Aus Stadt und Land

Calw, den 1. Juli 1932.

Der Juli.

Mit dem Monat Juli beginnt die zweite Hälfte des Jah­res. Das Jahr hat seinen Höhepunkt erreicht. Langsam be­ginnt man sich auf das Jahresende vorzubcreiten. Auch die Natur zeigt sich jetzt in voller Entfaltung. Alles reift und die Menschen beginnen für den Winter in die Scheuern zu sam­meln. Der Bauer fährt sei» Heu heim. Er erntet seine ersten Kartoffeln. Für die Hausfrauen bringt die Bceren- ernte und die Kirschenernte eine Zeit erhöhter Tätigkeit, die Zeit des Einkochens, der Vorratssammlung für den Winter. In den Straßen der Stadt sieht man vollbeladcne Kohlen- fuhrrverke fahren, sie bringen Heizungsmaterial in die Häu­ser und so zeigt gerade der Monat Juli, daß die Menschen auf allen Gebieten des Lebens Vorsorge treffen für den Gegenpol des Sommers, für den Winter. Der Monat Juli pflegt im allgemeinen auch der heißeste Monat des Jahres zu sein und so sieht man gerade in diesen Tagen die Men­schen vor der Hitze Zuflucht suchend im kühlen Wasser und im Schatten des Waldes. Wer nicht gezwungen ist, in den dumpfen Räumen und in den heißen Straßen der Stadt zu weilen, der flieht hinaus in die Natur. Der Juli ist auch die Hauptreisezeit. Aus aller Herren Länder und aus allen deutschen Gauen kommen die Ferienreisenden, um Erholung z« suchen von den Anstrengungen des täglichen Lebens.

Bauernregeln im Juli.

Nach dem schlechten Juni wird der Landmann, dem im Juli alles auf eine glückliche Bergung der Ernte ankommt, mit besonderer Besorgnis seine alten Wetterregeln um Rat fragen, wie wohl die Ernte ausfallen mag. Die Bauernregeln gehen meist um Sonne und Trockenheit. So heißt es:Im Juli muß braten, was im Herbst soll geraten". Oder:Wenn die Hunbstage hell, warm und klar, deutet auf ein gutes Jahr". Die Winzer sind der gleichen Meinung:Nur in der Juliglut werden Obst und Wein dir gut". Nichts kommt dem Landmann ungelegener und macht ihm mehr Sorge als andauernder Regen:Langer Juliregen nimmt fort de» Erntesegen". Darum ist es dem Bauern nicht gleich, wie das Wetter an Mariä Heimsuchung ist, heißt es doch:Negnets an Unserer Lieben Frauen Tag <2. Juli), 40 Tage der Regen nicht aufhören mag". Bäuerlich urwüchsig, aber bezeichnend für die anstrengende Arbeit des Landmanns im Juli ist schließlich noch folgender Spruch:Wem im Juli nicht die Arme fliegen, kann im Winter nicht auf der Ofenbank lie­gen". Im großen und ganzen lasten sich alle Bauernregeln für den Juli auf den Reim bringen: Im Juli muß warmes, sonniges, trockenes Wetter herrschen, das Sem Wachstum der Getreidefelder und -er Ernte günstig ist.

Schutz des Waldes

Die Wälder dienen an Sonntagen Tausenden als eine Stätte der Erholung, der Erfrischung und des Naturgenus­ses. Jeder Waldbesucher muß besten eingedenk sein, daß viele Mitmenschen gleichzeitig mit ihm die Freude des Waldes teilen wollen. Jeder möge sich folgende Grundsätze ein­prägen:

1. Laß den Waldgewächsen ihre Zweige, Blätter und Blü­ten! Sie sind der Schmuck des Waldes. Abgerissen welken sie rasch, das beschädigte Gewächs aber verkümmert.

2. Betritt keine jungen Anpflanzungen! Die Zerstörung, die dein Fuß dort anrichtet, ist nach einem Menschenalter noch kenntlich.

8. Laß Frühstückspapiere und sonstige Abfälle nicht auf den Wegen und Ruheplätzen herumliegen. Zerschlage auch keine ausgetrnnkenen Flaschen.

4 . Gehe mit Feuer und Zigarren vorsichtig um. Bei trocke­nem Wetter kann jede weggeworfene Zigarre oder Ziga­rette und jedes glimmende Streichholz einen Waldbrand Hervorrufen. Die meisten Waldbrände entstehen durch un­vorsichtige Raucher, viele auch durch ungelöschte Kochfeuer am Waldrand. Bei jedem Brand haftet der Täter für den Schaden.

5. Störe die Tiere des Waldes nicht. Nimm deshalb auch

-einen Hund- an die Leine, wenn du nicht ganz sicher bist, ^

daß er keinerlei Jagdlust hat.

Nur wenn, die waldbesuchende Bevölkerung diese Regel« beachtet, .kann der Wald wirklichen Naturgenuß bieten. Das deutsche Volk soll reif genug sein, seinen Wald selbst zu schätzen. Die Liebe zum Wald soll den Wald hüten.

Wohltätigkeitskonzert des Sirchengesangvereins Calw

Der Kirchengesangverein Calw veranstaltet Ende nächster Woche unter Mitwirkung von Kirchenmusikdirektor A. W ag­il er, Marburg-Basel, eines gebürtigen Calwers, eine Kon­zertveranstaltung zu wohltätigen Zwecken in der Stadt­kirche. Gegenwärtig sind in einer Auslage der Buchhand­lung Häußler Bilder von Musikdirektor Wagner, dem als Künstler ein bedeutender Ruf vorausgeht, und seiner verst. Mutter Pauline Wagner geb. Weckerle zu sehen.

Ein Wort «n die Tierhalter

Tränkt während des Tages, wenn die Sonne heiß her­nieder brennt, die Pferde! Ein Schluck frisches Wasser er­frischt die erschöpften Tiere genau so wie die Menschen. Vergeht auch die Kettenhunde nicht! Bei Milchmangel trin­ken manche Katzen auch Wasser. Die Stallhasen brauchen ebenfalls Erfrischung, besonders wenn sie mit Hafer gefüt­tert werden. Eine nährende Hasenmutter braucht Milch. Sie muß bei herrschender Hitze getränkt und besonders ge­füttert werden. Stellt womöglich- die Hasenställe in den Schatten und setzt sie nicht der glühenden Sonne aus. Durch das vielleicht gut gemeinte dichte Verhängen dieser Klein- tierställe ist die Ausdünstung desto drückender. Habt auch Erbarmen mit dem Geflügel! Vögel in Käfigen brauchen ein Wasserbad, besonders wenn diese Naturgeschöpfe bei Platzmangel in die heiße Kücheverpflanzt" werden. Achtet die Mutterliebe in den Tieren!

Wetter für Samstag «nd Sonntag.

Schwacher Hochdruck liegt über dem Festland, während sich bei Irland eine starke Depression zeigt. Für Samstag und Sonntag ist mehrfach bedecktes und zu gewitterartigen Nie­derschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

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Nagold, 30. Juni. Auf der Nebenbahn NagoldAltenfteig ist vom 1. Juli bis 4. September Sonntags ein neues Zug­paar eingelegt, und zwar Nagold ab 10,46 Uhr, Altensteig an 11,81 Uhr und Altensteig ab 11,86 Uhr, Nagold an 12,23 Uhr.

SCB. Kleinsachseuheim OA. Vaihingen, 30. Juni. In Bietigheim ertrank gestern beim Baden in der Enz der 21 Jahre alte Mechaniker Walter Hanser von hier. Seit kurzer Zeit arbeitslos, begab er sich vom Arbeitsamt aus mit einem Freund nach dem Badeplatz beim Viadukt. Er war guter Schwimmer und überquerte die Enz. Nahe am jenseitigen Ufer angelangt, stieß er plötzlich Rufe aus, kämpfte kurze Zeit mit dem Master und sank unter. Nachdem er geborgen war, wurden umgehend Wiederbelebungsversuche angestellt, aber ohne Erfolg.

SCB. Stuttgart, 30. Juni. Nach Aufhebung des Demon­strationsverbotes veranstalteten heute abend die SA. und SS. den ersten Demonstrationsumzug. Sie sammelten sich um 8 Uhr auf dem Bismarckplatz, dann marschierten etwa 1000 Leute der SA. und SS. mit Fahnen, voraus die Musik­kapelle, durch die Schwabstraße und das Schwabtunnell nach Heslach, dann durch die Böbltnger Straße auf den Marien­platz und durch die Heusteigstraße zum Wilhelmsplatz, wo der SA.-Gruppenführer v. Jagow den Vorbeimarsch ab­nahm. Darauf löste sich der Umzug auf. Er verlief überall völlig reibungslos und ohne jeden Zwischenfall, so daß die starke Polizeibegleitung nie in Tätigkeit treten mußte. Auch der in Cannstatt veranstaltete Demonstrationszug verlief völlig ruhig.

SCB. Waiblingen, 30. Juni. Durch den Hagelschlag am Dienstag sind die Hoffnungen der Landwirte wohl größten­teils vernichtet,- die gerade in der Blüte stehenden Getreide­felder liegen wie gewalzt am Boden. Auch im Stadtgebiet hat der Hagel schweren Schaben angerichtet. Bös gehaust hat der Hagel in den Gärten und Feldern. Der geringe Obstansatz wurde größtenteils heruntergeschlagen.

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Kühlenden Schatten spendete dieser Wald nicht, aber man konnte ihm das zum Abkochen nötige Holz entnehmen nud ein für die von brennendem Durst gepeinigten Legionäre ^ unschätzbares Kleinod barg sich in seinem Innern eine trübe von modernden Pflanzenteilen durchsetzte algenbedeckte kleine Wasserlache. Dorthin wandte sich sofort nach Able­gung des schweren Gepäcks ein Teil der Soldaten, um das kostbare Naß vorsichtig auszuschöpfen, währen- andere Holz zur Feuerung sammelten und nach den von den Kamerad-en inzwischen errichteten Zelten schleppten.

Auf den von der Glut der afrikanischen Sonne ausge­mergelten Gesichtern sämtlicher Leute lag Abspannung furchtbare Abspannung, die sich bei einigen in einer, jeden Bissen verschmähenden Hinfälligkeit äußerte.

Das aus dem Sumpfloch geschöpfte Wasser mußte erst filtriert und zu einem dünnen Tee gekocht werden, ehe man den Durstigen gestattete, davon zu kosten.

Etwas wie Stumpfheit lag in den Mienen dieser Un­glücklichen, als hätten sie mit allem, was die Welt Schönes und Freudvolles bietet, abgeschlossen ald fühlten sie sich als unrettbar Verlorene und Verdammte.

Mit der einbrechenden Dämmerung, welche in diesen Breiten nach wenigen Minuten in Nacht übergeht, ertönte ein Hornfignal, dos zur Ruhe mahnte. Zu je sechs zogen sich die Legionäre in die kleinen, gegen die empfindliche Kälte der Nacht schützende Zelte zurück. Totenstill« ward es im Lager, nur das durch die Schritte der patroullierdeikden Wachposten in dem Haifagrase verursachte Rascheln war hör­bar. Aus der Ferne klang Schakalgeheul und bisweilen das Wlheuni^M GeMMer einer Hy äne. In leuchtender- Pracht

hob sich zwischen Myriaden von Sternen das Kreuz des Sü­dens vom dunklen Nachthimmel ab.

O

Das Gewehr im Arm, langsam um das Lager schreitend, sah Felix Tauber zu dem Sternenhimmel empor. Sein durch dreijährige Strapazen abgehärteter Körper hatte den furcht­baren Marsch von heute spielend überstanden und freiwillig hatte er die Wache für den zum Tode erschöpften jungen Pfälzer übernommen, der damals in Nancy, als man ihn Felix zum Dienste in der Fremdenlegion gepreßt hatte, sein Schlafgenosse gewesen war. War doch dieser Pfälzer Heinrich Marten mit Namen, der Einzige unter der zum größten Teil aus den anrüchigsten Elementen bestehenden Soldateska, dem er sich innerlich genähert hatte und der ihm, dem weit Gebildeteren, mit Leib und Seel« ergeben war. Heinrich Marten war auch derjenige gewesen, der sich seiner damals angenommen hatte, als man ihn bewußtlos vom Ka­sernenhofe in den Eisenbahnabteil schleppte, der ihm Trost zugesprochen und versucht hatte, ihn zu seiner leichtfertigen Lebensauffassung zu bekehren.

Der arme Kerl! Wie rasch war sein Enthusiasmus für das Abenteuerleben verraucht, der durch das Lesen von Kolportageromanen in ihm erweckt worden war und in dem er die Dummheit begangen hatte, einer unbedeutenden, in Deutschland begangenen Gesetzesübertretung halber, nach Frankreich zu flüchten und sich für die Fremdenlegion an­werben zu lassen. Als der entsetzliche Dienst erst begann, dem seine Körperkräfte durchaus nicht gewachsen waren, da ver­fluchte und verwünschte er seine Torheit und war öfters daran, Selbstmord zu begehend wenn ihn Felix Tauber nicht immer wieder aufgerichtet und getröstet hätte, er, der des Trostes in seinem Elend selbst bedurfte.

Vom Gebirge her strich ein kühler Luftzug, -er den einsamen Wachtposten erschauern 'ließ, so daß er den Schutz eines riesigen Aloebaumes, des' einzigen in dem Gehölze, aufsuchte. Wie schon viele hundert Make gingen die Bilder seiner Erlebnisse während der letzten Jahre an seinem inne­ren Blick vorüber, zermarterte er sich dos Gehirn, um einen Weg ausfindig zu machen, sich aus s«ner traurigen Lage zu befreien.

Mordtat eines polnischen Offiziers

Polnischer Offizier erschießt dentsche» Sportler.

TU. Kattowitz, 1. Juli. Im Stadionbad zuMyslowitz wurde am Mittwoch nachmittag ein deutscher Sportler von einem polnischen Offizier erschossen. In den Restaurations­räumen saßen polnische Osslztere, die jedoch nicht als solche zu e, kennen waren, da sie wie die übrigen Gäste Badeanzüge trugen. Als sie ihre Zeche nicht bezahlen wollten, kam es zu Meinungsverschiedenheiten mit einigen am Nebentisch sitzen­den deutschen Sportsleuten. Von >!esem Tisch soll dabei die Aeußerung gefallen sein, baß man diese Gesellschaft, wenn sie nicht bezahlen wolle, rauswerfen möge. Die Sportler gin­gen dann wieder ins Bad zurück.

Einer der Offiziere namens Kucharzki holte nun aus der Kabine seinen Revolver und streckte einen der Sportler, den 26jährigen Fleischergesellcn Emil Winterstc > n aus Myslowitz, den Sohn eines angesehenen Fleischermeisters nieder. Der Schuß drang in die Schläfe und wirkte tödlich. Nach dem Mord flüchtete der Offizier in seine Kabine. Nur durch das Eingreifen der Polizei und des Besitzers der Bade­anstalt konnte der polnische Offizier vor der erregten Menge, die ihn lynchen wollte, geschützt werden. Er wurde später der Militärgendarmerie übergeben. Die Eltern des Ermor- deten trifft das Schicksal um so schwerer, da es sich um den zweiten Sohn handelt, der durch eine Kugel einer polnischen Militärperson getötet wurde.

SCB. Göppingen, SO. Juni. Am Dienstag abend hatten die hiesigen Ortsleitungen der SPD. und der Gewerkschaften die Vertreter der kommunistischen Partei zu einer gemein­samen Sitzung zwecks Bildung einer Einheitsfront zur Ab­wehr des Faschismus eingeladen. Die Verhandlungen schei­terten, da die kommunistischen Vertreter sich mit den von der SPD. und den Gewerkschaften ausgestellten gemeinsame« Richtlinien nicht einverstanden erklärten und nach Darle­gung ihrer Forderungen die Sitzung verließen.

SCB. Gmünd, 30. Juni. Ueber Gmünd gingen heute abend mehrere schwere wolkenbruchartige Negenfälle nieder, denen zufolge die Rems rasch anstieg und bald braun-schlam­miges Hochwasser mit sich führte. Schon nach kurzer Zeit stan' in den Bahnunterführungen beim Bahnhof das Wasser so hoch, daß ein Passieren unmöglich war. Wie groß -er Schaden auf den Fluren ist, läßt sich noch nicht übersehen.

wp. Tuttlingen, 30. Juni. Seit einiger Zeit treiben sich in den hiesigen Jagdgebieten eine größere Anzahl Wildsauen umher. Rudel bis zu 6 Stück wurden schon gezählt. Heit einigen Tagen sind die Jagdinhaber eifrig bemüht, dem Uebelstand abzuhelfen. Sie konnten bis jetzt 2 Stück zur Strecke bringen. Die geschossenen Sauen hatten ein Gewicht von je etwa 180 Pfund.

Geld-, Volks- und Landwirtschaft

Die Verringerung des Arbeitseinkommens

Wie das Institut für Konjunkturforschung errechnet bat, belief sich das gesamte Arbeitseinkommen der Arbeiter, An­gestellten und Beamten in Deutschland im ersten Vierteljahr 1932 auf 6,5 Milliarden Mark. Damit wäre es um 25 Pro­zent geringer als im ersten Quartal des Vorjahres. Gegen­über dem Höhepunkt des Arbeitseinkommens im dritten Vierteljahr 1931 mit 11,3 Milliarden Mark würde sich für bas erste Vierteljahr 1932 eine Verringerung um 42 Prozent ergeben.

Börse

SCB. Stuttgart, 30. Juni. An der Börse machte sich heute wieder eine freundlichere Stimmung, sowohl auf dem Aktienmarkt, wie auf dem Rentenmarkt, geltend.

Stuttgarter Schlachtviehmarkt

Dem Donnerstagmarkt am städt. Vieh- und Schlachthof wurden zugeführt: Ochsen, Bullen, 53 Jungbullen lunverkauft 30), 4 (1) Kühe, 13 (3) Rinder, 89 Kälber. 415 Schweine.

Mit Grauen gedachte Felix jener (stunden, als er c^. mals nach dem erregten Austritt mit dem Adjutanten auf dem Kasernenhofe in Nancy wieder zum Bewußtsein gekom» men war und als er sich von der Trostlosigkeit teiner Lage überzeugen mußte. Aus dem wüsten verworrenen Lärm der ihn umgebenden, zum Teil betrunkenen Leidensgefährten aus dem Rattern der Räder des unaufhaltsam nach Süden nach Marseille brausenden Eisenbahnzuges klang es ihm wie höhnisches Gelächter über seine Vertrauensseligkeit, mit der er sich einer Bande listiger Werber und deren Genossen in die Hände gegeben und sein eigenes Derdammungsurteil unterschrieben hotte. Denn es unterlag für ihn keinem Zweifel mehr, daß dieser schurkische Lafleure ihn nach Frank­reich gelockt hatte, um ihn verschwinden zu lassen

Warum und weshalb das war für ihn ein ungelöste» Rätsel. Nur um einen Legionär für Frankreich zu werben das konnte der Grund nicht sein deshalb hatte dieser Lafleure wohl kaum eine so erhebliche Summe geopfert, wie er sie bei Ullrich Hellborn deponierte, deshalb hatte er wohl kaum eine so sorgfältig vorbereitete Kömödie in demGrand- Hotel" in Nancy in Szene gesetzt! Es mußte speziell auf seine Persönlichkeit abgesehen gewesen sein irgend ein ihm Mißgünstiger auf der Welt hatte Interesse daran, ihn ver­schwinden zu lassen, und reich mußte dieser Mißgünstige sein, sonst hätte er den verruchten Plan nicht in's Werk setzen können.

Wie schon tausende Male kehrten die Gedanken Felix Taubers im Kreislauf immer wieder zu diesem Punkte zu­rück, wo sie wie vor einer verschlossenen Pforte Halt machen mußten. Aber sie ließen ihn nicht los und begleiteten ihn, als er vor drei Jahren in Marseille angekommen und mit dem Dampfer nach der algerischen Hafenstadt Oran befördert worden war; sie verfolgten ihn bei dem aufreibenden Dienst in der Garnison, wie an das stille Lagerfeuer im Feld und in die zahllosen Gefechte mit aufrührerischen Araber- und Kabylenstänstnen, in denen er mitgekämpft zu jeder Stunde grübelte er über das unbegreifliche Rätsel näch, ohne dessen Lösung zu finden.

(Fortsetzung solgt^