Kurznachrichten aus aller Welt

Letzten Sonntag haben die für Los Angeles bestimmten deutschen Olympia-Kämpfer die Ucberfahrt nach Amerika mit derEuropa" angetreten. Um in Form zu bleiben, wer­den die Sportler, die von einem Arzt, 2 Masseuren und einem Koch begleitet sind, während der Reise ein leichtes Training durchführen. Zur besseren Ueberwindu-ng der un­gewohnten klimatischen Verhältnisse wurden Schwarzbrot und Mineralwasser aus Deutschland mitgenommen. In Dortmund schob ein Lehrling seinen Freund beim Spielen mit einem Trommelrevolver an und verletzte ihn schwer. Aus Verzweiflung über seine Tat beging der Lehrling kurz darauf Selbstmord. In Suderwich bei Recklinghausen wurde am Sonntag nachmittag im Hause ihrer Schwester die 14jährige Franziska Thomassen ermordet aufgesundcn. Als der Tat bringend verdächtig wurde ein tm gleichen Hause wohnender 64jähriger Mann verhaftet. Das Dom- browaer Revier wurde von einem heftigen Gewitter heim­gesucht. Durch Blitzschläge wurden 6 Personen auf der Stelle getötet und 6 schwer verletzt. Wie dasDeutsche Volks­blatt" aus Bettau an der südslawisch-österreichischen Grenze meldet, wurden dort im Laufe von wenigen Tagen 5 Frauen erdrosselt. Die Frauen wurden in einem Wäldchen in der Nähe der Stadt überfallen, auf das grausamste mißhandelt und schließlich erwürgt. Der FrachtdampferHannover" des Norbd. Lloyd, der 4738 Bruttoregistertonnen groß ist, ist mit einer seit 5 Tagen glimmenden Ladung in Boston ein­getroffen. Die Besatzung hat das Feuer auf See erfolgreich bekämpft. Die Rauchentwicklung bet dem Brand war so stark, daß 28 Feuerwehrleute Rauchvergiftungen davontru- gen. Der australische 428 Tonnen-KüstenbampferCasino" ist in einem schweren Sturm in der Apollo-Bucht tm Staate Victoria gesunken. 10 Personen sind dabet ertrunken.

Aus Württemberg

Stahlhelmwehrsporttag

Aus ganz Württemberg waren am Samstag und Sonn­tag in Tübingen zahlreiche Gruppen des Stahlhelms zum Wehrsporttag erschienen. Beim Militärkonzert am Samstag abend in der Neckarmülleret spielte die Gaukapelle aus Eß­lingen. Am Sonntag morgen war Feldgottesbienst im Schloßhof von Hohentübingen. Anschließend folgte von der Lindenallee aus der Gruppengepäckmarsch. In allen Ort­schaften wurden die feldgrauen Stahlhelmer freubigst be­grüßt. Trotzdem der Marsch über 18 Klm. in nur wenig mehr als 2 Stunden gemacht wurde, kamen alle Gruppen noch frisch ans Ziel. Dann schloß sich der Marsch durch die Stadt an, Ser sehr viele Zuschauer auf den Plan gerufen hatte. Er endete mit einem Vorbeimarsch an dem stellv. Landesverbandsführer Baden-Württemberg, dem Richthofen- flteger Dr. Wenzl. Nach dem Marsch gingen die Gruppen zum Schießen und Entfernungsschätzen. Nachmittags fanden dann die wehrsportlichen Kämpfe auf dem Platz der Turn­gemeinde ihren Abschluß. Es wurden dabet durchweg recht gute Leistungen erzielt. Abends fand eine Kundgebung auf dem Schloß statt.

Aus der wiirttembergischen Konfessionsstatistik

ep. Der neueste Band 1S30/31 der vom Statistischen Lan- besamt herausgegcbenenWürtt. Jahrbücher* enthält eine Reihe interessanter Beiträge zur Konfesstonsstatistik in Württemberg. Im Jahr 1929 wurden 22 978 Ehen geschloffen. Bon ihnen bekannten sich 19 641 oder 83,4 Prozent zur glei­chen Religionsgemeinschaft, und zwar waren 61,2 Proz. rein evangelische, 23,2 Proz. rein katholische und 0,2 Proz. rein israelitische Paare. Die Zahl der Mischehen hat zugenom- mcn und betrug 3184 oder 13,9 Proz. aller Eheschließungen gegen 12,9 und 11,7 Proz. in den beiden Vorjahren und 7,6 Proz. t. I. 1906. Von Interesse ist auch die konfessionelle Aufgliederung des Geburtenüberschusses. Er betrug 3,9 auf bas Tausend der Bevölkerung. Der Schwarzwald- und der Jagstkreis, in denen nach der Volkszählung von 1926 der evang. Volksteil überwiegt, stehen mit 6,9 bzw. 6,2 stark über dem Landesdurchschnitt, während der Donaukreis mit überwiegend kath. Bevölkerung (1926 auf 1600 Einwohner 364,7 evang. und 624,4 kath.) mit einem Geburtenüberschuß von 6,3 unter dem Landesdurchschnitt steht. Bei den Reichs­tagswahlen 1939 hat das Zentrum in 13 von 62 Oberämtern die absolute Mehrheit erreicht. Die katholischen Oberämter zeichnen sich vor den andern seit dem Krieg auch durch eine besonders rege Wahlbeteiligung aus. Wie stark in Würt­temberg dem Zentrum die politische Bindung des Katholi­zismus an die Partei gelungen ist, geht auch daraus her­vor, Saß der Anteil der Zentrumsstimmen an der kath. Volkszahl höher ist als in allen andern Wahlkreisen, selbst in Bayern und Baden. Während in Oberbayern-Schwaben 1930 auf 1000 Katholiken 200 , in Niederbayern-Oberpfalz 198, in Baden 260 und im übrigen Reich 263 Zentrumsstim­men entfielen, waren es in Württemberg 352. Im Straf­anstaltswesen ergibt sich statistisch eine etwas stärkere krimi­nelle Belastung des kath. Volksteils gegenüber dem evan­gelischen. Ende 1929 waren es 1016 62,4 Prozent evang. (gegen 63,6 Proz. j. I. 1928), 662 -- 34,5 Proz. kath. (gegen 33,1 Proz. i. I. 1928 und 49 -- 3 Proz. konfessionslose Straf­gefangene). Der Bevölkerungsteil aber ist: 66,8 Proz. evang., 30,9 Proz. kath. und 2,3 sonstige Einwohner. Da sich indes unter den Gefangenen nahezu ^ Nichtwürttemberger be­finden, ist der Vergleich mit der wiirttembergischen Bevöl­kerung mit Vorsicht aufzunehmen. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch beim Fürsorgeerziehungswesen. Von den württem- bergischen minderjährigen Fürsorgezöglingen entfielen 1929 auf die evang. Konfession 2669 -- 65,6 Prozent (gegen 66,3 Prozent i. I. 1927), auf die katholische 1310 --- 33,7 Proz. (Segen 33,2 Proz. i. I. 1927), während 32 -- o,8 Proz. be- enntuislos waren. Endlich noch einige Zahlen aus dem Ge- 1019 ^" höheren Schulen. Von den 810 Kandidaten, die von m ^31 die erste Dienstprüfung bestanden haben, sind 77,4 Glieds Ev°na. und 21,9 Proz. kath. Die konfessionslose rung hex Lehramtsbewerber entspricht somit nicht

ganz der Zusammensetzung der Lanbesbevölkerung, nähert sich aber stark der konfessionellen Zusammensetzung der höhe­ren Schüler an. Am 1. Januar 1929 waren 71,9 Proz. dieser Schüler evang. und 25,7 Proz. kath. Bemerkenswert ist, daß bet den Altphilologen die Katholiken fast doppelt so stark als im Durchschnitt vertreten sind, nämlich mit 41 Proz., um so geringer dagegen bei den Mathematikern und Natur­wissenschaftlern. _

Aus Stadt und Land

Calw, den 12. Juli 1932.

Die Hundstage.

Unsere altherkömmlichen, volkstümlichen Wetterpropheten, wie die Zeit der Eisheiligen und die Schafkälte im Juni ha­ben sich in diesem Jahr verfrüht. Dies scheint nun auch für die Hundstage zuzutresfen. Nach den meteorologischen Er­fahrungen nämlich sollen die heißen Tage, das Gegenstück zur Hundekälte, erst mit dem 23. Juli beginnen, dem Zeit­punkt des Aufganges des Hundesternes, des Sirius. Wir sind aber dem sommerlichen Wetter nicht böse, daß es uns jetzt schon einen Vorschuß auf die Hundstage-Hitze zukommen läßt, die ja auch vielseitige Aufgaben zu lösen hat. Diese sind bezeichnet in uralten Volksversen wie:Was der Juli nicht kocht, kann der Scptenvber nicht braten", oderJuli­sonne arbeitet für zwei, bei Korn und Wein, 's ist einerlei".

Calwer Standesnachrichten vom Monat Juni

Geburten: 1.: Manfred Oskar, Sohn der Bäckermei­sterseheleute Oskar Pfrommer in Calw,- 6.: Margarete Else Hannelore, Tochter der Reguleursehel. W. Eschenbächer in Calw,- 7.: Hedwig Johanna, Tochter der Malersehel. Johs. Walz von Bad Teinach,- 10.: Kurt Heinz, Sohn der Spar- kassenbeamtenehel. Karl Hermann in Calw,- 16.: Gerda Rosa, Tochter der Arbeitersehel. Martin Keck in Calw,- 18.: Gertrud Elisabeth, Tochter der Bäckermeistersehel. Wilh. Lutz in Calw,- 19.: Beate Marie Luise, Tochter der Haupt- lehrersehel. Max Bracher in Schmieh; 22.: Erwin, Sohn der Rangierarb.ehel. Gottlob Buck in Calw,- 25.: Doris, Tochter der Malermeistersehel. W. Weber in Calw. Hei­raten: am 28. Mai in Vaihingen/Fildern: Rudolf Eduard Pfrommer, Obersekr. von Calw mit Erika Klara Paula Schroeter, Stenotypistin von Vaihingen,- am 25. Juni in Ulm: Sofie Binder, Schneiderin von Calw mit Friedrich Bathke, Steuerassistent in Ulm. Sterbefälle: 2. Juni: Christiane Sauer geb. Reinhardt von Calw, 24)4 Jahre alt; 2.: Paul Martin Gehring, verh. Landwirt von Gechinge«, 37)4 Jahre alt,' 5.: Maria Ester Schltttenhardt, Goldarb.- Kind von Dietlingen, 6 Jahre alt,- 19.: Agathe Eisele, Gast­wirtsehefrau von Unterreichenbach, 68 Jahre alt,' 23.: Wil­helm Ltnkenheil, verh. Masch.-Putzer t. R., von Calw, 73 I. alt,' 27.: Christian Jakob Schmid, verh. Bahnwärter i. R., von Calw, 69)4 Jahre alt.

Brief ans Hirsa«.

Am Sonntag vormittag 9,10 Uhr traf die Chorverei- ntgung Zuffenhausen mit Sonberzug hier ein, um den Vormittag tm lieblichen Hirsau zu verbringen und nach­mittags an dem Sängerfest in Althengstett teilzunehmen. Nach einer kurzen Besichtigung der gegenwärtig im herrlich­sten Roseuschmuck prangenden Kuranlagen gab die Vereini­gung einige Proben ihres hohen Könnens tm schattigen Pfarrwäldchen unter Leitung ihres verdienten Chormeisters Hirth. Nach dem ernstenHeilig" von Schubert und dem prächtigen ChorSonntagsseele" von Wiesner hörte man nochIch hört ein Vöglein pfeifen" undSchätzelein". Die mit feinster Schattierung vorgetragenen Männerchöre zeug­ten von großem Einfühlungsvermögen, von innigster Hin­gabe an das deutsche Lied und von verständnisvollem Zu­sammenwirken zwischen Chorleiter und Sängern. So durfte denn auch die wackere Sängerschar mit ihrem Führer den herzlichen und wohlverdienten Beifall der großen Zuhörer­schaft entgegcnnehmen. Nach Ser Besichtigung der Kloster­ruinen begaben sich die Sänger in den Garten des Kur­hotels, wo sowohl Bürgermeister Maulbetsch als auch Stadtamtmann Thumm, der Vorstand des etiva 120 Sän­ger zählenden Zuffenhausener Vereins, herzliche Begrü- ßungsworte austauschten. Kurz vor 12 Uhr fuhr der Son- öerzug nach Althengstett. Auch sonst brachte der Sonntag einen außerordentlich starken Verkehr, der vom frühesten Morgen bis in die späten Nachtstunden hinein anhielt, und da das Wetter sehr günstig war, so war auch der Kuran - lagenbeleuchtung ein sehr guter Besuch beschieden. Wenn auch die schweren Zeiten zu äußerster Beschränkung auf allen Gebieten zwingen, so ist es doch gelungen, mit ver- HLltnisinäßig einfachen Mitteln doch einen äußerst wirkungs­volle Beleuchtung zustande zu bringen und die prächtigen Kuranlagen in den reinsten Feengarten umzuwanbeln, wo­bei sich wiederum Polizeiwachtmeister Protz sehr verdient gemacht hat. Die Kurkapelle unter Leitung von Ka­pellmeister Brenner hatte ein famoses Konzertprogramm zusammengvstellt und führte es unter dessen anfeuernder Leitung glänzend und unter fortgesetzt sich steigerndem Bei­fall durch. Und wie man oft gerade die unvorhergesehenen Ueberraschungen liebt, so trat plötzlich Opernsänger Alfred König von Hamburg auf Len Plan, um mit Herrlichen Kompositionen von Hildach, Pressel u. a. den Abend zu be­reichern und zu verschönen. Hoffen wir nur, daß der ziem­lich lebhaft eingesetzte Zustrom von Kurgästen anhalten möget

Schwarzwaldvereins-Jnngmannschasten in Simmozheim.

Letzten Sonntag fand in der Simmozheimer Jugendher­berge ein Jungmannschaftstreffen von fünf Ortsgruppen des Württ. und Badischen Schwarzwalbvereins statt. Ueber 100 Teilnehmer ans Stuttgart, Sindelfingen, Pforzheim, Brötzingen und Birkenfelb marschierten am Samstag ein, so daß sich die Jugendherberge als zu klein erwies und noch viele in Scheuern untergebracht werden mußten. Am Sonn­tag entfaltete sich reges sportliches Leben auf dem Sportplatz des Turnvereins. Es wurden Hand-, Faust- und Völker­ball-, sowie Ringtennissprele und Staffettenläufe von den Schwarzwaldvereinsjungmannschaften ausgetragen, die als wohlgelungene Freundschaftsspiele bezeichnet werden können. Der 1 Hektar große Sportplatz gestattete die gleichzeitige

Austragung von sämtlichen Spielen. Nach der Mittagspause wurden im Garten der Jugendherberge die Preise verteilt und um 4 Uhr setzten sich die Gruppen mit fröhlichem Wald- Heil und Tttcherschwenken wieder in Marsch der Heimat zu.

Wetter für Mittwoch und Donnerstag

Westlich von Großbritannien liegt Hochdruck. Ueber Frankreich und Spanien zeigen sich kleine Depressionsge­biete. Für Mittwoch und Donnerstag ist wieder mehr be­decktes und zu Gewitterstörungen geneigtes Wetter zu er­warten.

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Stammheim, 11. Juli. In unserem Freibad herrschte am Sonntag wieder sehr reges Leben. Am Nachmittag waren beide Bassins überfüllt, und auf der danebenliegenden Wiese tummelte sich die Jugend in allerhand Sport. Sogar eine Musikkapelle (der Posaunenchor des Chr. V. I. M. hier) ließ ihre Weisen erschallen.

SCB. Wildbad, ii. Juli. Am Sonntag vormittag wurde zur Eröffnung des ersten Bauteils der Keplerwarte in Wild- bäd auf dem Sommerberg eine schlichte Feier vor dem neu­erstandenen Gebäude abgehaltcn. Zur Feier waren auch die Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden erschienen. Dr. Paul Noßnagel, Ser erste gefchäftsführende Vorsitzende des Keplervereins und Leiter der neuen Sternwarte, schil­derte den Sinn und Zweck des neuen Werkes. Zur Erinne­rung an den vor 350 Jahre« in Weilberstadt geborenen gro­ßen deutschen Sternkundigen soll das neue Gebäude ein Kepler-Museum sein, das in einer Höhe von 750 Meter ge­legen, die höchste Sternwarte Deutschlands und das einzig« derartige staatliche Institut Württembergs ist. Die Warte ist nicht nur für Nacht-, sondern auch für Tagdienst eingerich­tet und dient auch als Sonnenwarte und zur Wetterbeobach­tung. Sie hat ferner Räume für eine Erdbebenstation.

SCB. Reutlingen, 11. Juli. Heute früh 4.30 Uhr wurde an der Bahnlinie TübingenReutlingen unweit des Bahn­hofes Betzingen die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Der Tote wurde in der Person des 21 I. a. Fabrikarbeiters Adolf Digel aus Betzingen festgestellt, der zweifellos von dem letzten aus Tübingen kommenden Personenzug etwa 40 Meter geschleift und hiebei so schwer verletzt wurde, daß wohl der Tod auf der Stelle eingetreten ist. Nach dem bis­herigen Ergebnis der alsbald eingeletteten Ermittlungen liegt Unfall oder Selbstmord vor.

Geld-, Volks- und Landwirtschaft

Börse

SCB. Stuttgart, 11. Juli. Die Tendenz am Aktienmarkt war heute behauptet. Am Rentenmarkt war das Geschäft etwas lebhafter und die Haltung fest.

L.C. Stuttgarter Landesproduktenbörse vom 11. Juli

Weizen 2627 (2626,75),- Weizenmehl 40,90-41,40 (40,60 bis 41,10): Brotmehl 32,9033,40 (32,60-33,10): Kleeheu, neu 4,255,50 (4,255): alles andere unverändert.

L.C. Berliner Produktenbörse vom 11. Juli

Weizen märk. 240242; Roggen märk. 183185,- Futter- und Jndustriegerste 158170; Haser märk. 158162: Wei­zenmehl prompt 30,5034,25: Roggenmehl 70 Proz. prompt 25,6027,40: Weizcnkleie 10,75 11 : Noggcnkleie 1010F0; Viktoriaerbscn 1723,- kl. Speiseerbsen 2124,- Futtererbseu 1519,- Peluschken 1618; Ackerbohnen 1517,- Wicken 16 bis 18,- Lupinen, blaue 10,6011,50,- bto. gelbe 1516,50: Leinkuchen 10,4010,70; Erdnußkuchen 1111,20, Erdnuß- kuchenmehl 11,2011,40; Trockenschnitzel 99,20; extrahier- tes Sojabohnenschrot 46 Proz. ab Hamburg 10,60, bto. ab Stettin 11,3011,50.

Calwer Wochcnmarkt.

Bei dem am letzten Samstag stattgefundenen Wochcn­markt wurden folgende Preise bezahlt: Blumenkohl 20 btS 60, Gurken 20N, Kohlraben 58, Rettiche 38, Kopfsalat 68 Pfennig je das Stück; Weißkraut 15, Wirsing 15, Stan­genbohnen 35 und 40, Brockelerbsen 28, Rhabarber 12, Zwie­beln 15, Kartoffeln 9, Spinat 15, Tomaten 46, Kirschen 25 und 28, Erdbeeren 40, Heidelbeeren 25 Pfg. je das Pfund; gelbe Rüben 12 und 15, rote Rüben 15 Pfg. je der Bund; Eier 7 und 8 Pfg. das Stück; Landbutter 1,30, Molkereibutter 1Z5 Rm. bas Pfund.

Der Markt hat nun wieder eine größere Ausdehnung angenommen, da die Zufuhr an einheimischem Gemüse ganz bedeutend ist. Es ist nun alles vorhanden, was für die Küche an Gemüsen notwendig ist. Ganz besonders lebhaft ist zurzeit bas Angebot an Brockelerbscn, Kopfkohlraben, Rettichen, gelben Rüben, Zwiebeln, Wirsing, Weißkraut und Kopfsalat, letzterer wird jetzt zu mäßigen Preisen je nach Größe abgegeben. Auch neue Bohnen werden zu 35 Pfg. das Pfund angeboten, doch ist die Nachfrage nicht groß. Die Zufuhr an alten Kartoffeln geht zur Neige, neue Kartoffeln, 3 Pfund zu 25 Pfg., sind genügend angeliefert. In nächster Zeit ist bei dem guten Stand der Kartoffeläcker mit starken Zufuhren zu rechnen. Kirschen und Gartenerdbeeren stehen hoch im Preise. Dem Anbau der Gartenerdbeeren wird noch viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Der Anbau von Prestlingen macht sich gegenwärtig sehr gut bezahlt. Die Ernte in Prestlingen war überaus reichlich. Heidelbeeren waren nur wenige Körbe ausgestellt; der Verkauf, das Liter zu 28 Pfg., ging reißend. Voraussichtlich wirb die Ernte von kurzer Dauer sein. Sie wird in den Niederungen ma­ger ausfallen, nur an Len Abhängen und höher gelegenen Waldungen findet man einen größeren Beerenreichtum. Der Verkauf von Himbeeren und Johannisbeeren hat begonnen, doch ist die Nachfrage noch nicht stark, da bei beiden Beeren­arten eine große Ernte in Aussicht steht. Die Waldhimbee­ren stehen überall üppig und werden einen sehr reichen Er­trag geben. Aepfel sind verschwunden, es herrscht gar keine Nachfrage nach ihnen, da auch kalifornische Aepfel jetzt trocken sind und keinen Genuß mehr bieten. Die Haupternte in Erdbeeren wird nun bald beendet sein und von den anderen Beerenarten abgelöst werden. Einheimische Gurken sind zahlreich vorhanden, bald wird es auch einheimische Toma­ten geben.

Die örtlichen Kleinhandelspreise dürfen selbstverständlich nicht an den Börsen- und Großhandelspreisen gemessen werden, da für jene noch die sog. wirtschaftlichen Berkehrskostcn in Zuschlag kommen. Tic Schristitg.