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Paris, 31. Dez. I» dem Pariser Schulden-Gefäng­nisse, nie Clickp, fand gestern ein bedauerlicher Vorfall statt. Eine Schildwaebc, welche einen der Gefangenen mehrmals vergebens aufgefordert hatte, sich vom Fenster znrückzuziehen, gab Feuer und erschoß den Unglücklichen. Als Entschuldigung für sein Verfahren gibt der Soldat die Consinge an, welche jedoch höchstens in einem Zuchthanse anwendbar sein könnte. Der Getvdtete ist ein amerikanischer Kaufmann, der in Folge eines gewonnenen Prozesses an demselben Tage das Gesängniß verlassen sollte, und aus leicht begreiflicher Ungeduld ans Fen­ster getreten war. <H. T.)

Paris, 6. Jan. Die Friedens-Konferenz hat gestern das Protocoll unterzeichnet, mit welchem alle Schwierigkeiten beseitigt sind. Das Fürstenthum Moldau erhält den von Rußland abgetretenen Theil Beffarabiens mit Einschluß der Plätze Belgrad und Bobak. Rußland behält Komrat mit 330 Geviert-Werst. Das Dvnaudelta und die Schlangeninseln werden der Türkei wieder einverlcibt. Die Abgränznng muß spätestens am 30. März vollendet sein, bis wohin auch Oester­reich die Donaufürstenthümer und England das schwarze Meer räumen müssen, worauf die behufs der Reorganisation der Fürstenthümer aufgestellte Eommission ihre Mission zu erfüllen hat, deren Ergebniß von einer Conferenz definitiv sestgestellt werden wird. (T. D. d. H. T.)

Bcsangon, 1. Jan. Mehrere auswärtige Blätter be­haupten, daß wenn cs zwischen der Schweiz und Preußen zum Kriege kommt, an der französischen Ost-Gräuzc ein Armee­korps ausgestellt werden wird. Diese Mittheilung scheint be­gründet. Von gut unterrichteter Seite crfabrcn wir, daß diese Armee 60,000 Mann stark sein und allem Anscheine nach von Marschall Canrobert befehligt sein wird. Das Hauptquar­tier kommt nack Besanz-on. (Mz. I.)

DerPresse" wird aus Bern vom 28. Dez. geschrieben! Einige nicht verhaftete Häupter der Ncueubnrger Roya­listen haben einen sehr wichtigen Schritt gcthan und für einen unter ihnen die Erlaubnis' nachgesncht, die Gefangenen zu besuchen, um sie eiuzuladen, zwei Petitionen zu unterzeichnen; die eine ist an die Bundesversammlung gerichtet und bittet um Freilassung der Gefangenen unter dem Versprechen, alle Kosten des Scptembcrputschcs und des Prozesses zu bezahlen. Die andere ist an den König von Preußen gerichtet und bittet ihn, seinen Rechten auf Nenenburg zu entsagen. (S. M.)

Auf der Schwelle des alten und neuen Jahres hat D ri­ll emark Deutschland eine Antwort ertheilt. Es gehört keine Prophctengabe dazu, zu errathen, was Dänemark Deutschland oder vielmehr den beiden deutschen Großmächten Preußen und Oestreick antwortet. Alle Forderungen Preußens und Ocstreichs, dem bekannten Friedens-Verträge und den Rechten Schleswig- Holsteins gereckt zu werden, sind artig abgelehut und erklärt, eine Acndernng der Gesammtvcrfassnug sei unausführbar. Drei Minister haben die Ablehnung geschrieben, damit Niemand glaube, Deutschland verdanke nur Herrn v. Scheele diesen Korb. Was nun im neuen Jahre?

Ein Blatt Papier drängt sich in Spanien zwischen Fürst und Volk. Das ist aber nicht die Charte oder Verfassung von 1812 oder die vielen späteren, die bis auf das Jahr 1856 dort gemacht worden sind, sondern ein rosenfarbenes Blättlein, wic's scheint, oder auch drei oder zehn, von der jungen, leb­haften Königin geschrieben, vielleicht schon vor Jahren, aber in die Unrechten Hände gefallen, nämlich in die des KvnigS-Ge- mahls. Wir wollen nickt fragen, was auf dem Blättlein steht, genug, der finstere, ehrgeizige Königin-Gemahl hat ans dem zarten Blättlein ein Gängelband gemacht, au dem er die Kö­nigin leitet, daß sic hingeht, wohin er will oder vielmehr, wo­hin die finstern Gestalten wollen, die hinter ihm stehen und ihn gängeln. Die besseren Minister vermögen nichts wider das Blättlein und cs ist schon in den Zeitungen zu lesen, daß die Königin abdanken und eine Veränderung eintreten werde, bei der diejenigen Gewinnen, die den bedenklichen Grundsatz haben: je schlechter, desto eher wird's besser.

Allerlei.

Aus Cambürg. In unserer Nachbarstadt Naumburg hat das Photogene, das sich wiederholt als ein leicht explo- dirbares Lencktmittel dargcthan, ein bedancrnswerthes Unglück angerichtet. Bei dem Füllen einer Ladenlampe kam das Dienst­mädchen zu nahe mit dem Lickt; der Lampen- und der Vor­rathsflascheninhalt entzündet sich und das Mädchen und die Hausfrau verbrennen ganz jämmerlich, so daß ersteres Tags darauf den Geist anfgab. Die Hausfrau ist ebenfalls'in einem Zustand, der ihr Aufkommen als sehr dubios erscheinen läßt. Der Tod des Dienstmädchens erfolgte durch innere Verbren­nung so rasch; denn durch den augenblicklichen Schreck, wo in der Regel plötzlich tief inspirirt wird, wurde eine bedeutende Menge Gase verschluckt, so daß die Luftröhre, der Speisekanal bis zum Mageü bedeutend durch Verbrennung zerstört war. Also Vorsicht mit diesem neuen Erleuchtnngsmaterial, da es sich nur äußerst schwierig bei der Entzündung unterdrücken läßt.

Der letzte Seh neefall in Wien bat der Stadt 8500 Gulden eingetragen; denn 1700 Hausbesitzer hatten versäumt, den Scknee anfzuräumen und wurden um 5 fl. Mann gestraft.

jDer kluge Schiedsrichters Jüngst starb, wie's öfter vorkoinmt, in Wcstphalen ein reicher Bauer und hiuter- licß drei Söhne und ein Testament, worin sein Hab' und Gut so gleichmäßig und bestimmt vertheilt war, daß ein Streit un­ter den Brüdern unmöglich schien. Auch ging, wie's nicht im­mer sein soll, die Erbtheilnng ganz glatt und recht geschwisterlich vor sich und es schien, als ob dießmal der Advokat, der so eben ans einem steinalten dürren Klepper zum Dorfe bereinritk, wenig profitiren würde. Haus und Hof, Acker und Vieh war friedlich und genau nach dem Testamente gethcilt bis auf die Pferde, und über diese stand im Testament, daß der älteste Sohn die Hälfte, der zweite den dritten Theil aller Pferde und der jüngste deren zwei bekommen sollte. Das war klar und deutlich, nur waren leider 17 Pferde vorhanden und die Erben und theilnehineudcn Nachbarn kratzten fick binter den Ohren, wie zu theilen sei; denn jede Rechnung kam in die Brücke. Inst kam der Advokat auf dem dürren Schimmel heran und sab die Brüder, die Bauern und die 17 Pferde und lvbje die friedlichen Brüder gar sehr und sprach: Friede ernährt, Unfriede verzehrt. Da faßten die Brüder ein Herz und fragten: was wollt Ihr haben, lieber Herr, wenn Ihr auf der Stelle die kitzlicke Theilnng äbmackt? O, rief der gute Mann und stieg sackte vom Rößlein, ick will gar nichts für meine Mühe haben, Ihr sollt sehen, wie gut ick eS meine, nur das Eine versprecht mir, daß wenn ick getheilt habe, ge­nau so wie cs im Testament steht, Jeder von Euch zufrieden , sei. Die Brüder versprachen das feierlich. Nun gut, sagte Oder Schiedsrichter, so seht meine Uneigennützigkeit. Ich schenke Euch hiermit zur Masse noch mein eigenes Reitpferd, und nun will ich theilen. Er gab somit dem ältesten Bruder 9 Pferde, und dieser erklärte sich zufrieden; denn obgleich unter den Pfer- ! den des Advokaten dürrer und steifer Sckimmel war, so hatte er doch die Hälfte aller Pferde und war immer besser daran, als wenn er die zweifelhafte Hälfte von 17 bekommen hätte. Der zweite Bruder war nicht weniger zufrieden gestellt, als ihm jetzt der 3. Theil aller Pferde, nämlich 6 zugcsprochen wurde. Dir aber, sagte der uneigennützige Advokat, Dir hat der Vater 2 Pferde vermacht. Suche Dir von den drei noch übrigen die beiden besten aus. So ist die Theilnng gerecht;

! Ihr beiden Andern seid aber so gut, von meinem früheren : Schimmel Sattel und Zaum zu nehmen und mir damit den ! hier übrig gebliebenen Rappen zu satteln; denn seht, lieben Freunde, meine Uneigennützigkeit ist belohnt worden. Jeder hat nach dem Willen des Vaters sein Erbtheil reichlich und voll erhalten und keinen Anspruch auf mehr. Und der Rest ist mein. Damit setzte sich der kluge Schiedsrichter ans und die verblüfften Brüder sahen den Mann der Gerechtigkeit auf dem jungen, wieberndcn Rappen zum Hofe hinaus galoppircn und mußten ihm znm übereilten Abschied noch Recht geben.

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