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BadwirthHildc nbrand vonJmnan schreibt dieEnt- stehung der Krankheit bei den Kartoffeln den lallen Nächten im Ma, zu.
Direktor v. Pabst erwäbnt der vielen Versuche, welche auch in Hohenheim gemacht worden seyen, mir den sich widersprechendsten Ergebnissen. Während für ihn kein Zweifel über den Einfluß der Temperatur nnd namentlich des schnellen Wechsels derselben auf die Krankheitserschei- nungen bestehe, so hätte er manches von dem, was er über Kartoffelkrankbeil geschrieben, zurück zu nehmen. Auch er habe im Mistbeet gesunde Karwffeln erbalren, und neben demselben seyen sie krank geworden. Schutz vor der Witterung gewähre auch Schutz gegen die Krankheit, wie man denn auch in einem Acker bei Nlm diejenige Reihe von Kartoffeln gesund gesunden, welche sich einem hohen Dm- kelfelde emlang befunden habe, während d,e andern Reihen kranke Knollen embalren hätten. Dieser Schutz lasse sich freilich nicht überall anlegcn, und so müsse venu ein anderer von Oben erwartet werden, doch lasse sich noch vieles thun, noch vieles vermeiden.
Verschiedene Düngungen, namentlich frischer Dünger, haben schädlich gewirkt. Die Frühkartoffeln seyen in den lezten zwei Jahren am ergiebigsten gewesen; das Abschneider! des Laubs und der Stängel habe hier geschadet, dort geholfen, jedenfalls dürfe dasselbe erst geschehen, wenn die Frucht ausgewachsen ,st, denn sonst erhalte mau zwar keine kranken, dagegen gar keine Karroffeln; die von Wölber angeführten günstigen Erfolge mit Karroffelsetzstngen können bestätigt werden, durch das Versetzen der Pflanzen scheinen sie abgehärtet zu werden, oder ist es günstig für sie, daß sie in einer andern Zeit zur Entwicklung kommen. Er verstehe indessen hierunter Setzlinge, die aus Knollen gezogen sind, und halte weniger aus Saatieylinge; im Großen freilich könne die Sache mehr ausgeführt werden. Auch er cmpstble Frühkartoffeln, doch gebe cs gute Sorten Spärkarroffeln, die sich erprobt, so zu sagen härter gezeigt haben, und mir solchen sollten größere Versuche gemacht werden. Man habe nach Hohenheim aus Chili Kartoffeln kommen lassen, sie seyen auch sehr rauhschaalig und haben viele Aebntichkeii mit einer in der Gegend von Hohenheim beliebten Sorte, welche sich in Hinsicht des Ertrags und der Krankheit bewährt gezeigt. Er seye der Ansicht, es könne am meisten durch Versuchsfelder genüzt werden, die dann zeigen, welche Sorten die für eine Gegend am passendsten seyen.
Dieser Vorschlag findet allgemeinen Anklang, und nur der Kostenspnnkt, weck die Gau-Versammlung über keine Mittel zu Verfügen hat, findet Anstand ; weswegen Oberamtmann Leemann, m der Erinnerung daran, wie bereit die Centralstelle sich unmer zeigt, Unterstützungen zu gewähren, wo es sich um Erreichung eines ian.wirthschaft- lichen Ziels handelt, die Hoffnung anssprichi,' es könnte eine Bille an diese hohe Steile um unentgeltliche Abgabe verschiedener Sorten von Saarlartoffeln zu Bestellung etwa eines Morgen Feldes vielleicht gewährt werden, eine Hoffnung, die, nach den Arußerungen des Direktors v. Pabst, ^ wohl keine eitle seyn dürste. !
Die Versammlung beschließt sowrt eine solche Bitte eiiiziueiuchn, und im Gewäl'rungsfalle es dem landwirth- schafrlichcn Verein in Balingen zu überlassen, den Versuch, wie er besprochen worden, zu machen, bei welchem Kosten und Ertrag gleichmäßig ans die sechs Bezirks-Vereine ver-^ thecki werden sollen. ^
l Die Futterthenrung.
, Der Grund derselben wird von Beck und Vielen da- > rin erkannt, daß der Bracheinbau im Gau immer noch nicht ! den rechten Eingang gefunden. Gutsbesitzer Lenz empfiehlt die Esparsette aber ohne Gras. Göttlich Götz von Zill- bausen hält Esper und Luzerne für zweckmäßig, wogegen Lenz behauptet, die lezterc gedeihe auf den Höhen nicht so guc. Posthalrer Roller füort an, Esper sollte nur auf Morgen- und Mittags- Seiten gepflanzt werden, und Baron v. Ow emvfiehlt die Topinambur. Oberamimann Kinzelbach füort gelungene Versuche mit Topinambur aus Spaichingen an, und Doktor Rapp von Roitweil spricht dem besseren Einbau der Brache, z. B. mit rothcm Klee, mit Rücksicht auf den Dinkelbau das Wort. Während Lenz den Mangel an Dünger erwähnt, tadelt B u r- kardt von Roitweil die Feldbeucllung im Allgemeinen. Holland führt auf die Wiesenwässerunz und entwickelt ihre Vortheile. Es ergiebt sich, daß Verwalter Nu off von Hohenstein eine ausgedehntere Wässerung angelegt, aber noch keine Ergebnisse zu berichten bar, uno daß Lenz durch Anwendung einer solchen den Ertrag seiner Wiesen dem Morgen nach von zehn auf dreißig Centner gebracht hat. Haid len von Oberhausen hält kalkhaltiges Wasser für nachtheilig, worin ihm v. Pab st übrigens nur für den Fall beistimmt, wenn auch der Boden ohnehin sehr kalkhaltig sey. Kaufmann Beck hält die Wässerungen ebenfalls für ein wichtiges Förderungsmittel, uno beklagt, daß dasselbe in Ebingen trotz der besten Gelegenheit und trotz aufmunternder Beispiele nicht angcwendet werde. Ober- amtmann Kinzelbach macht in derselben Richtung auf das Barenthal und Aktuar v. Schütz aus Haigerloch auf das Thal zwischen Edingen und Straßberg aufmerksam, wobei sie anfübren, daß der Widerspruch der Mühlebesitzer die gute Sache nicht aufkommen lasse, was dann den Wunsch, daß auch wir bald in den Besitz eines Wässerungs wsetzes kommen möchten, laut werden läßt. Vurkardt von Rottwerl empfiehlt den Bau von Msscheltrucht, man gewinne Stroh zum Fütiern und nebenbei biete er 4 Scheffel Brod- frucht per Morgen. Direktor v. Pabst erkennt zwar an, daß man nie zu viel Futter haben könne, viele Wiesen seyen aber nur gut, wenn man sie wässere, oder billig mit Kompost düngen könne. Der Mist selbst nütze mehr auf dem Acker als auf der Wiese. Reu angelegte Wiesen tragen mehr, deswegen sollte man schlechtere alte Wiesen auchrechen als Acker benützen, und besser nach und nach wieder anlegen. Man empfehle den Klee; er sey schon recht, aber es gehöre gutes Feld dazu, wo das nicht bestehe, sollte man ihn in die erste Folge bringen, nicht in die zweite, wo ein solcher Acker keine Kraft mehr habe, wie er denn überhaupt Auswahl in der Fruchtgartung und Folge empfehle, dabei aber die Hindernisse nicht verkenne, welche die Dreifelder - Wirtbschaft, der Flur und Zehm- zwang und die Waiderechte entgegen setze. Haidlen von Oberhausen bringt in Anregung, ob nicht auf Aufhebung der Fleischtare hingewirkt werben soll, und bemerkt, daß jedenfalls die Verfügung wegen oes Atters der zum Schlachten bestimmten Milchkälbrr abgcändert und dieses auf 14 Tage herabgesezk werden sollte, eine Bemerkung, welche KaufmannLang in Balingen unterstüzt, sowie Leemann, Rapp, Kinzelbach, Letsch, aus dem Grunde, weil dann den ärmernViehbcsitzern der Milchniitzen bälder wieder zukäme, nnd ein Gesundheitsaachthei! nicht zu besiirch-