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Die Einführung des gregorianischen Kalenders
Zum 350. Erinncrungstage.
Von Erich Halle.
Wenn wir heute so beschaulich in den Tag hineinlcbcn, die Jahreszeiten anfangen, ohne das darauf bezügliche Wetter abnlwarten, schon nach den Pfingsttagen damit beginnen, uns auf die Gunstbezeugungen der Weihnachtszeit zu freuen uno gleich nach dieser dem österlichen Feste e>itgegeniehen, so erscheint uns das alles sehr einfach und selbstverständlich. Es kommt uns kaum zum Bewußtsein, sofern es Nicht zu unserm fachmännischen Aufgabenkreise gehört, daß unseres Lebciis Lauf in seiner Zeitberechnung auf den Gang unseres Planeten um die Sonne und das, was damit zistammenhangt, eingestellt ist, daß es manche Mühe und manches wissenschaftliche Sinnieren gekostet hat, ehe die Einteilung unseres Jahres in Monate und Tage, Stunden und Minuten mit dem Tat» sächlichen in Einklang gebracht war. Oder vielmehr fast uber- cinstimmte, denn auch heute noch laufen wir Gefahr, hinter der Zeit — das heißt dem Stande der Sonne — zuruckzu- bleiben, und zwar unter Zugrundelegung des für uns gültigen gregorianischen Kalenders alle 400 Jahre um 2 Stunden, 41 Minuten und 16,36 Sekunden oder um einen ganzen Tag in der bescheidenen Zeit von 3371,6 Jahren.
Der ersten Zeiteinteilung legte man die Erscheinungsformen oder Phasen des Mondes zugrunde, bestimmte also die Monate und darauf aufbaueud die Jahre. Tie entstehenden Ungenauigkeiten ließen den Vertretern der astronomischen Wissenschaft, die naturgemäß mit zu den ältesten Weisheiten der Erdbewohner überhaupt zählt, keine Ruhe, sie strebten nach genaueren Feststellungen. Tabei stützten sich die Acgypter bei ihrer Zeitbestimmung auf den damals „feststehenden" Lauf der Sonne um die Erde, die Araber richteten sich nach dem des Mondes, und die Griechen widmeten beiden Gestirnen in diesem Zusammenhänge größte Aufmerksamkeit, bis anscheinend Solon in wechselnde Verfügungen über die Anpassung der Berechnungen an die Wirklichkeit eine gewisse Ordnung gebracht hat.
Die Grundlage unseres Kalenders stammt bekanntlich von den Römern, die anfangs auch nach Mondjahren zählten und die Unterschiede, die hierbei in die Erscheinung traten, durch Ausgleiche beseitigten. AuS der Bezeichnung ihres Monatsersten — aalenaae — entwickelte sich der Name Kalender, dessen Schöpfer Julius Cäsar ist, dem es auffiel, daß die Zeitrechnung mit dem Stande der Sonne keineswegs mehr üdereinstimmte. Wie Wallenstein später seinen Sternkundigen Sem, so hatte der Römer seinen Sosigenes aus Alexandria und seinen Flavins aus Rom, die er mit der Wiedereinreihung in den wahren Gang der Ereignisse beauftragte. So entstand als Vorläufer des gregorianischen der julianische Kalender, nach dem ein Jahr 365 Tage und 6 Stunden zählte, so daß jedes vierte Jahr als Schaltjahr ausgleichend aus 366 Tage angesetzt wurde. Die Einführung erfolgte in dem schon durch eine Reihe von Schalttagen gestreckten Jahre 708 nach der Gründung Roms, also im Jahre 46 vor Christi Geburt, und diejes erste julianische Jahr dürfte mit 445 Tagen, die durch die Zufügung von zwei Sondcrmonaten mit insgesamt 6? Schalttagen zu den übrigen verteilten Schalttagen erreicht wurden, wohl das längste bisher auf Erden gezählte „Jahr" sein. Das julianische Jahr galt im Römischen Reich bis zu dessen Untergang, es gilt heute noch in der griechisch-orthodoxen Kirche, während Rußland vor einigen Jahren sich unserer Zeitrechnung anpaßte.
Diese wurde durch Papst Gregor XIII. ins Leben gerufen und führt nach ihm ihren Namen. Er beauftragte den sternkundigen Arzt Alohs Lili zu Verona 1583 mit der Neuberechnung der wirklichen Zeit. Denn man hatte inzwischen festgestellt, daß ein tropisches Jahr nicht nach Cäsar 365 Tage und 6 Stunden, sondern nur 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 47,8091 Sekunden zählt. <^o erhielt man für die Einfügung eines Schalttages alle 4 Jahre 44 Minuten, 48,7636 Sekunden zuviel, was in 400 Jahren schon 3 Tage, 2 Stunden, 41 Minuten und 16,36 Sekunden ausmacht, so daß man zu Gregors Zeit 10 Tage hinter der Sonne zurückgeblieben war, 13 Tage sind es bekanntlich seit 1800 bei den Berechnungen nach altem Stil. Der Ausgleich wurde dadurch erzielt, daß jedes „Hundertjahr", dessen Hundertzahl nicht durch 4 teilbar ist, als Schaltjahr ausfällt. So geschah eS 1700, 1800 und 1900. Dagegen war 1600 Schaltsäkularjahr. und 2000 wird wieder ein solches sein. Der Uebergang wurde durch eine päpstliche Bulle so durchgesührt, daß mit Abschluß des 4. Oktober alten Stils 1582 jeder Mensch die 10 folgenden Tage wenigstens kalendermäßig aus seinem Leben zu streichen und seinen irdischen Wandel mit dem 15. Oktober neuen Stils fortzusetzen hatte.
Der gregorianische Kalender wurde an diesem Tage des Jahres 1582 in Italien, Spanien und Portugal eingcsührt. >m Dezember in Frankreich, im Jahre 1583 in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden, soweit diese Gebiete katholisch waren, 1586 in Polen, 1587 in Ungarn. Erst 1699 nahm das evangelische Deutschland den verbesserten Kalender an und führte ihn in der Form ein, daß sich dem 18. Februar 1700 der 1. Marz unmittelbar anschloß. Zugleich wurde er in Dänemark und den Protestantischen Niederlanden eingeführt, 1701 in den evangelischen Kantonen der Schweiz. Der Siegeszug endete damals 1<o2 in England und 1753 in Schweden. Diese verschiedenartigen Geburtssiunden zeitigen übrigens öfter in unseren Tagen noch einen gewissen Wirrwarr. So erinnerte im vorigen Jahre der wesentlichste Teil der Presse an den 10. Mai als den Tag der Zerstörung Magdeburgs im Jahre 1631, während es in Wirklichkeit mit unserer Umrechnung ge- halten werden muß, also der 20. Ma-' in Betracht kommt. In diesen Tagen spukt wieder der 6. November als Todestag des Königs Gustav Adolf von Schweden, wohingegen er tatsächlich
A November 1632 bei Lützen sein Leben ließ. Und selbst der Chronist, der Anlaß zu dieser Abhandlung gab, verzeichnet «o. Oktober als Tag der Einführung des gregorianischen Kalenders, während nach unserer Zeitbercchnung natürlich nur das Datum des neuen Stils, also der 15. Oktober, gelten kann. Es ist eben nicht alles, selbst alltäglich Benutztes, immer w einfach, und tatsächlich haben sich schon Leute den Kopf darüber zerbrochen, ob es ratsam ist, alle 4000 — lies viertausend 7" ^reeinen besonderen Schalttag ausfallen zu lallen, um den alle 3371,6 Jahre erscheinenden Tag des Rückstandes auszugleichen! Wir meinen, infolge anderer Besorgnisse diese Frage getrost unteren Urnrur. .. enkeln über lassen zu können.
Kurznachrichten aus aller Welt
Beim Auswechseln einer kleinen Eiscnbahnbrücke der Höllentalbahn zwischen Titisee und Hölzlebruck stürzte aus "och ungeklärter Ursache -er neue Brückenbau aus Eisen n, wodurch der Zugverkehr eine längere Unterbrechung uhr. Glücklicherweise kamen Menschenleben nicht zu Scha- Woki^ Stadtverwaltung Wattenscheid konnte die fälligen v lahrtsunterstützungeu nicht voll auszahlen, -a eS an
Mitteln fehlte. Man hofft jedoch, die Restbezüge nachzahlen zu können. — Der Schwager des Gouverneurs der Provinz Havanna, Adolf Meza, ist einem politischen Anschlag zum Opfer gefallen. Er wurde in der Stadt Melena del Sur von politischen Gegnern überfallen und erschossen. Meza ist in kurzer Zeit bas sechste Todesopfer der politischen Anschläge auf Kuba. — Die Heuschreckenplage in Argentinien hat geradezu riesigen Umfang angenommen. Seit drei Tagen kommen dichte Schwärme aus den Nordprovinzen, die die Hauptstadt bereits erreicht haben. Die Landwirtschaft ist schwer betroffen. Nach amtlicher Schätzung sind 700 000 Hektar Leinsaat und Weizen vernichtet.
Würllembergischer Landtag
Bei den Verhandlungen des Landtags am Samstag kam die größte Bedeutung den Abstimmungen zu. Die Mehrheit der zu den Notverordnungen des Staatsministeriums gestellten Anträge zur Sicherung des Haushalts von Staat und Gemeinde wurde angenommen. Das überaus schwierige Abstimmungsgeschüft verzögerte sich und wurde immer wieder unterbrochen durch Geschäftsordnungsdcbatten, wobei man sich über die Reihenfolge der Abstimmungen stritt. Zur Annahme gelangte vor allem der sozialdemokratische Antrag, der die S„ 6., 7. und 8. Notverordnung des Württ. Staats- ministerinms als eine Brüskierung des Landtags bezeichnet und bas Staatsministerium auffordert, diese Notverordnungen wieder aufzuhcben. Die gesetzgeberischen Fragen, um die es stch da handelt (Schlachtsteuer und 8- Schuljahrs, sollen alsdann von der Regierung zusammen mit dem Landtag genehmigt werden, dem entsprechende Vorlagen zu unterbreiten seien. Für diesen sozialdemokratischen Antrag stimmten außer den Antragstellern auch die Kommunisten, die Nationalsozialisten und der Christliche Volksdienst. Stimmenthaltungen übten die Demokraten. Es darf hier bemerkt werden, daß nach der Erklärung des Knltministers Dr. Bazille bei den vorangcgangenen Beratungen die Negierung die Auffassung vertritt, daß der Landtag kein Recht habe, die Notverordnungen aufznhebcn, welche auf den vom Reichspräsidenten erlassenen Notverordnungen beruhen. Nach Annahme des Antrags der Sozialdemokraten entspann sich eine sehr lebhafte Debatte darüber, ob nunmehr auch über die weiteren Anträge, die sich gegen die Notverordnungen richten, abgcstimmt werden soll. Es lag u. 0 . auch ein nationalsozialistischer Antrag vor, der einen ähnlichen Inhalt hatte, wie derjenige der Sozialdemokraten. Es wurde darin die Ausschaltung des Landtags durch die Staatsregie- rung bet der Deckung des Fehlbetrags im Staatshaushalt usw. mißbilligt und beantragt, der Landtag wolle beschließen, das Staatsministerium zu ersuchen, die Notverordnungen vom 24- September unverzüglich zurttckzuziehen, usw. Dieser Antrag, den ein großer Teil des Landtags als überholt ansah, wurde abgelehnt. Angenommen wurde dagegen ein Antrag Bock tZ), wonach von der Fleischsteuer die Haus- und Notschlachtungen ausgenommen werden sollen: ferner gelangten zur Annahme Anträge, -ie sich dagegen richten, baß die Flcischsteuer zum Anlaß ungerechtfertigten Gewinns gemacht werde und daß der Landtag einen Sonderausschuß zur Prüfung weiterer Spar Möglichkeiten im Staatshaushalt einsehen soll. In zweiter Lesung erledigt wurde am Samstag auch der Gesetzentwurf betr. F i l i a l st e u e r, worauf man nach fünfstündigen Verhandlungen auch noch den ganzen Komplex von Wohnungsfragen (anläßlich der Behandlung der Eingaben der Neuhausbesitzer) in Angriff nehmen wollte. Dagegen lehnte man sich auf verschiedenen Seiten mit scharfem Einspruch auf: es wurde hin und her debattiert, ob man nicht doch gleich weitermachen oder auch nächste Woche tagen solle. Auch wurde vorgeschlagen, erst nach den Neichs- tagswahlen wieder zusammenzukommen. Schließlich gelangte zur Annahme ein kommunistischer Antrag: Die nächste Sitzung am Dienstag nachmittag abzuhalten. In dieser Sitzung wird zuerst die Frage von Hilfsmaßnahmen für die Neuhausbesitzer zur Beratung stehen.
Aus Württemberg
Vom Bund für Heimatschutz
Auf der diesjährigen Hauptversammlung des Bundes für Heimatschutz in Württemberg und Hohenzollern in Crailsheim wurde aus Anlaß von besonderen Fällen der letzten Zeit tu. a. in Schwäb. Hall) Klage darüber geftihrt, daß die Allgemeinheit und die Heimatschutzstellen, die ihre Belange zu vertreten haben, bei schwerwiegenden Bauvorhaben viel zu spät unterrichtet, ja sogar vor vollendete Tatsachen gestellt werben, so baß die Möglichkeit, die Forderungen des Natur- und Heimatschutzes rechtzeitig geltend zu machen und in gemeinsamer Beratung befriedigende Lösungen suchen zu können, hinfällig wird. Die Mitgliederversammlung des Bundes für Heimatschntz richtet an alle hierfür zuständigen Stellen die dringende Bitte, dafür zu sorgen, daß künftig derartige Fälle nicht mehr Vorkommen. Vor allem wird von staatlichen Aemtern erwartet, daß sie in der Schonung von Natur- und Stadtbildern mit gutem Beispiel vorangehen und die dazu gegebenen Bestimmungen unter allen Umständen einhalten.
Aus Stadl und Land
Calw, den 17. Oktober 1932.
Der Kirchweihsonntag.
Gestern ivar Kirbe im Lande. Der graue, stürmische Herbsttag, zum Feiern in warm-geborgener Häuslichkeit eben recht, hat, soweit die drückende Not in Stadt und Land es zuließ, manchen festlichen Schmaus und Tanz gesehen. Kirbe ist halt nur einmal im Jahr, deshalb geht es dabei gern hoch her. Nach den arbeitsreiche» Erntewochen feiert sichs gut, wenn Scheuern und Kammern gefüllt sind. Mctzelsuppe und Kirbckuchen beherrschen den Tag der Fröhlichen: so war's auch gestern. Biele Stadtbewohner hatten sich zur Kirbefeier in die nahen Landorte begeben: trotz der rauhen Herbstwinde sah man auf den Straßen in Gäu und Wald die Kirbc- gäste Leu Ortschaften zustreben. Es ist nicht mehr wie in
früherer Zeit, wo man das Kirchweihfest über «in paar Tage ausdehnte und nicht immer zu Unrecht von einer „Frcß-, Sauf- oder Saukirbe" sprach. Heute ist die Kirbe am Montag endgültig aus, und der Alltag mit seinen Anforderungen und Sorgen hat uns wieder.
Veränderungen beim Arbeitsamt Nagold.
Für die Wintermonate, die erfahrungsgemäß gerade beim Arbeitsamt Nagold für die Arbeitslosenversicherung größere Schwierigkeiten bringen, soll Gerichtsassessor Schmidt, der bisher Len Posten des nach Stuttgart einberufencn Rcgie- rungsrat Dr. Stahlecker vertretungsweise versah, wieder die Leitung der Persicherungsabteilung übernehmen. Voraussichtlich wird über diese Zeit Negierungsrat Dr. Klausel vom Landesarbcitsamt die Stelle des 1. Vorsitzenden wahr- nchmcn.
Vortrag in der freien volkskirchlichrn Vereinigung.
Letzten Freitag sprach im Bachsaal des ev. Bercins"au'es in der Reihe der Vorträge dieses Winters Studienrat Dr. Dr. N c st l c (Ulm) über das Thema: „Wie das Neue Testament zu uns gekommen ist". Luthers besondere Tat war eS gewesen, daß er daS Nene Testament direkt ans der Ursprache, dem Griechischen, und nicht aus der lateinischen llebcrsctzung ins Deutsche übertragen hatte. Wohlgemcrkt: aus der Ursprache, nicht dem Urtext. Der Text stammte nämlich von Erasmus her, der 1519 sehr schnell und ungenau einen griechischen Bibeltext zusammcnstcllte. Wenn wir nun den reinen, ursprünglichen Text wieder erhalten wollen, so müssen wir uns erst nach den Quellen umsehen, aus denen wir schöpfen können. Dies sind die griechischen Handschriften, die verschiedenen Uebersetzungen und endlich die Zitate, die sich bei den Kirchenvätern finden, lieber zweieinhalb Tausend griechischer Handschriften sind bekannt, nur 170 da- > von enthalten alles, und nur etwa ein Dutzend geht in di« älteste Zeit zurück. Originalhandschriften, also etwa -ie Briefe des Paulus, sind nicht auf uns gekommen. Man muß ja auch bedenken, daß die ersten Kirchengemcindcn arm waren und keine großen Pergamcntbände Herstellen konnten, außerdem wurde durch die Christenverfolgungen viel Material vernichtet. Immerhin besitzen wir Schriften, die bis 2.50 n. Ehr. zurückreichen. Auch in andere Sprachen, ins Lateinische und Syrische z. B., wurde das Neue Testament sehr frühzeitig, vielleicht bereits um 180, überseht. Von diesen alten Kirchrnschriftstellcrn wurden die einzelnen Bibelstellen mc'st recht frei zitiert, da daS Nene Testament eben damals nur ein Bericht, keine „Heilige Schrift" war. So trennte z. B. Marcion, der aus Hinter-Kleinasien stammt, im zweiten Jahrhundert alles Alttestamcntliche vom Neuen Testament. Nichts vom alten Judcngott sollte mehr übernommen werden, so mag Marcion als der erste Antisemit gelten. Von Kirchenbüchern sind etwa 1800 Exemplare bekannt. Dabei mag auch manches geändert worden lein. Ungeheure Mühe bereitet es dem Forscher, die alten Texte zu entziffern und zu deuten. So wurde später bisweilen der ursprünglich« Text vom Pergament wcggewischt und Neues darauf geschrieben. Nun gilt es, -en alten, verwischten Text unter dem neuen zu entziffern. Schon Joh. Albr. Bengel bemühte sich, einen besseren Text als den des Erasmus zn finden. Später wurde von Tischendorf u. a. intensive Kleinarbeit geleistet. Dabet zeigte sich, daß rund sieben Achtel des Neuen Testaments überall gleich lauten, also ganz klar sind. Mag auch manche Stelle als verändert oder später hinzngckommen erkannt werden, viel geändert wirb an dem Neuen Testament sicher nicht mehr werden. Das Suchen nach dem ursprünglichen Text zwingt uns aber, immer tiefer in den Geist und Sinn der Schrift zu dringen und bewahrt uns vor dem „oa- pterene Papst". In der anschließenden Aussprache wurde noch manche Frage geklärt, worauf Pfarrer Schute dem Redner nochmals herzlich für seine interessanten AnZführun- gen dankte.
Vortragsabend im städt. Hausfranenverein Calw
Auf Einladung des städt- Hausfrauenvereins Calw sprach letzte Woche Frau Dr. Lay er im Weißschen Saal über „deutsche Tuche". Die Vortragende wies darauf hin, daß gerade in Calw die Tnchmacherei schon früh tum 1600 ) eine große Nolle gespielt habe. Damals schon sei in der Caswer Tuchtndustrte in >4 Jahr der gesamte Schafwolleertrag de» Landes Württemberg verarbeitet worden. Die Schafzucht habe man nach dem Mjähr Krieg in Deutschland stark betrieben, und auch Friedrich der Große förderte sie, indem er Schake an» Spanien kommen ließ. Frau Dr. Layer schilderte dann in anschaulicher Weise die Entstehung des TncheS von der Zeit ab, wo die Tnchherstellung Angelegenheit der Frau war, wo die tanzende Handspindel und das Spinnrad noch regierten. Behandlung und Reinigung der Wolle widmete die Vortragende hierbei eingehende Ausführungen, wobei die Mitteilung Staunen erregte, daß man von 3 Pfund W'ille einen Faden spinnen könne, der die Länge der Eisenbahnstrecke Calw—Stuttgart habe. Sodann kam Frau Layer auf die verschiedenen Webarten und Bindungen sLeinen, AUa» und Nipsbtnbungcn) zu sprechen. Die Vorführung diverser Muster erläuterte anschaulich da» gesprochene Wort. DaS frühere Ansehen der deutschen Tuche, so bemerkte die Vortragende, habe durch die KriegSaualitätcn stark gelitten, beute sei aber deutsche Arbeit wieder maßgebend. Viele kog. „englische Stoffe" seien deutsche Erzeugnis, z. B. „Ma- rengo", eine hervorragende deutsche Qualität könne in England überhaupt nicht hergestcllt werden. Sie betonte deshalb besonders, baß beim Einkauf auch erstklassiger Ware immer nach deutscher Ware gefragt werden solle. DaS alte Sprichwort „von weit her" falS Lob) und „nicht weit her" (als Tadelt habe durchaus nickt immer Berechtigung. Die leider nicht sehr zahlreich erschienenen Frauen folgten dem vortrefflichen Bortrag mit großem Interesse. Fra» Bürgermeister Göhner dankte Frau Dr. Layer namens des Vereins mit herzlichen Worten und schloß den anregend verlaufenen Abend.
Wetter für DienStag und Mittwoch
Bon Westen her macht sich Hochdruck geltend, wahrend stch über Skandinavien noch eine ausgedehnte Depression befindet. Unter diesen Umständen ist für Dienstag und Mittwoch zwar zeitweilig ausheiterndcs, aber im großen ganzen immer noch unbeständiges Wetter »u erwarten.