Politische Ueberficht.
her «E r LNouv «AW.WM 5 V^i j ch La Loa - llVn und ParisgögeMsti i« daäln«««. lssch.sraviVsisLer Sü-tzka»«1 fiaL da» HM1 eia Gedankenauskavsch. um IraukrekHs Hak«r stühung der englischen Lhinap olltsk dvrch Englands Nachgiebigkeit in der Sicher, hei ksfrage zustande zu bringen. MariaanaDqche Zoha Zull in Ehina nachgeben. damit JohuBüll Marianne am Rheinbund an der Weichsel freie Hand lögt. i
?«Thioago^Tribüne" schreibt, daß einewirkücheSkabl- lisierUn'g Europas nicht möglich ses »ns dtr Dosis der Arledensvertrüge von DerWW» and St. Gecmain. Der deutsche Liuwand gegen Arkiku 1b cherde herzlich« Sympathien in den Derelnigkeu Staaten finden. Die deptsche Note enthalte keinen Punkt, der verbandlaum"» Unmöglich mache.
-Die englischen Bergleute erklärt»«, sie seien bereit, unter den gegenwärtigen BedinMkWrn solange wci«rMarheiten, als die Verhandlungen anvÄmrtsn- Pre^ mierWvlster Daldwin sagte dem von dea Arbeitern aesorherlen vermlttluugsschritt z«r er »yerde jede Wstrenguug machen, um eine friedliche RegehnH zu erinög- Nchev. Er empfing auch bald darauf die Venreter der lSrubenbeslher.
Die Situation ln England kMhL des drohenden Streiks wtrh ais so ernst G» gessrnke
Inleresss der politischen. indrWWU WWiitllea
Lreife aus diese Vorgänge k»M««tir«rk und sämtliche anderen, außenpolitischen ia den
Hintergrund gedrängt werde«. Mi« sDcht von einer drohenden Revolution und VeraWung der britischen Industrie.
Dxx neue Staatssekeetärsü« dl« Dominions. Amery. erklärte im Unterhaus. Hlver^D-ttl^eng der Wichtigkeit eines Sondersekrelariaks Wt W Domium»« u. a., daß ln den nächsten zehn 3«hrea allein in Australien 4 S 0 000 Auswanderer aus Eng- land an ge siedelt werden soMen. als Gegenmittel für die ^Arbeitslosigkeit in England.
Nach französischen Berichten herrstHl an der Marok- kosront Ruhe. Nach andere« RLchr'^n W*« die Rif lenke bei ItyM eine« arotzen AngrNs unter- uommev. der berM Min« SlcHupLniäknste <nr Iranzofen zur Folge hatte. DH -«d rr» »«r L)d el Srim seine neue 0ffenslveaeSl««»ie Soo-ter richlea.
- Nach einer Meldung der «Daily Mall" finden Ende September groheenglischevlauöver unter Beltttiguag rlniaec bedeutender französischer Generäle statt, bei denen eine neueArtvonTauko vorgesähr» werden soll, deren Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit weitaus die der französischen überst ellen soll.
ser srren um Poren.
Immer wtedtr muß darauf hinaewiefen werden, daß der einzig wlmi.'eiSsteltpunktMlschen uns utch ^ ,reich in der Frage de» Sichekkstst-paktes sich auf d hältni» zu Polen bezieht. Man könnte nur Min Punkt noch daneben nennen, der ernsthafte Tchwlerigkeiken bereitet, die Frage der Rheinlandräumung. Aber wer sie ist eine Verständigung vermutlich wesentlich leichter U,rt» reichen, als über das. was wir die deutsch-polnisch« Mi« nennen möchten. Auf sie bezieht sich sowohl di« ErörtMM- über die Schiedsverträge nach Osten und di» EttrWg Frankreichs als Garanten zu diesen Verträgen» w!« dgs deutsche Bedenken gegen den Artikel 16 der DölkirbruGs» satzung. Würde man in Paris in klarer Erkenntnis der Zukunftsmöglichkelten diesen deutschen Wünschen Rechnung tragen, so stände dem Abschluß des Paktes kaum noch etwas im W?ge. Es ist jedoch zwecklos, darüber zu reden, nachd«n Herr Briand sofort nach Erhalt der deutschen Note dem polnischen Gesandten in Paris versichert hat, daß Frank' reich Polen nicht fallen lasse, was in schlichtere Form geprägt heißt, daß Frankreich an dem militärischen Bündnis festhält und den jetzigen Bestand der polnischen Republik gewährleistet. Daraus werden auch dir Schwierigkeiten entstehen, die sich in den neuen Verhandlungen ergeben müssen.
Gerade das Bündnis zwischen den beiden Staaten macht für uns die Briandschs Forderung, daß Frankreich Garant des deutsch-polnischen Schiedsvertrages werden soll, unannehmbar. Ls ist Partei, wie jeder, der sich von vornherein einem der beiden Kontrahenten gegenüber weitgehend verpflichtet hat. Das stark betonte französische Interesse an Polen läh' es als ungeeignet erscheinen, um di« Rolle eines Schiedsrichters zu übernehmen. Das ist übrigens auch dl» englische Auffassung. Frankreich ist, ob es will oder nicht, in einem deutsch-polnischen Konflikt geradezu verurteilt, gegen uns Stellung zu nehmen, wenn es nicht seinen Vertrag mit Polen durchbrechen will. Daher auch die deutsche Forderung, daß der Richterspruch darüber, wer in einem olchen Streitfall der Schuldige oder der Angreifer ist, nicht ranzöllschem Ermessen überlassen bleiben darf, ganz abge- ehen davon, daß man eine derartige Machtvollkommenheit nach heutigen Anschauungen überhaupt nicht einem einzigen Staat übertragen darf. Wir begegnen uns daher mit dem Engländer und vermutlich vielen anderen Völkern in dem Verlangen, das Schiedsrichteramt entweder dem Haager Gericht, oder dem Völkerbunde zu übertr«men. Das gewährleistet eine Unparteilichkeit und eine Freiheit der Entschließung, die auch dadurch nicht beeinträchtigt wird, das unter mehreren Schiedsrichtern ein Kompromiß gesucht werden muß.
Und nun zu dein zweiten Punkt, dem Artikel 16 des Völkerbundes, gegen den wir uns theoretisch und grund- Mtzlich gewehrt haben, der aber praktisch eigentlich nur im Hinblick auf de., Osten in Frage kommt. Andere Möglichkeiten sind so gut wie ausgeschlossen. Holland und Däne- mckrk sind neutrale Staaten, ebenso die Schweiz. Außerdem gehören sie dem Völkerbünde an, so daß sich Streitigkeiten mit ihnen, die etwa Frankreich oder Italien haben könnten, auf abgemessenem Wege erledigen lassen. Auch ein deutschpolnischer Streit, ebenso ein deutsch-tschechischer würde im Rohmen des Völkerbundes beigelegt werden können, wo Eben nocki di« Sck»i<>d«»erträae die Mönl--<>e-it «ine« Aus»
Amtliche Bekanntmachungen
Handel mit Geflügel «m Umherziehen.
Mit Rücksicht auf den Stand der Hühnerpest und Eeflllgel- cholera im Lande ist das durch Verordnung vom 23. Mat 1925 (Staatsanzeiger Nr. 129) zunächst bis 31. Juli ds. Js. angeordnete Verbot des im llmherziehen erfolgenden Handels mit Geflügel bis auf weiteres verlängert worden.
Calw, den 27. Juli 1925.
Oberamt: Ri pp mann.
Zagdpolizei auf Markung Stammheim.
Dein Steinhauer Christian Wöllhaff aus Stammheim, Pri- vatjagdschutzdiener des Jagdpächters der Gemeindejagd Stammheim, ist die Handhabung der Jagdpolizei und der polizeilichen Aussicht über den Vogelschutz auf dem Gebiete der verpachteten Gemeindejagd Stammheim, Markung Stammheim, für die Dauer des Jagdpachtvertrags in stets widerruflicher Weise übertragen worden.
Calw, den 25. Juli 1925.
Oberamt: Rippmann.
.gierms opra) ormen Massen. Eine Kriegsgefahr, vre uns überhaupt auch nur indirekt in Europa angekt — der Balkan scheidet ohnedies aus, da wir ihm gegenüber nicht Durch- zugsland wären —, droht nur von Rußland her.-Nicht für uns selbst, denn unsere Beziehungen sind gut und werden vermutlich keine Aenderung erfahren, solange wir nicht als Mitglied des Völkerbundes gezwungen sind, den Sowjets mit Waffen oder Handelsrepressalien gegenübrrzutreten. Wohl aber ist der Gedanke eines bewaffri'stn russisch-polnischen Konfliktes nicht von der Hand zu i :n. Es war Überhaupt der erste, der nach dem Welikriege in die Er- .scheinung trat und wir haben damals erlebt, daß die Franzosen Warschau gegen die Russen mit verteidigten. Es ist also keine bloße Theorie, sondern eine auf Tatsache begründete Erwägung.
Dke rusmch-poliüschen Beziehungen sind in den letzten Zähren nicht gleichmäßig gewesen, sondern haben beträchtlichen Schwankungen unterlegen, die zum Teil in Warschau, zum großen Teil aber in Moskau verursacht worden sind. Das Barometer der politischen Beziehungen Rußlands zu den europäischen Staaten steigt und fällt sa dauernd, wobei ganz offensichtlich innere Einstellung den entscheidenden Ausschlag geben. Ganz geklärt sind die Verhältnisse nicht. Vor allem handelt es sich dabei um das Nebeneinander der offiziellen l' zierung und der kommunistischen Zentrale, die je nach Bedarf Zusammenarbeiten oder sich gegenseitig verleugnen. Wir legen entschiedenen Wert gerade auf dims Erscheinung, die ja fast ausschließlich die Vorkommnisse der letzten Zeit erklärt. Zum Beispiel die Attentate in Bulgarien, die Treibereien in England und Frankreich, die Einwirkungen in Marokko und Aegypten, vor allem aber die Unterstützung des chinesischen Aufruhrs. Moskau streitet regelmäßig jede amtliche Beteiligung ab, läßt sich aber die privaten Eingriffe der Exekutive sehr gern gefallen. Gelingen sie- so baut es seine weitere Politik darauf auf, gefährden sie etwas, so werden sie einfach abgestritten.
Das muß besonders deshalb betont werden, weil der Sprecher der Sozialdemokratie in der oroken aukenvolltl- schen Debatte Dr. Breitscheidt eine Haltung eingenommen yat, die nicht mit den Tatsachen in Einklang zu bringen isv Während er im üorkgen der Note des, Kabinetts Luthes Hüstimmte — eine Ausnahme macht ttür.die Stellung zM Völkerbünde — hat er Kritik an unseren Bedenken gegen den Artikel 16 geübt. Er sieht diese Bedenken nicht als begründet an und ist juristisch dabei im Recht, denn-ylle Maßnahmen des Völkerbundes müssen vom Rat einstimmig beschlossen werden. Deutschland wäre also durchaus in der, Lage, da es einen Sitz im Rat bekommt, den Dutchzug durch', deutsches Gebiet zu verhindern. Breitscheidt übersieht dabei nur, daß ein Einspruch Deutschlands gegen eins von allen anderen Völkern gebilligte Exekution unsere Stellung nicht gerade erleichtert. Gerade weil wir nur mühsam diele Stellung zuruckerobern und lang» Zeit benötigen, um sie zu festigen. Der Eindruck in der Welt wäre wieder, daß Deutschland sich der europäischen Gemeinschaft fernhält und vielleicht sogar die Existenz eines seiner Bölkerbundsmit« Meder ernstlich gefährdet. Schon das wäre mißlich, zumal daraus Folgerungen bet einer Bedrohung. Deutschland- durch irgendeinen anderen Staat gezogen werden könnten. L Herr Breitscheidt Meinte aber dann, die Kriegsgefahr ver-' ringere sich» wenn Deutschland in den -Völkerbund eintrete.' Rußland würde davor - züriickschrecken,' den" bewaffneten Widerstand aller Völker herauszusordern. Das ist 'eine Behauptung, für die er keinen Beweis erbringen kann.' Wenn die Sowjetregierung, wie es der Fall war, England und Frankreich, Italien und Polen und der Sympathie der, ganzen Welt getrotzt hat, so ist beim besten Willen nicht ein- zuseyen, warum es vor diesen Mächten zurückschrecken sollte» wenn sie durch das waffenlose Deutschland verstärkt würde.' Im Gegenteil kann ein zu keiner Unterstützung dieser gemeinsamen Aktion verpflichtetes Deutschland viel leichter eine Vermittlungsaktion übernehmen, als eines, das aus Genf seine Befehle erhält. Wenn man also die Möglichkeit eines bewaffneten Konflikts zwischen Polen und Rußland weiter in Rechnung setzt, wie es fein muß, so würde sich für uns der Zwang ergeben, an einer Aktion entweder militärisch oder wirtschaftlich teilzunehmen. Wird Polen überrannt, so sind wir mit unseren ungeschützten Grenzen das nächste Opfer. Nun ist es richtig, daß uns dann gleichfalls Hilfe gebracht werden muß, aber das ist es ja gerade, was wir vermeiden wollen. Ganz abgesehen von der Belastung durch einen Durchzug fremder Truppen ist auch rein stim- mungemäßig das Austauchen französischer Soldaten in Deutschland eine Gefahr. Gerade wer eins deutsch-französische Verständigung will, wird diese Möglichkeit unter allen Umstände^ ausgeschaltet wissen wollen. Dazu kommt, daß wir uns, ausgerechnet Polens wegen, den deutsch-russischen Handel vollkommen ruinieren lassen müssen. Unsere W>^- schaftslage verbietet uns von vornherein, solche Möglichkeiten auch nur in Frage zu ziehen. .... .
Die Verhandlungen über den Sicherheitspakt werden verwickelt werden, obwohl wir die Hoffnung nicht aufgeben, daß sie zum Ziel führen. Wir haben uns zu dem bittren Verzicht auf Elsaß-Lothringen, Eupen und Malmedy durch- gerungen. Polens wegen können wir uns keine neuen Opfer aulerlegen laßen. _
Aus aller Welt.
Die Elektrifizierung der Drenner-Bah«.
' Unlängst, fano eltze Versammlung! der VerWW: der drei Benetien statt, die zum Stilsstrjoch-Bahichrojekt Stellung nahmen. Wie voranszusehen'war, gestaltet« sich die Versammlung zu einer Protestkundgebung gegen dar neu« Projekt der Bahn Mailand—Stilfserjoch—München. Die Bedenken, hie dabei gegen den von einem Mailänder Komitee ausgearbeiteten Plan der Stilsserjoch-Bahn ausgesprochen wurden, lassen affe deutlich die Furcht vor einer Ablenkung des Verkehrs in dLH Richtung Mailand—Genua und einer damit zusammenhängenden Schädigung Venedigs erkennen. Im Bericht des Mailänder Komitees sei auch als feststehende Tatsache hingestellt, baß dia Brennerlime nicht elektrifiziert ivürde. Das entspreche durchaus! nicht der Wirklichkeit, denn gerade jetzt habe man ans bei! österreichischen Seite mit den Elektrifizicrungsarbeiten begon-s neu, während die italienische Negierung den Plan der Ele« trifizicrung schon seit längerer Zeit studiere und man mit Sicherheit annehmen kann, daß er, wenigstens zum Teil. auÄ ausgeführt wird. In einer längeren Resolution wurde schließ lich gefordert: eine Verkürzung der Linie Trient—Bassano, der Linie Verona—Genua über Piacenza, der Linie Verona—Speziä über Mantua, eine direkte Linie Verona—Padua—Veneziaj Dann heißt es weiter: Ta die österreichische Regierung die Arbeiten der Elektrifizierung der Vreunerbahn begonnen hat,' möge die italiemsche Regierung sofort die Elektrifizierung vonx Brenner bis Verona in Aussicht nehmen.
: Wien. Eine Tonhalle der Zehntausend. De? Oesterreichische Musik- und Sangesbund, an dessen Spitze der Violinvirtuose und Komponist Gustav MLurer als Präsiden^ steht, will in Wien eine Tonhalle erstehen lassen, die nach Ausmaß und Einzelheiten der Breslauer Jahrhunderthalla ähneln dürste. Das Gebäude wird auf einem Baugrund von 86 000 Quadratmetern im Augarten erbaut werden. Die Pläne hat Architekt Prof. Maximilian Mouter ausgearbcitet. Deck Kern des GobäudeS bildet dje eigentliche Festhalle, ein mächtiger Saal von ovalem Querschnitt mit 10 000 Sitzplätze^ die sich auf ein Parkett, ein erhöhtes Parterre und drei Ränge ^Verteilen. Die Musiker- und Sängerbühne, für 3000 HÄ -4000 Mitwirkende berechnet, liegt frei im Saale, kann nach Medarf vergrößert werden und wird durch eine Sängeremporck ergänzt, deren Mittelpunkt die große Orgel bildet. Au der Haüptfrynt tvird die Festhalle durch eine Ehrenhalle flankiert) di« bei festlichen Gelegenheiten ÄS Repräsentationsraum dieneck bsird. Die beiden Untergeschosse deS Gebäudes werben durch Eingebaute Turnhalle», Sportsäle, Klubzimmer usw. auszenützt) so daß durch die vielfache Verwendungsmöglichkeit die Ren, tabilität der Tonhalle gesichert erscheint. Zur Aufbringun, der zum Bau benötigten Geldmittel ist die Gründung ei Aktiengesellschaft in Aussicht genommen. An der Spitze Aktion stehen Bandes Präsident Hainisch und ber Wiener Bürge- ineister Seitz. -
j^Me». Tie juwelenreiche Baronin als DiensU nt 2 d chen. Wie holländische Blätter melden, verunglückt« vor kutzem in der Schelde ein Dienstmädchen tödlich, das marü für eine Holländerin hielt. Bei der Untersuchung ihrer Sache» Zur Feststellung der Identität entdeckte man Juwelen vom igroßem Werte und glaubte einem Diebstahl auf die Spur ge« kommen zu sein. Aus den Papieren dex Verunglückten jedoch' ergab sich, daß das vermeintliche Landmädchen in Wirklich^ keit eins Baronin Solls war, ein« Angehörige des öster-r reichlichen Hochadels, die in der Inflationszeit ihr Vermögest verloren hatte. Der ihr verbleibende Schmuck hätte allerding! genügt, ihr eine Lebensrente zu sichern. Sie konnte sich abe nicht entschließen, sich auch nur von einem dieser Schmuck, stücke zu trennen, und zog es vor, ihren Lebensunterhalt all Dienstmädchen zu verdienen. Die freiherrliche Familie Sali! (Graubünduer Uradel) zerfällt in verschiedene Stämme. Tie "Linie Samaden ist in Oesterreich seßhaft. *
St. Michael (im Lungau). BrandstiftungundMord^ Im Hause deS Schuhmachers Kaspar Schlick in St. Michael brach ein Brand ans. Man erbrach die versperrte Ziminertür und fand die Gattin des Genannten, Marie Schlick, im Betts ermordet auf. Im Stalle war auch die Kuh erstochen.^ Seit dem Brande ist der geistig nicht normale Kaspar Schlick, cchgängig. Man vermutet, daß er der Täter ist.
.Pilsen. Zu dem Pilsener 12000 Mark Dieb« stahl im V-Zug gibt das „Pilsener Tageblatt" folgend«! Darstellung: Der Berliner Holzhändler Richard Fröbel wollt« an die Prager Börse fahren und packte sich zu diesem Zwecks die Summe von 12 400 Mark in ein Nachthemd ein, das er in seine Aktentasche legte. Im Nürnberger tschechoslowakischest Konsulat war die Summe, die ungefähr 100 000 tschechisch« Kronen darstellt, noch in ihrem seltsamen Behältnis. Fröbek bestieg sodann den Prag-Pariser-Zug und legte die Aktentasche mit inS Gepäcknetz- Sorglos gestattete er sich unterwegs ein Nickerchen. In Marienbad aber entdeckte er, daß Geld) .Nachthemd und Aktentasche ihren Besitzer gewechselt hatten)
' Oslo. Lysistrata im hohen Norden. Aristophanes hat uns ein Lustspiel geschenkt, in dem er das Problem des LiebcSstreikeS in witziger Form behandelt. Auf Anstiften der Lysistrata verweigerten die jungen Mädchen und Frauen Athens ihren Männern eine Zeitlang alle Liebesdienste, um sie so zun« Abvrechen eines Feldzugs zu zwingen. Eine ähnliche Geschichte, wenn auch aus anderen Ursachen erwachst», spielt sich zurzeit in der norwegischen Hafenstadt Porsgrund ab. Diese Stadt hat nämlich den Besuch einer ausländischen Kriegsflotte gehabt» deren "Matrosen bei den Porsgrunder OrtSschönen zahlreich« Eroberungen machten. Nachdem die fremden Matrosen wieder verschwunden waren, begannen die Mädchen aber wieder ganz sachte nach den Burschen von Porsgrund zu blinzeln. Doch diese hißten die Flagg« des Kampfes. In der Lokalpresst erschienen Aufrufe zum Licbesstreik. Alle Mädchen, die sich mit den fremden Matrosen eingelassen hatten, wurden auf eine schwarze List« gesetzt und sollen je nach der Schwere ihres „Verbrechens" mehrere Monate lang von den jungen Männern Porsgrunds bovlötriert werden. Wenn auch Streikbrecher bis jetzt nicht ausgetreten sind, so glauben wir doch, daß der Komödienschluß des Aristophanes, wo Athens Frauen Lysistrata schließlich'die Gefolgschaft verweigerten, in Porsgrund ein« Neuauflage erleben wird.