Aus Stadt und Land

Calw, den 7. Dezember 1932.

Adventsglocken läuten!

Adventsglocken verkünden wieder die selige, fröhliche Weihnachtszeit: Ueber alle Lande hinein in des Alltags Ha­sten und Jagen bringt ihr Klang. Adventsglockenl Seit unserer Kinderzeit ist uns ihr Klang lieb und vertraut und weckt mit jedem Jahr Erinnerungen in uns wach. Was balg damals thr Klang alles in sich! Mit welch anderen Gefühlen lauschen wir heute den Adventsglocken,- leise Wehmut schleicht sich dabei in unser Herz hinein. Adventsglocken, Weihnachtsglocken! Ihr Klang ist der gleiche geblieben: Liebe Freude rufen sie uns auch heute zu. Liebe wollen sie wecken in den Menschenherzen: Liebe, die wir heute mehr denn je gebrauchen. Es gibt soviel Jammer und Elend, wo­hin wir schauen, begegnen uns Blicke, die nach Liebe schreien. Liebe Freude!

Weihnachten ist das Fest der Kinder. Wieviele Mutter­herzen bluten heute beim Klang der Adventsglocken. Sie können ihren Kindern keinen Gabentisch decken, kein Christ­baum im Lichterglanz wird sie erfreuen. Laßt uns heute an unsere eigene Kinderzeit denken. Wie schlugen unsere Her­zen in sreudiger Erwartung, wie jubelten wir dem Klang der Adventsglocken entgegen! Und das soll jetzt Tausenden von Kindern verschlossen bleiben? Kein Jubel, keine Freude soll in ihre Herzen bringen, wenn die Adventsglockcn den Beginn der Weihnachtszeit melden! Liebe Freude ist bas Losungswort der Adventsglocken! Oesfnen wir unsere Her­zen, es ist die Zeit der Güte und Barmherzigkeit, die Zeit, wo wir mehr als sonst an die Not unserer Mitmenschen den­ken. Lasten wir den Kindern wie einst uns die Weihnachts­zeit zu der schönsten ihres Lebens werden. Gedenken wir der Kinderherzen, sie sind ja so dankbar um die kleinste Gabe. Machen wir Freude den Armen und Bedrückten, schenken wir ihnen Liebe, ein verständnisvolles Herz für ihre Sor­gen und Not. Haben sie doch alle ein Recht auf Liebe aus Freude. Nicht umsonst wollen wir die Adventsglockeu läu­ten lasten: Liebe Freude. Gedenken wir auch besonders tn der Weihnachtszeit dem armen Wanderer, der liebeleer und freudlos durch die kalte Winterzeit schreitet und dessen Herz nichts von Adventsglocken und Weihnachtszeit verspürt. Adventsglocken klingen über das Land mögen sie Wider­hall finden in den Herzen,- Liebe weckend Freude spendend.

Misfionsverkanf und Missionsabend Wenn Dr. Barth noch am Leben wäre, hätte er siche, seine Freude an den am Montag veranstalteten Missions- Versammlungen gehabt. Der gute Ruf der Stadt Calw als einer alten und anhänglichen Missionsstabt hat sich wieder­um bewährt, und der freudige und tätige Geist der früherer bedeutenden Mtssionsleute ist auch heute noch im Misstons­verein lebendig. Das kann auch gar nicht anders sein, wenn ein Mann wie Missionar Stahl an der Spitze der M,j- sionsarbett steht, ein Mann, der sich in unermüdlicher Treue für das Basler Missionswerk einsetzt. Es ist deshalb nicki zu verwundern, bah die beiden Veranstaltungen einen seh, schönen Verlauf genommen und einen bedeutenden Erfolp erzielt haben. Am Montagnachmittag fand in dem großen Veretnshaussaale ein Verkauf von Handarbeiten für die Basler Mission statt. Monatelang wurden hiezu die Vor­bereitungen getroffen. Frauen und Mädchen arbeiteten mii Fleiß und Liebe an allerlei kleinen und großen Bedarfs­gegenständen, so daß eine Menge von Handarbeiten bereit stand und zu gunsten der Basler Mission verkauft werden konnte. Sehr schöne und nützliche Arbeiten waren ausgestellt die von der Tüchtigkeit der Misstonsfreundinnen Zeugnis gaben. Mit Beginn der Eröffnung stellte , sich eine große Zahl von Käuferinnen ein, so baß bis abends die Arbeiten ausverkauft waren. Ein schöner Erfolg trotz der großen No! der Zeit. Der Mission, die unter größten Schwierigkeiten zu leiden hat, kann ein beträchtlicher Betrag zugeführt wer­ben. Grobe Freude bereitete bas Angelfischen aus Sem Glückssack und rege Erwartung brachten die Lose um den Namen eines kleinen Negerjungen. So half alles zusammen, um den Verkauf der Handarbeiten rasch und gut zu er­möglichen. Die fleißigen Frauen und Mädchen haben volles Lob verdient und werben in dem flotten Absatz ihre Be­friedigung gefunden haben. Am Abend fand eine gemütlich« Vereinigung der Misstonsfreunde ebenfalls im Vereins­hause statt. Der Besuch war so stark, daß der umsichtige und gewandte Leiter des Abends. Missionar Stahl, mit herz­lichen Worten ein volles Haus begrüßen konnte. Die Reihe der Ansprachen eröffncte Dekan Roos, der auf den hohen Beruf der Heidenmission hinwies und dabei hervorhob, daß die deutsche Mission dem Deutschtum während des Welt­kriegs Ehre gemacht habe. Ein weltweites Christentum um­spänne alle Nationen. Die Mission aber baue Brücken, damit eine Glaubensgemeinschaft entstehe, die über alle Welthändcl erhaben sei und die Barrikaden zwischen den Völkern niedcr- reißcn könne. Das Ziel sei allerdings noch in weiter Ferne, aber die völkerverbindende Arbeit der Mission laste bas e,te erhoffen. Nach einem köstlichen Zwiegespräch und dem Vortrag einiger Musikstücke sprach Missionar Glöckel, der rs vor einigen Monaten aus Kamerun zurttckgekchrt ist, in anschaulichen und lebendigen Ausführungen über die gegenwärtige Lage der Mission in Kamerun. Die Misstons­arbeit sei jetzt viel schwieriger geworden als vor dem Kriege. Die engli.che Regierung trete mit verschiedenen Verord­nungen auf. suche die Volksseele z» erringen und den Negern europäische Kultur zu bringen. Aber die von den Weißen überbrachte Kultur sei vielfach gottentfremdet und so ergebe sich ein großer Zwiespalt zwischen der Arbeit -er Missionare und der fremden Kultur. Große Arbeit erfordere die Erziehung der Jugend, das Schulwesen, die Anstellung von Gehilfen, die eingeführte Selbständigkeit der Gemeinden und die neuen notwendig gewordenen Gemeindeordnungen. Der Geldmangel und die Not unter den Eingeborenen treten vielfach der Ausbreitung der Mission entgegen. Die Heimat könne die Unterstützungen nicht mehr wie bisher leisten und die Eingeborenen litten schwer unter den geringen Preisen threr Verkaufsproüukte. Die weitere Entwicklung der Mis­

sion, besonders die Stellung der Lehrer und Katechisten, sei in Dunkel gehüllt, trotzdem seien so viele ermutigende Er­scheinungen vorhanden, daß man mit Vertrauen in die Zukunft blicken dürfe. Musikalische Darbietungen, Instru­mentalmusik und Chorgesänge, letztere unter Leitung von Stadtpfarrer Hermann, trugen zur Belebung und Ver­schönerung des Abends wesentlich bet. Die Schlußworte, die den Dank für die Missionsfreunde und alle Mitwirkenden ausdrückten, sprachen Stadtpfarrer Hermann und Missionar Stahl. Mit einem Gebet von Dekan Noos wurde die Abend- Feier geschlossen. Die ganze Veranstaltung trug das freund- liche Gepräge einer einmütigen Zusammenarbeit zwischen Kirche und Mission, ein Verhältnis, das als besonders glück­lich und nachahmenswert hervorgehoben werden darf. Dem Leiter des Misstonsvereins und der beiden Veranstaltungen, Missionar Stahl, gebührt für die großzügige und wohl­gelungene Organisation herzlichster Dank.

Alteuseier in Gechingen

In Gechingen bereitete dieser Tage die Pfarrfamilie. unterstützt vom evang. Jungsrauenverein den Alten der Gemeinde in dankenswerter Weise einen geselligen Nach­mittag im Lamm-Saal. Die Geladenen wurden mit Kaffee und Kuchen bewirtet und ans das angenehmste Lurch mancher­lei Darbietungen unterhalten. Pfarrer Reusch hieß in einer Ansprache die Alten herzlich willkommen und gedachte der seit dem Vorjahr Verstorbenen. Dann erfreuten Musikstücke, gemeinsam von Pfarrer Reu sch und Lehrer Essig auf Cello und Klavier vorgetragen, sowie gemeinsam gesungene Lieder die Teilnehmer. Seitens des Jungfrauenvereins ge­langte ein SchauspielEin Freudentag zweier Mütterleiu" und eine Anzahl lebender Bilder, zu denen Pfarrer Reu sch jeweils passende Gedichte vortrug, zur Aufführung. Be­sondere Freude bereitete ein als Pelzmärte mit gutem Humor auftretenbes Vereinsmitglied. Das Fräulein machte ihre Sache vortrefflich und verabreichte beim Sackleeren jedem der anwesenden Gäste eine Wurst. Viel belacht wurde schließ­lich noch der heitere GedichtvortragD'Bettfläsch". Den Dank der Alten für die festliche Veranstaltung brachten Chr Schneider sen. und Frau Bterle zum Ausdruck, indem sie die große liebevolle Mühewaltung der Pfarrfamilie und des Jungfrauenvereins dankbaren Herzens anerkannten.

xl.uvc um»

yvirsvn clsn Wert <1e» Inre« retsr ru sciiLtrsn. Inserieren §«» Im

OLl-W^sr 7L 6 81^77"

UM»,

Rätselhafter Todesfall in Schwann Die 28jährige Ehefrau des Goldarbeiters Wilhelm Friedr. Wildenmann in Schwann wurde am Montagnachmittag ent­seelt in ihrer Wohnung aufgesunden. Den Umständen nach zu schließen ist der Tod durch Vergiftung eingetretcn. Da Mord­verdacht vorliegt, wurde die Leiche beschlagnahmt und die Mordkommission aus Stuttgart gerufen. Dieselbe nahm unter Führung von Kriminalrat Waizenegger die notivendi- gen Erhebungen vor. Der Ehegatte der verstorbenen Frau verlieb schon am Sonntagmorgcn mit dem sechsjährigen Kinde das Haus und ist bis heute nicht wieder zurückgekehrt. Trotz eifrigen Suchens gelang es bisher nicht, den Auf­enthaltsort der beiden zu ermitteln. Wilhelm Friedrich Wilöenmann wurde erst vor kurzem aus dem Bezirkskran­kenhaus entlasten, wo er schon verschiedenemale zur Heilung eines langwierigen Magenleidens weilte. Er gilt als leicht erregbar. Nicht ausgeschlossen.ist, daß sich das Furchtbare schon ereignet hatte, als Wildenmann das Haus verließ, denn der Tod der Frau muß aller Wahrscheinlichkeit nach schon am Sonutagmorgen eingetretcn sein. Die Wohnung bot im übrigen einen sauberen, aufgeräumten Eindruck.

Wetter für Donnerstag «nd Freitag Ueber Mitteleuropa befindet sich ein Hochdruckgebiet, das die Wetterlage günstig beeinflußt. Für Donnerstag und Freitag ist zwar mehrfach bedecktes, aber vorwiegend trocke­nes Wetter zu erwarten.

ck

SCB. Dätzingen OA. Böblingen, 6. Dez. Auf der Straße AidlingenDätzingen versuchte ein auf Wanderschaft befind­licher Bursche einer Frau ihre Handtasche zu entreißen. Durch Hilferufe wurden auf dem Felde beschäftigte Per­sonen aufmerksam, die gleich die Verfolgung des Räubers aufnahmen. Durch geschickte Verfolgung wurde er eingekreist, in eine Sackgasse getrieben, bei der Stcgmühle festgehalten und dem zuständigen Landjäger übergeben.

SCB. Hildrizhausen OA. Herrenbcrg, 6. Dez. Beim Aus­probieren eines kleinen Exzenters zum Güllenpumpen zer­riß dieser wahrscheinlich infolge zu großer Tourenzahl tn Stücke. Ein großes Stück Gußeisen flog dem ledigen 22jühr. Ernst Horrer so unglücklich an die rechte Schläfe, daß er in schwerverletztem Zustand ins Krankenhaus nach Böblingen übergeführt werden mußte.

SCB. Beseufeld OA. Freudenstabt, 8. Dt». Die IS Jahre alte ledige Hausangestellte Marie Seitz von hier, die sich bei einer Mannheimer Familie in Stellung befand, wurde am Samstag abend auf der Augusta-Anlage in Mannheim von einem aus Mettenheim kommenden Automobil ange­fahren und mehrere Meter weit geschleift. Nach Einliefe­rung ins Krankenhaus verstarb das junge Mädchen.

SCB. Stuttgart-Fenerbach» 8. Dez. Auf der Ludwigs­burger Straße in Fcuerbach ereignete sich heute abend ei» schwerer Verkehrsunfall, dem ein Menschenleben zum Opfer fiel. Ein Kraftfahrzeug erfaßte einen Passanten so unglück­lich, daß dieser sofort zu Tode kam.

Die Verhinderung von Hasenbränden

Ei« neuartiges System selbsttätiger Feuerlöscher.

Von Eberhard Göschen.

Der Riesenbrand, dem unlängst im Hafen von Rotter­dam der niederländische 15 000 Tonnen - Dampfer P. C. Hooft" zum Opfer fiel, lenkte die allgemeine Auf­merksamkeit wieder einmal aus die Vorrichtungen, durch dis man in neuzeitlich eingerichteten Häfen derartige Kata­strophen zu verhüten sucht. Besondere Beachtung verdienen dabei die großzügigen Anlagen, die der amerikanische Staat Louisiana vor kurzem in New Orleans mit einem Kosten­aufwand von über sechs Millionen Mark eingerichtet hat uns die nicht weniger als 45 Kilometer Gebäude längs den Kais zu schützen haben. Sie umfassen 118 000 selbsttätige Sprengvorrichtungen eines neuen Typs, zu denen noch 2000 älteren Modells treten. Die letzteren werden durch Oefsnen von Kränen betätigt.

Die gesamte Anlage gliedert sich in 250 Gruppen mit ebensoviel Alarmanlagen. 500 Kilometer Rohr von 2 bis 20 Zentimeter Durchschnitt leiten das nötige Wasser heran, von dem die Sprengvorrichtungen jede Minute bis zu 10 000 Kubikmetern den bedrohten Stellen zuführen können.

Derartige, bei einer gewissen Temperatur sich selbsttätig öffnende Sprengvorrichtungen kannte man ja auch schon früher. Bei ihnen schmilzt, wenn der für gefährlich erachtete Hitzegrad erreicht wird, ein Draht aus einer gewissen Le­gierung, worauf eine Hebelvorrichtung den Wasserkran öffnet. Von den zahlreichen dem System anhaftenden Nachteilen ist der unangenehmste der, daß dir Legierungen stark unter atmosphärischen Einflüssen leiden und zuwe.ren den Apparat betätigen, wenn gar keine Brandgefahr besteht.

Die neuen Sprengvorrichtungen sind dagegen durch Hohlkugeln aus Quarz, die mit einer Flüssigkeit gefüllt werden, abgeschlossen. Die Kugeln, die unter atmosphärischen Einwirkungen nicht leiden, enthalten aber auch noch ein wenig Luft, deren Menge sich nach der Temperatur richtet, bei der die Vorrichtung in Tätigkeit treten soll. Als Flüssig­keit wählt man eine mit geringer spezifischer Wärme und hohem Ausdehnungskoeffizienten. Steigt nun die Temperatur des zu sichernden Raumes, so dehnt die Flüssigkeit in den Quarzkugeln sich aus, der Druck auf die Luftblase steigt, und die Luft löst sich in der Flüssigkeit auf. Dieser Vorgang setzt sich fort, bis alle Lust verschwunden ist. Die Flüssigkeit druckt dann bei weiterer Ausdehnung nur noch auf die Wände der Quarzkugel, die dem Druck schließlich nachgeben, zerspringen und damit die Sprengvorrichtung in Tätigkeit setzen. Je nachdem man die Luftblase größer oder kleiner macht, kann man den Hitzegrad, der die Kugel zum Platzen bringen soll, im voraus bestimmen. Versuche im Labora­torium und bei Prob linden haben gezeigt, daß die Anlage zuverlässig arbeitet. Weitere Versuche sollen feststcllen, ob sie sich nrcht auch auf Schiffen einbauen läßt.

Der Mittelpunkt des Weltalls

Von Professor Dr. W. A n d e r s s e n - Berlin.

Die Sonne mit ihrem Planeten gehört bekanntlich zu jenem riesenhaften System von Stern-.i, Nebelflecken und Sternhaufen, das wir die Milchstraße nennen. Man schätzt jetzt die Zahl der zu diesem System gehörenden Sterne aus über eine Milliarde. Sie sind linsenförmig angeordnet. Die längere Achse dieser Linse muß 200 000 bis 300 000 Lichtjahre lang sein, während die kürzere nur etwa den zehnten Teil so lang ist. Dieses Milchstraßensystem ist von allen Seiten von Himmelskörpern umgeben, die man die extragalaktischen, das heißt außerhalb der Milchstraße liegenden Himmelskörper nennt. Dazu gehören vor allem zahlreiche sphäroiüische Sternhaufen, von denen zeder aus Hunderttausenden von Sternen besteht, die Magathaesschrn Wolken und die Spiralnebel, deren Entfernung man jetzt auf Millionen Licht>ahre schätzt, und die wahrscheinlich T-:l- weltalle, unserer Milchstraße vergleichbar, darstellen. Der Direktor der Harvardsternwarte, Professor Shapley, der sich vor einigen Jahren genauer mit den sphäroidischen Stern­haufen. deren Zahl über 100 beträgt, beschäftigte, hat fest- gestellt, daß sie, nur etwa 15 bis 200 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt, zu beiden Seiten der Milchstraße in der Weise angeordnet sind, daß sie mit einem Teil der­selben ein etwa 10 000 Lichtjahre langes und etwa 3000 Lichtjahre breites sphäroidisches Gesamtsystem bilden, in dessen Acquatorialebene sich die Milchstraße befindet. Dieses Gebilde hat seinen Mittelpunkt im Sternbild des Schützen inmitten der dichtesten Sternhaufen der Milch­straße, etwa 60 000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Nach genauerer Erforschung jener zahlreichen Sterne unserer Milchstraße, die in längeren Perioden ihre Lichtstärke ver­ändern, hat man nunmehr festgestellt, daß zwischen der tatsächlichen Lichtstärke eines veränderlichen Sterns und der Dauer seiner Lichtschwankungspcriode ein bestimmtes Verhältnis besteht, so daß man aus der scheinbaren Helligkeit eines solchen Sterns seine Entfernung berechnen kann. Auf Grund solcher Berechnungen hat man heransgefunden, daß in den großen Sternhaufen, die sich in der südlichen Milch­straße in den Sternbildern des Schlangenträgers und dcS Skorpions befinden, eine Zusammenballung von Sternen besteht, die uns aber größtenteils durch eine nur etwa 3000 Lichtjahre von uns entfernte, ausgedehnte kosmische Wolke verdeckt ist. Dieses Gebilde ist etwa 25 000 Lichtjahre lang und etwa 15 000 Lichtjahre breit. Sein Mittelpunkt, der offenbar zugleich der Mittelpunkt des Milchstraßensystems ist, liegt 60 000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Um ihn scheint sich die Milchstraße in etwa 200 Millionen Jahren von Osten nach Westen zu drehen. Tie Sonne mit iyren Planeten läuft mit einer Geschwindigkeit von 1!4 Millio­nen Kilometern am Tag durch den Weltcnraum. Sie braucht danach zur Zurück.cgung eines Lichtjahres 17 000 Jahre. Sie könnte atjo den nächsten Stern in höchstens 70 000 Jahren erreichen. Wenn sie direkt auf den Mittelpunkt des Milchstraßensystems zueilte, würde sie dort erst m 600- liouen Jahren anlommen.