Wahlkampfauftakt in Württemberg
Wahlaufruf der Demokraten.
Di« Deutsch-Demokratische Partei Württembergs und Hohenzollerns hat zur Wahl einen Aufruf erlassen, in dem «s u a. heißt: Das deutsche Volk steht vor der Frag«, ob es Männern das Vertrauen schenken will, vier Fahre lang -i« Geschicke Deutschlands zu lenken, welche selbst keiner der drei vorangegangenen Negierungen auch nur eine Atempause gewährt haben. Schon die ersten Ankündigungen der Regierung haben bewiesen, baß eine unüberbrückbare Kluft zwischen dem Freiheitswillen des deutschen Volkes und den Dik- taturbestrebilngen der zwei Parteigruppen, von denen die «ine die politische Reaktion, die andere die politische Gegenrevolution betreiben. Wir nehmen den Ehrentitel „national" in Anspruch für alle die, die in den schwersten Prüfungen des Vaterlandes als unbekannte Soldaten und Arbeiter, als Staatsbürger, als Mütter und Schwestern schweigend ihre Pflicht erfüllt und damit nationale Tuten vollbracht haben, die jenseits aller Herabsetzung und Kritik stehen. Wir wehren uns dagegen, daß die staatsbürgerlichen Rechte und Freiheiten zugunsten einer Diktatur pretsgegeben werden. Wir kämpfen für eine opferbereite Volksgemeinschaft, für «inen disziplinierten Bürgerstaat, für eine nationale Demokratie unter dem Wahlspruch: „Das ganze Deutschland soll «S sein".
Das württembergische Zentrum zum Wahlkampf.
Letzte Woche fand im katholischen Vereinshaus Si. Vinzenz in Stuttgart eine Sitzung des engeren Landcsvnrstan- des der Zentrumspartei mit den Vorsitzenden der Wirtschaftsbeiräte und der Landtagsfraktion statt, die sich mit den Vorbereitungen zur Reichstagswahl beschäftigte. Die Neichs- tagsabgeordneten Groß und Wicdemeier berichteten über die Vorgänge in Berlin. Hitler müsse als der Gefangene der um Hugenberg sich gruppierenden kleinen, aber gelbmächtigen Groß-Jndustrie- und Groß-Bankengruppe betrachtet werden. Aus den geführten Verhandlungen gehe klar und unzweideutig hervor, baß Hugenberg und Papen es von vornherein aus eine Diktatur abgesehen hatten. Mit Hitlers Hilfe hoffe man diese Diktatur nunmehr auf „legale" Art zu erreichen. Es wurde beschlossen, aus Sonntag, den 12. Februar, einen außerordentlichen Parteitag nach Ulm einzuberufen. Staatspräsident Dr. Bolz und Reichstagsabgeorbneter Farny werben die Referate über die politische Lage und über die Vorgänge in Berlin bei Bildung der Regierung Hitler-Hngen- berg haltert.
Aus Stadt und Land
Calw, den 9. Februar 1933.
Dienstnachricht
Eine Lehrstelle an der ev. Volksschule in Emberg ist de« Lchrrr Ernst Frommann in Marschalkenzimmern OA. Sulz übertragen worden.
Vater Stauger in Möttlingen 78 Jahre
Am letzten Sonntag beging in Möttlingen „Vater Stan- ^ger", der Letter des Christlichen Erholungsheims Nettungs- arche, seinen 78. Geburtstag. Schon an den Tagen zuvor setzte ein Gästezustrom ein, der sich dann am Samstag und ha uptsächlich am Sonntag so steigerte, baß der neuerbaut« Saal nicht mehr alle Besucher fassen konnte. Omnibusse und sonstige Kraftfahrzeuge fanden sich aus allen Gauen deS Deutschen Reiches in Menge ein. Sie waren alle vollbesetzt mit Geburtstagsgratulanten. Möge dem allgemein beliebten Manne noch ein langer, sonniger Lebensabend beschiebey feint
Vom Rathaus Möttlingen
In der ersten Sitzung des Gemeinderats Möttlingen im n«uen Jahre gab der Ortsvorsteher, Bürgermeister Graze, eine Ueberstcht über das abgelaufene Fahr, aus welcher hervorzuheben ist, baß nach den für das Finanzamt angestellten Erhebungen die Einwohnerzahl Möttlingens 560 beträgt, also feit der letzten amtlichen Volkszählung um 37 zugenommen hat. Wenn man berücksichtigt, daß hier ständig 156 bis 25g Ortsfremde untergebracht sind, so beherbergt der Ort durchschnittlich 756—806 Personen. Der Fremdenverkehr bringt der einheimischen, vorwiegend kleinbäuerlichen Bevölkerung, die in jetziger Notzeit schwer um ihre Existenz ringt, manche Nebeneinnahmen. Im Jahr 1932 waren hier registriert: 6359 Fremde: davon Wttrttemberger: 1760: sonstige Deutsche: 2604: Schweizer: 881: Franzosen: 34: Oesterreicher: 8: Holländer: 59: übriges Ausland: zus. 13. Der Fremdenverkehr hat sich demnach gegenüber dem Jahr 1931 um etwa 25 Prozent gesteigert. — Auch die Bautätigkeit war im abgelaufenen Jahr zufriedenstellend, so daß mit sog. „W.- E."-Empfängern hier zunächst nicht gerechnet werben mutz. — Die Gemeinde-Umlage konnte aus den angeführten Gründen für das Rechnungsjahr 1932/33 auf 14 Prozent gesenkt werden, was höchst notwendig erschien, denn den Kleinbauern fällt es ohnehin noch schwer genug, ihren steuerlichen Verpflichtungen nachzukommen. — Als ganz besonders wichtige Aufgabe ergab sich die Notwendigkeit einer Entwässerung des Wiesentales in erster Linie durch Korrektion des sog. „Maisgraben". Diese Arbeit wurde schon tm Frühjahr 1932 begonnen nnd tm Herbst 1932 zum großen Teil beendet und soll nun vollends zur Erledigung kommen. Wie dringend notwendig dies war, geht aus der Tatsache hervor, daß «in großer Teil des von hier geschlachteten Viehes leberegelkrank mar und als Ursache dieses Vorkommens von fachmännischer Seite die Versumpfung der Wiesen bezeichnet wurde. — Neben vielen anderen Aufgaben taucht auch angesichts der hohen Schttlerzahl (über 80) wieder die Frage der Errichtung einer zweiten Lehrstelle auf. Wenn auch hier Sparsamkeit immer am Platze war und diese Sen Müttlin- gern nicht erst gepredigt oder gar diktiert werden mußte, so werden sie doch angesichts dieser Tatsache in den sauren Apfel beißen müssen, denn einen halbwegs ordentlichen Schulsack braucht man eben, wenn man später in der Welt burch- kommen will. — Die Pfarrstelle ist nach etwa einjähriger Verwaisung wieder ständig besetzt. — Eine Enttäuschung llmßte Möttlingen dadurch erleben, daß wiederholte Gesuche «in Verbesserung der postalischen Verhältnisse bei dpr hohen ,Postbehörde kein wohlwollendes Gehör fanden>und alles
wieder beim alten bleibt, so daß also ein Brief, der am Samstag mittag hier eingeht — wenn er nicht vom Adressaten abgeholt wird — sage und schreibe am Montag mittag zwischen 11 und 12 Uhr zugestellt wird! In einem Ort mit solch großem Fremdenverkehr ist dies einfach ein Unding! Die Gemeinde hofft, daß vielleicht doch noch nachträglich bei der Postverwaltung die Einsicht etnkehrt und der „Ste- phans"-Bote wieder zweimal täglich erscheint, wie früher! — Zum Schluß erklärte der Vorsitzende noch, baß im abgelaufenen Jahr Behörden und Bürger Gelegenheit hatten, sich praktisch in die bestehenden Wahlgesetze cinzuarbeiten, denn nicht weniger als 6 öffentliche Wahlen haben bekanntlich stattgefunden. Es sei zu hoffen, daß diese heilige Pflicht nicht mehr so häufig an den Bürger herantrete, damit sie ihren Wert nicht verliere! Der Wunsch des Vorsitzenden ging schließlich dahin, daß «s den Mitgliedern des Kollegiums vergönnt sein möge, auch tm neuen Jahr bet guter Gesundheit und in alter deutscher Treue zum Wohl der Het- matgemeinöe raten und taten zu dürfen.
Zur Vorführung des Tonfilms „Der gläserne Motorin den Bad. Hof-Lichtspielen schreibt man uns: Der Ufa-Tonfilm „Der gläserne Motor" hat in Calw sehr viel Interesse gefunden. Der Film zeigte im Rahmen eines Experimentiervortrages die Vorgänge, die bet Verbrennung der Kraftstoffe im Motor des Kraftfahrzeuges vor sich gehen. Die gebräuchlichsten Kraftstoffe wurden auf ihre Verwendbarkeit hin untersucht und es ergab sich, daß Benzol derjenige Stoff ist, der im Hochkomprtmierenben7 also tm hochverdichteten Motor, am wirtschaftlichsten arbeitet. Hauptdarsteller ist ein Motor, dessen Vergaser samt Ansaugrohr aus Glas besteht, so daß es möglich ist, die Arbeit des Motors eingehend zu verfolgen. Ueber die Vorgänge bet der Verbrennung des Gasgemisches in den Zylindern belehrten recht eingehende Trickzetchnungen. So wurde u. a. auch gezeigt und zu Gehör gebracht, aus welche Weise das gefürchtete „Klopfen" der Motoren entsteht (Selbstentzündung des zu hoch verdichteten Gasgemisches) und wie man diesem Uebel abhelfen kann. So war der Film, der viel Lehrreiches und Wissenswertes vermittelt, im wahren Sinne des Wortes ein „Kulturfilm für Kraftfahrer".
Wetter für Freitag und Samstag
Bei Island liegt immer noch eine starke Depression, deren Einfluß jedoch zurückgeht, da sich gleichzeitig Hochdruckgebiete im Osten und über Spanien zeigen. Für Freitag und Samstag ist zeitweilig aufhetternbes, aber vorerst immer noch zur Unbeständigkeit neigendes Wetter zu erwarten.
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Wildberg, 8. Febr. Der Württ. Luftfahrtverbanb hat der hiesigen Gruppe den Fluglehrer Keller-Botnang verschrieben, der einen Kursus abhielt. Es ist zu hoffen, baß verschiedene Schüler die A- und vielleicht auch die B-Prüfung ablegen, um alsdann als Htlssfluglehrer sich betätigen zu können. Von Calw sind erfreulicherweise 8 Leute der hiesigen Ortsgruppe beigetreten. Die so gewachsene Gruppe hat sich nun eine Werkstatt erstellt, die zugleich als Flugzeughalle dient. Damit hat sich die Gruppe eine Räumlichkeit geschaffen, in der jede Woche zweimal gearbeitet wirb. Man beabsichtigt, eine zweite Maschine zu bauen.
Altensteig, 8. Febr. Der Freiw. Arbeitsdienst des Altensteiger Lagers, der zur Zeit 63 Freiwillige zählt, hat bis jetzt, auch über die strengere Kälteperiode, fortgesetzt Weiterarbeiten können. Er ist rüstig an der Arbeit beim Straßenbau von der Hohenbergstraße zur Brandhalbe und bereits ein schönes Stück in dieselbe vorgedrungen, so daß in einigen Wochen von der zur Ausführung genehmigten Straßenstrecke der ganze Unterbau fertiggestcllt ist.
SCB. Unterjesingen, OA. Herrenberg, 8. Febr. Gestern brannte Haus und Scheune des Otto Rall bis auf den Grund nieder. Die Feuerwehr war zwar sehr rasch zur Stelle, mußt« sich aber darauf beschränken, die angebaute Scheune des Schuhmachermeisters Hatscht zu retten. Schließlich rückte noch die Herrenberger Motorspritze an und löscht« die letzten brennenden Reste des Anwesens. Das Mobiliar konnte größtenteils gerettet werden.
SCB. Stuttgart, 8. Febr. Am 6. Februar abends gegen 10 Uhr wurden in Cannstatt einige von einer Zusammenkunft heimkehrende Nationalsozialisten von einer größeren Anzahl Kommunisten verfolgt und belästigt. Im Verlauf einer daraus entstandenen Schlägerei gab ein von der Uebermacht hartbebrängter Nationalsozialist aus einer Scheintodpistole 2 Schreckschüsse ab. Die eingesetzte Polizei stellte in kurzer Zeit die Ordnung wieder her. Zur Aufklärung des Sachverhalts wurde eine Anzahl von Personen festgenommen und nach kurzer Zeit wieder entlasten.
SCB. Böblingen, 8. Febr. Die Danziger Flieger sind, von Freiburg kommend, heute vormittag auf dem hiesigen Flugplatz glatt gelandet und wurden von 2 kleinen Mädchen mit Blumen begrüßt, ebenso von dem Vorsitzenden des Vereins der Ausländsdeutschen, General a. D. Klotz. Anwesend waren ferner verschiedene Vertreter von Behörden, sowie der Reichs- und der Polizeiwehr und des Luftfahrtverbandes. Nachmittags führten die Danziger Flieger, begleitet von anderen Fliegern, einen Rundflug über Stuttgart aus.
SCB. Reutlingen, 8. Febr. In der Bluttatangelegenhett Genkingen-Gönningen sind, wie dem Reutlinger Generalanzeiger aus Tübingen berichtet wird, bis heute 55 Personen fcstgenommen. Es ist noch nicht abzusehen, ob weitere Verhaftungen in dieser Angelegenheit noch bevorstehen. Man wirb mit einem Riesenprozeß zu rechnen haben.
Geld-, Volks- und Landwirtschaft
Börs-
SCB. Dtnttgart, 8. Febr. Die Börse hat sich wieder beruhigt. Wenn auch die Umsätze klein blieben, so bekundete» doch sowohl der Aktien- wie auch der Rentenmarkt fest« Haltung.
Ealwer Vieh- und Schrveinemarkt
Bei dem am letzten Mittwoch stattgefundcnen Vieh- und Schweinemarkt waren insgesamt 151 Rindvieh zugeführt. Darunter befanden sich 16 Stück Ochsen, 4 Stiere, 40 Kühe, 31 Kalbinnen, 60 Rinder. Bezahlt wurde für Zugochsen 526 bis 570 für Stiere 800—420 -6 je pro Paar, für Kühe 120—318 für Kalbinnen 260—337 für Jungrinder 80 bis 131 je pro Stück. Auf dem Schrveinemarkt waren 66 Läufer und 313 Milchschweine zugeführt. Bezahlt wurde für Läufer 88—76 für Milchschweine 20—35 ^ je pro Paar.
Viehpreise
Ehingen: Kühe 140—210, Kälbeln 240—380, Jungvieh 81 bis 200 — Metzingen: Kühe 150—320, Jungvieh 80—180.
Kalbinnen 280—350 — Reutlingen: Ochsen 800-42H
Kühe 130-350, Kalbinnen 245—380, Rinder 70—250 Schweinepreise
Buchau a. F.: Milchschweine 14—18 — Ehingen: Ferkel 10—19, Läufer 80—35, Mutterschweine 100—125 '
Hemigkofen: Ferkel 12—20 — Horb: Milchschwetne 16
bis 20 — Metzingen: Milchschwetne 12—18, Läufer 28 bi-
36 ^6. — Reutlingen: Milchschweine 15,50—20 .4k.
Wie heilt eine Wunde?
Von l)r. meck. Otto Th ra e n h a r t-Freiburg.
Als erstes Zeichen einer Verletzung fließt aus der Wunde Blut, sowohl bei den schwersten, tödlichen Verletzungen (Schuß) als auch bei den kleinsten Schnittwunden. Durch das aus- fließende Blut hat die Natur schon das Heilverfahren eingeleitet, denn dieses sucht die etwa eingedrungenen schmutzige» und schädlichen Stoffe aus der Wunde wcgzuspülen, also di» überaus nötige Reinigung zu bewirken.
Bald gerinnen an der Luft gewisse faserige Bestandteile deS Blutes (Fibrin) und bilden einen Pfropfen, „Schorf- genannt, der die Wunde nach außen abschließt und sie dadurch vor Verunreinigung, vor Druck und Stoß schützt.
Durch jede Verletzung sind aber auch viele kleine Blutgefäße zerrissen (daher die Blutung), die unseren Körper i» unzähliger Menge als äußerste Verzweigungen des Blutgefäßsystems wie eine Röhrenleitung durchziehen. Man bedenke nun, welche heillose Unordnung sonst in einer Nöhrenleitung entsteht, wenn irgendwo z. B. ein Wasserrohr platzt: Sofort muß der Haupthahn geschlossen und die ganze Leitung stillgelegt werden. Der durch die Verwundung unterbrochen« Blutumlauf aber darf keinen Augenblick stillstehen, weil sonst das Leben überhaupt aufhort.
Wie Hilst sich nun die Natur? Durch das geronnene Blut, den Schorf, verstopft sich einfach die verletzte Stelle ganz von selbst, und es bilden sich in der Umgebung neue kleine Blutröhrchen, welche die verstopfte Ader ersetzen und den Blutumlauf übernehmen. Bald findet sogar noch eine bedeutend vermehrte Blutzufuhr statt, damit möglichst schnell neue Gewebszellen und neues Fleisch erzeugt werden können: denn Blut ist der „Lebenssaft", aus dem alle anderen Gebilde deS Körpers entstehen. Durch vermehrten Blutzufluß ist auch die Umgebung der Wunde gerötet, angeschwollen und sehr warm.
Ist endlich das neue Gewebe fertig und eine frische Hau« darüber gebildet, dann hat der Schorf seine Schuldigkeit als Beschützer getan,- er fallt ab. Das alles bewirkt die fürsorglich, Mutter Natur ganz von selbst ohne Hilfe. Beim gelehrtesten medizinischen Professor findet die Heilung nicht vollkommener statt als beim wilden Volke.
Nun kommen aber auch Wunden vor, bei denen gleich d'e erste Reinigung durch ausfließendes Blut fehlt. Naincnt- lich bei starken Quetschungen rollen sich die zermalmten Blut- efäße zusammen und verschließen sich schnell durch Gerinnsel o daß diese Wunden fast chir nicht bluten. Daher unterbleib«' ie durch das fließend« Kl»-, stattfindcnde Wcgspülung von Schmutz und Jnfektionsstoffen, was den Verletzten elue- heilsamen Schutzes beraubt.
Die Folgen zeige, sich bald, ^ie Wunde fängt an z« eitern, und die Eitererreger, diese l^jen Feinde unseres Lebens, suchen das in Bildung begriffene neue Gewebe zu zerstören, scheiden sogar noch ge,ähriichc Gifte aus.
Aber nun treien in unserem Körper wunderbare Schutzkräfte auf, die mit den Eitererregern einen wütenden Kampf" beginnen. DaS sind die weißen Blutkörperchen, welche in unzähliger Truppenmeiige aus allen benachbarten Blutgefäßen au» den Kampfplatz strömen. Sie strecken aus ihren Zell- leioern Fortsätze wie Fangarme aus, umklammern mit ihnen die Eitererreger, zerren sie in ihren Leib hinein und fressen sie auf. Deshalb nennt man sie „Freßzellen" (Phagozyten)
Ueberdies scheiden die farblosen Blutkörperchen zur Vernichtung des Gegnes noch bakterientötende Stoffe aus („Anll- torine") gegen obige Toxine. Mächtig entbrennt nun der Kamps in der Wunde und ihrer Umgebung zwischen den unser Leben verteidigenden Schutzkräften und den lebcnzerstörenden Krankheitskeimen. Bald tut sich dies auch kund. Denn alsbald fängt die Wunde an zu jucken und zu schmerzen, ein Zeichen, daß es dort heiß hergeht.
Hatten wir in Friedenszeiten des Körpers, das heißt in gesunden Taget., für gutes Blut und reine Säfte durch vernünftige hygienische Lebensweise, geregelte Gesundheitspflege, Bewegung und stete Hautreinigung gesorgt, dann sind unserS Körpers Kampfmittel in gutem Zustande und werden auch den Sieg davontragen.
Dagegen kann ein schlaffer Körper mit schlechtem Blute» ungesunden Säften und ungenügenden Blutkörperchen (Blut-' aimut) nur minderwertige Kampfmittel stellen, so daß die' Eitererreger bald immer mehr überhandnehmen und weiter in den Körper zerstörend eindringen. Dann entsteht die schwere Gefahr einer allgemeinen Blutvergiftung!
ZSPPSilll Kommt z