Die Welt verfolgt ihn ohn' Erbarme»/

Verleumdung war sein trübes Los;

Glück fand er nur in feines WeibeS Armen Und Ruhe in der Erde Schoos.

Der Neid war immer wach, ihm Dornen hinzustreuen. Die Liebe ließ ihm Rosen bläb'n;

Ihm wolle Gott und Welt verzeihen,

Er hat der Welt verzieh'»- Dieser Lvdt« war August von Kotzebue.

(WerS glaubt!) Ein junger Belgier wohnte seit einiger Zeit zur Mielhe bei einer Dame in Valencienneö. Eines Tages erhält er einen Brief, mit dem Poststempel Gent. Er öffnet den Brief, liest ihn und stößt einen Schrei aus. Die Dame, welche gerade anwesend war, sieht ihn besorgt an.Madame!" ruft er, ich bin Ihnen 40,000 Franken schuldig."Mir?" Ja Ihnen. Vor einigen Wochen habe ich ein Gelübde gethan, wenn ich nach einer Tante eiben würde, der Person bei der ich gerade mich befände, 40,000 Franken von der Erbschaft auszu- zahlen- Ich habe von meiner Tante 600,000 Franken geerbt, und Sie werden, sobald ich das Geld in Hände» habe, die ver­sprochene Summe erhalten." Und der junge Belgier hielt ge wissen haft ^cin seltsames Gelübde.

(Der gro ßmüthige Sch täfer.) (Zuchtpolizcigericht zu.Paris, 9. Sept.) Aus seinem mit Früchten und Melonen be­ladenen Wägelchen behaglich thronend, peitschte an einem schönen Morgen Amelou auf der Straße von Paris wacker auf sein Pferd l> ;. Etwa eine Stunde von der Barriere erblickte er am Weg» eise« armen Teufel in zerrissenem Wamms, der zu Fuß »Ln» und sehe ermüdet schien. Der gefällige Gärtner rief diesen an rWohin des Weges, guter Mann ?"Nach Paris." Sie st»» wohl sehr müde! Wollen Sie auf meinen Wagen stei­gen?'"Von Herzen gerne." Der arme Teufel stieg in drn Wage« ein; er nahm mitten unter den Melonen Sitz, und dör Gaul trabte gegen Paris fort. Der Gärtner, welcher','» ftührrBtunde anfgestanben war, bat alsbald seinen Reisegefährten, dke Z.?gel feiner Mähre zu übernehmen; alsdann streckte er sich - itnxon» de«Wagens aus, und ein starkes Schnarchen verkündigte bald de» tiefen Schlaf eines braven Mannes, der seinen Tag mit einer eure» Handlung begonnen hat. Durch sein gutes Gewissen und durch die Stöße des Karrens gewiegt, schnarchte Amelou etwa :inc halbe Stunde lang fort. Da schien cs ihm auf einmal in kHitt« »es Schlafes, als wenn der Wagen seinen Gang hemmte urch endlich gar ßtlistanb, und doch hörte er, wenn auch etwas undeutlich, »ie Schritte seinrs Kleppers, welcher immer forttrabte, tznhlich schlug er die Augen aus, ergriff seine Peitsche, hieb vor siG hin... und bemerkte mit Schrecken, daßberGanl verschwunden war, ebea s» «ie der unbekannte Reisende. Einige Melonen, einige Körbt d»ll Trauben waren dem Dt«»« gefolgt. Amelou

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befand sich auf der Landstraße mit einem unbespannten Karren. Was thun? In seinem Wagen bleiben? Das war ein schlimmes Mittel, weiter zu kommen.... Den Wagen verlassen, um im nächsten Dorfe einen Ekel zu miethen? Das hieße seine Waare der Raubgier und dem Appetite der Vorübergehenden prcisgcben. Sich selbst vor den Karren spannen und nach Paris ziehen, das war erniedrigend, blieb aber die einzige, beste Partie, welche zu ergreifen war. Der gute Amelou sah sich also, zum Lohne der Aufnahme eines Fußgängers in seinen Wagen, nicht blvs dahin gebracht, zu Fuß zu reisen, sondern auch die Functionen eines Vierfüßlers'ju verrichten. Gegen ,o Uhr traf er an der Barriere von Paris ein, und machte unverzüglich seine Erklärung; man sagte ihm, man habe Gaul und Dieb in die Hauptstadt,einziehcn sehen. Man machte sich sogleich auf zu ihrer Verfolgung, und nabe am Markte arretirte man sie Der Gaul wurde von seinem Herrn durchgeprügclt, und der Dieb ins Gefängniß geführt. Am 9. Sept. sah man den Letzteren auf der Bank der Zuchtpolizei. Er erklärte: er heiße Couchard, und treibe kein Geschäft. Esscheinl," sagte der Präsident zu ihm,Sic haben den Dienst, den Ihnen der brave Mann geleistet hat, dankbar dadurch aner­kannt, daß Sie ihm sein Pferd und seine Früchte stahlen ?" Couchard: Ah! was die Früchte anbelangt, so protcstire ich gegen diese Anklage. Amelou: Ls haben mir zwei Melonen und zwei Körbe voll Trauben gefehlt. Couchard: Das ist wahr; aber ich habe sie Ihnen nicht gestoblcn, denn Sie selbst haben mir gesagt, ich solle sie verspeisen. Amclou: Ich? nun das ist etwas stark! Couchard: Ich will Ihnen sagen, wie das zuging. Während sie in Ihrem Karren schliefe», fragte ich Sie: Sggen Sie mir, wolle» Sic mir wohl erlauben, eine Ihrer Melone» zu speisen? Sie antworteten mir: ja. Amelou: Dess' erinnere ich mich nicht. Couchard: Das ist möglich: Sie schliefen, aber Sie gaben eben im Schlafe die Erlaubnis, und das hat mich nicht in Erstaunen gesetzt, weil Sie sich schon als einen guten Kerl gezeigt chatten, indem Sie mich auf Ihren Wagen steigen hießen- Amelou: Den Gaul aber vergessen Sie ganz. Couchard: Mit ihm war es derselbe Fall. Ich sagte zu Ihnen: Ich habe dringende Geschäfte zu Paris, Ihr Roß geht nicht schnell genug-, weil cS den Wagen zieht, erlauben Sie mir, cs ein wenig auszuspaonen, und auf ihm »ach Paris zu eilen, um dort meine Geschäfte zu besorgen, und es dann Ihnen zurückzubringen ? Sie antworteten mir schlafend: Ja! Amelou: ich habe noch ein Mal Ja gesagt? Cou.^arb: Auf Ehre! Würde ich ihn denn ohne Ihre Einwilligung genommen haben! Amelou: Das scheint mir noch stärker! Meine Herren Richter! was lagen sic dazu? Das scheint mir sehr stark ! Das Tribunal fand die Sache wirklich stark genug, um Couchard zu sechs- monailicher Gefängnißstrafe zu verurtheilen.

In Kleinasien ist die Getreideerndie so gut ausgefallen, daß es an Magazinen fehlt, die reichen Haben alle aufzudewahren.

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