ihrer ganz besonderen Freude Ausdruck verleihen, daß sie außer den Kameradinnen von Calw und Liebenzell so viele Gäste aus allen Schichten der Bevölkerung begrüßen durfte. Der Bund Königin Luise, so führte sie aus, habe in erster Linie den Zweck, Berufs- und Klassenunterschiede zu überbrücken, persönliche Fühlungnahme aller Kameradinnen miteinander zu pflegen nach dem großen Vorbild der Königin Luise und nach dem obersten Grundsatz des Bundes: „Ich dien'". Die Kameradinnen fragten nicht, was für Vorteile bietet mir der Bund, sondern sie strebten danach, überall und zu jeder Zeit echte Kameradschaft und Hilfsbereitschaft zu beweisen. In liebenswürdigster Weise hatte sich Frau Dr. Antenrieth für diesen Abend in den Dienst der guten Sache gestellt und die Kameradinnen durch schöne Liederdarbietungen erfreut. Frl. Seitz besorgte dazu in feinsinnigster Weise die Klavierbegleitung. Einblick in Leben und Charakter der Schirmherrin des Bundes gaben je ein Abschnitt aus den „Erinnerungen der Kronprinzessin Cäcilie aus Fugendzeit und Brautzeit, von Frau Reichmann vorgetragen. Die Jungkameradin Liesel Klingel sagte ein Gedicht in schwäbischer Mundart auf. Das gemeinsam gesungene Bundeslied beschloß die schön verlaufene Feier. Der Bund Königin Luise kann mit Genugtuung auf diesen schön verlaufenen Abend zurückblicken, um so mehr, als die Ortsgruppe aus der Zahl der vielen Gäste verschiedene Neuaufnahmen zu verzeichnen hatte.
Vom Calwer Bezirks-Verein Stuttgart Der Verein hielt am Sonntag seine Herbstfeter in Franks Saalbau in Stuttgart ab, zu der sich zahlreiche Gäste eingesunden hatten. Namentlich die beiden Schwarzwaldvereine Eßlingen und Feuerbach waren sehr gut vertreten. Vorstand Fritz Mütschele hieß alle Gäste herzlich willkommen. Dann eröffnete ein Musikstück die Feier, deren reichhaltiges Programm in rascher Reihenfolge abgewickclt wurde. Herr Unser hielt eine kernige Ansprache, worin er besonders aus den großen Wert des Zusammengehörigkeitsgefühls und der Liebe zur alten Heimat hinwies. Ehrenmitglied Christoph Kleinbeck trug ein selbstverfaßtes Gedicht vor, ferner erfreute er durch einen Licdvortrag. Stürmischen Beifall erntete Herr Otto Schraishunfür zwei ausgezeichnet« Solo- stücke. Landsmann W. Dreher hatte die Ehre, eine Wohltäterin des Vereins, Ehrenmitglied Frau Emilie Mehl aus Neuyork, geb. Mütschele aus Calw. z. Z. tn der alten Heimat, zu begrüßen. Er schilderte, wie Frau E. Mehl zusammen mit noch zwei Landsleuten, Herrn Maisenbacher und Herrn Kleinbeck, von Neuyork aus während der Hungerjahre nach dem Kriege für die Kinder und Kranken hilfsbedürftiger Mitglieder des Vereins tn vorbildlicher Weise sorgten. Herr Dreher dankte hierfür in herzlichen Worten. Ein Mädchen überreichte der Wohltäterin einen schönen Blumenstrauß, worauf der Singchor das Lied „O Schwarzwald, o Heimat, wie bist du so schön" sang. In bewegten Worten dankte Frau E. Mehl für die ihr erwiesene Ehre. Anschließend sang Herr Schmied ein Solo aus dem „Zigeunerbaron". Herr Be chtholb vom Etzlinger Schwarz- waldverein hielt eine Ansprache an die große Schwarzwaldfamilie, worin er seiner Freude über den so engen Freundschaftsbund Ausdruck gab und wünschte, daß auch fernerhin die Schwarzwäldler treu zusammenhalten. Auch unsere Nachkommen sollten an dem alten Brauch festhalten und voll Stolz und Freude auf jenes Stück Land schauen, das die Heimat ihrer Eltern war. Ein zügiges Theaterstück ,,D' Verdienstmedaille", unter Leitung von Herrn Rapp aufgeführt, Jn- strumentaldarbietungen und Liedervorträge schlossen die Feier, an welche sich noch eine Tanzveranstaltung anschloß.
AuS der Angestelltcnversicherung Die Mitglieder des Ortsausschusses Calw-Her- renberg-Nagold der Angestelltenversichcrung versammelten sich letzte Woche im Sitzungssaal der Elektr. Kraftübertragung G. m. b. H. in Herrenberg. Nach Begrüßung durch den Vorsitzenden referierten Schriftführer F. Kocher - Herrenberg und Verw.-Oberinspektor Erbe- Stuttgart über die Lage der Angestelltenversichcrung. die an sich gesund, aber durch die letzten Notverordnungen in ihren Leistungen beschränkt ist. Der Ausschuß protestierte gegen die Kürzungen, Härten und Ungerechtigkeiten der Notverordnungen und stellte sich einmütig hinter die Protcstentschließung der am 8. Mai in Stuttgart stattgchabten Vertrauensmännerversammlung Württembergs. In der Anssprache kam zum Ausdruck, daß durch die Notverordnungsmaßnahmcn der Versicherungsgedanke völlig durchlöchert werde und es fast angezeigt sei, den Zwangscharakter der Versicherung aufzuheben. Besonders wurden bas Zusammenwerfen von Kriegs- mit Angcstelltenversicherungsrentcn sowie das Kürzen des Kin- derzuschlagcs um 3 Jahre verurteilt und einmütig ein baldiges Ende der Notverordnungspolitik gewünscht. Die nächste Ausschnßsitzung wird in Calw stattfinden.
Wetter für Mittwoch und Donnerstag Von Westen dringt eine Regenfront nach Mitteleuropa vor. Für Mittwoch und Donnerstag ist unbeständiges und zu vereinzelten Rcgenfällcn geneigtes Wetter zu erwarten.
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Herrenberg, 20. Scpt. Letzte Woche wurde mit der wei- z »"-u ^ Frciw. Arbeitsdienstes begonnen. Es han-
öclt ,ich um die Korrektion des Aispaches und der Ammer mit einigen Ncbenflüßchcn. Die Zahl der Arbeitsdienst- willigen betragt nun 32, es sind nur Herrenberger junge Leute im Alter von 18—26 Jahren. Es sind 6000 Arbeits- tage vorgesehen, eine Arbeit also, die wohl bis in den Mai nächsten Jahres bauern dürfte.
SCB. Unterjesingen, OA. Hcrrenberg. 26 Sept Unsere Obstbäume weisen Heuer im allgemeinen einen sehr geringen Behang auf. Anders ist cs an der Landstraße von hier nach Wurmlingen. Da sind die Bäume meist voll behängen. Nachts wurden kürzlich diese Bäume auf originelle Weise erleich- rert. Ein Lastauto fuhr unter die Neste und die Aepfel wur- oen direkt auf den Wagen geschüttelt. Infolge des vorher
Regens wäre» die Radspuren noch am morgen deutlich sichtbar.
Wer mit rler 2e!t leken HviU, liesi sein Hermaiklatt
Denn es unterrichtet rasch und zuverlässig über alle politischen und wirtschaftlichen Vorgänge in Heimat und Welt. Die Ereignisse überstürzen sich heute. Wer die wechselnde Vielgestalt unserer Zeit erleben und erkennen will, kann ohne Zeitung nicht mehr sein. Sie gehört heute zum Leben wie das tägliche Brot. Und wirklich: Eine „Nahrung des Geistes" soll und will die Heimatzeitung sein, frei von den Giftstoffen politischen und weltanschaulichen Haders.
In dieser Zeit des Haffes, der Zerklüftung und gegenseitigen Befehdung sieht es die Heimatzeitung als oberste Aufgabe an, die Gegensätze zu überbrücken und das Positive der Ansichten herauszustellen. Sie will helfen und nicht zerstören. Sie will Volksgemeinschaft und ist Feind jeder zersetzenden Demagogie. Keiner politischen oder wirtschaftlichen Machtgruppe dienstbar, ist sie überparteilich und läßt sich in ihrer Haltung allein bestimmen von dem Wohle für Volk und Vaterland.
Gerade in kritischen und leidenschastdurchtobten Zeiten gewinnt die sachlich und ohne einseitige Parteinahme berichtende Tageszeitung besondere Bedeutung. Wer zuverlässig unterrichtet sein will, liest deshalb die seit mehr als einem Jahrhundert im Bezirk bodenständige, in engen Beziehungen zu ihrem Leserkreis stehende Heimatzeitung, das
Arnbach, 26. Sept. In der Klinggaffe überfuhr ein Motorradfahrer einen 8 Jahre alten Knaben. Derselbe erlitt einen Oberschenkelbruch und mußte ins Bezirkskrankenhaus überführt werden.
Calmbach» 26. Sept. Ein früher in Höfen beschäftigter 56jähr. Arbeiter hat, durch lange Arbeitslosigkeit zermürbt, seinem Leben ein Ende gemacht.
Höfen a. E., 26. Sept. Im Conweiler Revier schoß Jagdaufseher Jäck von Conweiler aus einem Nudel Wildschweine eine Bache im Gewicht von etwa 150 Pfund. Am gleichen Abend erlegte Förster Wagner von hier im Eyachtal einen sog. Perückenbock. Der Perückenbock kommt sehr selten vor. Er hat seinen Namen von den eigentümlichen Wucherungen an seinem Geweih.
Pforzheim, 26. Sept. An der abschüssigen Liebfrauen- straße in Dillstein verunglückte am Samstag mittag ein Langholzfuhrwerk, weil die Bremse zerriß. Das Fuhrwerk stürzte in der Wegbiegung um und wurde gegen die Böschung geivorfen. Hierbei wurde eines der beiden Zugpferde totgedrückt. Der Fuhrmann, der 27jähr. Otto Schwämmle aus Pforzheim, geriet unter das Pferd und erlitt schwere Körperverletzungen und einige Rippenbrüche.
wp. Freudenstadt, 26. Sept. In der ausgedehnten letzten Gemeindcratssitzung wurden u. a. von der Wohlsahrtskom- mission die neuen Richtsätze für Arbeitslosen- und Krisenunterstützungsempfänger sowie für Wohlfahrtserwerbslose vorgelegt, die bereits in der letzten Sitzung vom Gemeinderat einstimmig genehmigt wurden. Einen breiten Raum
Frankreichs ungeheure Rüstung
„Gayda über „Waffen und — Neben"
TU. Rom, 27. Sept. Unter dem Titel „Waffen und -- Reden" geht Gayda im halbamtlichen „Giornale d'Jtalia" mit der Rede Herriots ins Gericht. Er führte aus, baß nach den Aeußerungen des französischen Unterstaatssekretärs Bernier am 24. September gelegentlich einer Inspektionsreise die französischen Befestigungen gegen Italien unangreifbar seien. Nach den Worten desselben Unterstaatssekretärs seien auch die Verteidigungslinien im französischen Nordosten gegen Deutschland in ihrem Ausbau beendet und von der Erde aus unangreifbar. Was Luftangriffe betreffe, so sagt Gayda, daß sie das letzte ungeheure Bauprogramm des französischen Luftfahrtministeriums, das 1007 Lufthäfen und einen Aufwand von 4,3 Milliarden Franken vorsehe, Frankreich auch in der Luft — sowohl in der Verteidigung wie für den Angriff — vollkommen überlegen mache.
Gayda weist bann die Verschleierung des französischen Heereshaushalt nach und stellt fest, daß die tatsächlichen Ausgaben für das Jahr 1031-32 nicht 11,6, sondern 10 Milliarden betragen, und somit nach Goldwert die Heeresausgabcn von 1013 um 44,8 Prozent überstiegen. Von einer Abrüstung, wie sie Herriot in seiner Rede betonte, sei also nichts zu bemerken. Die Ziffern stünden im Gegensatz zu den Worten, die Tatsachen zu den Theorien. Solange man unter Abrüstung dasselbe Frankreich sehe, müsse man daran denken, baß in Genf umsonst gearbeitet werde und bah der Völkerbund, der für eine solche Arbeit seinen Namen hergebe, in eine gefährliche Unklarheit versinke.
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Neichsregiernng «nb Herriot-Rede Ob und in welcher Weise die Reicksregierung auf die Rede Herriots offiziell antworten wirb, steht noch nicht fest. Die Frage dürfte erst nach der Rückkehr des Reichskanzlers aus Ostpreußen entschieden werden.
nahm die Debatte über die von der Stabt vorgesehenen Notstandsarbeiten ein, bei denen es sich in der Hauptsache um Straßenbauten handelt und deren Gesamtkosten sich aus etwa 75 000 RM. belaufen würden. 15 000 RM. sollen durch ein Darlehen des Wirtschaftsministeriums bestritten werden und 10 000 RM. sollen durch Zuschüsse des Landesarbeitsamtes einkommen. Es wären also von der Stadt noch 50 000 NM. aufzubringen. Dazu wäre eine Schuldaufnahme notwendig. Vom Gemeinberat wurde nach längerer Debatte einstimmig die zur Durchführung der Notstandsarbeiten notwendige Schuldaufnahme von 50 000 RM. genehmigt.
SCB Leonberg, 26. Sept. Am Freitag, 30. September, wird an der Linie Stuttgart—Zuffenhausen—Calw zwischen den Bahnhöfen Ditzingen und Leonberg das zweite Gleis in Betrieb genommen.
SCB. Stnttgart, 26. Scpt. Am 85. Geburtstag des Reichspräsidenten v. Hindenburg, dem 2. Oktober 1032, werden auf dessen Wunsch keine amtlichen Feiern veranstaltet werden Nach Anordnung des Staatsministeriums werden jedoch die öffentlichen Gebäude in den Reichs- und Landesfarven beflaggt werden. An die Gemeindebehörden und die Einwohnerschaft ergeht das Ersuchen, sich gleichfalls an der Be- flaggung zu beteiligen. Im Anschluß an den Erlaß des Kult- Ministeriums, der aus Anlaß des 85. Geburtstags des Reichs- Präsidenten Len 1. Oktober ds. Js. als schulfrei bestimmt, hat Kultminister Dr. Bazille angeordnet, daß am Tage vorher, am Freitag, dem 80. September 1032, in allen Schulen in schlichter und eindrucksvoller Weise der Persönlichkeit des Reichspräsidenten und ihrer Bedeutung für das deutsche Volk gedacht wird.
Jagd auf die Makrele
Erlebnis an der friesischen Küste von Karl Busse-Hellwig.
Auf den Planken eines friesischen Fischkutters geht es in lauer Sommernacht auf die Makrelenjagd. Diesen Fisch, den man so gern ißt, weil er so ivenig Fischgeschmack hat, fängt man nicht; man jagt ihn. Selbst die Friesenfischer, die seinen Spuren mit einer für den Laien zunächst kaum faßlichen Begeisterung und Lebhaftigkeit folgen, sprechen nicht vom Makre- lenfang, sondern sie ziehen aus, um die Makrele zu „jagen". Der wunderhübsch anzusehende Fisch, der mit seiner angeblauten silberhellen Haut, auf dem Rücken bis zur Seitenlinie mit kräftigeren Querstreifen bedeckt, von dem leichten Wellengekräusel des Meeres kaum zu unterscheiden ist, erweist sich gegenwärtig als dankbarer Gegenstand der amerikanischen Berichterstattung. Angeblich treibt ihn der Hunger aus dem Weltmeer an die Küsten. Angeblich! In Wirklichkeit ist es die Liebe oder genauer der Fortpflanzungstrieb. Ungeheure Makrelenschwärme, so dicht wie die berühmten Heringszüge, kommen in den ersten Sommermonaten auch an die Küsten des deutschen Meeres und sehr bald zeigen riesige Flächen anscheinend grau bestäubten Wassers, daß die Tiere ihr Laichgeschäft verrichtet haben. Die braungrauen Flecken auf der Meeresoberfläche, besonders im Wattenmeer, bestehen aus Millionen, ja Milliarden winziger Makrcleneicr, die von der Sonne ausgebrütet werden sollen.
Die Millionenmassen der Fische bekunden selbstverständ- list auch einen mächtigen Hunger, zumal sie als Raubfische sehr gefräßig sind. Diese ihre Eigenschaft als Raubfische, die von vornherein an Behendigkeit und Intelligenz ihren Fisch- kameraden überlegen sind, macht ihren Fang nicht leicht, gestaltet ihn zur Jagd. Mit Herings- und Schleppnetzen wird man ihrer nicht Herr. Obendrein muß der sie jagende Fischer die Makrelen in den eigenen Jagdgründen auffuchen.
Aber wo sind sie, wie findet man sie? Das ist die Frage, die sich an Bord eines Fischkutters dem Schlachtenbummler aufdrängt, der weiß, daß durch Fragen aus den Friesen doch nicht viel herauszuholen ist und daß er eben selbst sehen und denken muß. Hier erlebt er aber eine überraschende Neuigkeit. Wenn es auf die Makrele geht, lösen sich die fest zusammen gekniffenen Lippen der Fischer Wider Erwarten. Sie sind so munter, so flink, so hitzig fast auch mit dem Munde, wie man sie sonst niemals zu schauen bekommt.
Wir schaukeln schon Stunden auf der mäßig bewegten See im gedämpften Sternengeslimmer der bleichen Sommernacht; die Helligkeit des frühen Morgens breitet sich über dem
sehen. Die Fischer laufen an Bord emsig hin und her und äugen nach allen Richtungen in die Weite, spornen auch den Fahrgast an, durch sein gutes Glas auszulugen. Wonach denn? Doch nicht nach Makrelen? Polterndes Lachen! „Nä, nä, Möben mött' wie seihn! Wo Möben sünd, sünd ook Makrelen!" Kinder, das versteh' ich nicht, das müßt Ihr mir erklären, bin doch nur eine armselige Landratte unter lauter Wassermännern. Nach Möven soll ich ausschaucn, weil Ihr Makrelen jagen wollt? Wo Möven sind, sollen Makrelen sein? Sind doch keine fliegenden Fische! Und nun ergründe ich das Geheimnis der Makrelenjagd. Es ist ein abenteuerliches Gemisch von allerlei Jagden. Da gibt's ein unscheinbares Fischchen, den Blick, der Forellenzüchtern als Futterfisch bekannt ist und irgendwie auch in das Wattenmeer kommt. Sein Silberglanz lenkt die scharfen Augen der Möven auf sich. Unablässig stoßen sie nieder und holen ihn. Und wo die Möven über der Wasser- oberfläche jagen, da jagen und schleckern die gleiche Beute auch die Makrelen unter dem Meeresspiegel. Für den Menschen sind die Möven die Wegweiser zu den jagenden Makrelen, die nun sehr bald Opfer des jagenden Menschen werden.
Lange Angelschnüre liegen an Bord bereit. Kräftige Dinger von wohl zehn Meter Länge, die einen tüchtigen Zug aushalten können und die von einem Scnkstück etwas unter die Wasseroberfläche gehalten werden. Dort zweigen sich dann die zwei dünneren eigentlichen Angelschnüre mit dem Köder ab. Dann ziehen wir die Schnüre hinter uns her. Schon ruft jemand: „Hol di faß!" (Halt Dich fest), und ich klammere mich an ein Stück Tau und die Bordwand in Erwartung irgend eines Zwischenfalles. Noch zwei, drei Mann rufen „Hol dt faß!" Der Ruf gilt den Makrelen. Halt Dich fest! er- muntert sie der Fischer, und die Makrelen gehorchen. Sie schnappen zu und müssen vom Meere Abschied nehmen. . ^ mußten erneuert werden. Das geschieht sehr
einfach! Der Fischer ritzt die silberne Seitenhaut einer Makrele 5!'' ein Stück davon ab und hat schon den Köder für e-'I Makrele. Unablässig beißen sie an, und rasch füllen sich die Korbe. D,e Fischer feixen! Grade so hatten sie sich daS vorgestellt! Und nun ergehen sie sich schon in Betrachtungen, wie lange wir noch segeln müssen, bis die Beute reicht, um an der nachstgelegenen Nordseeinsel zu landen und sie abzu- setzen. Es wird beschlossen, den Fang bis zum äußersten oiis- zuspinnen. Und nun höre ich eine lange, lange Zeit nichts ülS den Mannerchor- ,Hol d, faß!" Wenn aber die Sonne höher steigt wird der Chor dünner und dünner, und dann schleifen uns die Schnüre schließlich minutenlang nach, ohne daß die Makrele beißt. Die Jagd ist aus. " ou»