41. Schwäb. Landesturnfest in Ulm. s
^vv Ulm, 25. Juli. Die Ulmer haben einen zu guten Ruf als Festaeber als daß das widrige Samstagnachmittugswetter verÄt hätte den zu Tausenden eintreffenden Festgasten d,e Freude auch nur im geringsten zu vergällen. — Besonders festlich wird uni 5 Uhr das von deu Etzlinger Turnern begleitete Bundesbanner bearüht. Ueber 100 Fahnen, Hunderte von Turnern bilden sich rasch zum Zuge. Der Weg zum Munster wimmelt von Menschen, der Ordnungsdienst der Polizei klappt vorziialich und durch die Spalierbildenden gehts unter klingendem Spiel durch die reich beflaggte und stilgerecht geschmückte Stadt zum Marktplatz, wo die Uebergabe des Bundeskanner« an die Feststadt erfolgt. Auf der, Tribüne lieht nun das Bundesbanner inmitten der Ehrengäste und d-r Kreisleitung. Nach Musik und Gesangsvortrcigei, begrüfst Stadt. Turnwart Fischer als 1. Vorsitzender des Festausschusses die Gäste. Im Namen des 11. Turnkreises Schwaben- Hohenwllern dankt dessen 1. Vorstand. Gewerbeschulrat H e - g e l e - Cannstatt, der Stadtverwaltung und der Bevölkerung für die herzliche Aufnahme. Dann übergibt Oberbürgermeister Dr. Mühlber ge r-Eßlingen das Bundesbanner dem Ulmer Stadtoberhaupt. Oberbürgermeister Dr. Schwammber g e r verspricht inskünftig Bürge dafür zu sein, das; auch weiterhin die Ideale eines Jahn in der schwüb. Turnerschaft treu hoch^ gehalten werden. Aus den begeisterten Augen der Ulmer und der Ulmerinnen mögen die Turner das tiefste Verständnis und die tiefste Ergebenheit für ihre Bestrebungen lesen undwenn ste heute und morgen vor dem festlich beleuchteten Munster stehen solle es für sie einen Treuspruch bedeuten der Hand in Hand von der schrväb. Turnersckmst mit der Bevölkerung der Stadt Ulm unserem deutschen Vaterland und seiner guten Sache dargebracht wird.
Auf dem prächtigen Stadion um das Ulm zu beneiden ist, werden schon seit Mittag die Wettkämpfe der Altersklassen ausgetragen. Von der Tribüne bietet sich ein abwechslungsreiches Bild. Der riesige Platz läßt wohl ein Dutzend verschiedener Wettkämpfe nebeneinander stattfinden. Besondere Anziehungskraft üben die gegen Abend beginnenden Volkstänze auf dem Turnerbundplatz aus. Die Tribüne leert sich: dafür umstehen Zuschauer in dichtem Ring die Gruppen der tanzenden Mädchen. Wenn es auch nicht immer gelingt, den Volkston im Tanze richtig zu treffen, ist doch der Gesamteindruck wirklich erfreulich und kaum kann man sich losreißen, um noch rechtzeitig zur Weihcstunde im Gedanken an di« 11000 gefallenen Turner des schwäb. Kreises ins Münster zu eilen. Männerchöre und Orgelspiel gehen einer Ansprache von Stu- dienrat Schopf-Stuttgart voraus. Nach weiteren musikalischen Meihestücken schließt die erhebende Feier mit dem allgemeinen Gesang des Altniederländischen Dankgebetes. Die Miinsterbeleuchtung um 10 Uhr schließt den offiziellen Teil des 1. Tages. Der wunderbare Turm erglüht, wie von innen brennend. Raketen schießen zum Nachthimmel, der wieder einmal aus tieil äugenden Wolle,, iein Naß suendet. Nichtsdestoweniger genießen Tausende das prächtige Schauspiel. Nach einer Viertelstunde verschwindet das Münster wieder in voller Nacht.
Turnerlieder weckten in der Frühe des Sonntags aus dem Schlafe. Vom frühen Morgen an trifft Zug aus Zug am Fcst- platz ein. Waren schon gestern 13 Sonderzüge mit rund 20 000 Festbesuchern eingetroffe», so hat sich deren Zahl heute vervielfacht. Der Himmel hatte ein Einsehen und der Nachmittag brachte sogar das denkbar beste Turnwetter. Am Vormittag" führten die Vereine ihre Gesamtleistungen vor. Besonders zeichneten sich der Turnerbund Ulm mit etwa 500 Mann aus, der hinsichtlich der großen Zahl an erster Stelle steht. Der Ulmer Turnverein steht mit 168 Mann vor den 12 Barren. Alle Geräte auf dem Platz sind übrigens ganz neu. Die mit elektrischer Einrichtung versehene Meßlaufbahn erleichtert die Arbeit der Kampfrichter. Das rasche Her- und Wegschasfcn der Geräte besorgen die Pioniere. So verläuft alles, wie es nach den geradezu glänzenden Vorbereitungen nicht anders zu erwarten war, glänzend. 0-30 Uhr trifft Staatspräsident Bazille, von Berlin kommend, in Ulm ein und wohnt in Begleitung des ersten Kreisvertreters, Hegele, des Oberbürgermeisters Dr. Schwammberger und des Vertreters des Kultministeriums, Ministerialrat Dr. Löffler und des Reichstagsabgeordneten Wieland-Ulm, sowie der Vertreter der Deutschen Turnerschaft und mehrerer Kreise den Veranstaltungen bei. Mittags fanden sich die Ehrengäste aus dem Mitgliederzug gemeinsam im Hotel Fetzer ein. Bei den Tischreden brachte der erste Vorsitzende des 11. Kreises, Hegele, dem anwesenden Staatspräsidenten seine Wünsche vor, für Zwecke der Körperpflege auch den Staatsbeutel möglichst weit zu öffnen. OBM. Dr. Schwammbergcr betonte besonders, daß die ganze Ulmer Veranstaltung eigentlich gar kein Fest, sondern schwere Arbeit im Dienste des Vaterlandes sei. lllm hat erreicht, was keine andere Stadt Deutschlands erreichen konnte, nämlich alles das, was der Reichsbund sür Leibesübungen als wünschenswert für eine große Stadt erachtete. Auch er bat um Vreitstellnng von Geldern von Seiten des Staates, im Interesse der Jugend und des gesamten Volkes. Der Oberturnwart der Deutschen Turnerschaft, Kunath- Bremen, bezeichnet« die Arbeit des 11. Kreises deshalb schon als vorbildlich für andere Kreise, weil der schwäbische Kreis es versteht, die Massen heranzuziehen. Stadtrat Kauderer- Cannstatt überbrachte hicvauf die Grüße und Wünsche des Schwäb. Sängerbundes. Nach ihm ergriff Staatspräsident Bazille das Wort. Ulm als frühere erst« Militärstadt Württembergs erinnere an' das Volksheer als eine Schule der Volkserziehung. Er wünschte die Wiederkunft des Volksheeres, glaubte aber nicht an ein« Erfüllung dieses Wunsches. Auch hielt er Kriege mit Volksheercn künftig nicht mehr für möglich. Die furchtbaren Kriegswaffen machen eine Völkerbewaffnung in Zukunft unmöglich. Durch den Wegfall des Heeres erwächst der Turnerschaft die wichtige Aufgabe, die Harmonie zwischen Körper und Geist wiederherznstellen und das Volksheer bis zu einem gewissen Grade zu ersetzen. — Der frühe Nachmittag brachte den allen Teilnehmern und Zuschauern gleich unvergeßlichen Festzug. Wer noch den Eßlinger Festzug in Erinnerung hat, dem muß jene Erinnerung verblassen vor den tiefen Eindrücken dieses Umzuges iu dieser einzigartigen Umgebung. Zwischen den strammen Turnabteilungen schwäbischen Gaue ssnd sinnige geschichtliche Ereignisse und Zustande dargestellt. Besondere Freude erregen auch die tra- dittonellen Symbole einzelner Städte und Gemeinden, wie sie in bescheidenem Maße schon in Eßlingen zu sehen waren. Vom Balkon des Rathauses winkt Staatspräsident Bazille als Gast der Stadt den heilrufeirden Scharen zu. Ueber eine Stunde dauert der Vorbeimarsch. Von der Tribüne des Stadions aus hat der Staatspräsident nochmals Gelegenheit, di« Musterung der stolzen Scharen vorzunehmen. Hierauf findet me Vorführung der Massenübungen statt, beginnend mit den As,^ooungen der württ. Schutzpolizei. Ein wundervolles Bild „ ver Aufmarsch von zirm 1500 Turnerinnen in einheit- ^^"Ueiduna, während im Hintergrund über 6000 Tur- stehen und hinter ihnen zirka 350 Ver- Die Massenübungen der Turnerinnen klappen vsv>
Wch und finden graten Beifall. Wuchtig und kraftvoll ist
«uch der Anmarsch von zirka 6000 Turnern. In Kolonnen ,-
schieren die Turnerinnen ab und in Kolonnon, voran die Fahnen, marschieren die Turner an. Dies« Bewegungen sind von größter und tiefster Wirkung. Die nun folgenden exakten und prächtigen Massenübungen werden ün Bilde festgehalten und dürften in ihrem Glanze an die deutschen Turnfeste in Maß und Schönheit der Ausführung heranreichen. Wiederholt spricht der Staatspräsident seiner Umgebung die höchste Anerkennung für das Gesehene aus und nach Schluß der Uebnngen ergriff er nochmals das Wort: Noch ganz im Bann der wundervollen Darbietungen kann ich nicht Abschied nehmen, ohne Euch Turner und Turnerinnen nochmals die herzlichsten Grüße und den Dank der Staatsregierung zu übermitteln. Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Das Turnen stärkt Körper und Seele, erzieht den Willen und trägt bei zur Gemeinschaftlichkeit des Willens und das braucht ein großes Volk. Gemeinschaftssinn. Das Turnen trägt mit dazu bei, das deutsche Volk oor- zubereiten und emporzuführen zu neuer Herrlichkeit. Der schwäbischen Tmnerschaft ein kräftig „Gut Heil!" Die vielen Tausende von Turnern und Zuschauern stimmen kräftig ein. Der Staatspräsident verläßt hierauf das Stadion und kehrt nach Stuttgart zurück, während die Wettkämpfe noch weiter andauern. Abends findet dann eine Ehrung der Sieger statt.
Beim Landesturnfest haben die nachstehenden Turner und Turnerinnen in den einzelnen Abteilungen die höchsten Punktzahlen erreicht:
Neunkampf 89 und früher) Wilhelm Krießler-Gaisburg und Ernst Eleichner-Schwenningen, volkstümlicher Vierkampf: Otto Barreiß-Karlsvorstädt. volkstümlicher Dreikampf (Altersklasse 1): Rudolf Brodbeck-Ulm, (KI""' 2): Adolf Vlon-Lannstatt. Karl Laitenberger-Stuttgart, elf Lutz-Eßlingen, Robert Stern aus Stuttgart, (Klasse 3>: Alexander Keim aus Gmünd; Siebenkampf (Frauen): M. Nill-Tübingen, deutscher Vierkampf (Frauen): Margarete Keim-Stuttgart, Frauen- Sechskampf Maria Hörsch-Biberach, Zehnkampf für Jugendturner: Hans Reh-Feuerbach, Fünfkampf für Jugendturner: Karl Dollinger-Diberach. Beim Vereinsturnen stehen an vorderster Stelle bei den Männern Stärkeklaffe 1: Turnerbund Ulm, Klasse 2: Turnerbund Großeißlingen, Klasse 3: Turnverein Ehingen a. D.; bei den Turnerinnen Klasse 1: Turiier- bilnd Ulm, Klasse 2: Turn- und Spielverein Kirchheim u. T.. Klasse 3: Turnerbund Ravensburg.
Wie wir erfahren, errang in den turnerischen Wettkämpfen der Turnverein Altburk einen 1. Preis, der Turnverein Ealw einen 2. Preis, di« Turnerinnen des Turnvereins Calw (Stärkeklasse 2) einen 1. Preis.
Aus dem Bezirk Neuenbürg erhielten Preise:
Volkstümlicher Dreikampf, Altersklasse 3: Jahrgang 74 und früher: 3. Preis Herm. Loeve, Tv. Wildbad (59 Punkte), 12. Preis Wilhelm Hagmann, Tv. Wildbad (50 Punkte), 15. Pr. Eugen Mahler, Tv. Neuenbürg (17 P.).
Zehnkampf für Iugendturnen: 31. Pr. Fritz Eitel, Tv. Wild- bad (143 P.), 41. Pr. Paul Maierbacher, Tv. Wrldbad (133 Punkte).
Volkstümlicher Fünfkampf für Jugendturner. Jahrg. 1907 bis 09: 39. Pr. Gustav Schaible, Tv. Engelsbrand (77 P-), 39. Pr. Helmuth Loebe Tv. Wildbad (77 PZ.
Im Vereinswctturnen erhielt in der 3. Stärkeklasse einen ersten Preis Tv. Höfen, im 2. Rang Tv. Wildbad und Tv. Dennach. _
Aus Stadt und Land.
Ealw, den 28. Juli 1925
Hrrmannslauf 0xr Deutschen Turnerschaft.
Im Jahre 1875 errichtete das deutsche Volk einem Großen unter seinen Großen, dem tapferen Lheruskerftirstcn Armin, ein würdiges Denkmal bei dem herrlich gelegenen Detmold im Teutoburger Wald. War doch jener Deutsche es gewesen, dem es gelungen war, die uneinigen deutschen Stämme zu einem vernichtenden Schlag gegen die zu Beginn unserer Zeitrechnung weit in deutsches Gebiet eiiigedrungenen Römer zu sammeln, deren weiterem Vordringen einen Riegel vorzuschieben und das Land den Deutschen zu retten. Auf mächtigem Sockel erhebt sich die Reckengestalt, Ausschau haltend über deutsches Land, die Geschlechter mahnend, ihm in Pflichttreue und richtigverstandener Vaterlandsliebe nachzueifern. Am 16. August ds. Is. kehrt der Eiiiweihungrtag zum 50. Male wieder und diesen Tag will die D. T. dazu benützen, diesen Helden und mit ihm alle toten und lebenden Deutschen auf ihre Art und Weise zu ehren, die sich die Einheit des deutschen Volkstums als Ziel ihrer Lebensaufgabe setzten. Deshalb veranstaltet ste einen groß angelegten Staffellauf unter dem Namen „Hermannslauf der D. T." dessen Durchführung 3 Tage und 2 Nächte beansprucht. Von 16 geschichtlich oder sonst denkwürdigen Punkten der Reichsgrenze aus ziehen sich die Läufe in einer gesamten Länge von 18 000 Kilometer strahlenförmig durchs ganze Reichsgebiet auf Detmold zu,50 Nebenläufe gehen in die 16 Hauptläuse über, es beteiligen sich annähernd 100 000 Turner und Turnerinnen. Der Schwarzwaldlauf bewegt sich durch das Gebiet des Nagoldgaues. Er beginnt am Freitag, 14. 8. 1925 nachm. 4.30 Uhr in Schwenningen und führt über Rottweil, Oberndorf, Sulz. Horb, Hochdorf, Nagold, Wildberg, Ealw, Weilderstadt, Schafhausen, Böblingen, Vaihingen nach dem Stuttgarter Hauptbahnhof und geht dort 12.00 Uhr in den das Neckartal durchfchneidenden Hauptlauf über. Es ist eine Laufzeit von 3 Minuten für 1 Kilometer vorgesehen, die Laufstrecke eines Turners soll durchschnittlich 200 m betragen. Es ergeht daher an alle Turner und Turnerinnen unseres Gaues, durch deren Vereinsgebiet der Lauf führen soll, die dringende Bitte, sich zur Verfügung zu stellen und dadurch zum Gelingen der Veranstaltung beizutragen.
B., Ganpressewart.
Wetter für Mittwoch und Donnerstag.
Ueber Süddeutschland liegt noch ein« Tiesdruckfurche, unter deren Einfluß noch für Mittwoch und Donnerstag weiterhin mehrfach bedecktes und zu vereinzelten Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten ist.
Der Eisenbahnwagen des Staatspräsidenten entgleist, vp. Stuttgart, 27. Juli. Am Sonntag vormittag 8.30 Uhr ist bei der Einfahrt des Eilzuges 514 in die Station Oberkochen bei Aalen der am Schluß laufende Kurswagen Berlin- Ulm mit einer Achse entgleist Der Zug, der fahrplanmäßig in Oberkochen hält, fuhr mit verminderter Geschwindigkeit und wurde rasch zum Halten gebracht. Verletzt wurde niemand. Der Sachschaden ist fertig. Die Ursache der Entgleisung ist noch nicht aufgeklärt. Der Zug konnte nach llm- steigcn der Reisenden des entgleisten Wagens mit 8 Minuten Verspätung die Fahrt fortsetzen. In dem entgleisten Wagen befand sich u. a. der württembergische Staatspräsident Bazille auf der Rückreise von Berlin zum württ. Landes- rurnfest in Ulm. Die Reichsbahndirekt ton Stuttgart hat dem Herrn Staatspräsidenten ihr lebhaftes Bedauern über den Unfall ausgesprochen.
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(SGV.) Stuttgart, 26. Juli. Der Einsturz der im Bau be« griftenen Stadthalle hat das Interesse weitester Kreise auf diesen Bau gelenkt, der am Fuße der Billa Berg erstellt wird. Leider^at das Unglück nunmehr das erste Todesopfer gefordert. Eugen Schmucker aus Musberg, dem beide Oberschenkel abgeschlagen wurden, ist gestorben. Ueber die Ursache des Unfalls schwebt noch die Untersuchung. Doch kann jetzt schon gesagt werden, daß keinerlei Konstruktionsfehler der Riesenbin- oer nach dem System Dr. Jackson (nicht Zollinger-Bauweise) Vorlagen, sondern daß eben die Windböen, eine Art Wirhel- sturm, mitten aus den stoben stehenden Bindern einen löste und emporhob. Die Aufräumungsarbeiten sind fast vollständig erledigt. Die Siadthalle gibt in ihrer Art einen Riesenbau, der nunmehr voraussichtlich im September zur Textilausstellung erstmals in Benützung kommt. Die Bauleitung hat es von vornherein abgelehnt, die Halle bis zum Katholikentag mit Sicherheit fertigstellen zu können. Das Bedeutungsvoll« an dem Neubau ist, daß er für Stuttgart die Saalfmge in großzügigster Weife löst. Der Saal wird eine Länge von 100 Metern und eine Breite von 50 Metern haben. Ein ebenso für Massenandrang weit reichender Eingang mit Eaderoben und Toiletten an der Neckarstraße im Untergeschoß und entsprechend« Vorbauten mit acht Doppeltüren sind vorgesehen. Später sollen in den Saal Tribünen eingebaut werden, damit er auch als Radrennbahn benützt werden kann. Die Führung der Treppen, die Anbringung der Beleuchtung nsw. stellte höchste architektonische und bauliche Kunst dar. Die Verwendung d^r neue» Bauweise nach Ingenieur Jackson in einer Reichhöhc der Binder bis zu 25 Meter Höhe ist baupolizeilich nachgeprüft und nicht beanstandet worden. Es ist zu erwarten, daß der Bau der Halle in den nächsten Wochen große Fortschritte macht. Die Bauleitung hat Baurat Keuerleber. Bauherr ist nicht di« Stadt Stuttgart, sondern die Stuttgarter Ausstellung-;- und Tagungsstelle, vertreten durch Recknungsrat Hagstotz.
(SEB.) Göppingen, 27. Juli. In der letzten Gcnieinderats- sitzung teilte Oberbürgermeister Hartmann zum Bahnbau Göppingen-Voll mit. daß nach der neuen Regelung in Bälde mit dem inzwischen unterbrochenen Ausbau fortgesahren werden kann, so daß im nächsten Frühjahr bereits der Betrieb ausgenommen werden könne. Der Staat hat sich nämlich inzwischen entschlossen. nachdem bisher Stadt und Bezirk bedeutende Opfer gebracht haben, auch seinerseits beträchtliche Zuschüsse zu leisten, die sich folgendermaßen verteilen werden: Göppingen übernimmt 87 500 Mk. an Kosten, die Amtskörperschaft 100 000 Mk., 530 000 Mk. erhält die Reichsbahn vom Staat als Darlehen. Diese Summe von 667 000 Mk. wird voraussichtlich für den völligen Ausbau genügen. Was die Kosten der Stadt betrifft, so ist Göppingen mit den Gemeinden bereits zu einer Einigung gelangt: als einzige Ausnahme weigert sich Eschenbach, seinen Anteil an der Bahn zu bezahlen. Als Gegenmaßregel wird der Gemeinderat darauf dringen, daß die für jenen Ort bereits vorgesehen« Haltestelle nicht errichtet wird.
Aus Geld-,
Volks- und Landwirtschaft.
Berliner Briefkurse.
1 holl. Gulden 1688,8
1 fra nz. Franken 198,6
1 schweiz. Franken 816,3
Produktenbörse« und Marktberichte des Landwirtschaftliche« Hauptverdande« Württemberg und Hoheuzollern E. B.
Berliner Produktenmarkt vom 27. Juli.
Weizen, mark. 245-250, Juli 267,5—266, Sept. 363. Okto- ber 254—255, ruhig: Roggen, mark. 192—202, Juli 212—210,5, Sept. 204—202, Oktober 208,5—207,5, matter; Wintergerste 187 bis 195, ruhig; Futtergerste 198—212; Hafer märk., Juli 188, September 191,5—191, Oktober 194,5, schwäbischer; Mais, loko Berlin, 215—216, behauptet; Weizenmehl 133—135LS, still; Roggenmehl 127,5—129,5, ruhig; Weizenkleie 13,5, stetig; Noggenkleie 13,6—13,7, stetig; Raps 345—350, steigend; Viktoriaerbsen 27—33; Speiserbsen 25—26,5; Futtererbsen 23—26,5; Peluschken 23—26,5; Ackerbohnen 24—26; Wicken 26—28; Lupinen, blaue 12 bis 13,5, gelbe 15—16,5; Rapskuchen 16,8—16,9; Leinkuchen 23,2—23,4; Trockenschnitzel 12—12.20; Torfmelaffe 9,75; Kartoffelflockcn 26—26,20.
sr. Wie wir seinerzeit meldeten, hat der Reichstag deck Gesetz über die Errichtung der deutschen Rentenbank. Kreditanstalt zugestimmt. Danach wird zur Beschaffung und Gewährung von Krediten zur Förderung der landwtrtsckaftlichen Produktion unter dem Namen Deutsche Rentenbank-Kreditanstalt (Land, wirtschaftliche Zentralbank) ein Institut mit dem Sitze in Berlin errichtet, das unter der Aufficht der Reichsregie« des Neichsrates steht. Dre Deutsche Renten- bank-Kreditanstalt ist befugt, zum Zwecke der Förderung der landwirtschaftlichen Produktion verzinsliche Darlehen zu gewahren: an eine Reche von Kreditinstituten zwecks Versorgung der deutschen Landwirtschaft mit Real« und P e r s o n a lkr ed tt, an die Länder und die von der Reichsregierung oder von den Landesregierungen be- zeichneten Organisationen zur Förderung der Boden. Kultur und landwirtschaftlichen Siedelungen. Die Darlehensgewährung ist hinsichtlich des Personalkredites auf die Zeit bis zum 31. Dezember 1930 beschränkt, doch kann diese Frist mit Zustimmung des Reichsrates oder eines Reichstagsausschusses von der Reichsregierung verlängert werden. Die Peutsche Rentenbank-Kreditanstalt ist ferner ermächtigt, verzinsliche, auf den Inhaber lautende Schuldverschreibungen bis zum sechsfachen — mit Zustimmung des Reichsrats bis zum achtfachen — Betrag ihres Kapitals auszugeben uno deren Erlös für Kreditgewährung für wirtschaftlichere Gestaltung der landwirtschaftlichen Betriebe zu verwenden. Diese Schuldverschreibungen müssen in voller Höhe gedeckt sein durch Pfandbriefe staatlicher oder unter staatlicher Aufsicht stehender Bodenkreditinstitute und Hypothekenbanken Deutschlands, oder durch Hypotheken, die für vorgezeichnete Kreditinstitute oder für öffentlich-rechtliche Sparkassen bestellt und der Deutschen Rentenbank-Kreditanstalt verpfändet oder abgetreten sind. Die Deckung kann auch geschehen in Schuldurkunden von deutschen Körperschaften des öffentlichen Rechtes, sofern sie Träger von Meliorationsunternehmungen sind. Die Deutsche Rentenbank-Kreditanstalt kann ferner Darlehen zum Zweck der Kreditgewährung aufnehmen, hat das Rechst des Devisenkandels und darf verfügbare Kassenbestände durch kurzfristige Anlage bei erstklassigen Banken nutzbar machen. Bei der Gewährung von Darlehen an die Lerkonalkreditanftalten lind die Kinsbedinaunaen