähren könnte. Durch das leichte Fabrikgeschäft verweichlicht und zu härterer Arbeit un­fähig, möchte man das weiche Leben fortsetzcn, nnd doch febltS an Allem. Dies ist Siegel, die durch einzelne Ausnahmen nicht umgestoßen wird.

5) Noch ist zu beachten: was im Jahr 1848 geschah, kann gar leicht wieder geschehen, daß die Geschäfte stocken. Da wer­den dann die fremden Arbeiter, die nur ans Wochenlohn an­genommen sind, Plötzlich entlassen und heimgeschickt und sind, weil sie etwas Ernsteres weder arbeiten können noch mögen, sich und den Ihrigen nnd der Gemeinde zur Last.

Der Unterzeichnete, zur Veröffentlichung dieser gütigen

Mittheilnng ermächtigt, bringt sie zur öffentlichen Kcnntniß, und muß besonders ärmere und verlassene junge Leute, um ihretwillen wie um der Gemeindewillen, aufs herzlichste ermah­ne», den oben bczeichneten Lebensweg nicht einzuschlagen, da unter Zehn Neun in ihr geistiges und leibliches Elend gerathen.

Nagold, den 2. Mai'1857.

Dekan Freihofer,

Vorstand des Bez.-Wohlthätigk.-VereinS.

Ta ges-Neurg keilen.

"Nagold. Bei dem am letzten Donnerstag den 30. April dahier abgehaltenen Jahrmärkte wurden an Vieh verkauft: 26 Kühe, 18 Kalbcle, 16 Stücke Schmalvieh, 4 Ochsen, 3 Ziegen, 22 Länferschweinc, 28 Saugschweine und 2 Mntter- schweine. Der Krämcrmarkt war, wie fast immer, bedeutungs­los nnd zeigt es sich hiebei stets, daß diese Märkte sich über­lebt und es im Interesse der hiesigen und auswärtigen Gewerbe­treibenden läge, wenn solche ganz eingingen nnd dagegen dem Viehmarkte eine größere Aufmerksamkeit zugcwendet würde.

Stuttgart, 30. April. Sie haben schon öfters der Cotta'schcn Classikcr-Ausgabe erwähnt. Sehen wir die Band- Ausgabe etwas näher an, so finden wir, daß sie eine Anzahl von 150 Bänden auSmacht. Das ist leicht gesagt, nehmen wir aber die Größe der Auflage an, die sicherlich ohne Ueber- treibung zu 50,000 angegeben wird, so erhalten wir eine Band­anzahl von 7,500,000. Jeder Band hat durchschnittlich 20 Bo­gen, daraus ergibt sich eine Bogenzahl von 150,000,000 Bo­gen. Wie viel jeder Bogen Worte und Buchstaben habe u. s. f., will ich einem sitzfesten Engländerzu berechnen überlassen; aber jeder Ihrer Leser wird mit mir einverstanden sein, daß dieses Unternehmen eine Ausdehnung hat, wie in der Geschichte der Bnchdruckerkunst wohl noch kein zweites zu finden sein wird.

(H- T.)

Reutlingen, 29. April. Die Schieferöl-Fabrikation, welche bisher auf Ohmenhanser Markung betrieben wurde, soll nun mit zweiter Einrichtung auch auf Rentlingcr Markung in Betrieb gesetzt werden, zu welchem Zweck mit der Stadtge­meinde Reutlingen hinsichtlich der Benützung von Allmand ein Pachtvertrag abgeschlossen wurde. Es hat sich zu dem Betrieb der Schicferöl-Fabrikation eine Aktiengesellschaft aus Tübinger nnd Reutlinger Einwohner gebildet, und wurden 150 Aktien n 500 fl. ausgegeben, die nöthigenfalls auf 200 erhöht werden. Herr Professor Qnenstett nnd Herr Kaufmann Hauch in Tü­bingen übernehmen die technische Leitung. <H. T.)

Mannheim, 28. April. Der Handel mit tannenen Scbnittwaaren (Borden, Dielen, Rahmschenkcln rc.) geht ziem- li v lebhaft. Dagegen ist bei dem Stammholz ein kleiner Still­stand cingetretcn. Auch das Kartoffelgeschäft ist flau; es sind deren gewiß noch keine 50,000 Ztr. den Rhein hinabgcführt worden; dagegen wird viel Wein verladen. (B. Lz.)

Nenkirchen im Könige. Baiern, 25. April. Bei der gestern stattgefundenen Feier der heiligen Commnnion bekamen sämmtlicbe 26 Communikantcn nach dem Genuß des heiligen Abendmahls Erbrechen; überhaupt zeigten sicb Vergiftungs- Symptome an den Betreffenden. Wie es sich später auf Grund vorgenommener Untersuchung heransstellte, hatte der Cantor ans Versehen statt deS Weines kieselianres Kali in die Kir-