Stahlhelm-Weihnachtsfeier in Hirsa«
Eine wohlgelungene Weihnachtsfeier veranstalteten am letzten Sonntag die Ortsgruppen Hirsau des Stahlhelm B.D.F. und des Bundes Königin Luise. Der sein geschmückte Saal des Kurhotels konnte die erschienenen Angehörigen, benachbarte Kameraden, Freunde und Gäste während des ersten Teils der Feier gar nicht fassen, so daß sich viele geraume Zeit in andern Räumen aushalten mutzten. Mit kurzen Worten begrützte zunächst der jugendliche Scharnhorstfiihrcr die Gäste und die Eltern der Scharnhorst- Jungen. Diese und die Kinder der Kameraden und Kameradinnen sollten zuerst zu Wort und z, ihrem Recht kommen. Sie hatten viel gelernt, um der Feier einen würdigen und sinnvollen Inhalt zu geben. Zuerst brachten 2 Mädchen und 2 Knaben die Weihnachtsbotschast zu Gehör. Das von den Kindern gesungene „O du fröhliche" kam aus erwartungsvollen Herzen. Jetzt durfte der Nikolaus nicht länger auf sich warten lassen. Er kam — ein prächtiger Bursche — und das folgende war wohl das reizendste des ganzen Abends. Die Kleinen und Kleinsten standen mutig Rede und Antwort, Programm- und nicht programmützig. Schließlich mutzte der Bärtige seinen großen Sack leeren und für alle kam ein wundernettes Paketchen, für jedes etwas anderes zum Vorschein. Dank gebührt hier den Kameradinnen des Luisenbundes. die selbstlos, keine Arbeit und keine Kosten gescheut haben, um dies alles erst möglich zu machen. Erwartungsvoll hatten die Scharnhorst-Buben ihr Nciterlied „Hoch zu Rotz" gesungen, frisch und freudig klang nun das nächste Lied. Der kleine Dirigent verstand seine Sache. Bier Gedichte — vaterländisch und ernst —, von 4 Jungen vorgetragen, bildeten den Schluß. Für die Kinder hatte die Abendglocke geläutet. Aber unergründlich war der Sack vom Pelzmichel, nocheinmal teilte er, von Tisch zu Tisch gehend, Aepfel und leckere Sächelchen aus. Der Dank des Scharnhorstführers für die seinen Schützlingen erwiesene Freude und das Versprechen, tüchtige deutsche Männer, die ihre Pflicht kennen, aus ihnen machen zu wollen, waren rechte Worte am richtigen Platze. Die Feier nahm dann mit einer kernigen Ansprache des Stahlhelm-Ortsgruppen-Führers ihren Fortgang. Die Frage, ob wir in dieser schweren Zeit berechtigt sind, Weihnachten zu feiern, erhielt ihre Antwort durch einen Rückblick auf die Jahre 1914—18 und die folgenden Notjahre, wo auch der schlichte Wcihnachtsbaum draußen und zu Hause brannte. Freude zu bereiten, ist Pflicht. Schon mit einfachen Mitteln und mit einem guten Wort wird das möglich sein.
Klavier- und Gedicht-Vorträge von Jungluisinnem Musikstücke und ein Volkslieder-Potpourri, gesungen und getanzt von Jungstahlhelmern und Jungluisinnen, gaben dem Abend dann eine neue Note. Das Hauptstück, der
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Kinder dichien zur Weihnachtszeit
Weihnachtsgedichte einer dritten Grnndschnlklaffe in Calw
Auch in der Schule weihnachtet es schon seit geraumer Zeit. Davon gibt diese reizvolle kleine Auslese von Weth- nachts-Kindergedichten Zeugnis. Wie die Kinder — es handelt sich um neunjährige Mädchen — das Christfest erleben, geht aus den schlichten, auf der Schulbank verfertigten Neimen bildhaft hervor. Doch nun sollen sie selbst bas Wort haben:
Vom Nikolaus.
Horch! Wer poltert an die Tür- Ei. der Nikolaus ist hier Bringt uns viele Gaben,
Daß wir uns dran laben.
Und mit tiefer Stimme spricht er:
Kinder ward ihr immer brav,
Habt ihr Mutter stets gefolgt.
Und gelernt auch wie ihr sollt?
*
Weit und breit ist alles still Nur Knecht Ruprecht zieht dahin.
Er geht in Dorf und geht in Stadt.
Wo's lauter brave Kinder hat.
Er hat nen großen, großen Sack Was er wohl alles drinnen hat?
>»
Kalt ist's draußen und öd und leer Kein Vöglein singet und zwitschert mehr.
Nur ein Mann zieht fröhlich dahin.
Es ist Knecht Ruprecht mit fröhlichem Sin«
Er will den Kindlein in dem Dorf
Etwas bringen, wenn eS der Mutter gehorcht.
*
Vom Christkind Weihnacht ist da,
Christkind ist nah.
Wett und breit ist EiS und Schnee,
Schwank „In Zivil", auf Improvisierter Bühne in Szene gesetzt, brachte viel Heiterkeit und eine urgemütliche Stimmung. Das Spiel mar auch sehr gut und flott, und es verdienen alle Mitspieler wie auch die unermüdliche Rcgi- seurin volles Lob. Der Hirsauer Stahlhelm-Hausdichter verstand es meisterhaft, alle „Bosheiten" der einzelnen Stahlhclmkameraden während des ersten Jahres des Bestehens der Ortsgruppe in humorvolle Reime umzu- sctzen. Die Jungstahlhelmer hatte das Christkind auch nicht vergessen. Kamerad Gauführer war mit Gattin und Tochter erschienen und ließ einige anerkennende Schlußworte mit einem kräftigen Frontheil auf Führer und Mitarbeiter ausklingen. Scheiden ist schwer, und so saß man noch lange kameradschaftlich und gemütlich beisammen, froh des schönen Weihnachtsabends, der wohl allen unvergeßlich sein wird. Mit ihrer ersten Familienfeier haben Stahlhelm und Luisen- bunb gezeigt, daß nicht nur praktische, ernste und vaterländische Zusammenarbeit an erster Stelle stehen, sondern auch die Familie, christlicher Sinn und eine wahre Volksgemeinschaft zu den erstrebten Zielen gehören.
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Gechlnge«, 21. Dez. Den Reigen der Weihnachtsfeiern eröffneten Heuer die Kleinkinderschüler und Kindergottcs- dienstüesucher mit einer Feier in der Kirche. Mit Gesängen, Verslein und Weihnachtserzählungkn wurde das Programm bestritten: und zum Schluß nahmen die Kinder ihre kleinen Weihnachtsgeschenke fröhlich in Empfang. Um die schöne Veranstaltung waren neben der Pfarrersfamilie vor allem die Kinderschwester und zahlreiche Helferinnen in dankenswerter Weise bemüht.
Agenbach, 21. Dez. Der Vermißtenzentrale beim Stuttgarter Polizeipräsidium ist es jetzt gelungen, die Leiche des vor kurzem auf hiesiger Markung aufgefundenen Selbstmörders zu identifizieren. Es handelt sich bei dem Erhängten um einen 52 Jahre alten Mann aus Stuttgart, der seit Sommer 1831 vermißt wird.
SCB. Neusten, OA. Hcrrcnberg, 21. Dez. Auf der Heimfahrt von Baihingen a. d. F. fuhr Metzgermeister Egeler mit einem Geschäftsfreund in dessen Auto. An einer vereisten Kurve im Wald kam das Auto ins Schleudern. Während der Lenker mit dem Schrecken davonkam, erhielt Egeler, der aus dem Auto hcrausgeschleudert wurde, erhebliche Verletzungen an Kopf und Hals.
SCV. Stuttgart, 21. Dez. Nach dem Gesetz über den Ladenschluß am 21. Dezember vom 13. Dezember 1929, das auch in diesem Jahr Geltung hat, dürfen offene Verkaufsstellen nur bis 17 Uhr, Verkaufsstellen, die ausschließlich oder überwiegend Lebensmittel, Gennßmittel oder Blumen verkaufen, bis 18 Uhr für den Geschäftsverkehr geöffnet sein. Den Arbeitgebern im GaststSttengewerbe wird empfohlen, die Arbeitszeit ihrer verheirateten Angestellten am Heiligen Abend möglichst zu kürzen.
Turnen und Sport
Boxsport
„EheruSkta" Stuttgart — Calw S:S Vor einer großen Zuschauerzahl fand obiger Kampf am Sonntag in der Stadt. Turnhalle statt. Die Gäste aus Stuttgart waren leider gezwungen, nur mit 6 Gewichtsklaffen anzutreten, waren sonst aber ohne Ersatz. Bel den Einheimischen mußte daher das Fliegen- und Schwergewicht auch aus- fallen. Die Kämpfe gingen über 3 Runden zu 2 Minuten und ie 1 Minute Panse und wurden mit 8-Unzen-Handschuhen und weichen Bandagen ausgetragen. Im Bantamgewicht trafen sich Keck-Caliv—Scheurenbrand-Stuttgart. Was der Stuttgarter an Reichweite und Körpergewicht voraus hatte, glich der Calwer durch größere Schnelligkeit und genaueres Schlagen aus. Das Kampfgericht gab Unentschieden.
Und die Kinder schrei» juhel
Christkind bringt für die Mädchen eine große Puppe
Und für die Buben eine Wafferpumpe.
Das Christkind fährt ins Himmclstor ein»
Dort freun sich die lieben Engelein Vis bas Christkind kommet wieder.
Und auf der Erde wirbeln sacht die Flocken nieder.
»
Christkindletn läuft durch den Wald,
Denn Weihnachten kommt bald.
Es trägt ein Christbäumchen in der Hand So geht eS an des Dorfes Rand.
Zwei Englein führen eS zart und fein Und reden mit ihm von braven Kindcrlet«.
Leise rauscht Christkinds Schlitten hernieder. Vom Himmel tönen süße Weihnachtslteder: Englcin schweben bann hernieder.
Halten in der Heilgen Nacht Bei den guten Kindern Wacht.
Im dunklen Tannenwalde Bricht still die Nacht herein,
Die Tannen rauschen leise:
Heut kommt bas Christkindletn. Bald wirb erhellt die Nacht,
Das Himmelstor geht auf,
Englein schweben nieder Und singen Weihnachtslieder Vom lieben Jesuskind.
Aus dem tiefen schwarzen Wakd Kommen Christkinds Engelein bald. Sie singen durch den großen Wald: Weihnacht wird'S bald!
»
Man liest gar oft und gerne In schöner Weihnachtszeit Von Jcsusklndleins Sterne Dem schönsten weit und breit.
Im Federgewicht sollt« -er Kampf nicht von langer Dauer sein. Der Stuttgarter Bantel, rin wilder Schläger» mußte durch seine Unvorsichtigkeit von Burger-Calw eine k.o.-Nie-erlage einstecken, und zwar schon in der 1. Runde. Im Leichtgewicht traf Lenz-Calw auf Drescher-Stuttgart. Der Calwer, an Technik und Taktik weit überlegen, zermürbte seinen Gegner in der ersten und zweiten Runde derart, daß derselbe bei Beginn der 3. Runde den Kampf ausgab. Sieger blieb durch techn. k.o. Lenz-Calw. Im Weltergewicht standen Weber-Calw und Schöuhard^-Stutt- gart einander gegenüber. In diesem Kampfe war die erste Runde ausgeglichen, während die 2. und 3. Runde entschieden für Weber-Calw waren. Der Stuttgarter konnte sich nur durch besondere Taktik über die Runden retten, nachdem er in der 2. und 3. Runde jedesmal bis 9 am Boden war. Einwandfreier Punktsieger: W:bcr-Calw. Im Mittelgewicht kämpften Eberhardt-Calw und Wo(:lfarth-2tuttgart in der ersten Runde ausgeglichen, mähren- die 2. und 3. Runde leicht für den Stuttgarter waren. Immerhin muß hier angeführt werden, daß Wohlfarth-Stuttgart Württemberg-Meister ist und Eberhardt-Calw mit der leichten Punktniederlage trotzdem einen Achtungserfolg errungen hat. Im Halbschwergewicht: Krotz-Calw — Kaiser-Stuttgart wurde -ie 1. und 2. Runde mit leichtem Punktplus für Krotz gewertet, während die 8. Runde weitaus für Calw war Punktsieger: Krotz-Calw. Mit dem Kampfgericht waren beide Parteien zufrieden.
Eeld-.V olks-und Landwirtschaft
Börse
SCB. Stuttgart, 21. Dez. Das Geschäft an der Börse war sehr gering. Die Tendenz am Aktienmarkt abgeschwächt. Der Rentenmarkt blieb unverändert.
LC. Berliner Produktenbörse vom 21. Dezember
Weizen, märk. 185—187: Roggen, märk. 152—154: Braugerste 166—175: Futter- und Jndustricgerste 158—165: Hafer, märk. 113—118: Weizenmehl 23,25—26.25: Noggenmchl 19 bis 21,46: Weizenkleie 8,66-9,26: Roggenklcie 8,76 9: Vik- toriaerbscn 21—26: Kl. Speiscerbsen 26—22: Kuttererbicn 13—15: Peluschken 13—14,56: Ackerbohncn 13,56—1556: Wicken 14—16: Lupinen, blaue 8—16,25: dto. gelbe 11,75 bis 13: Scradella, neue 18—24: Leinkuchen 16: Erdnußknchen 16,46: Erdnntzknchenmehl 16,66: Trockcnschnitzel 8.8I>: Extrahiertes Sojabohnenschrot 46 Prozent ab Hamburg 9.76: dto. ab Stettin 16,26: Kartoffelflockcn 13,46—13,66: Allgemeine Tendenz: stetig.
, Steigender Obstverbrauch
Der Obstverbrauch im deutschen Volke hat in den letzten Jahren gewaltig zugenommen Im Jahre 1914 traf ein Obstverbrauch von 16 Kilogramm auf jeden Deutschen, im Jahre 1936 dagegen bereits 56 Kilogramm. Diese Entwicklung ist im Interesse der Volksgesundheit lebhaft zu begrüßen.
Viehpreise
Balingen: Farren 186 —556. Ochsen 426, Kühe 146—886, Kalbinnen 176—426, Jungvieh 65—226 — Gaildorf:
Ochlen und Stiere 216—455, Kühe 96—886, Rinder und Jung, vich 73—566 — Laupheim: Kälber und Boschen 82 bis
166 — Rottweil: kräftige Arbeitspferde 656 956, älter«
Pferde 186—466, 1 Paar schwere Schlachtochsen 756 -956, 1 Paar Ansctzlinge 466 — 556, trächtige Kühe 256 456, Wurst- kühe 126—186, trächtige Kalbinnen 226—486. Rinder 86-296 Mark. — Waldsee: Ochsen 226—276, Kühe 165-166, Kalbcln 286—856, Rinder und Jungvieh 96—166
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Die örtlichen KleindandelspreNe vurten lelbswersranvlich nicht an dev Börsen- und Großhandelspreisen gemessen werden, da für ie»e noch dt» log wirtschaftlichen Berkekr^tosten in ,-P6chla>, tnnim-n Die ?chr>t!>>-
Doß es zur Welt ist kommen Ins arme Jammertal,
Sonst wären wir verloren Wir alle allzumal.
Es steigt auch heute nieder In dieser Weihnachtszeit Zu seinen lieben Brüder Den vielen, vielen Leut.
Auch will eS unsre Herzen Befrei« von allen Schmerzen Auch machen gut und rein Wie immer sie sollten sein.
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Weihnachtsmann.
Luise, Anna und Marei Sitzen still In einer Reih.
Bums, da pocht es an der Türl Ei wer ist denn da noch hier? Draußen steht ein alter Mann,
Hat 'nen warmen Mantel an.
Hat 'nen langen, langen Bart, Hinter ihm sind Englein zart.
Auch 'neu dicken vollen Sack Hat er hinten aufgepackt.
Und jetzt spricht er: KIndcrleln, Könnt ihr auch ein Sprüchlein klein? Schüchtern singen sie ein Lied,
Auch das Brüberlein singt mit. Mitten drinnen In der Stub Gibt er unsrem braven Bub Biele gute Pfeffernüß Und auch Mandelkerne süß.
Auch den Schwestern gute Lachen Die den Mädchen Freude machen. Und er sagt als Abschiedswort: Kinbcrlein jetzt muß ich fort:
Seid recht brav bis nächstes Jahr Folgt der Mutter immerdar.