Politische Aeberficht.

DU Besuch des Reichskanzlers Dr. Lütheli ln Stockholm, wohin er vom Erzbischof Soederblom zur Tellnahnre amWeltkirckenkongres; für prak­tisches Christentum im August eingeladen rst, ist mit Rück­sicht aus die politische Lage noch in Frage gestellt ,Der Reichskaüzler konferierte uns der Wirt« schastlichen Vereinigung im Reichstag über die Alersteuer. deren Annahme die Bayerische Volks« tzartei von der Zustimmung des Bayerischen Bauernbun« »es abhängig machen will. Ein Entscheid auf den dringen­den Appell des Kanzlers liegt noch nicht vor. fl Auf das letzte Schreiben der vo l y is che n H and e ls« Vertragsdelegation erklärte sich die deutsche «Delegation zur Wiederaufnahme der Ver­handlungen am 18. September bereit, betonte aber, daß sie sich einen Erfolg nur versprechen könne, wenn neueErklärungen der polnischen Delegation Kis dahin vorliegen.

Der englische Geschäftsträger in Paris t Briand ein Memorandum über die Sicher, .eitssrage überreicht. Nach Meldung desDaily legraph" lehnt England ein Durchmarschrecht ankreichs durch die entmilitarisierte Rheinlandzone, wie überhaupt ein militärisches Cingreis»n Frankreichs in einen polnisch-deutschen Konflikt ohne vorherige Befragung des Völkerbundes ab; es will weiter sogenannte Kollektiv Sank­tionen erst nach Anruf eines Schkedsgerich. tes in Kraft treten lasten und drängt sclstießllch auf end­gültige Interpretation des Begriffesflag, rante Verletzung".

DerTemps" berichtet, das; Engla » d doch nicht abgeneigt sei, Deutschland hinsichtlich des Art. 16 -es Bölkerbundpaktes eine gewiss« Sonderstellung «inzuriiumen, und lehnt das entrüstet ab.

^ Halbamtlich wird dementiert, daß der deutsche Bot­schafter von Hösch bei Ueberreichung der Sicher, heitsnote irgendwelche Erläuterungen abgegeben habe, die nicht völlig mit den einstimmig vom Kabinett gut« geheißenen Richtlinien Uberemstimmen.

Matln" berichtet über Verhandlungen zwi­schen Paris und London, wonach Dr. Stres e« mann zu einer Aussprach« mit Briand und Ehamberlain gelegentlich der Genfer Völkerbunds- tagung eingekaden werden soll. -

Die neuesten Pariser Berichte aus Marokko lauten wieder so pessimistisch daß man aus namhafte Schlappen schließen kann. Das Oberkommando »n der Front hat jetzt General Naulin übernommen. Ls wird infolgedessen erneut von einem endgültigen

des Mars ung durch Malvy

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lvy

Li auten und von li«n. In Tetuan arschall Petain und

Rücktritt seiner Ersetz

fand eine Besprechung zwischen Primo de Rivera statt.

Die Lage im englischen Kohlenbergbau ist noch unverändert. Baldwin machte die Grubenbesitzer darauf aufmerksam, daß da» von der Untersuchung-Köm«^ Mission eingeholte Gutachten für die Arbeitnehmer gün­stig ausgefallen sei. Di« Grubenbesitzer erklärten jedoch daß sie zu einem weiterenEntgegenkom. men nicht ln derLag« seien.

Der Vollzugsausschuß des Internationalen Bergarbeiterverbandes hat sich in seiner Pari­ser Sitzung für Verstaatlichung der Kohlengruben und internationale Regelung der Produktion ausgesprochen. Es wurde beschlossen, für den Fall» daß die englischen Grubenbesitzer ihre Pläne am 1. August ausführen, eine internationale Aktion zu unternehmen und zwar mindestens eine Herabsetzung der Produktion in den einzelnen Ländern und die Verhinderung der Knhlenaus« fuhr nach England.

Aus dem Reichstag.

Zweite Lesung der Steuervorlagen.

Berlin, 29. Juli. Die Reichstagssitzung wurde

nächst

«Aeltestenrates,

hatte, auf ein, ,. ..

Nähme der Sitzung wurde in der Beratung der Steuer. Gesetze fortgefahren. Eine ganze Kollektion von Para­graphen wurde in einer einheitlichen Aussprache zustun- 'mengefaßt. Das Haus selbst ist recht aut besucht, besonders dg auch eine Reihe von namentlichen Abstimmungen mähen; im Sitzungssaal selbst ist es freilich zunächst etwas leer. Zumeist sprechen nur die Vertreter der Oppo­sition, während sich die Regierungsparteien in Still­schweigen hüllen. Paragraph aus Paragraph zieht vor­über. Die Abänderungsanträge der Opposition werden durchweg abgelehnt. Bei Paragraph 3 des Einkommen« steuerge etzes verlangen die Demokraten und Sozialdemo­kraten oie Steuerfreiheit für Abfindungssummen beim Abbau weiblicher Beamten, ferner die Ver­meidung von Doppelbesteuerungen bei jenen Deutschen, die im Ausland tätig sind. Zum ersten Punkt gab Staats­sekretär Dr. Popitz eine entsprechende Erklärung ab. worauf der Antrag zurückgezogen wurde. Bei der wei­teren Aussprache wird es noch ziemlich lebhaft. Die Kommunisten werfen der Deutschen Volkspartei vor, sie habe bei den Wahlen Korruvtionsgelder von der Indu­strie bezogen, was die Deutsche Volkspartei entschieden zurückweist. Es kommt darüber zu recht unparlamentari­schen Auseinandersetzungen, dir mit einigen Ordnungs­rufen geahndet werden. Eine längere Aussprache ergibt sich über die Besteuerung nachdem Verbrauch. Verschiedene Abänderungsanträge werden abgelehnt und die Ausschußfassung guigeheißen, wonach das Finanzamt unter gewissen Voraussetzungen den Verbrauch als steuer­bares Einkommen zugrundelegen kann. Nach Erledigung des Paragraphen 50 wird die Weiterberatung vertagt.

> Aus aller Welt.

Marrtvretk M Ldcysnjäger. Als dieser TW ein ia Jahre altes Mädchen Men ftug, würde es in der Ochsenfmter» straße von einem Automobilfahrer mngeladen, mitzUfatzren. Das Mädchen weigerte sich. Der Automobilist hielt sein Fahrzeug an, stieg aus und näherte sich dem Mädchen, das Hilferufen!» davonsprang. Durch das Hinzukommen vom Felde hermkehrender Leute liest der Fremde von der Verfolgung des M.ädchenZ ab, kehrte zu seinem Auto zurück und fuhr in schnelle.Fahrt davon. Er konnte jedoch ermittelt werden. Vermutlich handelt es sich um denselben Mädchenjäger, der unlängst bei Kitzin- gen und bei Lohr auf gleiche Weise versucht hat, junger Mäd­chen habhaft zu werden.

vnrryB. «5 atermoro. Eines Morgens wurden aus dem Unwesen des verheirateten Landwirts Kvnrad Lechner in Fürth-Poppenreuth laute SchreieFeuer" in der Nach!- barschaft vernommen. Da die Familie seit viele» Jahren in Anfrieden lebt, wurde zunächst eine neue Streitigkeit vermutet. Ms bis zum Abend Kvnrad Lechner nicht sichtbar geworden war, verständigte man die Polizei, die zwischen 9 und 10 Uhr nach längerem Suchen Kvnrad Lechner in einer Kammer erdrosselt aussand. Gerichtskommission und Kriminalpolizei mit Erkennungsdienst kamen sofort an den Tatort- Der Tat ge­ständig ist der Sohn Haus Lechner- Er befindet sich i» Haft. Einzelheiten der Mordtat müssen noch aufgeklärt werden.

Würzburg. Tödlich verunglückt ist im Bahnhof Kirch- heim der mit Steinaufladen beschäftigte Hilfsarbeiter Wilhelm Hann auS Giebelstadt. Es wurde ihm der Brustkorb eingedrückt. Kurz nach Ueberbringung ins Juliusspital ist er an den erlittenen schweren inneren Verletzungen aestorben, Würzburg. Eine geländete Kindsleiche. Abends wurde unterhalb der Luitpoldbrücke bei Talavera von dort spielenden Jungen die Leiche eines neugeborenen Kindes weiblichen Geschlechts gefunden. Die Leiche befand sich in einem Reisesack, der aus Zelttuch hergestellt ist und einen Verschluß hat.

Speyer. An dem Eucharistischen Diözesan- kongreß im August u den, so weit jetzt bekannt ist, teil­nehmen: Kardinal von Faulhaber, die Erzbischöfe von Bam­berg und Freiburg, die Bischöfe von Mainz und Würzburg, die Aebts von Metten und Maria Laach, Exzellenz Dr. Eugen Pacelli, Apostolischer Nuntius, Ministerpräsident Dr. 'Held und der Minister des Innern Dr. Stützet.

Salzburg. Tödliches Faltbootunglück. Dieser Tage fuhren der 32 Jahre alte Kaufmann Ernst Burg aus Konstanz und sein Freund Wilhelm Kröner in einem Falt­boot von Schwarzach weg auf der Salzach gegen Werfen. Um etwa 3 Uhr nachmittags kenterte das Boot in der Haupt­strömung unterhalb des Werfcner S?-'"ßbergc'. Kröner konnte sich retten, Burg ertr^-k. Die Leiche wurde eine Stunde später in Tänneck treiben gesehen, konnte aber nicht geborgen werden. Die Gattin Exkaisers

WilhelmII. Hermine, hat a f einem Ausflüge aus Berch­tesgaden, wo sie zur Kur i fit ihren fünf Kindern die Festung Hohensalzburg lesichtiat.

Asch. Wie im Egerlande tschechisch« Schulen entstehen. Vor kurzem wurde bekanntlich in dem rein­deutschen Orte Haslau wegen eines einzigen dort wohnhaften tschechischen Kindes eine tschechische Schule errichtet. Diese Art der tschechoslowakischen Schulpolitik treibt aber noch schönere Blüten. In dem gleichfalls reindeutschen Egerländer Orte Liebenstein leben ztvei kinderlose Grenzwächter, die eine tsche­chische Schule für ihre eventuell zu erwartenden Spröstlinge jetzt schon fordern. Gegenwärtig befindet sich in Liebenstein nicht ein einziges tschechisches Kind. Dem Verlangen der Legionär-Finanzer wurde aber trotzdem prompt Rechnung ge­tragen. Es kam eine Kommission in den Ort, um geeignete Räume für die schülerlose Schule ausfindig zu machen. Und ohne Rücksicht darauf, daß in Liebenstein ärgster Wohnuugs- mangel herrscht, wurden zwei Zimmer für Schulzwecke und zwei Zimmer für eine Lehrerwohnung ausgewählt. Jetzt ist man eifrig am Werke, wenigstens einige Kinder armer deutscher Eltern für die tschechische Schul« zu gewinnen, indem nian ihnen dafür allerhand verlockende Belohnung verspricht, dlber auch hier werden sich schwerlich Deutsche finden, die sich zu dieser Tschechisierungspolitik mißbrauchen lassen.

Komotäu. Das istunser Feuerl" In dem Grenzorte Neilgeschrei bei Weipert brannten zwei Wohnhäuser nieder. Die aus dem benachbarten sächsischen Orte Niederschlag zu Hilfe eilends Feuerwehr wurde an der Grenze angehalten und mußte erst eine umständliche Genehmigung zur Ueber- schreitnng der Grenze einholen. Das dauerte solange, daß inzwischen die Gebäude niederbrannten. Hätte man die säch­sische Wehr ungehindert passieren lassen, so wäre es bestimmt möglich gewesen, zumindest die brennenden Häuser noch aus- zuräumen. So aber siel alles, darunter auch die Heirats- ausstattung einer Braut, den Flaminen zum Opfer.

Preßburg. Ein blutiges Dorfdrama. Der Schuhmachergehilfe Alexander Gall glaubte» weil er als der schönste Bursche in der ganzen Umgebung galt, ein Recht darauf zu haben, auch das schönste Mädchen der Gegend sein eigen zu nennen. Dieses, ein' wohnt in dem

Dorfe Tiszaujlak. Und cr warb nicht umsonst. Aber drei Burschen des Ortes, di' gleichfalls in die' Schöne verliebt waren, verschworen sich geaen den Eind kngling und be­schlossen, ihn zu beseitigen. Als Gall des Abends von einem Besuche bei seiner Angebeteten nach seinem Heimatdorfs zurückkehren wollte, überfielen ihn seine Nebenbuhler und während zwei ihn festhielten.'ihm der dritte einen Hirschfänger in das Herz, so daß er auf der Stelle tot war. Die Mörder wurden verhaftet. ,

^Washington. Eine neue Affenkomödie. Die Blätter berichten: Wer geglaubt hat, Amerika hätte nun bis, zur Verhandlung des Scopes-Prozesses in zweiter Instanz Ruhe vor demAffenskatidal"/ der^irrte sich. Diesmal wirkt hie Hauptstadt der' amerikanischen Republik, der Welt ein« ähnliches Schauspiel bieten.'s Ein,bisher ganz unbekannter! Biedermann, namens Wittner, dm es offenbar um Welt- ruhm gelüstet, hat in seinem und der übrigen Steuerzahler Namen beim Bundesgericht eins Klage eingebracht, daß auf, dem Wege einer richterlichen Verfügung der Finanzbehörd« untersagt werden soll, an solche Lehrer das Gehalt auszu­zahlen, welche die Evolutionstheorie lehren. Wittner, der in seiner Klage.vorsichtshalber^betont, er seiliberal", erklärt

der Evölutionstheorie nicht Meder gut zu gefügt EdeMei, Kindexn werde MWchtung derH'e't bejgebracht, indem die Möglichkeit von Wundern bestritten werde, ferner gelehrt werde, daß die Körper nach dem Tods zerfielen, während die Bibel lehre, daß sie wieder auferstehen, ferner daß der Regenbogen eine Wiederspiegelung der Sonne m den Wolken sei, während in der Bibel stehe, daß der Regenbogen von Gott als Zeichen seiner Versöhnung ge» schaffen worden sei, ferner lehrten die Schulbücher das Gra-

der Bibel stehe, daß Christus von den Toten auferstanden sei und daß dis Toten am Tage des jüngsten Gerichtes gen Himmel führen, weiter lehre man

Bi n^ ^ e * cm ^ sei, während sie nach der

B bel flach se: und stillstehe,- ferner widersprechen die Lehr- bitcher der biblischen Lehre vom Turmbau zu Babel und oer Sprachenverwirrung, endlich lehrten sie, daß die Materie unveränderlich sei, während doch Gott dis Frau aus der Rippe des Mannes und die Erde aus dem Nichts geschaffen sowie den Staub Aegyptens in Ungeziefer verwandelt habe,' sowie daß der Mensch von niederen Lebewesen abstamme und nicht von Adam und Eva. Das Erstaunliche ist, daß die Klage des Herrn Wittner ernst genommen und um so größere Beachtung genießen wird, als die Stadt Washington als Bundeshauptstadt unmittelbar dem Bundesgericht unter«, steht, das nun über diese nationale Angelegenheit zu ent­scheiden haben wird.

Der Dauern- und Zurrgbauerrrtag in Nagold.

Am letzten Samstag und Sonntag fand in Nagold von An­walt Walter vorbildlich organisiert ein Bauern- und Iung- bauerntag statt, welcher unter außerordentlich starker Bekritt­lung des gesamten Bezirks einen glänzenden Verlauf nahm.

dem Befreiungskrieg der Bauern behandelt, statt. Großer Bei­fall der zahlreichen Zuschauer dankte den Spielern für ihre an­strengenden Leistungen. Die für den Abend geplanten Mädchen­reigen mußten leider wegen des inzwischen einsetzenden Regens abgesagt werden. Der Sonntag begann mit einem Uebungsrei- ten sämtlicher Reiterverein«, woran sich ein Festgottesdienst in den Kirchen beider Konfessionen anschloß. Außerordentlich um­fangreich und gläirzend war der um 1 Uhr die Straßen Na­golds durchziehende Festzug, in welchem mancher originelle Ge­danke von geschickten Händen bildlich dargestellt war. Auf dem Fcstplatz, wo der herrliche Zug sein Ende fand, begrüßte Stavt- schulthciß Maier-Nagold alle Teilnehmer am Bauernrag, insbesondere Herrn Landtagsabg. Dingler, im Namen der Stadtverwaltung auf das herzlichste, betonte die Notwendig­keit des einigen Zusammensteycns von Stadt und Land und ehrte den Bauernstand um seiner treuen Arbeit willen, die er für Volk und Heimat leistet. Sodann sprach Herr Landtags­abgeordneter D i n g l e r - Calw; er führte etwa folgendes aus: Er müßte lein Bauer sein, um nicht stolz zu sein, wenn er solche Einigkeit bei seinen Landsleuten sehe, denn nicht nur Gewerk­schaften und andere Stände hätten das Recht, bei Zusammen­künften sich über die Standesinteressen zu beraten, nein, auch der Bauer habe das Recht, aber auch die Pflicht, sich zusammeir- zuschließen und eine Einheitsfront zu bilden. Er dankte hierauf im Namen der Bauernschaft Herrn Stadtschultheiß Maier für das gezeigte Entgegenkommen, denn was Menschenhand über­haupt an Wohlwollen nur entgegenbringen könne, das habe Nagold getan. Diese Handlung ehre nicht nur Nagold, sondern auch den ganzen Bauernstand. Mancher werde sich heute fra- en, warum man in diesen schweren Zeiten überhaupt Feste eiere. Aber das heutige Fest soll nicht nur Fest, sondern es .oll auch Sammlung und Versammlung der Schmarzwälder Bauern sein, die jahraus, jahrein in der Tretmühle des Alltags schwer arbeiten müssen und es sei ihnen zu gönnen, wenn sie manchmal eine Ablenkung erfahren dürfen und ihnen hierdurch die Möglichkeit zum Zusammenschluß und zur Aussprache ge­geben sei. Die Bauernschaft wolle nicht mehr und weniger als das, daß man sie genau wie jeden anderen Berufszweig an­erkenne und ihr so gut wie jenen den Platz an der Sonne zugestehe. Der Bauer sei heut« so sehr von Steuern bedrückt, daß er manchural nicht wisse, wie er sich ein Paar Schuhe be­sohlen lassen könne, er sei aber bereit, es zu tragen, wie es ihm zukomme, jedoch nur unter der Bedingung einer gleichberechtig­ten Einstellung. Man dürfe sich deswegen auch nicht wundern, wenn der Bauer von heute nicht mehr der sei von 1914, nein, er sei ein anderer geworden. Er lasse sich nicht mehr durch Worte abspeisen und man muffe deshalb zusammenstehen, sowie die norddeutschen Bauern zusammen halten, um nicht als Wald- banern die ganzen Lasten tragen zu müssen. Es wäre deshalb höchste Zeit gewesen, daß man in Berlin nicht mehr verludern könne, was ihrer Hände Arbeit verdient hätten und dazu hät­ten sie beigetragen, indem sie Hindenburg ihre Stimme gaben. Sein Name allein bürge für alles und in sich vereinige er das, was uns nötig sei. Deshalb wollen die Bauern alle treu zu ihm stehen, zumal er in den Futzstapfen unseres großen Bis­marcks, des Freundes der Landwirtschaft, wandele. Bismarck sei der gewesen, der erkmnt habe, daß der Verfall der Land­wirtschaft den Untergang des Reiches bedeute, indem er die Worte prägte: Im Verfalle der Landwirtschaft sehe ich ein« der größten Gefahren für unseren staatlichen Verband. Durch einen Mann wie Hindenburg werde Lug und Trug, alles Falsche und Morsche aus dem Staatengebilde verschwinden. Hindenburg werde dafür sorgen, daß alte Zucht und Sitte wie­der im deutschen Vaterlande Einkehr halten könne. Er freue sich, den Anfang dieser neuen Zeit auch hier gefunden zu haben, denn was sei es anderes wie Liebe zur Ordnung und stre­ben nach alten Tugenden und Mannhaftigkeit, wenn man sich. Frauen und Männer, zu Reitervereinigungen und Schutzen- vereinen in denen ein reges Leben herrsche, zusammengeschloi- sen habe. Er richtete u. a. die Bitte an die Frauen, ihr Leben so einzustellen, daß wir mit Stolz unser Lied singen können:

tes deutsches Vaterland. .

Nach weiteren Reden vom Bczirksvorsitzenden I. Dürr und Landtagsabgeordn. Schweizer, als Beauftragtem des Be­zirksvereins Horb, die von hohem vaterländischem Geist getra­gen waren, brachten der gemischte Chor von Emmingen und der Sängerkrauz Nagold herrliche Chöre zum Vortrag. Alte, schöne Bauerntiinze, sowie stramm durchgefuhrte Reit- und Fahrübungen unter der bewährten Leitung von Wachtmeister Ziegler ergänzten das Programm des Nachmittags. Abends fand nach der Preisverteiluna eine Wiederholung der Frei­lichtaufführung, darnach ein schöner Reigen, ausgefiihrt von Nagolder Damen, und ein PrachtMerwerk statt.