Aus Stadl und Land

Lalw. den 9. Dezember 1932. Dem Silbernen Sonntag entgegen Es geht dem Silbernen Sonntag entgegen. Seit altersher tragen die letzten beiden Sonntage vor dem Wcihnachtsfest die Namen Silberner und Goldener Sonntag, vielleicht in Erinnerung an jene glücklichen Zeiten, da an diesen Tagen leichter als sonst die Silber- und Goldstücke aus dem Beutel rollten, um in freundliche Geschenke und Gaben für den Weihnachtstisch verwandelt zu werden. Vielleicht auch in einer gewissen freudigen Vorahnung an das Blitzen und Blinken des Lichterbaumcs am Heiligen Abend. Die Ge­schäftswelt erhofft sich trotz aller Not der Zeit, die sich sowohl in den Städten wie auch in den kleinen und kleinsten Ge­schäften der Märkte und Dörfer auswirkt, am Silbernen und Goldenen Sonntag eine gewisse Belebung des Geschäf­tes, um so mehr, als die Geschäftsleute heute aus diese Ein­nahmen besonders angewiesen sind. Die Geschäftswelt hat auch bereits alles für den Besuch der Weihnachtskundcn her­gerichtet und für alle Kreise sind Weihnachtsgaben in un­endlicher oülle zu finden. Stilvoll und reich ausgebaitte Aus­lagen bieten die Herrlichkeiten zur Schau. Die Schaufenster und die Dekorationen locken. Da auch allenthalben ein merk­licher Rückgang in den Preisen zu verzelchnen ist rechnet die Geschäftswelt in den nächsten Tagen vor Weihnachten mit einem lebhafteren Zuspruch als bisher. Nicht vergessen sei auch der Mahnspruch: Kaust am Platze! Kauft »n den einheimischen Geschäften und unterstützt damit das boden­ständige heimische Gewerbe und Handwerk.

Am Monbach

Man schreibt uns: Hier ist es nicht so still geworden, wie in anderen Schwarzwaldtälern, wenn ihre Sommer­gäste abgereist sind. Der 5g Mann starke Freiw. Arbeits­dienst schafft unentwegt an den beiden Baustellen. Musik der Arbeit erfüllt die Luft, und die Gesichter sind nicht weniger froh, als die von Sommergästen. Jeder spürt es: Arbeit ist Leben und aus der Arbeit erwächst neue Hoff­nung. Hauptsächlich wurde bis jetzt an der oberen Baustelle gearbeitet. Der Damm, zwei Minuten oberhalb des Ferien­heims im dichten Wald der Talsohle, geht seiner Vollendung entgegen, der Erdanwuri bedeckt schon den größten Teil seiner Länge und die Mauer am Bach selber wird m wenigen Tagen geschloffen sein. Wer sie steht, kann nur Freude haben an dem anmutigen, bobentreuen Bild, bas die schön gesetzten Notsanbsteine ihm bieten. Die Mauer selbst ist in ihrem Vertikalbild eine Verkleinerung des Tales selber. Seitlich steigt sie aus der einen Seite auf zur Höhe des Dammes, auf der anderen Seite zu dem höher gelegten Schwarzwaldvereinsweg, und die schön geschwungene Senke in der Mitte ist eine Parallele zur Bachsohle. Wen« die drei Fischlöcher im unteren Teil der Mauer bei einem starken Wasserzulauf nicht mehr ansrcichen, so wird der Ueberlauf über die Mauermitte sich bewähren und dem Beschauer ein neues, reizvolles Naturbild geben. Die Arbeiten im Mün- dungslauf des Monbaches zeigen ebenfalls einen erheblichen Fortschritt und lassen das Bild der Zukunft erkennen. Hof­fentlich macht der Winter keinen argen Strich durch die Rechnung. Der Arbeitsdtenstkameradschaft ist wohl, auch wenn sie die bunten Bilder der Stadt in der Vorweihnachts­zeit vermissen muß. Neben der Arbeit bieten Vorträge aus der Lebenskunde, Deutschen Geschichte, Gesundheitspklepe und anderen interessanten Gebieten viel Anregung. Zur Zeit beschäftigt hauptsächlich das Buch von August Winnig Vom Proletariat zum Arbeitertum". Es ist ein ganz be­sonderer Ausdruck der Gegenwart und zeigt trotz aller Zu­sammenbrüche Linien des Aufstiegs. August Winnig, ehe­mals begeisterter Marxist, weiß heute, baß die Lcbenskräkte eines Volkes und Gemeinschaft untereinander nur aus Gott kommen können und vom Einzelnen gesucht werden müssen. Auch der Sport hat reichlich Raum, und dann und wann fällt ein auswärtiger Besuch zu ehrlichem Wettkampf ins Haus, so vor einigen Tagen der Freiw. Arbeitsdienst der Georgshöhe. Der Kameradschaftsgeist kommt in der gemein­samen Kluft schön zum Ausdruck. Das Feldgrau der Reichs- wehr steht diesen jungen Männern gut und gibt ihnen eine Haltung, die nichts mehr zu tun hat mit den bekannten üblichen Folgen der Arbeitslosigkeit. Schon mancher denkt mi, innerem Granen daran, was werden wird, wenn seine

Arbeitszeit, wie sie nun einmal das Gesetz begrenzt, abge- lauieu ist. Hoffen wir, daß sich neue Wege und Möglich­keiten finden, um denjenigen Menschen, die leben, arbeiten und vorwärtskommcn wollen, auch den Boden dafür zu schassen. An ihrem Geschick hängt Deutschlands Schicksal.

Vom Calwer Bezirksoerei« Stuttgart

Am zweiten Adventssonntag feierte die lanüsmann- schaftliche VereinigungCalwer Bezirksverein" Stuttgart im Leichtschen Saalbau in Stuttgart ihre Weih­nachtsfeier mit Gabenverlosung und Kinöerbescheeruug. Eine reichhaltige Darbietungsfolge, welche vom Siugchor des Vereins und der Theatergruppe bestritten wurde, war zu­sammengestellt. Recht gut gefielen auch die Sologesänge und die Theaterstücke. In dem Schregelbauerschen StückDie ge­störte Metzelsuppe" kam der Humor zu seinem Recht. Das eigentliche Weihnachtsstück war ein solches der Gechinger Hei­matdichterin Tilli Jäger:Die Weihnachtsglocken". Ihr Stück fand ob seiner lebensechten Handlung sowie guten Darstel­lung warmen Beifall und ließ den Wunsch laut werben, noch mehr Stücke aus dem Heimatbezirk aufzuführen. In der Pause wurde den Kindern der Mitglieder große Freude be­reitet durch das Verteilen von Aepfeln, welche die Bereins- gemeinöe Holzbronn gestiftet hatte. Es war eine schöne Feier. Advents-Misston

Auf den morgen abend im HotelWaldhorn" in Calw stattfindenden Vortrag über:Die zwölf wichtigsten Zahlen lDatenj der Weltgeschichte oder die längste, wichtigste und sicherste Prophezeiung der Bibel" sei nochmals hingewiesen. Berühmte Ausleger wie Kardinal Cusa, Bevcrley, Bengel, Kelber u. a. nennen die Zeitperiode in Daniel 8, 1214 die goldene Zeitlinie. (Erklärungen an Hand einer besonderen Karte.)

Benutzung von Eil- und Schnellzügen mit Arbeiter, und Schülerkarte«

Die bisherige Beschränkung, wonach Eil- und Schnellzüge mit Schülerrückfahrkarten, Arbeiterrückfahrkarten und Ar­beiterkarten für Binnenschiffer nur benützt werden konnten, wenn die Karten auf mindestens 76 Km. lauteten, fällt am 15. Dezember weg. Von diesem Tag an können also Eil- und Schnellzüge mit den genannten Fahrausweisen ohne Ein­schränkung gegen Zahlung des tarifmäßigen Eil- oder Schnellzugszuschlags benützt werden. Vom gleichen Zeitpunkt an können die Neichsbahndirektionen die Benützung von Eil­und Schnellzügen mit Arbeiterwochenkarten und Kurzarbei­terwochenkarten gegen Zuschlagszahlung in Einzelfällen ge­statten. Im Bereich -er Reichsbahndirektion Stuttgart wer­den versuchsweise bis auf weiteres alle Eil- und Schnellzüge hierfür freigegeben. Weiter wird noch darauf hingewiesen, daß für Arbeiterrückfahrkarten seit 15. Oktober ds. Js. die Entfernungsgrenze von 250 Km. nicht mehr besteht.

Wetter für Samstag «nb Sonntag

Im Norden liegt Hochdruck, im Westen eine Depression. Für Samstag und Sonntag ist zeitweilig bedecktes, aber noch vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten.

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SCB. Wildbad, 8. Dez. Vergangene Nacht haben sich drei Einbrecher mit falschen Schlüsseln im Feinkosthaus Kloß Ein­gang verschafft und dort furchtbar gehaust. Im Laden ließen sie ein Faß Oel auslaufen, Delikatessen, Wurstwareu, Rauch­fleisch usw., die sie nicht mehr mitnehmen konnten wurden auf den Boden geworfen und zertreten: was nicht zertreten wurde, ist durch Begießen mit Tinte unbrauchbar gemacht. Außerdem wurde ein Faß Linsen auf den Boden geleert uird mit einem Zettel versehen:Sind vergiftet nicht verkau­fen". Im Büro wurde eine Chaiselongue mit dem Messer zerschnitten, eine Schreibmaschine total demoliert. Gestoh­len wurde eine große Menge Schinken, feine Wurstwaren, Liköre, Schokolade. Bonbons, etwa 3000 Zigaretten und Zi­garren. Geld wurde nicht gefunden. Der Schaben an Gestoh­lenem und Demoliertem ist groß.

SCB. Leonbrrg, 8. Dez. In der gestrigen nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung wurde ein Antrag angenommen, wonach die Schulden der Stadt durch Verkauf von Grundstücken ge­deckt werden sollen. Die Umlageerhöhung und die Erhöhung der Bürgersteuer auf 800 Prozent ist also abgewendet.

SCB. Böblingen, 8. Dez. Bei den Treibjagden konnte festgestellt werden, baß der Bestand an Rehen fast durchweg gut ist. Rotwild kommt im Bezirk nur in den Waldungen des Schönbuchs und außerdem in Sinbelfingen, Maichingen

und Magstadt vor. Die Negie-Gemeinbejagd Magstadt einen besonders schönen Not- und Rehwild-Bestand aus. zwei daselbst abgchaltcnen Treibjagden liefen nicht wen als 12 Stück Rotwild an, darunter 6 geweihte Hirsche, 5, Erfolg der zahlreichen Schüsse zeigte, baß dieses Wild für manchen Weidmann etwas Neues war. Noch seltener u,S das Rotwild ist das Damwild: es zählt im Bezirk zu den Naturdenkmälern.

SCB. Freudenstadt, 8. Dez. Das Ober amt beanstandete den Beschluß des Gemeinberats vom 8. November betr. Er­hebung der Vürgersteuer für 1932. Dieser Beschluß hätte vor dem 1. Oktober bs. Js. gefaßt werden müssen uno ist daher nichtig. An seiner Stelle hat das Obcramt die Einwohner­steuer in doppeltem Betrag des Lanöcssatzes angeorönct. Weiter hat das Oberamt bestimmt, daß die Stadt die Vürgcr- steuer 1933 in Höhe von 600 Prozent des Landessatzcs zu er­heben hat. Das Oberamt behält sich weitere Maßnahmen vor. Einstimmig beschloß der Gemeinderat, zur Deckung des Abmangels 1931 einen außerordentlichen Holzhieb nach­zusuchen.

wp. Reutlingen, 8. Dez. Ein Mann von Gniebel befand sich auf dem Reutlinger Weihnachtsmarkt und führte von dort ein Rind nach Hause. Kurz vor dem Dorfeingang Rommelsbach begegnete ihm in langsamer Fahrt ein schwer beladenes Lastauto. Zu gleicher Zeit kam auch die elek­trische Straßenbahn. Der Bauer befand sich gerade zwischen dem Auto und dem letzten vorbeifahrenden Straßenbahn- anhängewagen da scheute das Tier und schleuderte den Mann unter das Hinterrad des Lastkraftwagens. Er wurde von diesem erfaßt und tödlich verletzt.

SCB. Epsendorf, OA. Oberndorf, 8. Dez. Die Brand­ursache auf dem Butschhos im Schlichemtal ist noch in Dunkel gehüllt, aber wenn man verschiedene Einzelheiten näher in Betracht zieht, bann dürfte doch mit Bestimmtheit anzu­nehmen sein, daß daS Feuer gelegt worben ist. Verbrannt sind 3 Stück Vieh, ca. 15 Schweine, darunter 9 junge, un- sämtliches Geflügel. Einige Rinder konnten sich selbst da­durch dem Flammentod entziehen. Laß die Stricke, mit denen sie festgemacht waren, durchbrannten. Etliche erlitten aller­dings schwere Brandwunden und zwei müssen geschlachtet werden.

Kirchliche Nachrichten

Evangelische Gottesdienste Sonntag s3. Advent), 11. Dezember:

Turmlted: 132» Macht hoch die Tür.

9.30 Uhr: Hauptgottesdienst (Hermann Anfangs!,?-: 186, Nun jauchzet, all ihr Frommen): 10.45 Uhr: Kindcr- gottesdienst in der Kirche (die Jüngsten im Vcreinshaus); 11 Uhr: Christenlehre (Töchter, 1. Bezirk Roos): 5 Uhr: Abendgottesdienst in der Kirche (Roos).

Donnerstag, 15. Dezember:

8 Uhr: Bibelstunde im Vcreinshaus (Roos).

Katholische Gottesdienste Sonntag (3. Advent), 11. Dezember:

8 Uhr: Frühmesse mit Ansprache: 9.30 Uhr: Predigt, Amt, Christenlehre: 1.80 Uhr: Andacht.

Montag, 12 . Dezember:

8 Uhr: Gottesdienst In Bad Liebenzell.

Dienstag, 13. Dezember:

7.80 Uhr: Norateamt,

Beichtgelegenheit: Samstag 45.30 Uhr, Sonn- tag 78 Uhr.

Gottesdienst« der Methodistengemeind« Sonntag. 11. Dezember:

Calw; Sonntag, 9.30 Uhr vorm.: Predigt (Buchmann); 11 Uhr vorm.: Sonntagsschule. Von Sonntag bis Mitt­woch, je abends 8 Uhr: Bibelkurs (Redner: Prediger H. Buchmann von Vaihingen-Enz).

Stammhetm: Sonntag, 10 Uhr vorm.: Predigt (Fritz). Vom Sonntag bis Mittwoch, je abends 8 Uhr: Bibel­kurs in Calw.

Oberkollbach: Sonntag, 10 Uhr vorm.: Predigt (Harsch): 3 Uhr nachm.: Jugendversammlung (Vortrag von Prediger H. Buchmann, Vaihingen-Enz). Diens­tag, 8 Uhr abends: Bibel- und Gebetstunde.

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in allen Grützen, findet täglich in meiner Gärtnerei statt. Philipp Mast.

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Auch in diesem Jahre bitten wir um

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unserer Altveteranen, Kriegerwitwen und Kriegerwaisen, auch die kleinste Gabe seien es Geldbeträge, Naturalien oder Kleidungsstücke ist willkommen.

Gerade in der heutigen Notzeit muß sich die Kameradschaft bewähren.

Gaben ist bereit in Empfang zu nehmen oder abholen zu lassen derBezirksobmann : 3. Küchle

Geldbeträge können auch auf Giro 551 Oberamtssparkass« Calw eingezahlt werden.

Porzellan-

Kaffeeservice

Speiseserviee

Gedecktaflen

Hermann Beider, Marktpl

Telefon 175

Ausverkauf

Wegen vorläufiger Aufgabe und anderweitigem Unter­nehmen oerkau e ich meine am Lager befindlichen Losas, Lhaijelongueo, Lauches u. Matratzen (ca. 20 Stück)

Für Brautleute gute Gelegenheit zu villlgslem Einkauf. 3n unveränderter Weise empfehle ich Wandbehcinxe, BodenlLufer, Polsierfchemel, Puppenstubentapeten. Kapok für Kissenjiillung, einzelne Anfertigung u. Auf« arbeiten von Polstermöbein, Tapezier- L. Linoleum­arbeiten usw.

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Fritz Hennesarrh, Schulg. 1