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Heckmann: In Stuttgart gibt es noch viel mehr Morast, als in Tübingen.

v. Ow: Ich wünsche nicht, daß auf den Straßen noch mehr Komposthäufen angelegt werden. Durch dasLiegcn- bleiben derselben, wie es sehr däustg geschieht, werden die Straßen, die in der Regel nicht breit sind, noch enger.

, v. Kirn: Das längere Liegenlaffen der Kompost- Haufen ist gegen die Verordnung, und soll nicht statifinven. Die Bezirke der Weginspckwren sind zu groß und deßwe- gen mag dieser Ucbelüand wobl Vorkommen.

Vorstand: Nach den bisherigen Erfahrungen wird durch die gesetzlichen Verordnungen nicht geholfen. Der Vorschlag verdient Beachtung, daß in seder Gemeine ein Mann tür den fraglichen Zweck ausgestellt werden sollte. Vielleicht könnte auch durch Aussetzung von Prämien wie anderwärts auf die Schultbeißen eingewirkt werden. Daß sich die Arbeit lobnt, ist bekannt, cs handelt sich nur um das Ergreifen der Maßregel.

v. Ow: Es sollte Ein Mann durch das ganze Dorf zu reinigen haben.

v. Kirn: Bei Ruggerichten wird die Sache jedes­mal in Erinnerung gebracht, es besteben auch schon läng- Prämien vom Staat für solche Ortsvorsteher, die sich die Sache angelegen seyn lassen.

S) A»f welche Weise könnte Einleitung zu zweckmäßiger Anlegung von Feldwegen getroffen und der Flurzwang allmählig aufgehoben werden?

Vorstand macht zuerst auf die Schwierigkellen die. ser Beziehung aufmerksam, führt dann Beispiele von Ge­meinden an, wo ein Anfang gemacht worden, und fragt, was sollen wir thun?

Göriz: Man soll dahin, wo ein Anfang mit Flur­wegen gemacht worden, Leute senden, dre es sehen, das wird den besten Erfolg haben uns zeigen, daß die Schwie­rigkeiten nicht so groß sind. So wie der Staat Leute nach Hessen geschickt hat, so könnten die landwirthschaftli- chen Vereine Leute in solche Gegenden senden, wo ein An- fang mit Anlegung von Feldwegen gemacht ist. Professor Knauß hat vorgeschlagen, man solle solchen Zeichnungen von zusammcngeleglen Markungen in den Nathhäusern aufbängen, das würde einen günstigen Eindruck machen. Auch hat der Staat Preise für zweckmäßige Anlegung von Feldwegen ausgesetzt.

v. Pabst: Der größte Theil der hiefür bestimmten Gelder ist noch vorräthig, könnten noch 1000 Gulden für diese Zwecke anverwcndet werden.

Schultheiß Nagel: Bei verstückelten Markungen ist die Sache äußerst schwierig.

v. Pabst: Gerade dort halte ich es für den aller­größten Vortheil und glaube, daß die Gemeinden und Einzelnen es einsehen werden, sobald der Zehnten abge­löst oder firirt ist. Das muß vorausgehen und dann ein Gesetz nahsolgen, daß die Minorität gezwungen werden kann, wenn der größere Theil der Feldbesitzer für Feld­wege ist. Doch bleibt es höchst wünschenswerth, daß jetzt schon Versuche gemacht werden.

Schultheiß Beck von Kuppingen: Die Gülten sind die größten Hindernisse für diese Sachen.

v. Pabst: Es ist vorläufig nur von Anlegung von Feldwegen und noch nichtvon Güterzusammenlegung die Rede. Gegen Ersteres sind die Gülten keine großen Hindernisse.

I Vorstand: Ich möchte fragen, ob auch Prämien i vom Staat ertbeilt werden, wenn mit einem kleinen Di- ! strikt die Probe gemacht wird.

j v. Pabst: Allerdings, es wird ein Bestimmtes für den Morgen als Beitrag gegeben.

v. Kirn: Ich glaube, daß die Hindernisse bald be­seitigt wären, wenn es nicht am guten Willen Einzelner fehlen würde. Ich halte auch cm Gesetz, das den Einzel­nen zwingt, für wünschenswerth, sobald die Mehrzahl der Güterbesitzer sich für die Sache auöspricht.

Vorstand: Es wäre vor Allem wünschenswerth, daß auch wir in unserer Nahe Musterstücke, wie es in Oberschwaben gibt, haben. WaS können nun die land- wirtbschaftlichen Vereine hiefür thun, neben dem, waS von Leiten des Staats geschieht. Sollen wir Prämien aus-- setzen? Es kann nicht alles durch Prämien bewirkt wer­den. Wir können auch nicht viel geben, und Prämien sind in einer Sache, die so für sich redet, im Grunde eine Schanve. Zunächst wird es unsere Sache seyn, über Zweck Mäßigkeit von Flurwegen weiter zu belehren, namentlich geeignete Schriften zu verbreiten, und da, wo der Ort uni die Leute sich eignen, zu ein:m Versuch wenigstens zu er muntern, und sofort bei der Behörde Vorschub zu leisten Ist einmal mit der Ablösung oder Firirung der Zehnte! der Weg angcbahnt zu Anlegung von Feldwegen, und ein Gesetz, das der Majorität daS Recht gibt, Feldwege an zulegen, gegeben, dann dürfen wir hoffen, daß die Zei reifer für dieje Verbesserung seye und daS schöne Wer! allgemein und rüstig angegriffen werde.

Zum Schluffe drückt der Vorstand den Dank der Versamm lnng gegen die Centralstelle aus, daß sie durch Abordnung bet Herrn Direktor» v. Pabst ihre Theilnahme an unserer Ver­sammlung dargelegt und unsere Verhandlungen mit reicher l Erfahrung unterstützt hat.

! v. Pabst entschuldigt sich, daß er keine Modelle hat ^ mitbringen können, ladet deßwegen die Anwesenden nach Hohenheim ein, wo er die Gegenstände in Natura zeigen ' könne. Nachdem noch beschlossen worden, die nächste Gau- ! Versammlung in Tübingen adzuhalten und die Bestimmung ! eines hiezu paffenden Tages dem landwirchschaftlichen Verein daselbst zu überlassen, wird die Sitzung aufgehoben.

^ Sofort zogen die Thellnebmer der Versammlung in i den Gasthof zur Sonne, wo die verschiedenen Räume des ! Herrn M a st kaum die Gäste alle aufnehmen konnte. War der Vormittag ernsten Prüfungen und Berathungen gewidmet, so würzre den Nachmittag der vorzügliche Tisch und Wein des Gastgebers alle Anwesenden, die in heite­rer Laune sich unterhielten, bis der Abend die fremden Gäste an den Aufbruch mahnte.

Bei Tische wurden mehrere Toaste ausgebracht, woran- ter wir nur anführen:

Der Vorstand, Herr Pfarrer Freibofer: Unsere Bestrebungen für landwirthschafiliche Fortschritte sind, wir wissen es, ganz im Sinne unseres geliebten Königs. Möchten es auch die Wünsche seyn, die wir heute ihm vorzulegen beschlossen haben! Unser König lebe hoch!

v. Ow: brachte nun einen Toast auf Hrn. Direktor v. Pabst aus, worauf dieser das Gäu hoch leben ließ; diesem reihte Herr Pfarrer Kling er aus Gechingen einen Toast auf Vas Heckengäu an; ferner wurde dem Vorstand, Hrn. Pfarrer Freihofer, der Dank für seine aufopfernde Thätigkeit dargebracht; zum Schluß ließ Herr