krscheinungswetse: Bägltch mit Kurnahme der Sonn- unä Festtage

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Auf Sammelanzeigen kommen 50°/« Zuschlag

Für Platzvorschriften kann kein« Srwähr übernommen werden

S«richtitta»4 für brlöe r«U« Ist Lai«

Nr. 6

Amis- unä Anzeigeblatt für äen vberamtsbezirk Lalw

Montag, den 9. Januar 1933

Bezugspreis:

In der Stadt 356oldpfennig« wöchentlich mit Orägerlohn Post-Bezugspreis 35 Sold- psennige ohne Bestellgeld

Schluß der Anzeigen­annahme S Uhr vormittag«

2» §sllen HSH«r«r Sewalt b«st»ht k«in Anspruch auf Lieferung «irr Kettung «Irr auf Nachzahlung tlrr Bezugspreis«»

Fernsprecher Nr.S

verantwoNl. Schrtftleitung: Friedrich Hans Scheel« Bruck und Verlag der B. Oelschldger'schen Buchdruckerei

Jahrgang 105

Oeffentliche Aufträge für eine halbe Milliarde

Die Durchführungsbestimmungen zur Arbeilsbefchafsung Vermeidung eines großen Verwaltungsapparates Die Gemeinden werden entlastet

-- Berlin, S. Jan. Die Durchs üh rungSbest im- mungen zur Förderung der Arbeitsbeschaffung und der ländlichen Siedlung sind am Samstag veröffentlicht worden. In den Richtlinien wird bestimmt, daß für Arbeiten im Nah­men des Arbeitsbeschafsungsprogramms den Trägern der Ar­beit auf Antrag von der Deutschen Gesellschaft für öffentliche Arbeiten oder der Deutschen Nentenbank-Kreditanstalt ein Darlehen gewährt werden kann. Die Arbeiten müssen für die Volkswirtschaft wertvoll sein, möglichst im Laufe des Jahres 1833 beendet werden, sich vorwiegend aus Instand­setzung. Verbesserung und Vollendung vorhandener Anlagen oder aus die Förderung der Bodenkultur erstrecken, die die durch den Kapitalaufwand entstehenden Zukunftslasten recht- fertigen. Es muh scstgestellt werden, daß der Träger der Arbeit nicht aus eigener sinanzieller Leistungssähigkeit in der Lage ist. die Arbeiten zu finanzieren.

Die Gewährung des Darlehens erfolgt unter folgenden Voraussetzungen: Der Träger must in der Lage sein, die aus der Darlehensaufnahme und der Ausführung der Arbeit entstehende zukünftige Belastung zu tragen. Die Vergebung der Arbeiten an Unternehmer ist der Aus­führung in eigener Regie grundsätzlich vorzuziehen. Die Arbeiten sollen möglichst nicht freihändig vergeben, sondern ausgeschrieben werden. Bei der Vergebung der Aufträge sind die mittleren und kleineren Betriebe ausreichend zu berücksichtigen. Generalunternehmer sind grundsätzlich aus» zuschalten, soweit das nicht möglich ist, sind auch sie zu ver­pflichten, die Austragssumme aus möglichst viel mittlere und kleinere Betriebe zu verteilen. Der Gewinn des Unternehmers ist auf ein möglichst geringes Matz zu beschränken. Alle Arbeiten sind, soweit dadurch keine wesent- liche Verteuerung etntritt. durch menschliche Arbeits­kraft ausznführen. Antzerbeutsche Baustoffe dürfen nur bann verwendet werden, wenn geeignete inländische Bau­stoffe nicht vorhanden sind. Bei der Ausführung der Arbeiten müssen in weitestem Umfange Arbeitslose eingestellt werden, vornehmlich sind langfristig Erwerbslose, vor allem Kinderreiche und Familienernährer, zu berücksichtigen. Die Arbeitnehmer sind bei den Arbeiten unter den Bedingungen des freien Arbeitsvertrages zu beschäftigen,' die Arbeitszeit soll 40 Stunden wöchentlich nicht überschreiten.

Ueber die Tarlehensbedingungen im einzelnen wird bestimmt, daß die Laufzeit eines Darlehens der vor­aussichtlichen Dauer der Arbeit angepaßt werden, jedoch '25 Jahre nicht überschreiten soll. Die Laufzeit beginnt für den

Dos Rätsel von Köln

Bildung einer «Grauen Front"?

Berlin, . Jan. DieTägliche Rundschau" bezeichnet als das eigentlich treibende Motiv für die Kölner Zusam­menkunft Hitlers mit v. Papen das Bemühen, die alte Harz- burger Front aus neuer breiterer Grundlage wieder auszu­bauen. Unter anderem soll auch bereits mit dem Stahlhelm- sührer Seldte und dem Kyffhäuserbund die Verbindung aus­genommen morden sein. Es sei allerdings nicht daran ge­dacht, so erklärt dieTägliche Rundschau", die Harzburger Front mit der NSDAP zusammen w'eder ausleben zn las­sen, sondern man wolle eine Art Waffenstillstand mit ihr abschließen. inzwischen aber unter dem Begriff der Grauen Front" große Teile der alten Frontsol­daten und der nationalen Jugendverbände »usammenfassen.

Auch eine Düsseldorfer Besprechung v. Papens Der frühere Reichskanzler v. Papen hatte am Freitag abend in Düsseldorf eine längere politische Aussprache mit dem Vorsitzenden der westdeutschen Landeskatho- likenausschllsse der DNVP. Dr. G l a s e b o ck-Kre­feld. Die Besprechung hat sich, wie man hört, vorwiegend mit der Frage der Eingliederung des katholischen konservativen Volksteiles in die zu bildende große nationale Einheits­front befaßt.

Die Deutsche Volkspartei steht zu Schleicher Die Nationalliberale Korrespondenz, der Pressedienst der Deutschen Volkspartei, erklärt: Verschiedene Blät­ter ergehen sich in Betrachtungen darüber ob die Deutsche Volkspartei der angeblich ne» entstehenden Harzburger Front zugezählt werden könnte, die in einer Opposition gegen bas Reichskabinett von Schleicher treten solle. Dem­gegenüber ist festzustellen, daß die Deutsche Volkspartei die jetzige Regierung weiter unterstützen wird, ihre Stellung im einzelnen aber von den jeweiligen Maßnahmen abhängig macht. Es ist bekannt, daß die Deutsche Volkspartei nach wie vor die Zusammenfassung aller nationalen Kräfte für »ie Durchführung staatspolitischer Ziele und Aufgaben er-

Darlehensnehmer am 1. Juli 1935. Ausnahmsweise kann der Ausschuß der Neichsregierung den Beginn -er Laufzeit um ein weiteres Jahr hinausschieben. Die Zahlungen sind von den Darlehensnehmern in gleichen Halblahresraten Menten) nachträglich zu leisten. Bet einer Tilgungszeit von 2» Jahren sind 6 Prozent des ursprünglichen Darlchens- betrages für das Jahr als Rente zu zahlen. Bei längerer oder kürzerer Tilgungszeit tritt eine entsprechende Ber- Minderung oder Erhöhung der Rente ein. Die übrigen Lasten aus der Darlehensgewährung trägt das Reich.

Für Anlagen, die Nutzungen in wirtschaftlich ange­messener Höhe ermöglichen, hat der Darlehensnehmer an Stelle ber obengenannten Rente die vollen Zins, und Tilgungslasten zu tragen. Die Laufzeit des Darlehens be­ginnt in diesem Falle für den Darlehensnehmer mit Fertig­stellung der Anlage, spätestens am 1. April 1934.

Die Darlchensanträge sind von Len Trägern der Arbeit an den R etch s ko m m i s s a r für Arbeitsbeschaffung zu richten, der die Anträge der Deutschen Gesellschaft für öffent­liche Arbeiten oder der Deutschen Rentenbank-Krrditanstalt zuleitet. Sie entscheiden über die Zuteilung der Darlehen. Dem Neichskommtssar für Arbeitsbeschaffung steht gegen ablehnende Entscheidungen das Einspruchsrecht zu. Macht er hiervon Gebrauch, so kann er die Entscheidung deS Aus­schusses der Neichsregierung herbeiführen.

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Mille Januar Länderkonferenz

TU Berlin, S. Jan. Mitte Januar soll, wie derVor­wärts" berichtet, «in« neue Zusammenkunft der Minister­präsidenten der deutschen Länder beim Reichskanzler statt- ftnden. Die Anregung zu dieser neuen Länderkonserenz sei von Reichskanzler von Schleicher ausgegangen.

Warmbold und von Braun bei Schleicher

Wie dieBörsenzeitung" berichtet, hat am Samstag in ber Reichskanzlei eine Besprechung zwischen dem Reichs- kanzler von Schleicher, dem Neichsernährungsministcr von Braun und dem Reichswirtschastsminister Dr. Warmbold stattgefunden. Die Unterredung drehte sich vor allem um die geplanten agrarpolitischen und handelspoliti­schen Maßnahmen, die mit dem bevorstehenden Ablauf der Zollverträge mit Schweden und Südslawien akut werden dürften. Dem Vernehmen nach wurde zwischen den beiden Ressortministern eine Verständigung erzielt.

strebt. Weil sie überzeugt ist, daß die gegenwärtige Reichs­regierung dasselbe Ziel verfolgt, liegt keine Veranlassung vor, sich wegen dieser Frage in eine Opposition gegen Len Reichskanzler zu begeben.

Nöhm «nd Gras Helldorf in Urlaub Der Stabschef der SA. Rühm, sow^e der SA.-Obergrup- pensührer für Berlin und Brandenburg Gras Helidors, sind zurzeit beurlaubt und haben ein« Erholungsreise nach Italien angetreten. Stabschef Rühm und Obergruppenführer Graf Helldors teilen auf Anfrage der Tel.Union mit. daß die Behauptung, der von ihnen angetrerene Urlaub stehe mit Meinungsverschiedenheiten zwischen ihnen und Adolf Hitler in Zusammenhang, frei erfunden sei.

Die Not im deutschen Osten

Ostprentzen-Ausstelluug i» Berlt«

TU. Berlin, 9. Jan. Am Sonntag wurde im Zentral­institut für Erziehung und Unterricht dieAusstellung Ostpreußen was eS leidet, was es leistet" in Anwesenheit von hohen Vertretern der Reichs-, Staais- und Stadtbehörden sowie vielen Persönlichkeiten des öffent­lichen Lebens eröffnet.

Neichsinnenministcr Dr. Bracht, der die Grüße des Reichspräsidenten, des ruhmreichen Retters Ostpreußens und großen Sohnes seiner Heimat entbot, gedachte der Deutschen, die in den abgetretenen Gebieten leben und wies darauf hin, daß diese Ausstellung mit Ernst und Eindringlichkeit Ostpreußens Lage darstelle und seinen Willen zur Selbstbehauptung kundgebe. Ostpreußen habe ein Recht, immer wieder daraus hinzuweisen, daß seine wirt­schaftliche Lage durch die Abschnürung bedingt fei. Tie Aus­stellung möge dazu beitragen, baß der heiße Wunsch Ost­preußens auf Wiedervereinigung mit dem Reich bald erfüllt werde. Die Aufgabe des Reiches sei eS, die Not Ostpreußens zu mildern. Alle bisher gebrachten großen Opfer des Reiches seien berechtigt und dienten der Stär­kung des Deutschtums im Osten. ES müsse sestgestellt wer­den. daß die Lage Ostpreußens durch dt« Grenzziehung von

Tages-Tpiegel !

Die Durchführungsbestimmungen zur Förderung der Arbcits, ! beschaf.ung und ländliche« Siedlung sind veröscntlicht i worden. Sie bezwecken u. a. auch eine Entlastung der Ge« meinde» aus dem Fürsorgcgrblet. j

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Herr v. Papen ist gestern in Berlin eingetrofse«, «m den !

Reichskanzler über feine Kölner Unterredung mrt Hitler ! zu unterrichten. <

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Während die NSDAP» wenn auch i« vorsichtiger Form» wci«

terhln vom Kabinett Schleiche» «brückt, sind ausfallender« weise die heftige« Angriffe von seiten der Sozialdemokratie eingestellt morden.

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In Berlin wurde gestern eine Ostpreußen Ausstellung durch i

den Reichsinnenmtnister Dr. Bracht eröf net, die die Lei­den und Leistungen der ahgetrennte« Provinz dartun soll.

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Die deutsche Abordnung zur Tagung des Vorbereitenden Ausschusses für die Weltwirtschastskonfercuz wird heute in Genf eiutrcffeu.

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In München ist gestern mittag Prinz Al'ons von Bayern im Alter von 71 Jahren in'olge eines Schlagan'alls verstorben.

Versailles unerträglich sei. Alle Deutschen müßten sich Ost­preußen stets verpflichtet fühlen. Die Taten sollen beweisen» daß Deutschland seine Zukunftsaufgabe im deutschen Ost­preußen nicht vergesse.

Politische Schlägereien im Reich

TU Berlin, 9. Jan. In der Nacht zum Sonntag und auch am Sonntag selbst ist es im ganzen Reich wieder zu zahlrei­chen Schlägereien gekommen. In Berlin entstanden an verschiedenen Stellen der Stadt Zusammenstöße zwiscl-en Na­tionalsozialisten und Kommunisten, in deren Verlaus insge­samt 5 Personen verletzt wurden. 30 Personen wurden zwangsgestcllt. In Frankfurt a. M wurden S National­sozialisten von Kommunisten angerempelt. In der anschlie­ßenden Schlägerei wurde 1 Nationalsozialist durch einen Mes­serstich schwer verletzt. Auch inLeipztg kam es verschiedent­lich zu Zusammenstößen. 2 Nativnalsozialisten wurden wegen Wafsentragcns festgenommen Insgesamt wurden 2 Personen verhaftet. Die Polizei lüste einen Umzug der KPD In Stärke von 1500 Mann wegen Dingens aufreizender Lieder auf. In Düsseldorf kam es zu einer Schießerei zwischen Kommu­nisten und Nationalsozialisten, in deren Verlauf 80 Schüsse abgegeben wurden. Die Zahl der Verletzten steht noch nicht fest. Die Polizei nahm einige Verhaftungen vor. Im An­schluß an eine Protestkundgebung der Ehernen Front kam es in Breslau zu Zusammenstößen mit Nationalsozialisten. 8 Nationalsozialisten wurden verletzt. 9 Personen wurden festgcnommen. Bei einem Zusammenstoß zwischen SA-Leuten und Kommunisten in Detmold wurden 2 Personen ver­letzt. _

Umsturzversuch in Barcelona

TU Madrid» 9. Jan. Nach Meldungen aus Barcelona haben in den späten Abendstunden des Sonntags Syndika­listen vereint mit den Kommunisten einen neuerlichen Um­sturzversuch unternommen. Bisher steht fest, daß ein« Jn- fanteriekaserne. sowie Las Gebäude der PolizeiLirektion ge­stürmt worden sind. Außerdem fiel der Hauptbahnhos in Bar­celona In die Hand der Ausständischen, die in ungewöhnli­chem Maß« Gebrauch von Bomben und Handgranaten mach­ten. Starkes Gewehrseuer wurde in der ganzen Stadt gehört. Zahlreiche Tot« und Verwundete sollen bereits zu verzeich­nen sein.

Japan auf dem Vormarsch

Englische Vermittlung von Japan ahgelehnt

TU ToBo, 9. Jan. Halbamtlich wird gemeldet, daß der Chef der japanischen Arme« den Vorschlag des Chefs der britischen Flotte in China, Admiral Kelly, wonach die bri­tische Regierung bereit sei, die Vermittlung zur Beilegung des Konflikts bet Schanhaikwan zwischen Japan und China zu übernehmen, abgelehnt habe.

Im Auftrag ber japanischen Regierung teilte der Chef der japanischen Armee mit, daß die japanische Negierung gezwun­gen sei, Liesen britischen Vorschlag abzulehnen und schlug dem britischen Admiral vor. sich mit seinem Bermittluugsangebot an di« chinesischen Behörden zu wenden. Die lapanlsche Ne­gierung besteht noch immer darauf, daß die von japanischer Seite gestellten Forderungen von China erfüllt werden müs­sen, sonst hätten Verhandlungen gar keinen Zweck.

Japanische Flugzeuge kreisten am Sonntag über Tschao- jan und warfen Flugblätter ab, in denen die Besetzung der Provinz Jehol durch di« japanischen Truppen <ur- gekündiat wurde.